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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Für mich stand gegen Ende des dritten Semesters fest, dass ich mein fünftes Semester gern außerhalb von Deutschland studieren und „überwintern“ möchte. Vor meiner Bewerbung habe ich an einer allgemeinen Infoveranstaltung von Erasmus + teilgenommen. Als für mich feststand, dass ich nach Athen gehen möchte habe ich mich zunächst über die Partnerhochschule und deren Kursangebot informiert. Im ersten Schritt hat man sich dann im Fachbereich der Universität Potsdam beworben. Dafür musste man ein Motivationsschreiben, Sprachnachweise, Lebenslauf und eine Leistungsübersicht einreichen. Falls ein Platz für einen der gewünschten Aufenthalte zugewiesen wird, erhält man dann ein entsprechendes Angebot für die jeweilige Partneruniversität im Ausland per E-Mail. Anschließend wird man dann von der Uni Potsdam bei der gewünschten Partnerhochschule nominiert. Der Nominierungszeitraum der Partnerhochschule liegt meist zwischen März bis Juni für das Wintersemester. Man kann sich insgesamt für drei Hochschulen bewerben. Bei mir war es so, dass mich die Partnerhochschule dann per E-Mail kontaktiert hat mit der Bitte verschiedene Bewerbungsunterlagen und Dokumente per Post einzureichen. Damit man die im Ausland erbrachten Kurse an der Uni Potsdam anerkennen lassen kann muss man außerdem vorab ein sogenanntes Online Learning Agreement (OLA)erstellen und an das International Office senden. Das Prozedere dafür ist etwas komplexer, wird aber sehr ausführlich vom International Office erklärt. Während des gesamten Bewerbungsprozesses gibt es zudem immer wieder verschiedene Infoveranstaltungen und die Kolleg*innen vom Erasmus- Office sind sehr hilfsbereit und beantworten einem aufkommende Fragen.


Studienfach: Soziologie

Aufenthaltsdauer: 10/2024 - 02/2025

Gastuniversität: Panteion University of Social and Political Science

Gastland: Griechenland

Studium an der Gastuniversität

Mein Unialltag an der Panteion Universität in Athen war sehr anders, als mein Unialltag an der Universität Potsdam. Leider habe ich zu Beginn des Semesters erfahren, dass kein einziger Soziologie- Kurs auf Englisch für Erasmus- Student*innen angeboten wurde, das hat mich sehr enttäuscht. Man konnte jedoch teilweise griechische Soziologie- Kurse belegen und mit den Dozent*innen besprechen, in dem Kurs zumindest eine Prüfungsleistung (Hausarbeit) abzulegen. Jedoch hat man inhaltlich nichts vom Kurs zugetragen bekommen, weil man den Kurs nicht in Präsenz besuchen konnte, da er auf Griechisch gehalten wurde. Ich habe aber noch Kurse aus anderen Departments, bspw. Department of Psychology und Department of Communication & Media belegt, um meine 30 ECTS erreichen zu können. Dadurch hatte ich dann auch die Möglichkeit eine englische Vorlesung zu besuchen und ein englisches Seminar. Das hat mir Struktur im Alltag gegeben und ich hatte auch keine Lust hatte nur sechs Hausarbeiten in Eigenarbeit anzufertigen. Es war mir wichtig die Uni regelmäßig zu besuchen, den Austausch mit anderen Studierenden zu haben und nach Vorlesungen noch gemeinsam Kaffee zu trinken oder die Uni- Mensa zu besuchen (dort gibt es übrigens immer 3x kostenlose Mahlzeiten pro Tag). Die griechischen Dozent*innen waren freundlich und hilfsbereit. Die Panteion Universität hat ein Erasmus- Office, wo Ihr den Mitarbeiter*innen jederzeit fragen stellen könnt. Insgesamt würde ich den Schwierigkeitsgrad und den Zeitaufwand, bezogen auf die Lehrveranstaltungen als niedriger/geringer im Vergleich zur Universität Potsdam einschätzen. Ich bin zum Lernen/studieren immer mit Freunden in das zentral gelegene Goethe- Institut gegangen, das ist sehr zu empfehlen. Ein guter Ort zum Lernen, mit einer kleinen Dachterrasse, vielen Sitzmöglichkeiten, Wifi und einem kleinen Cafe. Die Panteion Universität hat auch eine Bibliothek, die ist für mein Geschmack etwas zu dunkel, aber bietet sich zum Arbeiten an, wenn man eh in der Uni ist und ein bisschen Wartezeit überbrücken muss zum Start der nächsten Vorlesung.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Kurz vor Beginn des Semesters wurde von der Panteion Universität eine Willkommenswoche für alle Erasmus- Student*innen organisiert. Es gab z.B. eine Greek-Night in einem Restaurant und viele andere Events, die es erleichtern sollten schnell andere Erasmus- Student*innen kennenzulernen. Ich persönlich habe in der Willkommenswoche wirklich jedes Treffen mitgenommen, weil ich Kontakte knüpfen wollte. Die ersten Tage war wirklich sehr viele los und man hat sehr viele neue Menschen kennengelernt. Natürlich ist die Teilnahme an den Events/Treffen freiwillig. Es gab auch eine Whatsapp Gruppe, welche vom Erasmus Student Network (ESN) eingerichtet wurde um sich auszutauschen oder Treffen zu organisieren. Zudem bekommt man vor Semesterbeginn auch einen sogenannten „Buddy“ zugeordnet- ein(e) griechische(r) St udent*in, welche einem für Fragen rund um den Uni-Alltag zur Seite steht. Ich habe die anderen international Students auch immer bei Vorlesungen gesehen oder auf Party’s. Mein Kontakt zu einheimischen beschränkte sich (leider) überwiegend auf Situationen im Alltag.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Englischkompetenzen haben sich durch den Erasmus- Aufenthalt verbessert. Ich habe in einer internationalen WG gelebt, wodurch ich fast täglich Englisch geredet habe. Griechisch habe ich leider, wie zu Beginn angenommen, nicht gelernt. Ich wusste aber zumindest ein paar Basis Redewendungen, das finde ich auch wichtig. Ich finde es schade, dass ich letztendlich kein griechisch gelernt habe. Zwar habe ich mich zu Beginn des Semesters für den griechischen Sprachkurs angemeldet, dieser war aber 1,5h von meiner Wohnung entfernt und 2x die Woche von 18-21 Uhr, was mir leider nicht gepasst hat. Es wäre schön gewesen, wenn ein kostenloser griechisch Crash-Kurs an der Panteion Universität angeboten worden wäre.

