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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Der Bewerbungsprozess an der Uni Potsdam für ein Auslandssemester außerhalb Europas ist über das International Office gradlinig organisiert und schließt in der Regel ein Motivationsschreiben und ein Auswahlgespräch in kleinen Gruppen ein. Ist die Bewerbung beim International Office für die gewünschte Partnerhochschule geglückt, ruht eurer Vorhaben vorerst. Die Bewerbung findet gut ein Jahr (bei mir Juli 2021) vor dem eigentlichen Startpunkt an der Partnerhochschule statt.


Studienfach: Politik und Wirtschaft (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 07/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Macquarie University

Gastland: Australien

Wann könnt ihr euch also weiter vorbereiten? – Gut vier Monate vor Start (bei mir Februar 2022). Die Vorbereitung kann dem folgenden Ablauf folgen: Bewerbung bei der Partnerhochschule (einfaches Onlineformat – Hinweise werden vom International Office zum Zeitpunkt gegeben), Krankenversicherung (wenn nicht vorhanden, per Einmal-Zahlung (ca. 250€) über die Partnerhochschule möglich), Bestätigung durch eine Confirmation of Enrolment (CoE) (bei mir Ende April 2022 erhalten), welches ihr für eure Visa benötigt (Online-Antrag für Student-Visa (ca. 400€) beim Australian Office for Foreign Affairs – in zwei Tagen geregelt), dann Flug (ca. 1500-2500€) buchen, ein Auslandsbankkonto beantragen (bei den meisten großen Banken Online im Voraus einfach möglich) und dann nach einer Wohnung suchen. Da CoE und Visa sich eher als Formalitäten geben, können Flüge auch schon früher gebucht werden. Plant daher auch die gewünschte Dauer eures Aufenthalts. Der eigentliche Studienaufenthalt, der eure Anwesenheit erfordert, geht, je nach Prüfungsart in den gewählten Kursen, nicht länger als vier volle Monate, auch wenn das Semester offiziell fünf bis sechs Monate andauert. Plant eine Reise, genießt eure Semesterferien im Ausland oder fliegt wieder nach Hause ;). Zudem solltet ihr kurz vor Start des Aufenthalts Kurse an der Partnerhochschule wählen (ihr werdet über die Möglichkeit dazu von der Partnerhochschule informiert) und dann über diese Kurse ein Learning Agreement zur späteren Anrechnung mit eurer zuständigen Person für Studienangelegenheiten abschließen.

Studium an der Gastuniversität

Das Studium hat sich für mich in Sydney zu Potsdam nicht signifikant unterschieden. Die Kontrolle in den Kursen ist regelmäßiger und schließt viele kleine Abgaben sowie Noten für Anwesenheit ein, jedoch ist das Niveau nicht unbedingt anspruchsvoller, lediglich durch die Eingewöhnungsphase mit der Kursstruktur und der akademischen Verwendung der Fremdsprache wird der Arbeitsaufwand zu Anfang ein wenig höher ausfallen. Letztendlich sind aber Vorlesungen besuchen und Kursmaterial durcharbeiten im Ausland nicht anders als in Potsdam. Die Betreuung der Studierenden durch Lehrpersonal und durch das Verwaltungspersonal der Universität unterscheidet sich nur formal, jedoch nicht in Intensität oder Umfang. Lohnt sich der Aufwand der Vorbereitung dann überhaupt? – Ja. Denn es ergeben sich durch einen Auslandsaufenthalt unumgänglich zusätzliche Erfahrungswerte, die ich als gleichsam wertvoll betrachte. Solange vorab keine Freundschaften, Familienbeziehungen oder anderweitige Kontakte bereits bestehen, fängt ein jeder/ eine jede bei Null an. Sich neu zurechtzufinden und einzuleben ist also zwingend notwendig und früher oder später erreicht bleibt das Gefühl, sich zukünftig anderenorts schneller einleben und zurechtfinden zu können.

