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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich hatte schon seit Beginn meines Studiums den Wunsch, einen Teil meiner Studienzeit im Ausland zu verbringen. Meine einjährige Auslandserfahrung nach der 10. Klasse in London hat mich nicht nur sprachlich, sondern vor allem auch persönlich geprägt und vorangebracht, sodass ich solch eine Chance auch im Studium unbedingt nutzen wollte. Zu Italien hatte ich immer schon eine besondere Verbindung, da mein Großvater Italiener war und ich oft mit meiner Familie in Italien Urlaub gemacht habe. Ich habe in der Schule Italienisch gelernt und dann noch einmal an der Uni einen Sprachkurs gemacht, sodass ich für die Erasmusbewerbung auch das geforderte B1-Niveau vorweisen konnte. Verona war nach Rom meine Zweitwahl gewesen und letztendlich bin ich aber sehr froh, dass ich nach Verona und nicht nach Rom gegangen bin, da ich hier wirklich eine prägende Zeit hatte und es vor allem sehr genossen habe, das erste Mal in meinem Leben in einer kleineren Stadt zu wohnen. Die Kontaktaufnahme zu meiner Gastuniversität lief auf jeden Fall nicht immer ganz reibungslos ab – primär, weil man oft länger auf eine Antwort warten muss und sehr viele Informationen (wie z.B. wann der orientation day ist bzw. wann die Unikurse richtig beginnen) erst sehr spät bekommt, was die Planung bezüglich Anreise etc. etwas chaotisch gemacht hat. Aber insgesamt hat dann am Ende alles funktioniert und auch die Bewerbungsunterlagen bzw. das Learning Agreement wurden rechtzeitig abgesichert. Schlussendlich kam auch irgendwann eine detaillierte E-Mail mit Informationen zum Unistart; man muss nur eben ein wenig Geduld haben.


Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Università degli Studi di Verona

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Tatsächlich unterscheiden sich das deutsche und das italienische Hochschulsystem gar nicht so sehr; beide bieten eine ähnliche Art der Anmeldung zu Online-Kursen an, auch hier in Verona hat man eine Uni-E-Mail und die Plattform "Moodle", die aber ehrlich gesagt etwas verwirrend aufgebaut ist. Darüber hinaus sind auch Vorlesungen in Italien ähnlich aufgebaut: Alle Studierenden sitzen, während die dozierende Person das Thema vorstellt. Aber ein Unterschied und Nachteil ist, dass die italienischen Vorlesungen zweieinhalb Stunden gehen. Es gibt zwar eine kurze Pause zwischendurch, aber es ist trotzdem meiner Meinung nach zu lang. Ein weiterer Nachteil, den ich und sehr viele der anderen Erasmusstudierenden gesehen haben, ist, dass es eigentlich unmöglich ist, alle Kurse, die man belegt hat auch zu besuchen, weil sich die Stundenpläne der verschiedenen Kurse oft überschneiden und man sich daher entscheiden muss, welchen Kurs man besuchen möchte. Gerade wenn man in manchen Stunden zu einem bestimmten Prozentsatz anwesend sein muss, ist das etwas nervig. Insgesamt muss man sich also auf einen etwas chaotischeren Ablauf einstellen, vor allem, da sich kurzfristig zu Beginn noch manche Vorlesungszeiten ändern. Ein Vorteil ist aber auf jeden Fall, dass ich das Gefühl hatte, dass die meisten Dozierenden Erasmusstudierenden gegenüber sehr freundlich und entgegenkommend sind, sodass zumindest mündliche Prüfungen keine besonders großen Herausforderungen darstellen. Insgesamt hatte ich ein sehr entspanntes Semester und Prüfungen, was aber auch vor allem daran lag, dass ich mir leider keine Kurse aus Verona für mein Studium in Potsdam anrechnen lassen konnte – bei Psychologie gibt es da wohl sehr bestimmte Bedingungen und viele Kurse wurden auch einfach nicht angeboten für das Semester, das ich hier war. Das war mir aber von Vorneherein bewusst und ich habe das Auslandssemester auch mehr für meine persönliche Erfahrung als fürs Studieren gemacht. Auf jeden Fall bin ich daher sehr entspannt mit meinen Anwesenheiten und Prüfungsvorbereitungen umgegangen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Man findet sehr schnell Kontakt zu anderen Erasmusstudierenden, da es vor allem zu Beginn sehr viele Erasmusveranstaltungen gibt. Dadurch habe ich sehr schnell Freund*innen gefunden, mit denen ich während des Semesters und darüber hinaus sehr gerne und viel Zeit verbringen konnte. Insgesamt habe ich aber recht schnell größere Erasmusveranstaltungen und Parties gemieden, da ich diese einfach nicht so gefühlt habe – generell sollte man sich im Erasmus kein Druck wegen „socialising“ oder feiern gehen machen; mach einfach wonach du dich wirklich fühlst und zwing dich zu nichts. Der Kontakt zu Einheimischen hat sich als etwas schwieriger gestaltet im Vergleich zum Kontakt zu anderen Erasmusstudierenden, da es doch auch sehr verlockend ist, in seiner „Erasmus-Bubble“ zu bleiben. Ich habe aber am Tandem-Projekt teilgenommen und das Glück gehabt, dadurch eine sehr liebe Italienerin kennenzulernen, die selbst in Potsdam ein Erasmussemester gemacht hat. Das Tandem-Projekt würde ich auf jeden Fall empfehlen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Mein Italienisch vor meinem Aufenthalt in Verona war ganz in Ordnung und ich konnte es auf jeden Fall auch durch einen Sprachkurs in Italien selbst, manche Vorlesungen und Kontakt zu meiner Tandem-Partnerin verbessern. Insgesamt war ich aber doch sehr in meiner deutsch-englischen „Erasmusbubble“, sodass nicht ganz so viele sprachliche Verbesserungen (wie anfangs noch erhofft) gemacht habe, aber das war für mich dann auch okay so. Man hat ja selbst immer die Wahl, wie viel Energie man in etwas hineinstecken möchte und wie man seine Prioritäten setzt und das war nicht immer die Sprache bei mir.

