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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Dass ich, wenn ich ein Auslandssemester absolvieren sollte, dieses gern in Israel absolvieren wollte, war mir seitdem ich von der Möglichkeit gehört habe klar. Ich habe entsprechend Kontakt mit dem International Office der Uni Potsdam aufgenommen und habe den zweitstufigen Bewerbungsprozess an der Uni Potsdam absolviert. Nachdem hier alles funktioniert hat und ich für ein Semester an meiner Wunschochschule, der Tel Aviv University, nominiert wurde, wurde ich aufgefordert, auch hier meine Unterlagen einzureichen, die praktischerweise die gleichen waren, die für die Nominierung gefordert worden waren. Außerdem musste man natürlich ein Visum beantragen, was ein relativ komplexer Prozess war, aber doch gut machbar war. Von Seiten der Tel Aviv University (und natürlich auch von Seiten der Universität Potsdam) wurde man auch schon vor Ankunft in Israel sehr gut betreut. Durch die Coronalage kam es jedoch immer wieder zu kleinen Änderungen oder Unklarheiten, was für ein wenig Stress sorgte.


Studienfach: Zeitgeschichte (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 10/2021 - 01/2022

Gastuniversität: Tel Aviv University

Gastland: Israel

Studium an der Gastuniversität

An der Uni in Tel Aviv habe ich nur Veranstaltungen eines englischsprachigen Masterprogramms belegt. Mit fünf belegten Veranstaltungen war ich gut ausgelastet, da es einige Lektüren zu lesen gab und neben einem abschließenden Essay auch noch Midterm-Essays und/oder Referate zum Bestehen der Kurse nötig waren. Trotz der hohen Auslastung waren meine Leistungen nur 22 ECTS wert, was für mich persönlich jedoch kein Problem war, da ich bereits in Deutschland viele Lehrveranstaltungen abschließen konnte. Vom akademischen Niveau her war es gut möglich den Veranstaltungen zu folgen, wofür eine gute Vorbereitung für die Seminare jedoch wichtig war. Das Studium selbst wirkte etwas verschulter. Da ich nur Kurse aus einem Masterprogramm belegt habe, hatte ich die allermeisten Veranstaltungen auch mit den gleichen Kommilitoninnen und Kommilitonen, was den Vorteil hatte, dass man diese durch verschiedene Gruppenarbeiten und Projekte gut kennenlernen konnte. Die Dozenten wollten außerdem meist mit Vornamen angesprochen werden und waren insgesamt sehr nahbar, wodurch ein sehr angenehmes und freundliches Studienklima geschaffen wurde. Auch sonst wurde man vor Ort sehr gut betreut. Hier sind einmal die Madrichim zu erwähnen. Das sind Studierende, welche als Ansprechpartner für internationale Studierende dienen und viele Veranstaltungen an der Uni und Trips organisieren, wie etwa Thanksgiving-, Hanukkah- und Weihnachtsessen oder gemeinsame Besuche von bestimmten Stadtteilen Tel Avivs (wo man immer sehr gut mit Essen und Trinken versorgt wird – auf Kosten der Universität). Aber auch die zuständigen Personen des International Offices waren stets sehr nett, hilfsbereit und bemüht, einem eine gute Erfahrung in Israel zu bereiten. Die Tel Aviv University ist sehr gut ausgestattet. Hybridlehre z.B. war dank der guten Ausstattung der Seminarräume nie ein Problem. In den ebenfalls sehr gut ausgestatteten Bibliotheken konnte man ebenfalls sehr gut arbeiten. Doch auch hier macht sich der Schabbat bemerkbar, da dann alle Einrichtungen geschlossen sind.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich hatte viel Kontakt zu anderen ausländischen Studierenden, aber auch zu einigen einheimischen Studierenden, woraus sich sehr enge Freundschaften entwickelt haben. Eine große Rolle hat hierbei gespielt, dass ich in ein Studierendenwohnheim gezogen bin, wo man schnell Leute kennenlernen konnte und Freundeskreise sich schnell erweitern konnten. In meinen Kursen hatte ich außerdem Kontakt zu meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen, die meist erst jüngst nach Israel ausgewandert sind und meist aus den USA kamen. Darüber hinaus konnte man sowohl Israelis als auch ausländische Studenten bei den verschiedenen Veranstaltungen gut kennenlernen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor meiner Reise habe ich extra einen Hebräisch-Kurs an einer VHS in Berlin belegt. In Israel selbst jedoch habe ich viel Englisch gesprochen, da meine Kurse meist auf Englisch waren und ich mit meinen Freunden ebenfalls meist nur Englisch gesprochen habe. Ich denke, dass sich dadurch meine Englischkenntnisse in dieser Zeit auf jeden Fall noch weiter verbessert haben – mein fachliches Englisch besonders durch das stetige Lesen, Schreiben und Reden auf Englisch in den Seminaren und mein Alltagsenglisch besonders durch den Kontakt mit den ausländischen Studierenden, die teilweise Englisch als Muttersprache sprechen. Zwar ist Hebräisch nicht wirklich nötig gewesen, um durch den Alltag zu kommen, ich kann einen Sprachkurs aber dennoch empfehlen, einfach weil man sich etwas wohler fühlt, wenn man die hebräischen Buchstaben zumindest etwas entziffern kann.