Medienpädagogik im Fokus
10.11.2021, 16.15 - 17:45 Uhr | Datenschutz und Barrierefreiheit für digitalisierte Bildungsangebote - Herausforderungen für Schule | Prof. Dr. Isabel Zorn, TH Köln
10.11.2021, 16.15 - 17:45 Uhr | Datenschutz und Barrierefreiheit für digitalisierte Bildungsangebote - Herausforderungen für Schule | Prof. Dr. Isabel Zorn, TH Köln
Digitale Technologien prägen zunehmend nicht nur Kindheit, sondern auch die Schule. Bei vielen dieser digitalen Anwendungen fallen allerdings zum einen vielfältige Daten an, mit denen Profile und Vorhersagen über Schüler*innen und Lehrer*innen erstellt werden können. Zum anderen sind nicht alle Technologien für alle Schüler*innen und Lehrer*innen gleich gut zugänglich. Aufgrund der rechtlichen Vorgaben sowie dem Gebot der Chancengleichheit gilt es für Lehrende und Schulverantwortliche, nicht nur mediendidaktische Perspektiven in den Blick zu nehmen, sondern sowohl Privatheits-, Überwachungs- und Datenschutzfragen zu adressieren als auch Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Literaturhinweise:
Zorn, Isabel/Murmann, Jule/Harrach-Lasfaghi, Asmae (2021): Kriterien für die Auswahl Privatsphäre schützender Messenger für Einrichtungen der Sozialen Arbeit, in: Stapf, Ingrid/Ammicht Quinn, Regina/Friedewald,Michael/Heesen, Jessica/Krämer, Nicole (Hg.) (2021): Aufwachsen in überwachten Umgebungen: Interdisziplinäre Positionen zu Privatheit undDatenschutz in Kindheit und Jugend, Reihe Kommunikations- und Medienethik, Baden-Baden: Nomos, 331–349.
Zur Person:
Prof. Dr. Isabel Zorn ist Professorin am Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der Technischen Hochschule Köln. Sie leitet den Forschungsschwerpunkt „Digitale Technologien und Soziale Dienste“ (DITES): http://dites.web.th-koeln.de/.
17.11.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Zwischen Präsenz und Proctoring. Ein kritischer Blick auf die aktuelle Prüfungskultur | Axel Krommer, Universität Erlangen
17.11.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Zwischen Präsenz und Proctoring. Ein kritischer Blick auf die aktuelle Prüfungskultur | Axel Krommer, Universität Erlangen
Die Corona-Krise hat u.a. gezeigt, dass Ko-Präsenz eine bislang kaum reflektierte Bedingung der Möglichkeit vieler Bildungsprozesse ist. Ganz besonders deutlich wurde das im Bereich vieler Prüfungen, die ohne Präsenz und die damit verbundene Totalüberwachung nicht mehr oder nur sehr schwierig durchzuführen waren. Der Vortrag beleuchtet die notwendigen Veränderungen im Bereich der Prüfungskultur, die auf dem Weg zu zeitgemäßer Bildung notwendig erscheinen.
Literatur:
El-Mafaalani, Aladin (2020): Mythos Bildung. Die ungerechte Gesellschaft, ihr Bildungssystem und seine Zukunft. Köln: Kiepenheuer&Witsch.
Ingenkamp, Karlheinz (1971): Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung. Texte und Untersuchungsberichte. Zusammengestellt und kommentiert von Karlheinz Ingenkamp. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. Weinheim und Basel: Beltz (1976).
Reich, Justin (2020): Failure to Disrupt. Why Technology Alone Can't Transform Education. Cambridge (Massachusetts), London: Harvard University Press.
Verheyen, Nina (2018): Die Erfindung der Leistung. Berlin: Hanser.
Zur Person:
Axel Krommer ist Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er beschäftigt sich mit Bildung unter den Bedingungen der Digitalität und gegenwärtig besonders mit Fragen der veränderten Prüfungskultur. https://axelkrommer.com
24.11.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Medienethische Perspektiven auf Bildung in der digitalen Welt | Prof. Dr. Matthias Rath, PH Ludwigsburg
24.11.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Medienethische Perspektiven auf Bildung in der digitalen Welt | Prof. Dr. Matthias Rath, PH Ludwigsburg
„Digitale Bildung“- in den 1970er Jahren war das vor allem Programmieren und seither hat sich in vielen auch bildungspolitisch relevanten Köpfen nicht viel dazu getan. Aber Digitalisierung beginnt nicht erst beim Computer und Bildung ist nicht Training. Vielmehr meint digitale Bildung die Vorbereitung der nachwachsenden Generation auf eine Zukunft, die nichts mehr mit der Gegenwart der Erwachsenen – auch nicht der erwachsenen Lehrkräfte – zu tun haben wird. Was also kann die Richtschnur zukunftsfähiger Bildung in der digitalen Welt sein, wenn nicht technische Fertigkeit? Und was bedeutet dabei „zukunftsfähig“?
