Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Hey, ich habe mithilfe von Erasmus zwei Semester lang an der Université Paris Nanterre verbracht.
Kurz zur Erklärung: Ich studiere an der Universität Potsdam und der Université Paris Nanterre den Doppelstudiengang deutsch-französische Rechtswissenschaften. Das dritte Studienjahr wird hier „verpflichtend“ an der Université Paris Nanterre verbracht, wo wir dann den Bachelor of Laws und die Licence en Droit erwerben.Ich möchte euch hier von diesem dritten Jahr erzählen, welches (Vorsicht, kleiner Spoiler!) das beste Jahr meines Lebens war. :)
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts verlief womöglich etwas unkomplizierter als bei anderen, da mir der Großteil der Arbeit durch unsere Programmbeauftragte abgenommen wurde. Ich habe an den Info-Veranstaltungen zu dem Erasmus+ Programm in Potsdam teilgenommen und somit erfahren, wie der Ablauf des Auslandsaufenthaltes ist und welche Unterlagen ich benötigen würde, um das Erasmus-Stipendium zu erhalten. Dies bestand darin das OLA auszufüllen und die Annahmeerklärung sowie den Antrag auf Erasmus+ Aufstockungsbetrag einzureichen. Des Weiteren war die Informationsveranstaltung sehr hilfreich, um sich auf mögliche Schwierigkeiten im Ausland vorbereiten zu können und einen Überblick darüber zu erhalten, was alles auf einen zukommen wird. Die Universität Paris Nanterre musste ich jedoch selbst nicht kontaktieren und musste auch keine Bewerbungsunterlagen hinschicken, da dies aufgrund meines doppelten Studiengangs zwischen den beiden Universitäten intern geregelt wurde. Mit dem Einreichen eines Fotos für meine neue Studentenkarte und dem Ausfüllen eines kleinen Fragenformulars hatten sich für mich die administrativen Schritte der Gastuniversität also erledigt. Alles in allem gestaltete sich die Vorbereitung des Auslandsaufenthalts somit für mich ziemlich entspannt und ich konnte mit voller Vorfreude in mein Abenteuer starten.
Studium an der Gastuniversität
Das Studiensystem in Frankreich erwies sich als sehr unterschiedlich zu dem Studiensystem in Deutschland - zumindest im Bereich Jura. Während in Potsdam alle Lehrveranstaltungen, also sowohl Vorlesungen als auch Arbeitsgemeinschaften, freiwillig waren, gab es in Frankreich zum einen die CMs (Vorlesungen), als auch die TDs (Arbeitsgemeinschaften). Dabei galt bei den TDs stets eine Anwesenheitspflicht. Bei einer dritten Fehlzeit würde man in dem Fach automatisch durchfallen, unabhängig davon, ob diese entschuldigt oder unentschuldigt gewesen wäre.
Die Vorlesungen umfassten stets eine Dauer von drei Stunden mit meistens einer 15-minütigen Pause und wurden, anders als in Deutschland, komplett ohne Hilfsmittel wie z.B. PowerPoint-Folien oder Skripte gehalten. Dies bedeutete, dass man mehr oder weniger die ganzen drei Stunden lang alles, was der Professor oder die Professorin erzählte, mittippen musste. Dies war zum Anfang eine große Umstellung und ziemlich überfordernd, jedoch hat man sich relativ schnell an diese andere Lehrweise gewöhnt. Außerdem gab es immer nette Kommilitonen, die ihre Mitschriften im Anschluss in diversen WhatsApp-Gruppen teilten.
In den TDs herrschte ein ähnliches Arbeitsklima. Auch hier wurden keinerlei Hilfsmittel verwendet und uns wurden auch keine Lehrmaterialien von den TD-Leitern gestellt. Die TDs galten als vorlesungsbegleitend und wurden in Klassengröße gehalten. Je nach TD-Leiter wurden hierbei nicht nur schriftliche Leistungen bewertet, sondern auch die Mitarbeit - ein weiterer Punkt, den ich Deutschland nicht gewöhnt war.