Wohnsituation

Ich habe ca. 2- 3 Monaten vor Beginn meines Aufenthalts mit der Wohnungssuche im Internet begonnen. Dafür habe ich Internetseiten wie StayinAthens oder Facebook benutzt. Letztendlich habe ich meine Wohnung dann über eine ESN- Gruppe auf Facebook gefunden. Dort suchen ganz viele Erasmus Student*innen nach Wohnungsangeboten. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass man von Vermieter*innen angeschrieben wird, ob man Interesse hat an einer Wohnung. In Deutschland, würde man das wohl eher als ungewöhnlich betrachten. Jedoch kann man den Wohnungsmarkt in Athen nicht mit dem in Deutschland (in meinem Fall Berlin) vergleichen. Aber aufgepasst: auf Facebook treiben sich einige SCAMS herum. Diese kann man aber (meiner Meinung nach) gut von den seriösen Angeboten unterscheiden. Achtet auf jeden Fall darauf, dass Ihr einen (transparenten) Mietvertrag zugesendet bekommt. Es ist hier auch nicht unüblich, dass man eine Deposit von ein bis zwei Monatsmieten hinterlegen muss, da die Zimmer i.d.R. möbeliert vermietet werden. Ich habe vorab auch zweimal mit meiner Vermieterin einen Videocall gehabt, so konnten wir uns kennenlernen und ich konnte Fragen stellen. Ich habe zusammen mit zwei anderen Erasmus- Studentinnen zusammengewohnt, die ich vorher nicht kannte. Ich hatte das große Glück, dass es zwischenmenschlich super gepasst hat, sodass ich mich von Anfang an sehr wohlgefühlt habe. Die Wohnung war zudem sehr liebevoll & stilvoll eingerichtet, was auch nicht selbstverständlich ist. In Athen ist es häufig der Fall, dass man auf den Rooftop der Wohnung kann, dort habe ich auch viele Stunden mit Freunden oder Allein verbracht, man hat einen wunderschönen Ausblick über die Stadt. Meine Monatsmiete betrug 450 warm. Die meisten Erasmus Student*innen die ich getroffen habe, haben zwischen 340- 450 EUR für ihr Zimmer pro Monat gezahlt. Unsere Wohnung lag in Kypseli, 10 min. Fußweg von der Biktoria Metro Station und ca. 5 min. vom Stadtpark Pedion to Areos. Ich bin sehr oft nach Exarchia spaziert. In das Zentrum von Exarchia, wo immer viel abging (Bar’s, Retaurant’s, Cafe’s) waren es ca. 20 min. Fußweg von meiner Wohnung. Ich persönlich empfand die Wohngegend als perfekt. Viele haben auch in Exarchia gewohnt. Finde ich persönlich auch cool zum Ausgehen und Leben. Im Vergleich zu Exarchia sind die Seitenstraßen in Kypseli vllt. etwas ruhiger und „gepflegter“ als die in Exarchia. Exarchia hat jedoch einen sehr einzigartigen Charme. Ist also Typabhängig wo man sich wohler fühlt. Direkt auf der Hauptstraße von Kypseli (Patision) findet ihr alles was Ihr zum Leben benötigt: Supermärkte, Kleidungsgeschäfte, Apotheken, Bäckereien etc. Folgende Örtlichkeiten solltet ihr auf jeden Fall abchecken, wenn ihr in Kpyseli wohnt: Cultivos Kypseli (süßes Cafe zum Arbeiten und Chillen), Kypseli Municipal Market (Kulturzentrum mit kleinen, süßen Einkaufläden und frischem Markt), Re:wearit (mein persönlicher Lieblings- Second- Hand- Shop in Athen). Direkt auf der Ecke von der Victoria Metro Station gibt es einen Saftladen, der frischgepresste Säfte für 1-2 EUR anbietet, unbedingt abchecken. Viele Erasmus Student*innen der Panteion University haben außerdem in Kallithea rund um Neos Kosmos oder Sygrou- Fix gelebt. Die Wohngegend Omonia würde ich zum Wohnen nicht unbedingt empfehlen. Liegt zwar sehr zentral, ist aber leider relativ dreckig und die Gefahr hier abends abgezogen werden ist deutlich höher als in Kypseli. Die Gegend rund um Attiki Metro Station würde ich abends und alleine auch lieber meiden, diese Empfehlung beruht jedoch auf meiner individueller Wahrnehmung/Erfahrung.