Antworten hierauf bietet seit rund 2600 Jahren die philosophische Ethik – noch vor Digitalisierung und Bildungstheorie sollte und wollte sie Handlung orientieren und damit eine „gute“ Zukunft ermöglichen. Der Vortrag geht daher zunächst basal aus von „der Ethik“, beleuchtet ihren Ort in einer digitalen Bildung, die sich als Medienkompetenz versteht, und fragt dann nach den Lehrenden und ihren „teachers beliefs“, die lange vernachlässigt, aber jetzt verstärkt in den Blick geraten Danach wird der Horizont weiter gezogen, Medien allgemein und die Mediatisierung als Metaprozess des gesellschaftlichen Wandels werden thematisiert und auf die jüngste Medienpraxis angewandt, auf Big Data. Mit einem „Rücksturz zur Praxis“ schließlich endet der Vortrag, indem die (fach-)didaktischen Folgerungen aus den bisherigen Überlegungen gezogen werden – für (nicht nur) die Schule.
Literatur:
Koehler, M. J., & Mishra, P. (2005): What happens when teachers design educational technology? The development of technical pedagogical content knowledge. Journal of Educational Computing Research, 32(2), 131–152.
Krotz, F. (2007). Mediatisierung. Fallstudien zum Wandel von Kommunikation. Wiesbaden: Springer VS.
Krotz, F./Roth-Ebner, E./Rath, M./Kalina, A. (2018): Mediatisierte Gesellschaften. Medienkommunikation und Sozialwelten im Wandel (Tutzinger Studien zur Politik). Baden-Baden: Nomos.
Marci-Boehncke, G. (2018). Von der integrierten zur inklusiven Medienbildung. In T. Hug (ed.), Medienpädagogik – Herausforderungen für Lernen und Bildung im Medienzeitalter (pp. 49–64). Innsbruck: innsbruck university press.
Marci-Boehncke, G./Rath, M. (2019): Medienbildung, Diversität und das Recht auf Teilhabe: Warum für Lehrkräfte die Vermittlung von digital literacy
eine ethische Frage ihres Professionsverständnisses ist. In Katharina Holzmann/Theo Hug/Günther Pallaver (Hrsg.): Das Ende der Vielfalt? Zur Diversität der Medien. Innsbruck: Innsbruck University Press, S. 85-100. www.researchgate.net/publication/337339353_Medienbildung_Diversitat_und_das_Recht_auf_Teilhabe_Warum_fur_Lehrkrafte_die_Vermittlung_von_digital_literacy_eine_ethische_Frage_ihres_Professionsverstandnisses_ist.
Marci-Boehncke, G./Rath, M. (2020): Education with Digital Culture: Shifting the Paradigms of Prospective Knowledge by Mediatization. MedienJournal Zeitschrift für Medien- und Kommunikationsforschung, 44, H. 1 (Themenheft: Digital Culture, New Media, and Youth. Educational Apects of Digital Youth), S. 5-17. DOI: 10.24989/medienjournal.v43i1.1924.
McGarr, O. & McDonagh, A. (2019). Digital Competence in Teacher Education. Output 1 of the Erasmus+ funded Developing Student Teachers’ Digital Competence (DICTE) project
Rath, M. (2014): Ethik der mediatisierten Welt. Grundlagen und Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS.
Rath, M. (2020): „Kritische Medienkompetenz“ – Zur ethischen Überforderung einer allein pädagogischen Medienbildung. Communicatio Socialis 53, H. 2, S. 148-157. DOI: 10.5771/0010-3497-2020-2-148
Rath, M. (2021): Between private use and “vocational habitus”: Pre-service teachers and their media educational gap of beliefs. Educational Alternatives
19, S. 35-49. www.scientific-publications.net/en/article/1002287/.
Rath, M./Delere, M. (2020): Media Skepticism as a Prejudice - Attitudes of German Prospective Teachers towards Digital Media, INTED2020 Proceedings,
Zur Person:
Prof. Dr. Dr. Matthias Rath lehrt Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und leitet dort die Forschungsgruppe Jugend – Medien – Bildung.
01.12.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Virtual Reality - warum wir „achtsam“ in VR lernen und lehren sollten | Prof. Dr. Nina Brendel und Dr. Katharina Mohring(Universität Potsdam)
01.12.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Virtual Reality - warum wir „achtsam“ in VR lernen und lehren sollten | Prof. Dr. Nina Brendel und Dr. Katharina Mohring(Universität Potsdam)
Mit Virtual Reality-Anwendungen sind plötzlich neue (Lern-)Erfahrungen im virtuellen Raum möglich: Weit entfernte, unzugängliche oder vergangene Räume können über VR-Brillen nicht nur „erlebt“ werden, es kann damit interagiert und gehandelt werden. Das Erleben in VR ist dabei sehr intensiv, es löst körperliche Reaktionen aus (z. B. Schwitzen, Höhenangst) und kann stark emotionalisierend wirken. Man fühlt sich „präsent“ im virtuellen Raum, handelt authentisch und erinnert VR-Erlebnisse wie reale Erfahrungen. Daraus ergeben sich neue Potentiale, aber auch neue Herausforderungen für den Einsatz von VR in Bildungsprozessen. In unserem Vortrag plädieren wir für ein „achtsames“ Einsatzkonzept von VR, das die Emotionen aber auch den Körper der Nutzer:innen von VR-Umgebungen in den Fokus rückt und stellen didaktische Leitlinien für einen Einsatz von VR in Unterricht und Hochschule vor.
