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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Als ich überlegt habe, mich um ein Auslandssemester an der UiB zu bewerben, habe ich zunächst in der International Week alle möglichen Online-Infoveranstaltungen wahrgenommen. Besonders die vom Fachbereichskoordinator der Juristischen Fakultät war sehr hilfreich. Alle weiteren Informationen waren dann sehr gut auf der Website des International Office zu finden. Der Bewerbungsprozess an der Uni Potsdam war dann relativ einfach und übersichtlich. Nach der Zusage wurde von beiden Universitäten klar kommuniziert, welche Unterlagen wann eingereicht werden müssen, was vor allem bei der UiB problemlos digital funktioniert hat. Auch die Koordinatorin der Juristischen Fakultät in Bergen war jederzeit per Email zu erreichen und konnte bei allen meinen Fragen helfen. Das einzige Dokument, für das ein bisschen mehr Zeit eingeplant werden sollte, ist das Transcript of Records.


Studienfach: Rechtswissenschaften

Aufenthaltsdauer: 08/2023 - 12/2023

Gastuniversität: Universitetet i Bergen

Gastland: Norwegen

Studium an der Gastuniversität

In Bergen habe ich vier Kurse belegt. Der Arbeitsaufwand im Vergleich zu Deutschland war relativ gering, obwohl die Fächer relativ viele Credits eingebracht haben. Ich hatte maximal zwei Vorlesungen am Tag und immer mindestens einen Tag pro Woche frei. Freizeit gab es also mehr als genug! Nur zwei der Fächer, die ich belegt habe, waren juristische Kurse, die mir in Potsdam nicht angerechnet werden konnten. Die Kurse hießen „Law of the Sea and its Uses“ und „Competition Law“. Beide waren sehr interessant und würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Beide Professoren haben großen Wert darauf gelegt, Gastvorträge mit Juristen aus der Praxis im jeweiligen Gebiet zu ermöglichen. In „Law of the Sea“ bestand die Endnote aus einer kleinen Hausarbeit und einer Abschlussklausur, während bei „Competition Law“ nur eine Klausur geschrieben wurde. Alle Prüfungsleistungen waren auf jeden Fall machbar und durchaus an die Erasmus-Studenten angepasst. Als drittes Fach habe ich „Youth & Politics“ belegt, was mir in Potsdam als außerjuristisches Profilfach angerechnet werden kann. Hierfür musste ein Midterm-Paper abgeben und am Ende eine Klausur geschrieben werden. Obwohl ich vorher noch keine politikwissenschaftliche Vorlesung besucht habe, war auch dieser Kurs mit überschaubarem Arbeitsaufwand zu bewältigen. Zusätzlich dazu habe ich noch etwa zwei Monate lang einen Norwegisch-Kurs (NOR-Intro) gemacht, den ich auch sehr empfehlen kann, um einfach ein paar Grundkenntnisse in der Landessprache zu erlernen. Zum Lernen habe ich die Lernräume und zahlreichen Unibibliotheken sehr oft genutzt. Zusätzlich verfügt auch jedes Wohnheim über Lernräume. Die Mensapreise sind leider weit entfernt von denen in Potsdam, weshalb ich dies eher weniger genutzt habe. Insgesamt kann ich sagen, dass die UiB sich auf jeden Fall viel Mühe gibt, allen Internationals einen möglichst unkomplizierten und stressfreien Aufenthalt zu ermöglichen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

An der UiB gibt es sehr viele Erasmus-Student*innen, wobei den größten Anteil tatsächlich die Deutschen ausmachen. Gerade auch durch die englischen Kurse, in denen sich fast ausschließlich internationale Studierende befinden, hält sich der Kontakt zu einheimischen Studierenden eher in Grenzen. Eine gute Möglichkeit, mit Norwegern, aber auch mit den internationalen Studierenden in Kontakt zu kommen, war die Welcome Week am Anfang des Semesters, bei der uns unsere norwegischen Buddys durch die Uni, die Stadt und Bergens Nightlife geführt haben. Zudem gibt es viel Sportclubs, Chöre, Uni-Orchester usw., bei denen Internationals willkommen sind. Um Kontakte zu knüpfen, würde ich empfehlen so früh wie möglich anzureisen und definitiv die Welcome Week mitzunehmen. Gerade in den ersten Tagen sind alle auf der Suche nach Kontakten und die Leute, die ich in den ersten Tagen kennengelernt habe, sind bis zum Ende hin meine engsten Freunde in Bergen gewesen. Mein Glück war zudem, dass ich nicht wie die meisten Erasmus-Studenten in Fantoft gewohnt habe, sondern in Alrek, ein Wohnheim, was auch von vielen Norwegern bewohnt ist und ich so mit einheimischen Studierenden in Kontakt gekommen bin. Insgesamt muss ich aber trotzdem sagen, dass meine engsten Freunde tatsächlich alles Erasmus-Studenten waren.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Mein Englisch war schon vor dem Auslandsaufenthalt relativ gut, sodass ich keine Probleme hatte, den Vorlesungen zu folgen. Mein Juristen-Englisch wurde jedoch bei der Hausarbeit sehr gefordert. Außerhalb der Uni habe ich eigentlich auch die meiste Zeit Englisch geredet. Dadurch ist vor allem mein Selbstbewusstsein beim Sprechen der Sprache größer geworden. Der Norwegisch-Kurs gibt einen guten Einblick und ist für den Alltag auf jeden Fall hilfreich, aber kein Muss, da die Norweger alle sehr gutes Englisch sprechen. Spaß gemacht hat es aber auf jeden Fall und die Norweger haben sich immer gefreut, wenn man ein paar Sachen auf Norwegisch sagen konnte. Auch hier war der Arbeitsaufwand überschaubar und es gab lediglich ein 15-minütige mündliche Prüfung mit einem Partner.