Obwohl man also bezüglich des Aneignens von Lehrstoff ziemlich auf sich selbst gestellt war, erschien mir das französische Studiensystem viel verschulter als in Deutschland. Während es im deutschen Jurastudium eine immer etwa zweiwöchige anstrengende Klausurenphase am Ende des jeweiligen Semesters gibt, wird man in Frankreich das ganze Semester über kontinuierlich gefordert. Neben den Endklausuren (Partiels) gab es in der Mitte des Semesters in jedem Rechtsgebiet eine Probeklausur, die auch bewertet wurde und je nach Fach mit um die 25 % in die Endnote eingeflossen ist. Des Weiteren musste man ständig Arbeiten, wie Urteilskommentare oder Dissertationen, abgeben, die ebenfalls bewertet wurden. Außerdem mussten die TDs im Voraus immer vorbereitet werden. Dafür erhielten wir eine sogenannte „Plaquette de TD“, die meist aus ca. 30 Seiten an Urteilen bestand, die man lesen und zusammenfassen musste, damit man diese im TD im Anschluss nur noch besprechen musste. Auch der Fakt, dass die Mitarbeit in die Note zählte, schien mir etwas verschult, da man somit auf die Sympathie des TD-Leiters hoffen musste. Auch die Interaktion zwischen Dozenten und Studierenden war für mich sehr neu. Aus Deutschland war ich, besonders mit den AG-Leitern, oft ein eher entspannteres, freundliches, fast schon auf Augenhöhe-Verhältnis gewöhnt. In Frankreich wurde ich dann erstmal ins kalte Wasser geschmissen: Egal ob Professor oder TD-Leiter, hier herrscht noch vielmehr eine Hierarchie zwischen Studierenden und Dozenten, was ich teilweise sogar nicht mal mehr aus der Schule kannte. Nichtsdestotrotz blieben die (meisten) Dozenten stets freundlich und verständnisvoll. Man konnte nur nicht auf so viel persönliche Unterstützung hoffen.
All das mag jetzt etwas schlimm und anstrengend klingen, was es zugegebenermaßen am Anfang auch war, jedoch muss man betonen, dass dieses System in Frankreich einfach sehr gängig ist. Wenn ich mit französischen Mitstudierenden darüber geredet habe, empfanden diese das Ganze selten so überfordernd wie ich. Im Gegenteil: Diejenigen, die eine Weile in Deutschland studiert haben, fanden es teilweise in Deutschland schwerer, da sie mit der autonomen Lehrweise, wie sie in Deutschland eher der Fall ist, weniger zurechtgekommen sind. Und auch ich habe es früher oder später geschafft, mich an das System zu gewöhnen. Letztendlich waren beide Semester in Frankreich leistungstechnisch anstrengend, aber durchaus machbar und auf jeden Fall interessant zu entdecken, da man erst durch eine solche Erfahrung die Unterschiede der Studiensysteme wirklich wahrnehmen kann.
Und auch trotz dieser hohen Anforderungen kann ich mich rückblickend nicht beschweren: Meine Noten waren viel besser, als ich es mir hätte erhoffen können. In Frankreich gilt eine Notenskala von 1-20, wobei man ab 10 Punkten bestanden hat. In Jura gilt wie auch in Deutschland: „Hauptsache bestehen, und ab 12 Punkten kannst du dich schon sehr freuen“. Das spiegelte sich auch in den Notendurchschnitten wider, die selten über 11 lagen. Überraschend war dies jedoch für mich am Ende nicht, da es auch im deutschen Recht sehr schwierig ist, immer überdurchschnittliche Noten zu schreiben, was jedoch oft damit zusammenhängt, dass es in Jura kein klares „Richtig“ und „Falsch“ gibt. Da in Frankreich aber nicht nur eine Klausur pro Rechtsgebiet geschrieben wurde, sondern auch viele weitere Leistungen in die Endnote zählten, empfand ich es hier als deutlich leichter, ein „Faux Pas“ wieder auszugleichen.