Literatur:
Brendel, N. & Mohring, K. (2020). Virtual-Reality-Exkursionen im Geographiestudium – neue Blicke auf Virtualität und Raum. In L. Blasch, T. Hug, P. Missomelius & M. Rizzolli (Hrsg.), Medien - Wissen - Bildung: Augmentierte und virtuelle Wirklichkeiten. (S. 189- 204). Innsbruck: University press. Onlinezugriff: https://www.uibk.ac.at/iup/buch_pdfs/9783903187894.pdf
Mohring, K. & Brendel, N. (2020). Vom Ort zur virtuellen Welt - Studierende designen in Wien eine VR-Exkursion zu nachhaltiger Stadtentwicklung. In A. Hof & A. Seckelmann (Hrsg.), Exkursionen und Exkursionsdidaktik in der Hochschullehre. Erprobte und reproduzierbare Lehr- und Lernkonzepte. (S. 129-148) Berlin: Springer.
Zu den Personen:
Prof. Dr. Nina Brendel ist Professorin für Geographische Bildung am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie der Universität Potsdam.
Dr. Katharina Mohring arbeitet als Wissenschaftlerin in der AG Angewandte Regionalwissenschaften / Humangeographie am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie der Universität Potsdam. Beide beschäftigen sich bereits mehrjährig mit Räumen und virtuellen Lernwelten in der (geographischen) Bildung.
08.12.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Fake News, Propaganda und Desinformation - Was ist eigentlich was und welche Rolle kann Informationskompetenz spielen? | Rüdiger Fries, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes
08.12.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Fake News, Propaganda und Desinformation - Was ist eigentlich was und welche Rolle kann Informationskompetenz spielen? | Rüdiger Fries, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes
Aufgrund des digitalen Wandels, der Digitalisierung und der damit verbundenen zeit- und ortsunabhängigen Verfügbarkeit "des Wissens der Welt", sowie der Verwendung heterogener Quellen hat die Herausforderung, verlässliche Informationen zu suchen und zu filtern, erheblich zugenommen. Informationen stehen nicht mehr nur journalistisch aufbereitet zur Verfügung und fordern für ihre Beurteilung mehr Eigenverantwortung. Wer sich in digitalen Öffentlichkeiten informiert, braucht weitaus mehr Kompetenzen als früher.
Verschiedene Studien untersuchten kürzlich, wie sich Jugendliche und Erwachsene im Internet informieren. Deutlich wurde, dass es an Nachrichten- und Informationskompetenz quer durch alle Altersgruppen mangelt. Und nicht immer sind Fake News leicht zu erkennen.
Was ist ungenaue Berichterstattung, was Propaganda? Im Vortrag werden die aktuelle Studien und verschiedene Formen von Desinformation kurz vorgestellt, um im Anschluss die Konsequenzen für Schule, Unterricht und politische Medienbildung zu diskutieren.
Literatur:
Unter https://www.craft.do/s/tlfuyE6GSiZW2b gibt es eine Linksammlung
Zu einzelnen Links können Kommentare oder Fragen hinterlassen werden.
Zur Person:
Rüdiger Fries ist Referent in der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes. Er beschäftigt sich bereits langjährig mit Fragen der politischen Medienbildung und Digitalisierung.
15.12.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Computerspiele und Gaming in der Schule | Dr. Christian Toth, TU Kaiserslautern
15.12.2021, 16:15 - 17:45 Uhr | Computerspiele und Gaming in der Schule | Dr. Christian Toth, TU Kaiserslautern
Digitale Spiele im Unterricht knüpfen an die Lebenswelt von Schüler:innen an und ermöglichen unter der Voraussetzung einer entsprechenden Mediendidaktik aktivierende und interaktive Unterrichtskonzepte. In der Vorlesung werden Forschungserkenntnisse thematisiert sowie unterrichtspraktische Überlegungen reflektiert.
Zur Person:
Christian Toth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Pädagogik der TU Kaiserslautern. Aktuell forscht er im Projekt "Researching Digital Games" zu digitalen Spielen in formalen und informellen Lernsettings.
