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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Vor meiner Bewerbung für ein Erasmus-Semester habe ich mir überlegt, welche Länder für mich in Frage kommen. Neben Italien waren das Spanien und Portugal. Dann habe ich auf den Seiten der Partneruniversität nachgeschlagen, ob es möglich ist, auf Englisch zu studieren. Da dies nur in Italien der Fall war, war mein Erstwunsch damit entschieden. Die Bewerbung an der UP und schließlich an der Universität Bicocca liefen reibungslos – allerdings bekam ich von der italienischen Universität verhältnismäßig erst sehr spät eine Rückmeldung, wann/wie es losgehen würde. Da ich von anderen Erasmus-Studierenden schon wusste, dass diese schon monatelang vorher alle Infos hatten, war ich etwas nervös, aber letztlich hat zeitlich alles geklappt. Es ist aber gut zu wissen, dass man für die Universtität Bicocca entweder mindestens B2 Englisch-Level nachweisen muss (bei mir hat das Abi-Zeugnis gereicht) oder ein A2-Level Italienisch. Kann man nichts davon vorweisen, ist man verpflichtet, am Italienisch-Einsteigerkurs vor Beginn des Semesters teilzunehmen. Dieser startete allerdings schon Ende Januar (das Semester startet Anfang März). Aufgrund der Überschneidung mit dem laufenden Wintersemester habe ich mich gegen den Sprachkurs vor Semesterstart entschieden. Leider bietet Bicocca keinen Italienisch-Kurs während des Semesters an.


Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 03/2022 - 07/2022

Gastuniversität: Università degli studi di Milano-Bicocca

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Universität Bicocca verlief für mich sehr gut. Ich konnte dort mein Nebenfach (Entrepreneurship in Sociology) an einer anderen Fakultät machen (dafür sind dann drei Unterschriften und Kommunikation mit der Fakultät und den jeweiligen ProfessorInnen nötig) und auch die Psychologie-Kurse waren sehr interessant und gingen über meinen Schwerpunkt an der UP hinaus. Besonders zu empfehlen ist der Kurs Cognitive Development. Es ist allerdings anzumerken, dass es an der Universtität Bicocca NUR Master-Kurse auf Englisch gibt. Als Bachelor-Studierende/r muss man dementsprechend entweder Italienisch sprechen oder an Master-Kursen teilnehmen. Für Gruppenprojekte ist allerdings wichtig zu wissen, dass nicht alle italienischen Studierenden gut Englisch sprechen, selbst wenn sie einen Kurs auf Englisch machen. Am besten vorher abklären, da es sonst zu Verständigungsproblemen/Schwierigkeiten kommen kann. Insgesamt war das Kurs-Klima und die Didaktik sehr ProfessorInnen-abhängig. Besonders mündliche Prüfungen sind anfangs ungewohnt, aber gut zu managen. Die Betreuung durch die Bicocca Angels und die Willkommensveranstaltungen waren super. Die Angels sind Studierende, die sich um Austauschstudierende kümmern und waren immer super schnell erreichbar und haben so gut wie möglich geholfen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Das ESN (Erasmus-Student-Network) von Bicocca ist sehr stark und es werden sehr viele Kennenlern-Veranstaltungen durchgeführt. Letztlich hatte ich nicht super viel mit anderen Erasmus-Studierenden zu tun, da ich mich mit ItalienerInnen in meinem Kurs und meinen 6 MitbewohnerInnen angefreundet hatte, aber man kann auf jeden Fall schnell viele Leute kennenlernen. Mit den Einheimischen ist es etwas schwieriger – ich habe die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die gut Englisch sprechen, total offen sind, alle anderen sind allerdings eher verschlossen und fühlen sich schnell unwohl mit der Sprachbarriere. Ein wenig Italienisch-Kenntnisse sind also auf jeden Fall von Vorteil! Generell würde ich empfehlen (besonders wenn man Italienisch lernt), zu Sport-Kursen o.Ä. zu gehen, um dort noch andere Einheimische kennenzulernen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe vor dem Auslandsaufenthalt ein Semester Italienisch an der UP gelernt. Somit bin ich mit Grundkenntnissen in mein Auslandssemester gestartet. Da die Universtität Bicocca ja leider nur einen Sprachkurs vor Semesterbeginn anbietet, habe ich einen 10-wöchigen Sprachkurs an der Sprachschule Il Centro (nähe Parco Sempione) zwei Mal pro Woche abends belegt. Das war super hilfreich, um mehr sprechen zu üben und Grammatik und Vokablen zu erweitern und der Lehrer war sehr sehr nett und kompetent. Generell ist es in Mailand allerdings eher schwer, italienische Sprachpraxis zu bekommen (besonders, wenn man in einer internationalen WG wohnt), da bspw. in Restaurants/Bars oft direkt auf Englisch geswitcht wird, sobald die Leute merken, dass man keine Muttersprachlerin ist. Generell hat sich mein Italienisch aber auf jeden Fall verbessert – lesen und zuhören klappt schon super, nur sprechen ist manchmal noch schwierig (richtige Konversationen).

Wohn- und Lebenssituation

Ich hatte das Glück, dass ich über eine Bekannte ein WG-Zimmer direkt in Brera gefunden habe, welches ich über eine Agency (Spotahome) gemietet habe. Eine Agency würde ich auch wieder empfehlen – man zahlt zwar eine Vermittlungsgebühr, allerdings kann man sich sicher sein, dass die Wohnung auch existiert, da es in Mailand viel Scam gibt. Die Wohnung an sich war für den Preis schon sehr abgewohnt (was ich von vielen gehört habe) und sehr sehr laut, aber dafür war die Lage und meine MitbewohnerInnen super. Insgesamt sind die Mieten in Mailand um einiges teurer als in Berlin und der Standard ist auch etwas anders. Ich persönlich hatte keine Klimaanlage – für Juni und Juli war das aber wirklich auch eine Herausforderung, da es in der Stadt sehr sehr heiß wird und es quasi keine Abkühlungsmöglichkeiten gibt. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, in eine WG zu ziehen (wir waren insgesamt 7), da man so schon einen ersten Anschlusspunkt hat. Für mich haben sich hier die wichtigsten Freundschaften geschlossen. Meine Wohnung war etwa 35 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von der Uni entfernt – ich bin aber sehr froh über die zentrale Lage, da es nachts schwer ist, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen. Nicht zu empfehlen ist der Stadtteil Centrale, da es dort am gefährlichsten ist. Generell habe ich mich nachts allerdings auch im Zentrum nicht sehr sicher gefühlt und meistens einen Uber/Taxi genommen, wenn es später wurde. Das haben mir auch alle italienischen FreundInnen empfohlen. Generell ist die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut, allerdings schließt die Metro nachts schon um halb eins. Um mit der Metro zu fahren, muss man eine Karte beantragen (am ATM-Point an der Station Zara wird diese einem direkt ausgestellt) und kann sich dann jeweils Monatsabos kaufen. Für Unter-27-Jährige ist das super günstig! Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten aber auf jeden Fall etwas höher als in Berlin und das Erasmus-Geld allein reicht nicht aus. In Italien kann man dafür aber sehr günstig reisen! Mit den Zügen oder Bussen (Itabus/Flixbus) kommt man günstig durchs Land. Am besten so früh wie möglich reisen, da es in der Hochsaison dann schnell viel teurer wird. Auch Tagesausflüge von Mailand sind super machbar zB nach Genua/Bologna/Turin etc.

Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 03/2022 - 07/2022

Gastuniversität: Università degli studi di Milano-Bicocca

Gastland: Italien


Rückblick

Insgesamt war mein Erasmus-Semester eine absolute Bereicherung! Für Italien muss man in organisatorischen Dingen manchmal etwas Geduld mitbringen und man sollte vorher finanziell kalkulieren, ob alles hinhaut, aber letztlich klappt es dann meistens doch alles. Mailand ist nicht die typischste italienische Stadt, ich würde sogar sagen, es ist die internationalste und modernste Stadt Italiens, aber dennoch ein Auslandssemester wert! Besonders die Fashion-Week oder Design-Week ist ein Spektakel an sich. Mailand hat super viel zu bieten und ich kann jedem ein Auslandssemester nur empfehlen! Es ist wirklich unglaublich, wie schnell man sich dann doch ein eigenes Leben im Ausland aufbauen kann und wie weh es dann tut, dieses wieder zu verlassen. Mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge. Bestes Cafe als letzter Tipp: Giovanni Cova neben dem Parco Sempione (Pistaziencroissant!)

Italien

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