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Eine lange Liste – Philipp Okonek engagiert sich in zahlreichen Gremien der Uni Potsdam

Student Philipp Okonek kennt die Universität Potsdam wie seine Westentasche.
Photo : Thomas Roese
Student Philipp Okonek kennt die Universität Potsdam wie seine Westentasche.

FSR, StuPa, VeFa, LSK, FZS, AStA ... Manch einer denkt bei dieser Aufzählung vielleicht an einen Song der Fantastischen Vier. Philipp Okonek dagegen weiß genau, was sich hinter diesen Abkürzungen verbirgt. Der Student ist seit Jahren in vielen Hochschulgremien aktiv und kennt die Universität Potsdam wie seine Westentasche. Und die Liste ließe sich noch verlängern, schließlich war Okonek auch Mitglied bei Berufungskommissionen und im Prüfungsausschuss, er engagiert sich im Akkreditierungspool, in der Versammlung des Zentrums für Lehrerbildung und in der AG Ehrenamt des Senats.

Es begann gleich am Anfang seines Latein- und Englisch-Studiums. In dem kleinen Fach Klassische Philologie lernten sich die Studierenden schnell kennen, Okonek schätzte das Gemeinschaftsgefühl. Da lag es nahe, den guten Zusammenhalt im Fachschaftsrat (FSR) zu stärken. Während dieser Zeit veranstaltete er ein Sommerfest, unterstützte die Theatergruppe an der Fakultät, organisierte eine Exkursion und machte beim Potsdamer Tag der Wissenschaften mit. „Das war der Start für alles andere“, sagt Okonek. Er kam in die Versammlung der Fachschaftsräte (VeFa), heute ist er in deren Präsidium aktiv. Und als es im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) eine Vakanz im Bereich Studium und Lehre gab, dachte er: „Da gehe ich rein.“ Bis zum Herbst 2022 war er hier Referent für Campuspolitik.

Okonek hat seither einiges bewirkt. Bald werden seine Vorschläge in der Akkreditierungskommission umgesetzt. Sie betreffen die Freiversuchsregelungen: Jedes Studienfach kann für eine Prüfung mehrere Versuche erlauben. Diese Regelung können Studierende auch für die Notenverbesserung nutzen. Zusammen mit Mitstreitern in der AG Ehrenamt des Senats hat er außerdem erreicht, dass ab dem Wintersemester 2022/23 ein spezielles Modul belegbar ist, mit dem Studierende in den Fachschaften über Studiumplus Leistungspunkte für ihr Engagement erwerben können. Auch ein Ehrenamtspreis ist im Gespräch. Philipp Okonek hat in der AG außerdem Leitfäden und eine Partizipations-Webseite erarbeitet, um die Menschen an der Uni Potsdam besser über Möglichkeiten zur Mitbestimmung zu informieren.

Ein wichtiger Schritt, denn viele wissen wenig über Hochschulpolitik und studentische Mitgestaltungsmöglichkeiten. Warum gehen so wenige Studierende wählen oder werden selbst in Gremien aktiv? Diese Frage beschäftigt Philipp Okonek. „Meine Vermutung ist, dass wir die Studis erst gar nicht erreichen.“ Dem müsse gerade in der Studieneingangsphase entgegengewirkt werden: „Sie ist der wichtigste Abschnitt im Studienleben“, sagt er. „In den Einführungswochen können die FSR Hilfen und Mitbestimmungsmöglichkeiten an der Uni aufzeigen.“

Wäre die Gremienarbeit bekannter und die Wahlbeteiligung höher, gäbe es viel mehr Nachwuchs, da ist sich der Student sicher. „Ein Problem ist, dass viele in Personalunion arbeiten und lange im Amt bleiben, weil niemand nachrückt.“ Davon kann Okonek selbst ein Lied singen. Er studiert Latein und Englisch für das Lehramt sowie Latinistik/Gräzistik als regulären Bachelor und macht derzeit ein Hausarbeitssemester, um den Bachelor abzuschließen. „Ein sensibles Thema“, sagt er. Denn für sein Engagement kamen Studium und Freizeit öfter mal zu kurz. „Jetzt drücke ich langsam auf die Bremse, was die Gremienarbeit betrifft.“

Ideal wäre es seiner Meinung nach, wenn die Studierenden ein Jahr im Amt blieben und sich danach wieder aufs Studium konzentrieren könnten. „Die Gremien wären viel dynamischer, gesünder und attraktiver.“ Oft sind es finanzielle Gründe, die die Studierenden daran hinderten, sich ehrenamtlich zu engagieren. In einigen Gremien gibt es eine Aufwandsentschädigung, etwa im AStA. In anderen nicht. „Heutzutage studieren viele einfach durch, auch weil sie ihren Eltern nicht zur Last fallen wollen. Andere sind außerhalb der Uni aktiv und finden Hochschulpolitik nicht interessant.“ Dabei gibt es hier viele progressive Themen wie Klima- und Umweltschutz, Flucht und Migration oder Diversität wieder. „Und ein studentisches Kulturzentrum wie das KuZe in der Potsdamer Innenstadt hat kaum eine andere Studierendenschaft“, sagt Okonek stolz.

Für manch einen kann die Erfahrung in der Gremienarbeit ein Sprungbett in die Politik sein. Aktive müssen an der Uni wie in der Politik in jedem Fall eines mitbringen: Ausdauer. „Wenn es um große Sachen geht, muss man geduldig sein. Oft betreffen Veränderungen erst die nächste Generation von Studierenden.“ Bei den monatlichen Treffen des Universitätspräsidenten mit den Referentinnen und Referenten des AStA werden Anliegen der Studierenden besprochen. „Wir sind mit dem Präsidenten nicht immer einer Meinung, aber wir sind uns einig, dass wir die Uni gemeinsam vorabringen müssen. Und das scheint gut zu funktionieren.“

Okonek selbst möchte Lehrer werden und glaubt, dass er sein Wissen aus der Hochschuldidaktik, das er unter anderem als Campuspolitikreferent im AStA erworben hat, später anwenden kann. Auch seine Erfahrungen bei der Veranstaltungsplanung werden ihm nützen, wenn er Wandertage oder Klassenfahrten organisiert. „Ich kann nur an die Studierenden appellieren, wenigstens ein Jahr im FSR mitzumachen.“

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Zwei 2022 „Artensterben“ (PDF).