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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Bereits vor dem Studium kannte ich das Erasmus+ Programm und fasste den Entschluss, einmal über dieses Programm ins Ausland zu gehen. Über die jährlich am Hasso Plattner Institut (HPI) stattfindende Informationsveranstaltung zu Wegen ins Ausland (Zur Webseite) wurde ich auf die Télécom Paris in Frankreich als Partnerhochschule aufmerksam, und fand zusätzliche Informationen zum Erasmus+ Programm auf den Websites des HPI (Zur Webseite), der Universität Potsdam (Zur Webseite) und der Télécom Paris (Zur Webseite). Im letzten Jahr des Bachelorstudiums bewarb ich mich schließlich für ein Auslandsjahr in den ersten beiden Mastersemestern (Wintersemester 2022/23 und Sommersemester 2023). Die Bewerbung an der Télécom Paris war in zwei Schritte untergliedert: Zuerst war eine Bewerbung an der Digital Engineering Fakultät (DEF) erforderlich (Bewerbungsfrist: Februar 2022). Nach erfolgreicher Bewerbung und Nominierung wurde ich im März durch die Partnerhochschule mit den einzusendenden Bewerbungsunterlagen für den zweiten Schritt kontaktiert. Die zweite Bewerbung (Bewerbungsfrist: Mai 2022) war deutlich aufwändiger – die notwendigen Unterlagen umfassten ein separates Bewerbungsformular, ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf, eine Notenübersicht, eine Kopie des Ausweisdokuments, zwei Empfehlungsschreiben, zwei Sprachzertifikate (Englisch, Französisch auf Niveau B1) und den Vorschlag eines Learning Agreements, welches die favorisierten Kurse aus dem Angebot listet. Im Anschluss an die erfolgreiche Bewerbung teilte die Koordinatorin der Partnerhochschule in den folgenden Wochen und Monaten vermehrt Angebote zur Vernetzung, für Sprachkurse oder studentisches Wohnen, worüber ich in kurzer Zeit auch meine Wohnung fand. Über das Büro der Erasmus-Koordinatorin an der DEF und über eigene Suche fand ich zudem zwei Kontakte, die zuvor an der Télécom studiert hatten und mich in einem Telefonat berieten. Der Auslandsaufenthalt begann für mich schließlich mit den Einführungstagen vor Ort im September 2022 und konnte im Winter problemlos auf zwei Studiensemester verlängert werden.