12.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | "Erweitern, ersetzen, ergänzen? Lernen mit Augmented und Virtual Reality" | Josef Buchner, Universität Duisburg Essen
12.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | "Erweitern, ersetzen, ergänzen? Lernen mit Augmented und Virtual Reality" | Josef Buchner, Universität Duisburg Essen
"Ist Lernen mit AR und VR Technologien besser als mit anderen Medien?" - Im Beitrag wird argumentiert, dass dies die falsche Frage ist und im Sinne einer gestaltungsorientierten Mediendidaktik darüber nachgedacht werden sollte, wie Lernumgebungen mit AR/VR konzipiert werden können, sodass ein anderes Lernen stattfinden kann."
Materialien zum Vortrag:
- Präsentation Teil I
- Präsentation Teil II
- Video-Link
Literatur:
Buchner, J. (2021). Generative learning strategies do not diminish primary students’ attitudes towards augmented reality. Education and Information Technologies, 1–17. https://doi.org/10.1007/s10639-021-10445-y
Buchner, J., & Kerres, M. (2021). Students as Designers of Augmented Reality: Impact on Learning and Motivation in Computer Science. Multimodal Technologies and Interaction, 5(8), 41. https://doi.org/10.3390/mti5080041
Kerres, M., Buchner, J., & Mulders, M. (2021). Immersives Lernen? Didaktisches Design für Augmented / Virtual Reality und reaktive Objekte / Umwelten. In K. Wilbers (Ed.), Handbuch E-Learning. Deutscher Wirtschaftsdienst. https://learninglab.uni-due.de/publikationen/13437
Mulders, M., & Buchner, J. (2020). Lernen in immersiven virtuellen Welten aus der Perspektive der Mediendidaktik. Medienimpulse, 58(2), 1–23. https://doi.org/doi: 10.21243/mi-02-20-22
Mulders, M., Buchner, J., & Kerres, M. (2020). A Framework for the Use of Immersive Virtual Reality in Learning Environments. International Journal of Emerging Technologies in Learning (IJET), 15(24), 208. https://doi.org/10.3991/ijet.v15i24.16615
Zur Person:
Mag. Josef Buchner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Learning Lab der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschung befasst sich mit den Möglichkeiten von Augmented und Virtual Reality als Bildungstechnologien in Schule und Hochschule.
19.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | Schule im digitalen Wandel: Wie verändern sich Schule und Unterricht in einer digital vernetzten Welt? | Prof. Dr. Felicitas Macgilchrist, Leibniz-Institut für Bildungsmedien, Universität Göttingen
19.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | Schule im digitalen Wandel: Wie verändern sich Schule und Unterricht in einer digital vernetzten Welt? | Prof. Dr. Felicitas Macgilchrist, Leibniz-Institut für Bildungsmedien, Universität Göttingen
Digitalen Technologien wird oft das "Potential" zugesprochen, die Schule und das Lernen zu revolutionieren und verändern. Aber was passiert tatsächlich in Schulen, wenn "neue" Technologien eingesetzt werden? Werden Schüler*innen mehr mit der globalen Welt vernetzt? Wird das Lernen weniger lehrer*innen-zentriert und mehr schüler*innen-zentriert? Wird die Schule gerechter? Wird sie spielerischer? Wie wandeln sich die Sichtbarkeiten unter Schüler*innen? Und was passiert mit automatischen, datengetriebenen, KI-basierten Systemen? Diese und weitere Aspekte der aktuellen Praxis mit digitalen Technologien an Schulen werden im Vortrag anhand ausgewählter ethnographischer Studien erläutert, um die Frage zu diskutieren, was dieser Wandel für die eigene medienreflektierte Praxis von (zukünftigen) Lehrkräften bedeuten kann. Der Kern des Wandels -- so die These -- liegt in Mikromomenten des Unterrichtens und Kommunizierens, nicht in revolutionären Umbrüchen des schulischen Systems.
Materialien zum Vortrag: Präsentation
Literatur:
Bettinger, P., Draheim, S., & Weinrebe, P. (2020). Critical Making. Praktiken in Makerspaces zwischen Widerständigkeit und Affirmation. Medienimpulse, 58
(4). doi.org/10.21243/mi-04-20-20
Cone, L. (2021). The platform classroom: Troubling student configurations in a Danish primary school. Learning, Media & Technology,online first.
Eubanks, V. (2018). Automating Inequality: How High-Tech Tools Profile, Police, and Punish the Poor. St. Martin's Press.
Noakes, T. (2019). Young black women curate visual arts e-portfolios: negotiating digital disciplined identities, infrastructural inequality and public visibility. Learning, Media and Technology, 44
(3), 299-314. doi.org/10.1080/17439884.2019.1640738
Rafalow, M. H. (2020). Digital Divisions. How Schools Create Inequality in the Tech Era. University of Chicago Press.
Selwyn, N., Nemorin, S., Bulfin, S., & Johnson, N. F. (2018). Everyday Schooling in the Digital Age: High School, High Tech? Routledge.
Sims, C. (2017). Disruptive Fixation: School Reform and the Pitfalls of Techno-Idealism. Princeton University Press.