Wohn- und Lebenssituation

Wie die meisten Erasmus-Studierenden habe ich die Wohnheimplatzgarantie von Sammen in Anspruch genommen. Sammen ist quasi das norwegische Studentenwerk. Allen Austausch-Studenten wird ein Platz im Wohnheim zugesichert, sofern man sich in der gegebenen Frist darum bewirbt. Danach bekommt man ein Zimmer angeboten, wobei man jedoch keinen Einfluss darauf hat, wo man wohnen wird und ob man sich ein Zimmer teilen muss. Obwohl die meisten einen Platz in Fantoft bekommen, bin ich in Alrek gelandet, was ein bisschen näher Stadtzentrum dran ist. Ich hatte ein Einzelzimmer und habe mir Bad und Küche mit sechs anderen Personen geteilt, wobei ich die einzige Erasmus-Studentin gewesen bin. Die Miete betrug je nach Kurs 290 € bis 310 € pro Monat. Mit der Wohnsituation in Alrek war ich sehr glücklich. Ich habe mich mit allen Mitbewohnern gut verstanden und hatte drei verschiedene Buslinien und eine Straßenbahn, die mich in zehn Minuten ins Zentrum gebracht haben, direkt vor der Haustür. Um auf den Ulriken, den höchsten Berg von Bergen zu wandern, kann man auch direkt von zu Hause starten und ist in eineinhalb Stunden oben. Im Vergleich zu Fantoft war in meinem Wohnheim zwar weniger Party, aber dafür ist man eben viel schneller in der Stadt und in der Uni. Auch wenn Alrek schon ein bisschen älter ist, kann ich es nur empfehlen. Da sich der Aufwand für die Uni eher in Grenzen hielt, gab es mehr als genug Freizeit. Obwohl ich erst im August angekommen bin und die Tage immer kürzer und die Temperaturen immer niedriger geworden sind, habe ich einen großen Anteil meiner Freizeit draußen verbracht, meistens mit Wandern. Die sieben Berge um Bergen sind ein absolutes Muss für jeden Austauschstudenten. Aber auch wenn man ein bisschen weiter aus Bergen rausfährt, gibt es unendlich viel Wanderoptionen, sodass man allein schon damit das ganze Semester beschäftigt ist. Ansonsten kann ich auch gerade für den Winter eine Mitgliedschaft bei Sammen Sports empfehlen. Damit hat man das ganze Semester lang Zugang zu Sportkursen, sieben verschiedenen Fitnessstudios über die ganze Stadt verteilt, einer Schwimmhalle und einer Kletterhalle. Auch die Bergenser Boulderhallen mit Frühstücksangebot habe ich sehr gern genutzt. Natürlich blieb in den fünf Monaten auch das Reisen nicht auf der Strecke. Vor allem an den ersten Wochenenden war immer etwas los. So konnte ich gemeinsam mit anderen Austauschstudenten Trolltunga, Preikestolen, Finse, Tromsø, Oslo und viele andere Ziele besuchen und würde jedem nur empfehlen, die freie Zeit zum Reisen zu nutzen, denn es gibt in Norwegen unendlich viel Natur zu sehen. Innerhalb von Norwegen ist das Bahnnetz leider eher dürftig. Auch wenn ich oft mit Bus und Bahn gereist bin, war doch manchmal das Flugzeug das einzig bezahlbare Transportmittel in Norwegen. Zuletzt muss man natürlich auch noch sagen, dass Norwegen nicht das günstigste Land für ein Auslandssemester ist. Gerade die Lebensmittelpreise sind extrem hoch. Ebenso auch Cafés und Restaurants. Eingekauft habe ich immer bei Rema 1000 oder KIWI, da das die günstigsten Supermärkte sind. Auch Too Good To Go ist in Norwegen weit verbreitet und kann ich nur empfehlen. Wofür es aber sich immer gelohnt hat, Geld zu investieren, ist eine gute Zimtschnecke bei Bit Union! Wer gern reist, kann aber auch hier günstige Optionen finden, z.B. mit den Studentenrabatten bei den Airlines SAS und Widerøe oder einer DNT Mitgliedschaft, um günstig auf Hütten zu übernachten. Auch auf den Inseln vor Bergen gibt es erstaunlich gute Busverbindungen und günstige Airbnbs. Ansonsten empfiehlt es sich natürlich immer, als Gruppe zu reisen oder bei der TU oder BUA ein Zelt zu borgen, da in Norwegen auch Wildcampen erlaubt ist.

Studienfach: Rechtswissenschaften

Aufenthaltsdauer: 08/2023 - 12/2023

Gastuniversität: Universitetet i Bergen

Gastland: Norwegen


Rückblick

Rückblickend kann ich sagen, dass ich ein unfassbar aufregendes und wundervolles Semester in Bergen verbringen durfte und Freunde kennengelernt habe, die mich hoffentlich noch lange begleiten werden. Bergen ist die perfekte Stadt für ein Auslandssemester und ich würde es jedem nur empfehlen! Die Universität mitten in der Stadt ist modern und bietet so viele Möglichkeiten und ein Ansprechpartner ist nie weit weg. Die Kurse gerade in den Rechtswissenschaften lassen einen wirklich über den Potsdamer Tellerrand hinausschauen und bieten die Möglichkeit, das Jura- Studium noch einmal aus einer anderen Perspektive zu erleben. Ich würde auf jeden Fall jede Möglichkeit, raus in die Natur zu gehen nutzen, denn nirgendwo ist es so atemberaubend schön wie in Norwegen!

Norwegen

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