Von der Ausstattung an der Universität war ich leider etwas enttäuscht. Zum einen gab es in den Vorlesungssälen und den Klassenzimmern keine Steckdosen, was ziemlich kritisch werden konnte, wenn man teilweise von 10h00 bis 20h00 durchgehend Unterricht hatte. So lange hat es dann selbst mein neu gekaufter Computer selten ausgehalten. In der Bibliothek gab es dafür ausreichend Steckdosen, dafür mangelte es dort leider an Lehrmaterialien. Obwohl man in Frankreich viel mehr darauf angewiesen ist als in Deutschland, war die Auswahl leider nicht so groß, wie sie meiner Meinung nach dafür hätte sein müssen. Zudem hatte die Bibliothek viel kürzer offen, als ich es aus Deutschland gewöhnt war, und am Sonntag sogar ganz geschlossen. Wenn man also länger als bis 20h00 lernen wollte, musste man auf andere Bibliotheken ausweichen. Dies führte unter anderem dazu, dass die Bibliothek stets überfüllt war und man zu den Stoßzeiten teilweise gar keinen Platz mehr finden konnte. Ähnlich sah es in der Mensa, in Frankreich Crous, genannt aus. Da die Universität Paris Nanterre eine Campus-Uni ist, an der sich alle Studiengänge am selben Ort befinden, reicht eine Mensa für ca. 30.000 Studierende leider nicht aus. Um 12h00 oder 13h00 Mittagessen zu gehen, konnte ich somit vergessen, und ich habe es schließlich bevorzugt, mein eigenes Essen mitzunehmen. Was aber ein großer Vorteil war, waren die großzügigen Preise des Mensa-Essens, wenn man doch einmal hingegangen ist. Für 3,30 Euro erhielt man eine Vorspeise, einen Hauptgang (Fleisch, Fisch oder vegetarisch) und einen Nachtisch.
Wenn ich mir meine eigenen Zeilen so durchlese, klingt bisher alles ziemlich negativ und als würde ich mich nur beschweren. Das ist auf keinen Fall so, denn rückblickend war mein Jahr in Paris auch trotz der teilweise negativen Erfahrungen bisher mein bestes Unijahr und ich würde es jedes Mal wieder machen. Jedoch finde ich es auch wichtig, die Sachen anzusprechen, die vielleicht nicht so schön waren oder mit denen man überfordert war, um zu zeigen, dass nicht immer alles perfekt sein muss, um gut sein. Und letztendlich sind dies auch alles nur Aspekte, die anders sind als in Deutschland. Anders heißt auch nicht immer automatisch schlecht, sondern vielleicht auch einfach gewöhnungsbedürftig. Das verschulte System beispielsweise fand ich am Anfang ganz furchtbar. Jetzt am Ende meines Aufenthalts erkenne ich erst, dass es auch seine Vorteile hatte und dass es für mich daher bestimmt auch erstmal schwer sein wird, wieder in das deutsche Jurasystem reinzukommen. Oder ein anderes Beispiel: Ja, die Bibliothek an der Universität hatte nicht sonderlich viele Lehrmaterialien, aber ich habe irgendwann ausschließlich an der Bibliothèque Nationale de France gelernt, die eine große Auswahl an Büchern hatte, in der man immer einen Sitzplatz gefunden hat, und die auch viel näher an meinem Zuhause war als die Universität. Es ist also im Endeffekt immer eine Frage der Perspektive und wie man an die Sache herangeht.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Zugegebenermaßen bin ich bezüglich der Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden etwas enttäuscht von mir selbst, da ich mir hierbei leider kaum Mühe gegeben habe. Dies hatte zwei Gründe: Ich war von 2021-2022 bereits Au-Pair in Paris und hatte daher schon einheimische Freunde hier, weshalb ich vielleicht nicht mehr so sehr das Bedürfnis hatte wie manch anderer, noch Leute kennenlernen zu müssen. Außerdem bin ich im Rahmen meines deutsch-französischen Studiengangs nach Paris gegangen, was bedeutet, dass sowohl die deutschen als auch die französischen Studierenden, die denselben