Zur Person:
Felicitas Macgilchrist ist Leiterin der Abteilung „Mediale Transformationen“ am Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut und Professorin für Medienforschung mit dem Schwerpunkt Bildungsmedien an der Universität Göttingen. Sie forscht an der Schnittstelle von Medien und schulischer Bildung mit einem besonderen Fokus auf dem sozialen und politischen Kontext von Bildung in der digitalen Welt. Aktuelle Projekte erforschen die Praxis an Schulen, spekulative Zukünfte und Themen wie Datafizierung, KI und Bildungsmediendesign. Sie twittert @discoursology.
26.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | Schulentwicklung in einer digital geprägten und gestaltbaren Welt | Prof. Dr. Franco Rau, Universität Vechta
26.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | Schulentwicklung in einer digital geprägten und gestaltbaren Welt | Prof. Dr. Franco Rau, Universität Vechta
Zwischen aktuellen Leitbildern zur Bildung in einer digital geprägten Welt (z. B. KMK 2012, 2017) und der konkreten schulischen Praxis in Deutschland (z. B. Eickelmann et al. 2018) besteht eine Diskrepanz. Der Bedarf und die Notwendigkeit von Schulentwicklungsprozessen zur Annäherung an entsprechende Leitbilder sind in vielen Diskursen unstrittig. Die Frage, wie entsprechende Prozesse gestaltet werden können, ist dabei auch nicht grundsätzlich neu (z. B. Schulz-Zander 2001) und in verschiedenen Schulentwicklungsmodellen hinsichtlich zentraler Handlungsfelder und Entwicklungsdimensionen bereits diskutiert worden (z. B. Bos und Lorenz 2017, Zylka 2018). Spezifisches Handlungswissen, wie einzelne Schulen, Schulverbünde und Schulträger im Kontext von Digitalisierungs- und Mediatisierungsprozessen diese spezifischen Felder der Schulentwicklung ausgestalten können, liegt jedoch nur in Ansätzen vor und erscheint zeitlich nur begrenzt gültig.
Der Vortrag eröffnet einen exemplarischen Einblick, wie schulische Entwicklungsprozesse in Kooperation von Schule und Universität initiiert und begleitet werden können. In Betrachtung ausgewählter Fallstudien des Darmstädter Modellschulprojektes „Bildung in der digitalen Welt“ (Rau et al. 2021) werden erste Schritte unterschiedlicher schulischer Akteur:innen aufgezeigt und sichtbar gewordene Hürden markiert. Um Erkenntnisse über die jeweils schulspezifischen Probleme zu gewinnen, zur unmittelbaren Verbesserung der Praxis beizutragen und die induzierten Veränderungsprozesse wissenschaftlich zu dokumentieren, orientierte sich das Projekt an Ansätzen der gestaltungs- und entwicklungsorientierten Bildungsforschung (z. B. Tulodziecki et al. 2013, Reinmann und Sesink 2014). Auf Basis dieser Erkenntnisse werden abschließend Perspektiven für eine Lehrer:innenbildung in einer digital geprägten und gestaltbaren Welt zur Diskussion gestellt.
Materialien zum Vortrag:
Literatur:
Eickelmann, Birgit; Bos, Wilfried; Labusch, Amelie. 2019. «Die Studie ICILs 2018 im Überblick. Zentrale Ergebnisse und mögliche Entwicklungsperspektiven». In ICILS 2018 #Deutschland. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking herausgegeben von Birgit Eickelmann et al.. Münster; New York: Waxmann 2019, S. 7-31 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-183196
Bos, Wilfried, und Ramona Lorenz. 2017. «Konzeption, Anlage und Durchführung des Länderindikators 2017». In Schule digital – der Länderindikator 2017 Schulische Medienbildung in der Sekundarstufe I mit besonderem Fokus auf MINT-Fächer im Bundesländervergleich und Trends von 2015 bis 2017, 36–48. Münster: Waxmann.
KMK, Kultusministerkonferenz. 2012. «Medienbildung in der Schule». (Beschluss der KMK vom 8. März 2012). www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_03_08_Medienbildung.pdf.
KMK, Kultusministerkonferenz. 2017. «Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz». www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf.
Rau, Franco; Grell, Petra; Geritan, Anna; Galanamatis, Britta; Gerber, Lars. 2021. «Bildung in der digitalen Welt – Darmstädter Modellschulen. Zwischenbericht zur Begleitung von drei Modellschulen unter Pandemiebedingungen». TU Darmstadt. doi.org/10.26083/tuprints-00017655.
Reinmann, Gabi, und Werner Sesink. 2014. «Begründungslinien für eine entwicklungsorientierte Bildungsforschung». In Jahrbuch Medienpädagogik 10. Methodologie und Methoden medienpädagogischer Forschung, herausgegeben von Anja Hartung, Bernd Schorb, Horst Niesyto, Heinz Moser, und Petra Grell, 10:75–89. Wiesbaden: Springer VS. doi.org/10.1007/978-3-658-04718-4_4.