Wohn- und Lebenssituation

Ich glaube, eine der größten Herausforderungen meines Erasmussemesters war definitiv die Wohnungssuche! Ich hatte sehr viel Glück, über die „ISU“-Website ein schönes Einzelzimmer mit Balkon zu ergattern, aber das ist echt die Ausnahme! Sehr viele haben am Anfang nichts gefunden, einige wurden gescammt und die meisten Erasmusstudierenden in Verona wohnen in Doppel- oder teilweise Dreifachzimmern in Studierendenwohnheimen. Letztendlich findet man auf jeden Fall was, aber es kann eben einige Nerven kosten und man sollte sich bewusst sein, dass es gut möglich sein kann, in einem Doppelzimmer zu landen. Ich würde sagen, dass der Wohnstandard bei allen (zumindest deutschen) Erasmusstudierenden hier geringer war als in Deutschland, aber für ein paar Monate absolut okay. Verona an sich ist meiner Meinung nach die perfekte Erasmusstadt; sie ist weder zu klein noch zu groß und man kann eigentlich fast alles zu Fuß ablaufen. Es gibt einen sehr schönen Fluss, der die Stadt durchzieht, eine tolle Innenstadt und generell sehr schöne Architektur und das Kaffee- und Aperitif-Trinken ist erfreulich günstig. Verona ist auf jeden Fall sehr gut angebunden, die Züge meistens sehr zuverlässig und pünktlich und man kann von dort aus super Norditalien erkunden! Der Gardasee und Venedig sind z.B. super nahe, aber auch andere Städte wie Trento, Florenz, Bologna etc. lohnen sich sehr. Die Möglichkeit des Umherreisens war auf jeden Fall eines meiner Highlights hier.

Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Università degli Studi di Verona

Gastland: Italien


Rückblick

Insgesamt hatte ich eine für mich tolle und prägende Zeit in Verona – man lernt im Ausland immer viel über sich und andere Länder dazu und bekommt auch eine sehr gute Perspektive auf Dinge aus der Heimat. Schönerweise kann man sich den Aufenthalt so gestalten wie man möchte – sei es mit einem Fokus auf der Sprache, auf dem Reisen, aufs Studieren oder etwas ganz anderem. Ich würde es auf jeden Fall jedem empfehlen, ein Erasmussemester zu machen!

Italien

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