ABGESAGT: Verantwortung der Wissenschaft: Was bedeutet das heute?
Jeder spricht von der „Freiheit der Wissenschaft“, kaum einer von der „Verantwortung der Wissenschaft“. Und doch gehören beide Begriffe zusammen: der Wissenschaft wurde im 17. Jahrhundert die Freiheit nur deswegen garantiert, weil sie im Gegenzug die Verantwortung für den Fortschritt der Gesellschaft übernommen hatte. Freiheit gegen Fortschritt. Doch was wird aus diesem Deal, wenn Wissenschaft nicht zu mehr Fortschritt führt, sondern eine eher zerstörerische Wirkung hat? Nachdem prominente Physiker im Rahmen des Manhatten Projekt die Atombombe entwickelt hatten, wurde in den nachfolgenden Jahren plötzlich verstärkt über die „Verantwortung der Wissenschaft“ debattiert. Und heute, da mit dem Klimawandel der durch die Wissenschaft bewirkte Fortschritt abermals bezweifelt werden kann, kann man erneut fragen: wie verhält es sich heute mit der Verantwortung der Wissenschaft? In Zeiten, wo die Menschheit sich mit den 17 „Sustainable Development Goals“ (SDG) ein sehr grundsätzliches Umsteuern vorgenommen hat.
In diesem Workshop wollen wir uns also mit der Frage beschäftigen, wie sich die „Freiheit der Wissenschaft“ und die „Verantwortung der Wissenschaft“ zueinander verhalten. Wir werden studieren, worauf die Idee der „Freiheit der Wissenschaft“ eigentlich fußt, wie sie sich historisch erklären lässt. Wir wollen dann diskutieren, warum nach Hiroshima plötzlich auch von der Verantwortung der Wissenschaft gesprochen wurde. Was ist die Rolle der Wissenschaft bei der Erreichung der SDGs und wie vertragen sich die lauter werdenden Forderungen an die Wissenschaft nach Societal Impact mit der Wissenschaftsfreiheit? Kann man die „Verantwortung der Wissenschaft“ auch so auslegen, dass wissenschaftliche Forschung einen Beitrag zu den SDGs leisten muss?
Es wird vorab ein kleiner Reader übermittelt, der wichtige Informationen bereitstellt. In dem Workshop hingegen soll es weniger um Informationsvermittlung gehen als darum, sich die Inhalte in Form von Debatten anzueignen. Die Gruppe wird zu verschiedenen Themen in zwei Fraktionen aufgeteilt, die nach einer gemeinsamen Vorbereitungszeit in Form eines klassischen Streitgespräches mit festen Zeitkontingenten und festen Regeln gegeneinander antreten. Als weiteres Element soll die Stehgreifrede geübt werden, mit der man eigene Meinungen in gebundener Rede in einer vorgegebenen Zeit zum Vortrag bringt.