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Deutsch-argentinisches Erfolgsmodell – Internationales Graduiertekolleg „StRATEGy“ für zweite Förderphase empfohlen

Salar de Pocitos, Nord-Argentinien, Foto: Gregor Lauer-Dünkelberg.
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Salar de Pocitos, Nord-Argentinien, Foto: Gregor Lauer-Dünkelberg.

Das geowissenschaftliche Graduiertenkolleg „Surface processes, Tectonics and Georecources in the Andean Foreland Basin of Argentina“ (StRATEGy) ist von Gutachtern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für eine weitere Förderperiode empfohlen worden. Nach der dreijährigen ersten Förderphase wurde das Kolleg vergangene Woche von einem internationalen Gutachtergremium durch die DFG evaluiert. Potsdamer und argentinische Promovenden stellten ihre Forschungsarbeiten vor und neue Konzepte für eine mögliche zweite Förderung durch die DFG wurden präsentiert. Offensichtlich mit Erfolg, denn das Gutachtergremium wird der DFG eine zweite Förderphase für das IGK „StRATEGy“ empfehlen. Mit einem entsprechenden Beschluss durch die DFG-Senatskommission ist im November 2019 zu rechnen.

Die Anden stehen seit Alexander von Humboldts Expedition nach Südamerika (1799–1804) im Fokus geowissenschaftlicher Forschung. Bereits Humboldt entwickelte an den steilen Hängen der nördlichen Anden seine Idee von einer Natur, in der alle Teilsysteme voneinander anhängig sind und miteinander wechselwirken. Die modernen Geowissenschaften nehmen nun genau diese Wechselbeziehungen in den Fokus. Ein Konzept, das dabei besonders erfolgversprechend ist, wird von Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern als „source-to-sink“ – von der Quelle zur Senke – bezeichnet. Diesem Konzept folgend, ist das Internationale Graduiertenkolleg „StRATEGy“ aufgebaut. Geologische Prozesse, die ihren Ursprung in den Tiefen unseres Planten haben, haben die Anden gebildet. Sie haben Gesteinsschichten marinen Ursprungs zu bis über 5.000 Meter hohen Gebirgsblöcken aufgeschoben und zeigen sich auch heute noch imposant in den Ausbrüchen der großen Vulkane Südamerikas, die Höhen von über 7.000 Metern erreichen können. Die Gesteinsschichten aber werden von Wind und Wetter gleichzeitig wieder abgetragen und über Flüsse oder starke Winde in die Ebenen Argentiniens gebracht. Die so transportierten Gesteine bzw. feinkörnige Windablagerungen können also eine Geschichte erzählen, die von ihren Ursprüngen im Erdinnern bis hin zu ihrer Reise über den Kontinent reichen – also von der Quelle bis zur Senke. Um diese Geschichte zu entschlüsseln und daraus wertvolle Informationen über Rohstoffe oder auch Naturgefahren ziehen zu können, haben sich Geowissenschaftler der Universität Potsdam und des Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) sowie verschiedener argentinischer Partnerinstitutionen in „StRATEGy“ zusammengefunden. Gefördert durch die DFG haben Studierende aus Argentinien und Deutschland die Grenzen traditioneller Fachdisziplinen überwunden und zahlreiche Beiträge zum besseren Verständnis von Gebirgsbildungsprozessen oder Prozessen der Rohstoffanreicherung in Lagerstätten liefern können.

Sollte die DFG-Senatskommission im November 2019 eine zweite Förderperiode für „StRATEGy“ beschließen,  sollen auf deutscher Seite 12 Promovenden, Postdocs und eine Mercator-Professur die Forschung rund um Geologie, Seismologie, Mineralogie, Rohstoffgeologie, Klimatologie, Geomorphologie, Fernerkundung und Hydrologie weiterführen. Auf argentinischer Seite werden in Partnerprojekten weitere Themenstellungen untersucht. Wichtig ist dabei aber auch, dass das im IGK gesammelte Geo-Wissen durch die argentinischen Partner in sozialpolitische Prozesse eingebunden wird. Die Vermittlung von Informationen rund um Rohstoffe und Naturgefahren wird daher auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil von „StRATEGy“ bleiben.

Kontakt:

Dr. Verónica Torres-Acosta, Koordinatorin von StRATEGy, E-Mail: acostageo.uni-potsdamde, Tel.: 0331 977 2483

Weitere Informationen unter: http://www.irtg-strategy.de/en/

Text: Dr. Simon Schneider
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde