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Persönlicher Erfahrungsbericht Perugia

Vor zwei Semestern redete ich im Debattier-Kurs mit einer meiner Freundinnen über ihr vergangenes Erasmussemester und ihr Gefühl des Unbehagens, wenn sie daran dachte sich jetzt hier wieder einleben zu müssen. Sie schwärmte von ihren 4 Monaten in Großbritannien und wie viele internationale Studenten und Studentinnen sie jetzt zu ihren Freunden zählen konnte. Ich selbst hatte schon öfter darüber nachgedacht für eine Weile ins Ausland zu gehen. Mit 16 hatte ich schon einen Schüleraustausch in Seattle absolviert und wusste genau, wie viele wertvolle Erfahrungen man dabei sammeln kann. Da ich Englisch studiere, dachte ich jedoch, dass man auch bestimmt in ein englischsprachiges Land gehen müsse, und darauf hatte ich momentan weniger Lust. Ich wollte nach Italien oder Griechenland. Meine Freundin klärte mich sofort auf, dass ich gar nicht in ein englischsprachiges Land muss, sondern nur darauf achten müsse, dass die Universität englische Kurse anbietet. Sie informierte mich auch über den International Day in Griebnitzsee, bei dem ich doch mal reinschauen sollte.


Studienfach: B.A. Englisch

Aufenthaltsdauer: 08/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Università degli Studi di Perugia

Gastland: Italien

In Griebnitzsee traute ich mich jedoch nicht so wirklich direkt an die Stände zu gehen und die Vertreter und Vertreterinnen des Landes nach Informationen zu fragen. Überhaupt kam mir alles mit den vielen Flyern und Info-Heften als eine so große Informationsflut entgegen, dass ich das Gefühl hatte, dass dieses Erasmussemester bestimmt mit super viel Aufwand verbunden sei. Eine Infoveranstaltung in kleiner Gruppe, nur für meinen Studiengang brachte dann jedoch Licht in mein Dunkel. Schritt für Schritt wurde erklärt, worum ich mich kümmern müsse und auch die Links zum Internetportal halfen mir weiter und alles schien für mich im machbaren Bereich. Über Italien wurde kaum geredet, mehr über England und Irland, aber auf persönliche Nachfrage half mir mein Fachkoordinator auch noch mit meinen Fragen über Italien. Die Kontaktaufnahme mit meiner italienischen Uni war ein bisschen schwierig. Das Angebot an englischen Kursen war sehr begrenzt und auch nicht auf dem aktuellsten Stand, jede Mail von mir wurde erst nach einer Woche beantwortet. Da deutsche Universitäten im Durchschnitt wahnsinnig organisiert sind, bereitete mir diese italienische Organisation ein wenig Sorgen und ich hatte Angst, irgendwelche Abgabetermine oder Dokumente zu vergessen. Zum Glück sind die Italiener zwar manchmal etwas unorganisiert, aber auch sehr flexibel was Abgabefristen und Kurswahl anging. Irgendwie legte sich alles in seine Bahnen, wenn auch sehr langsam. Ich gab eine „Rohform“ meines Learning Agreements ab und einen kleinen Motivationstext und der Rest würde dann vor Ort geklärt werden.