Lebenssituation

Ich habe mich in Athen sehr wohlgefühlt und finde es ist eine tolle Stadt für ein Erasmus- Aufenthalt. Viele Griech*innen sind wirklich sehr hilfsbereit und freundlich. Die meisten Griech*innen sprechen auch wirklich gutes Englisch, sodass man sich sehr gut verständigen kann. Die Stadt ist sehr vielfältig und man kann viel Erleben. Das kulturelle Angebot ist sehr groß. Viele Museen sind kostenlos, wenn man unter 25 Jahre alt ist. Es gibt auch viele süße Open- Air Kinos und den Nationalgarten von Athen, welcher sehr schön ist. Jedes Stadtviertel hat je nach Wochentag seinen eigenen lokalen Wochenmarkt, Laiki genannt. Ich empfehle unbedingt dort einkaufen zu gehen. Dort gibt es eine große Auswahl von frischen Obst- und Gemüseprodukten, Gewürze, Honig und Eier, alles sehr viel günstiger als im Supermarkt. Ich habe es geliebt dort einkaufen zu gehen. Athen hat auch viele Stadthügel, die man sehr einfach und schnell besteigen kann. Ich empfehle den Strefi- Hügel in Exarchia und den Lycabettus. Von dort aus hat man wirklich eine atemberaubende Aussicht auf Athen. Athen hat auch eine coole Underground Techno- Szene die man unbedingt abchecken sollte, wenn man die Musikrichtung mag. Vom Hafen Piräus kann man außerdem zahlreiche Inseln erreichen. Im Oktober und November sind noch sehr sommerliche Temperaturen, weshalb wir dort einige Insel- Trips gemacht haben. Ich habe folgende Inseln bereist und kann alle nur herzlich weiterempfehlen: Ägina, Ägistri, Poros, Methana (alle Inseln sind in ca. 2 Std. mit der Fähre von Athen aus zu erreichen). Methana ist eine Vulkanhalbinsel, die eine atemberaubende Landschaft und viele schöne Wanderwege hat, große Empfehlung! Im Januar waren wir außerdem für vier Tage auf Zypern. Ihr werdet während Eures Erasmus- Aufenthalts auf jeden Fall die Zeit haben das Land zu erkunden und verschiedene Trips zu planen, das macht sehr viel Spaß. Mit einem griechischen Studentenausweis bekommt man auch 50% Rabatt auf die Ferry-Tickets. Auch empfehle ich unbedingt das Landesinnere von Griechenland zu erkunden. Wir waren z.B. in Thessaloniki, Meteora (atemberaubende Klosterstadt in den Bergen), Nafplio (sehr schöne Küstenstadt mit süßer Altstadt und Burganlagen), Epidauros (antike Kultstätte). Wir haben außerdem auch zwei kleine Roadtrips mit dem Auto gemacht. Wenn ihr die Möglichkeit habt, erkundet unbedingt auch das Festland von Griechenland, es ist wunderschön.

Studienfach: Soziologie

Aufenthaltsdauer: 10/2024 - 02/2025

Gastuniversität: Panteion University of Social and Political Science

Gastland: Griechenland


Rückblick

Die Entscheidung für ein Erasmus nach Athen zu gehen lag außerhalb meiner Komfortzone und ich habe mir vorab wirklich viele Gedanken gemacht. Nun kann ich zum Ende des Semesters sagen: Es war die BESTE ENTSCHEIDUNG die ich hätte treffen können. Die Zeit ist viel zu schnell vergangen und ich habe einzigartige Erlebnisse mit so vielen unterschiedlichen Menschen gehabt, die ich niemals vergessen werde und so niemals in Deutschland erlebt hätte. Griechenland ist ein wunderschönes Land und der Austausch war in jeder Hinsicht eine Bereicherung. Ich blicke bereits jetzt voller Wehmut auf die letzten Monate zurück und möchte jede Person ermutigen für ein Semester in’s Ausland zu gehen. Ich bin sehr dankbar für den kulturellen Austausch den ich hier erleben durfte und möchte mir die griechische Gelassenheit unbedingt in Deutschland beibehalten.

Griechenland

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