Schulz-Zander, Renate. 2001. «Neue Medien als Bestandteil von Schulentwicklung». In Jahrbuch Medienpädagogik 1, herausgegeben von Stefan Aufenanger, Renate Schulz-Zander, und Dieter Spanhel, 263–81. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. doi.org/10.1007/978-3-322-97494-5_17.
Tulodziecki, Gerhard; Grafe, Silke; Herzig, Bardo. 2013. Gestaltungsorientierte Bildungsforschung und Didaktik: Theorie - Empirie - Praxis. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Zylka, Johannes. 2018. «Digitale Schulentwicklung - Das Praxisbuch für Schulleitung und Steuergruppen». Weinheim: BELTZ.
Zur Person:
Prof. Dr. Franco Rau ist Juniorprofessor für Mediendidaktik an der Universität Vechta.
02.02.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | „Und dann kam Corona ….“ - Prof. Dr. William Lindlahr im Gespräch
02.02.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | „Und dann kam Corona ….“ - Prof. Dr. William Lindlahr im Gespräch
Die letzten 5 Jahre waren für alle, die sich mit Digitalisierung an Schule beschäftigen, interessant, aber auch herausfordernd: DigitalPakt, KMK-Strategie und nicht zuletzt Corona machten vielfältige Neuerungen notwendig - von neuen Konzepten für Fortbildungen über technischen Support, pädagogische Koordinatoren bis hin zum Aufbau von Videokonferenzsystemen. Aber was heißt das für die Arbeit hinter den Kulissen? Wer ist beteiligt, was muss bedacht und vor allem getan werden? Gemeinsam im Gespräch betrachten wir ganz konkrete Maßnahmen im Bereich der Bildungspolitik: Von der Bereitstellung der digitalen Infrastruktur, der Rolle von Schulclouds über die Qualifizierungsplanung und -umsetzung bis hin zu Kommunikation und Kooperation für ein zeitgemäßes vernetztes Lernen und Arbeiten im schulischen Kontext.
Prof. Dr. William Lindlahr ist Professor für Medienpädagogik mit Schwerpunkt Medientechnik an der Fachhochschule Südwestfalen. Er war von 2017 bis 2021 Fachreferent für digitale Bildung im Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz. Während seiner Promotion an der Universität Mainz war er Juniormitglied der Gutenberg-Akademie. Seine Konzepte für Digitales im Schulunterricht wurden wiederholt prämiert, z. B. als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ unter dem Motto „Innovationen für eine digitale Welt“ sowie nominiert für den europäischen TELL-US-Award (Technology Enhanced Learning Leading To Unique Stories) und den deutschen eLearning-Innovations- und Nachwuchs-Award (d-elina).
09.02.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | Nachhaltig digital? - Zum Verhältnis von Digitalität, Nachhaltigkeit und Bildung | Mag.a Mag.a Nina Grünberger, PhD, PH Wien
09.02.2022, 16:15 - 17:45 Uhr | Nachhaltig digital? - Zum Verhältnis von Digitalität, Nachhaltigkeit und Bildung | Mag.a Mag.a Nina Grünberger, PhD, PH Wien
Digitale Technologien und die Nutzung digitaler Medien hat auf unterschiedliche Ebenen Einfluss auf unseren Planeten Erde und auf unser Zusammenleben. Doch das Verhältnis von Digitalität und Nachhaltigkeit ist nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint. Und obendrein stellt sich die Frage, wie diese und ähnliche Themen in Bildungsinstitutionen thematisiert werden können. – Der Beitrag skizziert den breiten Themenkomplex und gibt erste Anregungen für den schulischen Kontext.
Literatur:
Blühdorn, I., Michael, D., Mirijam, M., Daniel, H., & Felix, B. (2020). Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit: Warum die ökologische Transformation der Gesellschaft nicht stattfindet. transcript Verlag.
Euler, P. (2009). „Bildung und Nachhaltigkeit - Historische Ursprünge und ökonomische Hintergründe einer widerspruchsreichen Beziehung“: Beiträge Region und Nachhaltigkeit. Zu Forschung und Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön; 6. Jahrgang, Heft 6/2009; Fulda. S. 103-111. https://uni-flensburg.idm.oclc.org/login?url=https://search.ebscohost.com/login.aspx?direct=true&db=edsbas&AN=edsbas.1C505D0A&lang=de&site=eds-live
Frick, V., & Santarius, T. (2019). Smarte Konsumwende? Chancen und Grenzen der Digitalisierung für den nachhaltigen Konsum. 57. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26040-8_3
Incropera, F. P. (2015). Climate Change: A Wicked Problem: Complexity and Uncertainty at the Intersection of Science, Economics, Politics, and Human Behavior. Cambridge University Press. https://doi.org/10.1017/CBO9781316266274.015
Parikka, J. (2015). A Geology of Media. Electronic Mediations.