Studium und Leben in Perugia

Auf der Seite „Erasmusu.com“ fand ich eine zentral gelegene Unterkunft mit 6 italienischen Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen und einem dicken Kater namens „Dude“. Nach einem kurzen Skype-Gespräch war alles abgeklärt und sie freuten sich, mich bald kennen lernen zu dürfen. Ein Tipp: Ich habe 250 Euro Miete gezahlt pro Monat inklusive Nebenkosten, jedes Zimmer, das über 300 Euro kostet, ist Abzocke und würde ich nicht nehmen. Jedem, der überlegt nach Perugia zu gehen, würde ich auch sehr ans Herz legen, den Versuch zu wagen, eine WG mit Einheimischen zu finden; man lernt Sprache und Kultur viel leichter!! Das Studentenwohnheim ist zudem ganze 15 Minuten zu Fuß weg vom Zentrum (Das ist schon ein weiter Weg für das kleine Perugia) und man teilt sich das Zimmer so gut wie immer mit einem anderen internationalen Studenten – eine Küche gibt es dort auch nicht und der Kostenunterschied ist jetzt auch nicht so gravierend im Vergleich zu einer WG. Ich bin einen Monat vor Universitätsbeginn in meine WG in Perugia eingezogen und habe erstmal einen Intensiv-Italienischkurs im Sprachzentrum „CLA“ gemacht. Dieser Kurs ist kostenlos, wenn man ihn im Learning Agreement angibt und ich kann ihn wärmstens empfehlen! Nicht nur lernt man schon mal die Sprache, man macht auch Ausflüge in die Innenstadt oder zur Schokoladenfabrik in Perugia und lernt die Umgebung kennen. Mein Campus war 5 Minuten von meiner WG entfernt und ich hatte von Montag bis Freitag von ca. 10 bis 16 Uhr Uni. Die Kurse waren gut strukturiert und ich bin gut mitgekommen. Es ist ein wenig schwer, Kontakt zu seinen italienischen Kommilitonen aufzunehmen, da diese sehr oft leider sehr schlechtes oder kaum Englisch sprechen – obwohl sie Englisch studieren. Deswegen lohnt es sich umso mehr, sich ein bisschen hinter das eigene Italienisch zu klemmen. Einheimische freuen sich, wenn man mit gebrochenem Italienisch einen Café bestellt und bringen einem gerne das eine oder andere Wort bei. Die Bibliothek und Mensa habe ich nie genutzt – in meinem Italienischen Haushalt wurde jeden Tag frisch gekocht; dem Klischee entsprechend lieben meine Mitbewohner es zu kochen, und wenn ich mal gelernt habe, dann draußen – wenn man schon in Italien ist, muss man ja das gute Wetter genießen.
Ich habe mein Auslandssemester mit eine C2 Level Englisch und einem A1 Level Italienisch begonnen und bin mit einem C2 Level Englisch und einem B1 Level Italienisch nach Hause gekommen.
Für alle Hobby-Interessierten gibt es einen Uni-Chor, bei dem viele meiner Freunde dabei waren und mit der Mini-Metro ist man innerhalb von 10 Minuten bei einer Kletterhalle, die auch sowas ähnliches wie ein Abo anbietet. Zudem hat die Uni eine Indoor-Schwimmhalle. Die Lebenserhaltungskosten in Perugia sind relativ gering, mein Geld ging hauptsächlich fürs Reisen drauf. Wer auch immer nach Perugia geht, muss zumindest in die umliegenden Städte einen Blick werfen; Assisi – eine Stunde mit dem Zug entfernt, berühmtes Kloster und Aussichtspunkt, Siena – eine Stunde mit dem Zug entfernt, berühmte Pferderennstrecke auf dem zentralen Platz der Stadt, Florenz – zwei Stunden Zugfahrt, Pisa – drei Stunden Zugfahrt, Rom – zwei Stunden Zugfahrt. Fast alle diese Ziele sind auch mit „Flixbus“ erreichbar, dort spart man manchmal nochmal 1-2 Euro im Vergleich zum Zug. Wer im Wintersemester geht, sollte unbedingt im November nach Sizilien – Perugia hat einen kleinen Flughafen und von dort aus fliegt RyanAir für 30 Euro nach Sizilien. Dort sind im November noch 20 Grad und man geht den ersten kühleren Temperaturen in Perugia aus dem Weg. Im  großen Ganzen habe ich in Italien eine wunderschöne Zeit gehabt und mich in dieses Land und seine Städte verliebt, ich habe Menschen aus aller Welt kennengelernt und bin auch immer noch mit diesen im Kontakt und werde sie vermutlich in ihrer Heimat besuchen.

Studienfach: B.A. Englisch

Aufenthaltsdauer: 08/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Università degli Studi di Perugia

Gastland: Italien


Italien

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