Studiengang wie ich die ersten zwei Jahre in Potsdam studiert haben, auch mit mir nach Paris gegangen sind. Somit hatte ich sowohl an der Universität bereits eine deutsche und französische Freundesgruppe als auch außerhalb der Universität die Freunde, die ich, während meines Au-pair Aufenthaltes gemacht habe. Ich war so froh, diese Freunde wiederzusehen und mit meinen Freunden aus Deutschland gemeinsam an der Universität in Frankreich zu sein, dass ich deshalb kaum neue Leute kennengelernt habe. Dies wäre, so wie ich denke, jedoch auch ziemlich schwierig gewesen. Zeit, nebenbei in einer Universitätsvereinigung mitzuwirken, zu arbeiten oder ein größeres Hobby zu tätigen, war mit Arbeitsaufwand an der Uni ohnehin kaum möglich. Somit war ich letztendlich ganz froh, die Nachmittage in der Bibliothek mit meinen Mitstudierenden und die Wochenenden mit meinen französischen Freunden zu verbringen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Mein Französisch war bereits vor meinem Auslandsaufenthalt dank meines Au-Pair Jahres ziemlich gut. Besonders im Alltag hatte ich aufgrund meiner Kenntnisse in Umgangs- und Jugendsprache keine Probleme. Französisch auf Jura-Niveau ist natürlich nochmal etwas anderes. Da wir bereits in Potsdam Vorlesungen mit französischen Dozenten hatten, wusste ich jedoch, was mich ungefähr erwartet. In einem riesigen Vorlesungssaal und mit mehreren hundert Studierenden um einen herum war es jedoch auch nochmal eine neue Erfahrung. Zudem haben die Dozenten in Deutschland schon darauf geachtet, dass wir Deutsche sind - in Frankreich: Fehlalarm. Das ein oder andere Mal musste ich in Klausuren dann doch nochmal zum Wörterbuch greifen, aber auch dies war letztendlich nichts Weltbewegendes. Es war einfach schön, Französisch wieder im Alltag zu hören, ob an der Universität, unter Freunden oder einfach auf der Straße. Egal wie gut man eine Sprache spricht, am besten lernt man sie, wenn man stets davon umgeben ist. Das wird mir in Deutschland sehr fehlen.
Wohn- und Lebenssituation
Wer dachte, es ist schwer, in Berlin eine Wohnung zu finden, der war noch nicht in Paris. So viele Wohnungsangebote und dennoch habe ich eine Absage nach der anderen bekommen. Von den unmenschlichen Preisen möchte ich gar nicht erst anfangen. Und obwohl ich gesehen habe, wie schwer es ist, eine Wohnung zu finden, hatte ich meine genaue Vorstellung von einer Wohnung. Eine WG kam für mich nicht in Frage, da ich meinen Platz für mich brauche. Auch die bekannten „chambres de bonnes“ mit 9 m² und Klo auf dem Gang konnte ich mir nicht vorstellen. Und so musste ich in den sauren Apfel beißen: Zwei Wochen vor Anreise hatte ich immer noch keine Wohnung. Dies würde ich natürlich niemandem empfehlen! Es lag auch nicht daran, dass ich zu spät angefangen habe zu suchen. Da in Frankreich die Kündigungsfrist einer Wohnung nur ein Monat ist, macht es kaum Sinn, viel früher zu suchen, es sei denn, man möchte mehrere Monate im Voraus Miete zahlen, ohne überhaupt schon in der Wohnung zu wohnen. Danach ist alles eine Sache des Glücks. Ich war zwar nicht wirklich gestresst, da ich wusste, dass ich im schlimmsten Fall vorerst auch bei Freunden unterkommen würde, aber der Wunsch, eine Wohnung zu finden, bevor die Uni anfängt, war natürlich dennoch groß. Als der Tag der Anreise dann also immer näherkam, habe ich aus Nervosität mein Glück bei Airbnb versucht, um zumindest übergangsweise eine Unterkunft zu haben. Und da war sie: die perfekte Wohnung, gerade online gestellt. Sofort habe ich die Vermieterin angeschrieben, und irgendwie hat alles dann viel schneller funktioniert, als ich es erhofft hatte, und ich habe die Wohnung