Wohn- und Lebenssituation

Macht euch keine Sorgen, wenn die Wohnungssuche sehr kurzfristig erfolgreich ist (für mich 2 Wochen vor Abflug), da in Australien Wohnungsanzeigen sehr kurzfristig geschaltet werden (max. 4 Wochen im Voraus oder direkt Einzug). Flatmates.com.au, als Äquivalent zu WG-Gesucht, ist eine gute Wahl für eine günstige Wohnungssuche. Mietkosten belaufen sich auf etwa 600-800€/Monat. Ich würde zudem von den Studentenwohnheimen der Universität und vor allem von den sehr teuren privaten Studentenwohnheimen („Colleges“) abraten, da dort die Mietkosten nicht niedriger, sondern ggf. höher ausfallen und der Standpunkt der Universität im Nordwesten von Sydney, trotz guter Anbindung, weit abgelegen von den interessanten Stadtbezirken und vor allem von den Stränden ist. Ich würde dazu raten, sich einen Nebenjob zu suchen. Dies ist in Sydney sehr einfach, da grade Cafés und Restaurants auf Reisende und Studierende angewiesen sind, und mit einem Student-Visa neuerdings auch hinsichtlich der Arbeitsstunden unbegrenzt möglich. Die Lebenshaltungskosten haben sich für mich ohne größere Ausgaben auf etwa 1600-1800Aus$/Monat (1000-1200€) belaufen und auch mit Stipendium und anderweitiger Unterstützung ist zu arbeiten sehr hilfreich. Zudem ist der australische Mindestlohn von etwa 20€ (alters- und branchenabhängig) vergleichsweise hoch und meine Arbeit in einem Café war für mich auch Kontaktpunkt mit vielen anderen Studierenden von den verschiedenen Universitäten in Sydney. Zuletzt abseits der praktischen Tipps – Wie ist das Leben in Sydney? Die Auswahl an verschiedenen Restaurants ist riesig und gerade asiatisches Essen (am besten in Haymarket) ist sehr gut. Die hippen Stadtviertel sind Newtown (King’s Street), Glebe (Glebe Point Road), Surry Hills (Crown Street) und mein persönlicher Favorit Balmain (Darling Street). Am Nachmittag bin ich gerne zum Strand gefahren. Bondi Beach ist sehr beliebt, bis Mitte November noch überraschend leer und aus der Stadt mit dem Bus 333 sehr gut angebunden. Manly Beach ist mit der Fähre F1 aus der City ebenfalls gut angebunden. Freshwater Beach oberhalb von Manly Beach ist meiner Meinung nach am schönsten, jedoch am besten mit dem Auto angebunden. Die Entfernungen in Sydney sind zwar groß, doch eine Wohnlage auf halber Strecke zwischen der Uni in North Ryde, der City und den Stränden im Osten hat mich alles gut erreichen lassen. Viele Studierende haben ein Auto, allerdings ist der öffentliche Nahverkehr zumindest so gut genug ausgebaut, dass ein Auto nicht notwendig ist. Ich bin sehr viel Fahrrad gefahren. Der Verkehr ist jedoch nur sehr selten für Fahrradwege ausgelegt. Der Kontakt zu anderen Studierenden ist in den zahlreichen, begleitenden Tutorien möglich und das Klima zwischen den Studierenden war immer sehr freundlich. Allerdings haben sich die meisten meiner engen Kontakte anderweitig, beispielsweise über meine Arbeit, ergeben. Sollte jedoch der Wunsch bestehen, möglichst viele Studierende vor allem von der Partnerhochschule kennenzulernen, bieten viele Sportkurse und tatsächlich die Wohnheime der Universität Anlass dazu.

Studienfach: Politik und Wirtschaft (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 07/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Macquarie University

Gastland: Australien


Rückblick

Neben dem bereits erwähnten Gefühl der Flexibilität hinsichtlich meiner zukünftigen Studien- oder Arbeitsorte nehme ich selbstverständlich auch meine Studieninhalte mit. Gerade im Bereich aktueller Themen der australischen Politik und im Bereich „Environmental Economics“ bot eine australische Perspektive abweichende Einblicke zu vorherigen Erwartungshaltungen. Speziell im Bereich der Klimapolitik wurden verfestigte Wirtschaftsstrukturen deutlich, die die Notwendigkeit, aber auch die Schwierigkeit internationaler Zusammenarbeit in Klimafragen unterstreichen. Zudem zeigte die nur oberflächliche Anfechtung eines meritokratischen Versprechens der Chancengleichheit angesichts antiegalitärer Bildungsstrukturen vielmehr die Verwurzlung des Glaubens an ein Leistungsprinzip, welches eben nicht auf ein ausgeglichenes Spielfeld angewendet wird, sondern strukturelle und institutionelle Ungleichgewichte vernachlässigt. Dass eine derartige Verwurzlung in Australien nach eher sozial-demokratisch geprägten politischen Strukturen der 1950-1970er besteht, zeigte folglich die Fragilität ausgleichender sozialer Strukturen. Doch wie bereits erwähnt, ist „zu studieren“ im Ausland nicht unbedingt verschieden zum Studium in Potsdam, auch wenn sich Inhalte und bestimmte Formalitäten unterscheiden. Ich nehme also vielmehr die gewonnene Flexibilität mit, sowie ein verbessertes Englisch, viele Kontakte nach Australien und letztlich die Erinnerungen an eine gute Zeit, die sich für mich inzwischen als Mischung aus Uni und Studium und Bildern von Stränden, von Korallenriffen, Regenwäldern, von Wochenmärkten, von Bars und Cafés, belebten Straßen und Tennisplätzen geben.Ich hoffe, mein Bericht bietet euch Unterstützung bei dem Orientierungsprozess der Bewerbung oder bei der Vorbereitung auf ein Auslandssemester und macht ein wenig Lust auf einen Studienaufenthalt in Australien.

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