Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Planung meines Erasmus-Semesters in Thessaloniki begann bereits einige Monate vor meinem Aufenthalt. Ich informierte mich auf den Webseiten meiner Heimathochschule sowie der Aristoteles-Universität Thessaloniki über die angebotenen Kurse, die Unterkunftssituation und das allgemeine Leben in der Stadt. Das Bewerbungsverfahren verlief reibungslos, und nach meiner Nominierung erhielt ich weitere Informationen von der Gastuniversität.
Eine der größten Herausforderungen war die sprachliche Vorbereitung. Obwohl einige Kurse offiziell auf Englisch angeboten werden sollten, stellte sich vor Ort heraus, dass viele Lehrveranstaltungen hauptsächlich auf Griechisch stattfanden. Dies war für mich problematisch, da ich kein Griechisch spreche.
Die Wohnungssuche gestaltete sich als machbar, da Thessaloniki eine große Anzahl an Studierenden beherbergt und verschiedene Plattformen und Facebook-Gruppen existieren, um eine Unterkunft zu finden.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der Aristoteles-Universität unterschied sich stark von dem, was ich aus Deutschland gewohnt war. Die Kurse waren oft weniger strukturiert, und die Organisation der Lehrveranstaltungen variierte stark. Ein großes Problem war die Sprachbarriere: Obwohl einige Kurse als englischsprachig deklariert waren, wurde der Unterricht oft doch auf Griechisch gehalten. Viele Dozenten verfügten nur über begrenzte Englischkenntnisse, was die Teilnahme und das Verständnis der Lehrinhalte erschwerte.
Trotz dieser Herausforderungen konnte ich einige Kurse erfolgreich absolvieren und 18 ECTS erwerben. Ursprünglich waren 30 ECTS geplant, jedoch war es mir aufgrund der sprachlichen Barriere nicht möglich, alle Kurse erfolgreich abzuschließen.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Der Kontakt zu anderen internationalen Studierenden gestaltete sich als sehr einfach, da Thessaloniki eine große Erasmus-Community hat. Organisationen wie ESN boten zahlreiche Veranstaltungen, bei denen man schnell neue Leute kennenlernen konnte.
Der Austausch mit einheimischen Studierenden war hingegen schwieriger, da viele in festen Freundeskreisen waren und weniger englischsprachige Veranstaltungen stattfanden. Dennoch waren die Einheimischen sehr hilfsbereit und offen, wenn man auf sie zuging.
Während meines Aufenthalts habe ich Freunde fürs Leben gefunden. Die gemeinsame Zeit, die Erlebnisse und Herausforderungen haben uns eng zusammengeschweißt. Es war eine einzigartige Erfahrung, die ich niemals eintauschen würde.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Vor meinem Aufenthalt hatte ich keine Griechischkenntnisse. Während meines Aufenthalts habe ich versucht, grundlegende Begriffe zu lernen, um den Alltag zu erleichtern, jedoch war dies für das Studium nicht ausreichend.
Englisch wurde im Alltag von jüngeren Menschen oft gesprochen, jedoch gab es viele Situationen, insbesondere im akademischen Umfeld, in denen die Sprachbarriere ein Hindernis darstellte.
Wohn- und Lebenssituation
Ich wohnte in einer WG mit anderen Studierenden, was eine sehr positive Erfahrung war. Die Mieten in Thessaloniki sind im Vergleich zu Deutschland günstiger, wobei die Preise in zentralen Stadtteilen höher ausfallen können. Das Leben in der Stadt war insgesamt sehr angenehm: Thessaloniki bietet eine lebendige Atmosphäre, viele Cafés, Restaurants und ein aktives Nachtleben.
Besonders das Nachtleben ist ein Highlight der Stadt. Es gibt unzählige Bars, Clubs und Open-Air-Veranstaltungen, sodass man wirklich jeden Abend etwas unternehmen kann. Die Auswahl reicht von entspannten Lounges am Wasser bis hin zu belebten Nachtclubs mit griechischer und internationaler Musik.
Auch die Kaffeekultur in Thessaloniki ist einzigartig. An jeder Ecke findet man exzellente und günstige Cafés, die eine riesige Auswahl an Kaffeespezialitäten anbieten. Egal ob traditioneller griechischer Kaffee, Freddo Espresso oder Cappuccino – der Kaffee in Thessaloniki ist von höchster Qualität und oft viel günstiger als in Deutschland. Viele Studierende verbringen Stunden in den gemütlichen Cafés, die perfekt zum Lernen oder zum Entspannen mit Freunden geeignet sind.
Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in Deutschland, besonders in Bezug auf Essen und Transport. Ein großer Vorteil ist, dass man in vielen Restaurants günstig essen kann und es oft Studentenrabatte gibt.
Studienfach: Sport Education and Athletics
Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025
Gastuniversität: Aristotle University of Thessaloniki
Gastland: Griechenland
Rückblick
Mein Erasmus-Aufenthalt in Thessaloniki war eine bereichernde Erfahrung, trotz der sprachlichen Herausforderungen im Studium. Die Stadt bietet eine tolle Atmosphäre, eine offene internationale Gemeinschaft und viele Möglichkeiten, das Leben außerhalb der Universität zu genießen.
Besonders das pulsierende Nachtleben und die unzähligen Cafés machen Thessaloniki zu einem perfekten Ort für Studierende. Man kann jeden Abend etwas Neues erleben, sei es eine Party, ein Konzert oder ein gemütlicher Abend in einer Bar mit Live-Musik. Wer Kaffeeliebhaber ist, wird hier ebenfalls glücklich, denn es gibt unendlich viele Möglichkeiten, einen erstklassigen Kaffee zu genießen.
Ich würde jedem empfehlen, sich vorab gut über die Sprachsituation zu informieren und möglicherweise einen Sprachkurs zu belegen, um den Studienalltag zu erleichtern. Trotz der akademischen Schwierigkeiten war es eine wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe nicht nur viele neue Erfahrungen gesammelt, sondern auch Freunde fürs Leben gefunden. Es war eine unvergessliche Zeit, die mich persönlich und kulturell enorm bereichert hat.