bekommen. Die Vermieterin hatte die Wohnung auf Airbnb gestellt, da es sich bei dem Mietvertrag um einen sogenannten „Bail de mobilité“ handelte. Diese Art von Mietvertrag existiert in Deutschland nicht und in Frankreich selbst erst seit ein paar Jahren. Es handelt sich um einen Mietvertrag, der speziell für Studenten ausgerichtet ist, der höchstens für 10 Monate geschlossen werden kann und bei dem man keine Kaution zahlen muss. Perfekt also für mich. Die Wohnung befand sich im 20. Arrondissement von Paris, war komplett neu renoviert und möbliert und hatte 30 m² – was für Pariser Verhältnisse und für Studenten schon echt groß ist. Zudem war sie direkt an die Metro, den Bus und die Straßenbahn angebunden. Jedoch muss ich betonen, dass selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, es auch nicht so schlimm gewesen wäre. Mit der Metrolinie 3 und einem Umstieg in den RER A habe ich immer ca. 40 min zur Universität gebraucht. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört, da ich mein Wohnviertel so unglaublich toll fand, dass ich den etwas längeren Weg dann immer gerne auf mich genommen habe. Außerdem vergeht die Zeit mit einem guten Buch in der Bahn immer sehr schnell ;)
Dadurch, dass ich auch nicht direkt im Zentrum von Paris gewohnt habe, sondern eher in einem Wohnviertel, welches vor allem von vielen jungen Leuten belebt wird (vergleichbar mit Kreuzberg oder Friedrichshain in Berlin), waren die Lebenserhaltungskosten nicht allzu hoch. Ich hatte glücklicherweise einen Aldi direkt um die Ecke, wodurch ich mir einiges an Einkaufskosten sparen konnte. Die französischen Supermärkte sind im Vergleich teuer – vor allem, wenn man Obst und Gemüse sucht. Zudem gab es direkt um die Ecke jeden Mittwoch und jeden Samstag einen Markt mit allem, was das Herz begehrt: frisches Obst und Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch und auch vor Ort zubereitetes Essen wie Paella oder chinesische Nudeln. Diese Märkte in Frankreich bieten die günstigere Alternative zu Biomärkten und somit bin ich fast jedes Mal dorthin gegangen.
Wie man es erwartet, waren Restaurants und Bars in Paris ziemlich teuer. Aber auch da gilt: Rumschauen, viel nachlesen und ausprobieren, und dann findet man auch bezahlbare und gute Optionen! Auch in Paris gibt es Bars mit Happy Hours, Biere für 3,50 Euro und Pizzen für 12 Euro, man muss nur wissen wo! Und was die Franzosen auf jeden Fall besser können als in Deutschland, ist asiatisches Essen, was immer besser und günstiger ist als die typisch französische Küche.
An Freizeitangeboten ist Paris meiner Meinung nach nicht zu toppen. Der große Vorteil: Bis zum 26. Lebensjahr ist fast alles kostenlos oder vergünstigt. Für Museen muss man also gar nichts zahlen. In den kalten Wintermonaten habe ich somit den Großteil meiner Freizeit damit verbracht, mir alles Mögliche an Kunst und Kultur anzuschauen. Für ein Theaterstück in der Comédie-Française oder einen Opernauftritt in der Philharmonie de Paris habe ich jeweils nur 12 Euro gezahlt. Und sobald es wärmer wurde, ist es sowieso am schönsten, seine Zeit im Freien zu verbringen. Durch Paris kann man einfach wunderschöne Spaziergänge machen, seine Zeit mit Window-Shopping verbringen oder sich mit einem Buch und einem Coffee to go in einen der zahlreichen Gärten setzen. Langweilig wird es einem nie. Als es dann Ende Frühling heiß wurde, bin ich auch manchmal mit der Regionalbahn aus der Stadt rausgefahren und habe kleine Tagesausflüge nach z. B. Meaux gemacht und bin dort Kanufahren gegangen. Und das Tolle ist: In dem Semesterticket sind auch alle Strecken mit den Regionalzügen innerhalb der Île-de-France inbegriffen!
