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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Auf das Erasmus+ Programm wurde ich durch Kommiliton:innen und durch Infostände in den ersten Tagen an der Uni Potsdam aufmerksam. Nach der Zusage habe ich mich mit den Erasmus-Koordinator:innen der Uni Potsdam sowie der Gastuniversität in Verbindung gesetzt und mich nach Informationen für den weiteren Ablauf erkundigt. Die Sapienza hat viele Informationen zu den Studiengängen auf der Website gut zusammengetragen. Ich habe mich für den Studiengang Clinical Psychosexology interessiert und hier sehr viele Informationen gefunden: https://corsidilaurea.uniroma1.it/en/corso/2022/30389/home. Viel musste ich allerdings nicht mit der Sapienza besprechen. Ich habe lediglich das OLA unterzeichnen lassen und den Rest vor Ort organisiert.


Studienfach: Psychologie (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Università Roma La Sapienza

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Ich musste recht schnell lernen, dass die Organisation und die Abläufe der Uni anders sind, als ich es gewohnt bin. Viele Informationen kamen erst relativ kurzfristig und die Antwortzeiten der Koordinator:innen sowie der Professor:innen waren verhältnismäßig lang. So wurde das genaue Datum der Orientierungswoche auch erst ca. drei Wochen vor Beginn veröffentlicht (diese hat bei mir dann am 19.09.2022 gestartet) – man muss also auf jeden Fall ein wenig spontan sein. Als die Kurse dann anfingen, war alles gut organisiert und übersichtlich. Als Erasmus-Studierende kann man sich aus verschiedenen Master- bzw. Bachelorprogrammen Kurse zusammensuchen. Ich habe allerdings alle Kurse aus dem Master Clinical Psychosexology belegt, da es ansonsten zu viele Überschneidungen mit anderen Kursen gab. Und keine Sorge, wenn manche Kurse in dem Stundenplan mit 4 Stunden angesetzt sind, es wird meist später gestartet und es werden auch einige Pausen gemacht. Was das System der Lehrveranstaltungen angeht, unterscheidet es sich auch ein wenig von dem, was ich aus Deutschland gewohnt bin. Viele Module bestehen aus einer Vorlesung und einem Lab, aber anders als Seminare bei uns werden die Labs in genau derselben Gruppengröße wie Vorlesungen gehalten. Zudem bekommt man in der Regel eine Note, welche aus Vorlesung und Lab besteht, sodass die meisten Module eine recht große ECTS-Punktzahl haben. Da der psychologische Lehrstuhl an der Sapienza sehr psychoanalytisch besetzt ist, wurde meiner Meinung nach der Fokus manchmal ein wenig zu sehr auf psychoanalytische Theorien gelenkt, obwohl es auch Dozierende gab, die einen sehr progressiven und modernen Ansatz vertreten haben. Falls ihr die Möglichkeit dazu habt, würde ich auf jeden Fall den Kurs „Psychoendocrinology and medical sexology“ wählen, da dieser sehr lehrreich und interessant war. Insgesamt ist das Studium anspruchsvoll und ich habe mehr Klausuren geschrieben, als dies in Potsdam der Fall gewesen wäre. Der Großteil der Professor:innen bietet Midterms an, d.h. man schreibt nach einer Hälfte des Semesters eine Klausur und am Semesterende dann die zweite. Und häufig sind die Klausurthemen nicht nur auf die Vorlesung/ das Lab begrenzt, sondern es wird gefordert, Begleitliteratur (1-3 Bücher) zu lesen, die dann auch in den Klausuren abgefragt wird. Daher sollte man den Aufwand, den man in die Vorbereitung stecken muss, nicht unterschätzen. Die Psychologiefakultät hat eine eigene kleine Bibliothek, die mit Computern ausgestattet ist. Die Räumlichkeiten sind allerdings relativ klein, daher lohnt es sich, ins Marco Polo Gebäude oder in öffentliche Bibliotheken zu gehen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich bin genau einen Tag vor der Orientierungswoche angekommen, daher habe ich direkt an meinem zweiten Tag in Rom viele Menschen kennengelernt und mich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt. Ich kann sehr empfehlen, zu den ESN-Veranstaltungen zu gehen, da man auf den organisierten Barabenden und Stadttouren mühelos auf viele internationale Studierende trifft. Ich habe sehr viele herzliche Menschen kennengelernt, die alle sehr daran interessiert waren, Kontakte zu knüpfen. Als die Uni dann losging, konnte ich auch Kontakte mit den italienischen Studierenden knüpfen und es hat sich recht schnell ein internationaler Freundeskreis gebildet, mit dem ich viel erlebt habe und einige Reisen unternommen habe. Generell gibt es sehr viel in Rom zu unternehmen! Es gibt unzählig viele Museen und Kirchen, die man besichtigen kann. Aber auch wunderschöne Parks, die ganzen römischen Sehenswürdigkeiten sowie großartige Aperitivo-Bars und das Meer ist auch nur eine knappe Stunde entfernt. In der anderen Richtung befinden sich die Berge, welche sich auf jeden Fall auch für einen Tagestrip lohnen (insbesondere die Villa d’Este in Tivoli).