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe in einem geteilten Zimmer im Studierendenwohnheim direkt am Campus der Universität gewohnt. Ich habe mich dafür entschieden, weil das geteilte Zimmer mit 700$ pro Monat (vorab zu bezahlen) für die Verhältnisse im Tel Aviv tatsächlich sehr günstig war. Die Bewerbung hierfür lief über die Tel Aviv University im Rahmen des Bewerbungsprozesses nach der Nominierung. Das Wohnheim selbst war nicht sonderlich gut ausgestattet und man hatte auch nicht sehr viel Privatsphäre, jedoch würde ich bei einem weiteren Austausch wieder dorthin ziehen. Nicht nur spart man echt viel Geld, welches in Israel sowieso sehr schnell weggeht, sondern auch konnte ich so viele enge Freundschaften mit in- und ausländischen Studierenden schließen, die meinen Aufenthalt essenziell bereichert haben. In Tel Aviv und großen Teilen Israels kommt man mit Bussen (und manchmal Zügen) sehr weit. Die Kosten entsprechen etwa den Kosten in Deutschland, Züge sind sogar etwas günstiger als in Deutschland. Obwohl das Land recht klein ist, braucht man jedoch in manche Ecken des Landes entweder nur etwas lange (zum Toten Meer) oder einen Mietwagen (für die Negevwüste). In Israel bezahlt man das allermeiste mit Kreditkarte, auf Märkten oder in kleinen Imbissen jedoch kann man manchmal nur bar zahlen. Ich, so wie viele andere Austauschstudierende aus Deutschland, habe eine DKB-Kreditkarte gehabt, mit der man von Seiten der DKB gebührenfrei Geld im Ausland abheben kann. Wenn man bei der Bank Hapoalim abhebt, werden auch sonst keine Gebühren erhoben. Die Kosten in Israel sind recht hoch. Das fängt mit normalen Einkäufen an und gilt insbesondere für Getränke und Gerichte in Lokalen. Wenn man jedoch recht bedacht sein Geld ausgibt, dann sind die Kosten gut in Grenzen zu halten. Es scheint jedoch wichtig, sich finanziell gut abzusichern. Ich war über eine deutsche Versicherung versichert, die ich glücklicherweise nicht nutzen musste. Es empfiehlt sich jedoch, sich bei einer der großen israelischen HMOs zu versichern (die Universität empfiehlt sogar eine), da fast jeder in Israel bei einer solchen HMO ist. Entsprechend wichtig sind sie auch im Alltag, etwa wenn es darum geht, seine Impfung bescheinigt zu bekommen oder eine Impfung überhaupt zu bekommen. Bei mir hat das beides auch ohne eine HMO-Mitgliedschaft gut geklappt, aber ich denke, es hätte mir viel Zeit gespart, bei einer HMO versichert zu sein. Israel ist darüber hinaus ein flächenmäßig sehr kleines Land. Man kann das sehr vielfältige Land mit allen seinen Ecken gut an einzelnen Tagen oder bei Wochenendtrips kennenlernen. Man sollte jedoch etwas darauf achten, wohin man sich zu welcher Jahreszeit begibt. So sind Campingtrips in die Wüste am besten im Spätherbst oder im Frühling möglich, da es im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt ist.

Studienfach: Zeitgeschichte (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 10/2021 - 01/2022

Gastuniversität: Tel Aviv University

Gastland: Israel


Rückblick

Trotz des recht hohen bürokratischen Aufwands kann ich ein Auslandssemester in Israel nur empfehlen. Das Land ist ein Schmelztiegel der Kulturen, sehr vielfältig und aufregend. Westliche und nahöstliche Kultur treffen hier aufeinander (auch kulinarisch), genauso wie Vergangenheit und Gegenwart. Für politisch und historisch Interessierte ist das Land auch deshalb zu empfehlen, weil man schnell das Gefühl bekommt, dabei zu sein, wenn Geschichte geschrieben wird. Aber auch naturräumlich ist das Land überaus eindrucksvoll. Dazu kommt, dass die universitäre Lehre in Israel insgesamt außerordentlich gut ist und man auch hier sehr viel mitnehmen kann.

Israel

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