WBGU, W. B. der B. G. U. (2019). Unsere gemeinsame digitale Zukunft—Empfehlungen. WBGU. https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2019/pdf/WBGU_HGD2019_Empfehlungen.pdf
17.11.2020, 16.00 Uhr | Medienpädagogik im Weitwinkel - Vom Corona-Notfallunterricht zur Bildung in der digitalen Welt | Prof. Dr. Thomas Knaus (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg und FTzM Frankfurt am Main)
Abstract
Ohne Medien wäre Lockdown „Social Distancing“. Denn ohne Medien wären wir im Lockdown tatsächlich sozial isoliert. Medien prägen in zunehmendem Maße menschliche Kommunikation, aber aktuell erleben wir alle noch intensiver als je zuvor, welchen Einfluss Medien auf uns und unsere Gesellschaft haben. Die Medienpädagogik ist also gefragt - nicht erst seit dem Notfallunterricht in Zeiten von Corona. Aber was ist eigentlich drin, wenn Medienpädagogik draufsteht? Wie verändern Medien und der digitale Wandel die Welt? Und was bedeutet das für Bildung? Medienkompetenz für alle! Aber reicht das schon? Zum Auftakt der hochschulübergreifenden Vorlesungsreihe stellt Thomas Knaus historische und aktuelle Entwicklungen des medialen und digitalen Wandels im „Weitwinkel“ vor und diskutiert deren Bedeutung für Gesellschaft und Individuum. Besondere Aufmerksamkeit legt er dabei auf Bildungs- und Sozialisationsprozesse. Dabei werden einige allzu selbstverständliche Annahmen auf den Prüfstand gestellt.
Literaturhinweise:
Knaus, Thomas (2020): Von medialen und technischen Handlungspotentialen, Interfaces und anderen Schnittstellen – Eine Lesson in Unlearning, in: Knaus, Thomas / Merz, Olga (Hrsg.): Schnittstellen und Interfaces – Digitaler Wandel in Bildungseinrichtungen (Band 7), kopaed, S. 15–72 [frei online verfügbar: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=18452]
KMK - Kultusministerkonferenz (2016): Bildung in der digitalen Welt (Strategie der Kultusministerkonferenz), Sekretariat der Kultusministerkonferenz [frei online verfügbar: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf]
Tulodziecki, Gerhard/Herzig, Bardo/Grafe, Silke (2019): Medienbildung in Schule und Unterricht, Klinkhardt
Empfehlungen zum Weiterlesen/Weiterschauen: https://www.youtube.com/channel/UCrJOzvauSPy9r_K6xifun8g/
Zur Person:
Prof. Dr. phil. Thomas Knaus ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und Leiter der Abt. Medienpädagogik an der PH Ludwigsburg, Wiss. Direktor des FTzM in Frankfurt am Main und Honorarprofessor für Bildungsinformatik am Fachbereich Informatik & Ingenieurwissenschaften der Frankfurt UAS; zuvor war er Universitätsprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft (Vertretung) an der Universität Erlangen-Nürnberg und als Visiting Professor u. a. in Neuseeland, Australien und der Universität Wien tätig. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind der digitale Wandel in Bildungseinrichtungen, die schulische Medienpädagogik, medienpädagogisches Making, die wissenschaftstheoretische und methodologische Fundierung der Medienpädagogik sowie Bildungsinformatik. Er engagiert er sich u. a. im Erweiterten Vorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), im Lenkungskreis der Initiative Keine Bildung ohne Medien (KBoM!), als Berater der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie als Sprecher der Fachgruppe Qualitative Forschung.
24.11.2020, 16.00 Uhr | Schulische Bildungsprozesse mit digitalen Medien aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern – Ergebnisse von ICILS 2018 | Dr. Heike Schaumburg (Humboldt Universität Berlin)
Seit mehr als zwei Jahrzehnten kommen Untersuchungen zur Häufigkeit, mit der Schülerinnen und Schüler digitale Medien nach eigenen Angaben im Unterricht nutzen, zu dem Ergebnis, dass digitale Medien an Schulen in Deutschland vergleichsweise selten in den Unterricht eingebunden werden (z.B. Gerick et al., 2018). Dieses Ergebnis zeigen internationale Vergleiche sowohl für den Primar- als auch für den Sekundarbereich (Eickelmann & Vennemann, 2014; Sälzer & Reiss, 2016). In der ICIL-Studie 2013 gab weniger als ein Drittel (31.4%) der Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland an, digitale Medien mindestens wöchentlich in der Schule zu nutzen. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, der nach eigener Aussage täglich in der Schule mit digitalen Medien lernte, lag nur bei 1.6 Prozent (Eickelmann, Schaumburg et al., 2014). Deutschland lag damit weit unter dem internationalen Mittelwert und der Vergleichsgruppe der untersuchten EU-Teilnehmerländer. Weiterhin zeigte sich, dass digitale Medien in Deutschland schwerpunktmäßig im Fach Informatik genutzt wurden und nur ein recht begrenztes Spektrum digitaler Werkzeuge und didaktischer Einsatzformen Eingang in den Unterricht gefunden hatte.