Paris bietet einfach unglaublich viele Möglichkeiten, und obwohl ich nach der letzten Klausurenphase noch fast einen Monat Zeit hatte, zu entspannen und die Stadt so richtig zu entdecken, habe ich es nicht geschafft, alle meine Punkte von meiner Bucket-Liste „abzuarbeiten“. Ich muss also unbedingt wieder zurück!
Studienfach: Deutsch-französische Rechtswissenschaften
Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 06/2025
Gastuniversität: Université Paris Nanterre
Gastland: Frankreich
Rückblick
Rückblickend kann ich sagen: Meine zwei Auslandssemester in Paris waren bisher die tollste Zeit meines Lebens. Ich habe zwar das Gefühl, dass ich hier auch einiges kritisiert habe, vor allem, was die Universität, das Unisystem und das Überlastungsniveau angeht, und es stimmt auch alles so, wie ich es erzählt habe. Jedoch möchte ich mich an keiner Stelle beschweren. Ich würde es jedes Mal wieder so machen, auch mit dem Wissen, was auf mich zukommt. Perfekt wird es nie laufen und nur positive Erfahrungen wird es auch nie geben. Jedoch überschatten die schönen Momente und all die Erlebnisse die negativen Punkte bei weitem. Was ich jedem aus tiefstem Herzen empfehlen kann: Lasst euch auf alles ein, was auf euch zukommt. Akzeptiert die negativen Punkte, vor allem, wenn ihr sie ohnehin nicht ändern könnt. Anderes Land, andere Kultur, andere Gewohnheiten. Nehmt es auf und macht das Beste draus. Am Anfang ist es vielleicht schwer, aber wenn ihr mit einem positiven Mindset rangeht und insbesondere auch Lust habt, einfach mal etwas anderes zu erleben, dann wird es mit der Zeit auch besser. Fokussiert euch auf das, was gut ist. Und mein allerallergrößter Tipp: Genießt es. Nutzt jede Sekunde. Denn egal wie schwer und anstrengend es sein kann, die Zeit vergeht viel zu schnell. Ich wusste dies schon durch mein Au-pair-Jahr, und dennoch war ich überrascht, dass es diesmal noch viel extremer war. Diese 10 Monate haben sich angefühlt wie zwei. Und obwohl ich immer versucht habe, jeden Moment bewusst zu verbringen und zu genießen, habe ich das Gefühl, ich hätte zu wenig Zeit gehabt. Der Abschied aus Paris war einer der schwierigsten, die ich je hatte. Ich will gar nicht wissen, wie viele Tränen ich an dem Tag der Abreise vergossen habe. Deshalb: Denkt nicht zu viel darüber nach. Schreibt euch in diese Uni ein, bucht das Ticket, geht in die Vorlesungen, schreibt die Tests mit, geht in das Restaurant und die Bar, macht so viele Unternehmungen, wie es geht, stürzt euch in dieses Abenteuer. Es wird euch ein Leben lang bleiben und ihr werdet es auf keinen Fall bereuen.
Links zur Internetrecherche
Website der Université Paris Nanterre: https://www.parisnanterre.fr
Website der RATP (Öffentliche Verkehrsmittel Paris): https://www.ratp.fr
Website der Bnf: https://www.bnf.fr/fr
Informationen zum Bail de mobilité: https://www.service-public.fr/particuliers/vosdroits/F34759
Kostenlose Museen für unter-26 Jährige: https://www.paris.fr/pages/les-musees-parisiens-gratuits-pour-les-moins-de-26-ans-30840
Liste von Mräkten in Paris: https://www.paris.fr/recherche/lieux?types=marches-alimentaires+marches-specialises