Studienfach: Data Engineering

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 05/2023

Gastuniversität: Télécom Paris

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Télécom begann mit den Einführungstagen, jedoch haben sich viele schon beim WEI (Week-End d'Intégration) oder im Sprachkurs im Sommer kennengelernt und dort Kontakte geknüpft. Es gab dennoch noch Gelegenheit für neue Bekanntschaften, auch in den Folgewochen gab es vereinzelte dedizierte Veranstaltungen. Auch nach den Einführungstagen war der Studienkoordinator stets bei Fragen erreichbar. Das Studium an der Télécom Paris ist stark durchstrukturiert. Ortsansässige Studierende schreiben sich im zweiten von drei Studienjahren in zwei Tracks („Filières“) an der Télécom ein, in denen alle Veranstaltungen belegt werden. Davon wird ein Track im dritten Jahr fortgeführt. Entsprechend bauen Veranstaltungen innerhalb eines Tracks aufeinander auf. Darüber hinaus existieren Sprachkurse und ein kleiner Wahlbereich („Créneau D“). Als Erasmus-Student:in hat man den Vorteil, dieses System (zumindest teilweise) ignorieren zu können, und aus dem gesamten Angebot der Télécom wählen zu können. Hierbei schränken jedoch die Zeitslots („Créneaus“) die Wahlfreiheit ein: Bestimmte Studientracks finden stets gleichzeitig statt, sodass man aus den Slots A-D nur begrenzt viele Veranstaltungen belegen kann. Zudem finden Veranstaltungen desselben Tracks aus dem zweiten und dritten Jahr in denselben Zeitslots statt. Folglich ist man bei der Kurswahl durch dieses Kursplanungssystem eingeschränkt (Zur Beispielübersicht). Das Studienjahr an der Télécom Paris ist zudem in 2 Semester (S1, S2) bzw. 4 Perioden (P1-P4) unterteilt. Theoretisch könnte man sich nach Absprache vermutlich dazu entscheiden, erst zur 2. Periode in Frankreich anzukommen. Praktisch gesehen bauen die Kurse innerhalb der Tracks jedoch aufeinander auf, und die Integration findet noch in der ersten Periode statt, sodass späteres Ankommen nicht unbedingt zu empfehlen ist. Die Belegung der Kurse (Zur Webseite) erfolgt im Optimalfall aus dem Learning Agreement heraus, das man bei der Bewerbung abgesendet hat. Zu Beginn des Aufenthalts kann man die Belegung zwar noch ändern, muss sich jedoch beeilen: An der Télécom herrscht Anwesenheitspflicht in den Kursen. Wer zweimal in einem Kurs fehlt, kann ihn nicht mehr bestehen. Auch mit entsprechender ärztlicher Bescheinigung zur Abwesenheit war es mir nicht möglich, Veranstaltungen nachzuholen, was mir negativ in Erinnerung bleibt. Zudem werden Plätze in Sprach- und Kulturkursen online nach dem Prinzip „First Come First Serve“ vergeben. Die Kurse selbst sind stark darauf ausgelegt, darin zu arbeiten: Statt nur zuzuhören, sollen aus den gehörten Folien heraus Aufgaben erledigt werden. In den Unterrichtsformen „Travaux Dirigés“ wurde sogar die Leistungserfassung im Unterricht erbracht, während es bei „Travaux Pratiques“ die Möglichkeit zur Bearbeitung unbenoteter Übungsaufgaben gab. Selbst in Vorlesungen („Leçons“) gab es öfter kleine Aufgaben zum Ausprobieren und Vortragen. Insgesamt fühlte sich für mich das Studium wie eine ständige Prüfungssituation an, da man regelmäßig dazu angehalten wurde Leistung in Anwesenheit zu erbringen. Effizientes Arbeiten ist wichtig, wenn man sich die 30 ECTS pro Semester vornimmt. Stets ist eine Lehrperson anwesend, um Fragen zu beantworten. Auch ohne Laptop ist es durch Computerpools möglich, an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Jedoch ist es nur bis 20 Uhr möglich an den schnellen Rechnern zu arbeiten, im Anschluss ist der Zugang zu Rechnern nur noch bis 22 Uhr in der Bibliothek möglich.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Zur Vorbereitung des Aufenthalts gab es die Möglichkeit, im August an einem Einführungswochenende (WEI) und einem Intensiv-Sprachkurs teilzunehmen – zur erfolgreichen Integration sind diese beiden Veranstaltungen sehr zu empfehlen. Darüber hinaus existieren an der Télécom mehr als 40 studentische „Associations“, wo man sich bspw. zu Sport, Informatik, Musik oder Kulinarischem für gemeinsame Aktivitäten treffen kann.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Französischkenntnisse (B2/C1) aus der Schule waren nach 7 Jahren eingerostet – in den ersten Wochen des Aufenthalts fiel mir die Kommunikation mit Muttersprachler:innen daher schwer. Im Laufe des akademischen Jahres verbesserten sich die Kenntnisse, sodass ich französischem Unterricht zuhörend, unterstützt durch schriftliche Unterrichtsmaterialien, folgen konnte. Für den Nachweis meiner Sprachkenntnisse entschied ich mich dafür, den Test de français international™ (TFI, Zur Webseite) abzulegen. Er besteht aus 180 Fragen, die per Computer noch vor Ort ausgewertet werden konnten – für eine zügige Sprachtestung ohne Erfassung der mündlichen Sprachproduktion ist der Test daher sehr zu empfehlen. Durch die monatlichen Test-Termine in Berlin hätte es im Notfall zudem die Möglichkeit gegeben, den Test innerhalb der Abgabefrist an der Télécom Paris (August 2022) nachzuholen.

Wohn- und Lebenssituation

Zeitnah nach der Zusage durch die Partnerhochschule gab es eine Informationsveranstaltung, welche auch die Optionen und Partnerschaften (Zur Webseite) für studentisches Wohnen vorstellte. Ich meldete mich im Anschluss für eine Unterkunft in der Cité Universitaire de Paris (Zur Webseite) und erhielt innerhalb von etwa 2 Wochen die Zusage für ein Zimmer i. H. v. 465€/Monat. Da ich plante den Erasmus-Aufenthalt auf zwei Semester zu verlängern, meldete ich mich im Juli 2022 direkt für ein ganzes Jahr (September 2022 – Juni 2023) an. Es besteht die Möglichkeit, französisches Wohngeld (CAF, Zur Webseite) zu beantragen. Die Anbindung von der Haltestelle Cité Universitaire bis zu Ferme de la Vauve erforderte je nach Uhrzeit bis zu einer Stunde Fahrzeit in eine Richtung. Da ich mir zu Beginn des Erasmus-Aufenthalts nicht sicher war, ob ich das ganze akademische Jahr bleiben könne, entschied ich mich beim öffentlichen Nahverkehr gegen den Tarif imagineR (Zur Webseite), was rückblickend eine Fehlentscheidung war. Zur Verpflegung gibt es an der Télécom mehrere Lokale (auch mit einer vegetarischen Option), und mehrere CROUS-Lokale in Paris, wo man für 3,30€ pro Mahlzeit essen kann. Ein französisches Bankkonto war für mich nicht erforderlich, da ich überall mit der Girocard oder der Kreditkarte bezahlen konnte.

Studienfach: Data Engineering

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 05/2023

Gastuniversität: Télécom Paris

Gastland: Frankreich


Rückblick

Ich entschied mich für ein Auslandsjahr an der Télécom Paris, um ein anderes Studiensystem kennenzulernen und meine Kenntnisse der französischen Sprache zu verbessern – ich bin dankbar für die Möglichkeit dieses Aufenthalts. Künftigen Studierenden gebe ich den Tipp, sich bereits ab Juli/August für das Week-End d'Intégration (WEI) und evtl. den Intensivsprachkurs Zeit zu nehmen, um sich möglichst viel Zeit für das Kennenlernen der künftigen Kommiliton:innen einzuräumen, und sich eine Wohnung nah an der Partnerhochschule zu suchen, um lange Fahrtzeiten zu vermeiden.

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