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Mein Italienisch hat sich leider nicht wirklich verbessert, da ich mit all meinen Freund:innen auf Englisch gesprochen habe und auch die Lehrveranstaltungen auf Englisch waren. Dadurch, dass Rom eine sehr touristische Stadt ist, sprechen die meisten Leute auch Englisch und man kann sich überall gut verständigen. Allerdings kommt es auch gut an, wenn man zumindest einen Kaffee auf Italienisch bestellen kann. Mein Englisch hat sich sehr verbessert!

Wohn- und Lebenssituation

Nachdem ich meine Zusage für das Studium an der Sapienza bekommen habe, war eines der ersten Dinge, die ich getan habe, nach einer Wohnung zu suchen. Ich habe mich auch bei Freund:innen und Bekannten erkundet, ob jemand sich in Rom auskennt und mir evtl. Tipps geben kann, um den besten Stadtteil zum Leben zu finden und welche Stadtteile man eher meiden sollte. Ich habe meine Unterkunft bereits im März/April für Ende September gebucht und bin sehr froh, dass ich mich so weit im Vorfeld darum gekümmert habe, da ich ein bezahlbares WG-Zimmer im Stadtzentrum gefunden habe (insgesamt ist Rom schon eher eine teure Stadt zum Wohnen). Ich habe einige Studierende kennengelernt, die dieses Glück leider nicht hatten und ganz verzweifelt in letzter Sekunde nach Wohnungen gesucht haben. Aber kurzfristig ein WG-Zimmer zum Semesteranfang zu finden ist wirklich eine große Herausforderung, sodass ein paar Studierende sehr weit außerhalb der Stadt eine Unterkunft gefunden haben und so zum Teil anderthalb Stunden in die Innenstadt oder zur Uni brauchten oder einige sogar ihren Erasmusaufenthalt ganz abbrechen mussten. Deswegen wäre mein Tipp an der Stelle, so früh wie möglich nach einer Wohnung zu schauen! Ich habe mein WG-Zimmer über „Spot a home“ gefunden und bin zufrieden damit (es werden in einigen Erasmus Whatsapp-Gruppen auch immer Rabattcodes geteilt). Etwas ungewohnt war, dass man die Mitbewohner:innen erst am Tag des Einzuges kennengelernt hat, aber das scheint nicht ungewöhnlich in Italien zu sein. Von Facebook-Gruppen würde ich eher abraten, da dort sehr viele Scams dabei sind. Ansonsten würde ich insgesamt empfehlen in die Innenstadt zu ziehen, wenn man die Möglichkeit dazu hat, da man sich nicht immer auf den öffentlichen Nahverkehr verlassen kann und so zur Not zu Fuß unterwegs sein kann. Die Uni stellt kein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung, aber man kann sich in den zahlreichen Tabacco-Läden eine Monatskarte für 35€ holen. Nahrungsmittel waren ungefähr genauso teuer wie in Deutschland. Lediglich vegane Produkte (Tofu, Soja-Milch/Joghurt) waren teurer und die Auswahl deutlich kleiner. Aperol Spritz ist deutlich günstiger als bei uns und man findet auch zahlreiche Restaurants mit relativ günstiger (und trotzdem sehr leckerer) Pizza und Pasta.

Studienfach: Psychologie (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Università Roma La Sapienza

Gastland: Italien


Rückblick

Ich kann einen Erasmus-Aufenthalt in Rom und ein Studium an der Sapienza sehr empfehlen, da die Stadt wahnsinnig toll ist, sehr viel zu bieten hat und man von Rom aus ganz viele tolle Reisen in Italien machen kann. Ich glaube das Wichtigste ist, sich frühzeitig um eine Wohnung zu kümmern und für den sozialen Anschluss an einigen ESN-Veranstaltungen teilzunehmen. Ansonsten ergibt sich das meiste wie von selbst :-) Am Termini (Hbf) muss man sehr auf seine Taschen aufpassen, da dort sehr viel geklaut wird. Insbesondere in der Metro und in den Bussen kommt es immer wieder zu Diebstählen – aber das ist wahrscheinlich in den meisten Großstädten so. Wenn ihr euch eine ESN-Karte macht, gibt es Rabatte auf 4 Ryanair-Flüge und ein kostenloses Gepäckstück – das hat sich für mich sehr gelohnt. Abschließend: Ich würde es auf jeden Fall sofort wieder machen!!!

Italien

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