Im vorliegenden Beitrag wird die Nutzung digitaler Medien durch Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage der ICILS-2018-Studie für Deutschland im internationalen Vergleich erneut und differenzierter betrachtet. Dazu werden entlang des theoretischen Rahmenmodells der ICILS-2018-Studie (Fraillon, Ainley, Schulz, Duckworth et al., 2019), das die Nutzung digitaler Medien sowohl im Bereich schulischer und außerschulischer Prozesse verortet als auch Faktoren auf der Voraussetzungsebene betrachtet, folgende Fragestellungen bearbeitet:
- Über welche Erfahrungen verfügen die Schülerinnen und Schüler in der Nutzung digitaler Medien?
- Wie gestaltet sich die schulische und außerschulische Nutzung digitaler Medien von Achtklässlerinnen und Achtklässlern in Deutschland im internationalen Vergleich?
- In welchem Zusammenhang steht diese differenziert nach Schulform mit den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland?
Zum Vortrag auf Media.UP
Literaturhinweise:
Veröffentlichung der Ergebnisse der ICILS 2018 (Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking) auf der Website der Universität Paderborn:
Einen Überblick über die Studie und zentrale Ergebnisse liefert das Kapitel 1 des Berichtsbands:
https://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/fakultaet/Institute/erziehungswissenschaft/Schulpaedagogik/ICILS_2018__Deutschland_Berichtsband.pdf
+++
Eickelmann, B., Bos, W., Gerick, J., Goldhammer, F., Schaumburg, H., Schwippert, K., Senkbeil, M. & Vahrenhold, J. (Hrsg.) (2019). ICILS 2018 #Deutschland – Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster: Waxmann (im Internet abrufbar, s.o.)
Gerick, J., Vennemann, M., Eickelmann, B., Bos, W. & Mews, S. (2018). ICILS 2013 – Dokumentation der Erhebungsinstrumente der International Computer and Information Literacy Study. Münster: Waxmann.
https://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/fakultaet/Institute/erziehungswissenschaft/Schulpaedagogik/PDF/ICILS_2013.pdf
Eickelmann, B. & Vennemann, M. (2014). Nutzung digitaler Medien im naturwissenschaftlichen Unterricht der Grundschule. In: B. Eickelmann, R. Lorenz, M. Vennemann, J. Gerick & W. Bos (Hrsg.), Grundschule in der digitalen Gesellschaft. Befunde aus den Schulleistungsstudien IGLU und TIMSS 2011 (S. 73–84). Münster: Waxmann.
Sälzer, C. & Reiss, K. (2016). PISA 2015 – die aktuelle Studie. In: K. Reiss, C. Sälzer, A. Schiepe- Tiska, E. Klieme & O. Köller (Hrsg.), PISA 2015. Eine Studie zwischen Kontinuität und Innovation (S. 13-44). Münster/New York: Waxmann.
Fraillon, J.; Ainley, J.; Schulz, W.; Duckworth, D. & Friedmann, T. (2019). IEA International Computer and Information Literacy Study 2018 Assessment Framework. Wiesbaden: Springer.
01.12.2020, 16.00 Uhr | Potenziale von Virtual Reality in der Lehre | Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrike Lucke (Universität Potsdam)
Abstract
Das handlungsorientierte Lernen erfährt vor dem Hintergrund der Kompetenzorientierung in Lehre und Studium eine besondere Bedeutung. Das Einüben praktischer Fertigkeiten kann u.a. durch Virtual Reality (VR) unterstützt werden. Der Vortrag illustriert dies an zwei ausgewählten Beispielen: dem VR-Klassenzimmer zum Einsatz im Lehramtsstudium und der VR-Lackierwerkstatt für die Berufsaubildung. Anhand dieser Entwicklungen werden mediendidaktische und medientechnische Aspekte des VR-Einsatzes in der Lehre diskutiert. Daraus werden verallgemeinernde Aussagen zum Potential und zu Limitationen von VR-Anwendungen abgeleitet.
Literaturhinweise:
Zender, R., Knoth, A. H., Fischer, M. F., Lucke, U.: "Potentials of Virtual Reality as an Instrument for Research and Education", i-com, 18.1 (2019), S. 3-15.
Zender, R.; Sander, P.; Weise, M.; Mulders, M.; Lucke, U.; Kerres, M.: "Action-oriented Learning in a VR Painting Simulator", Emerging Technologies for Education, LNCS 11984, Springer, 2019.
Wiepke, A.; Richter, E.; Zender, R., Richter, D.: "Einsatz von Virtual Reality zum Aufbau von Klassenmanagement-Kompetenzen im Lehramtsstudium". In: DeLFI 2019 - Die 17. Fachtagung Bildungstechnologien; LNI P-297; S. 133-144.
Müller, I., Moebert, T. und Lucke, U.: "Lessons Learned from Designing Adaptive Training Systems: An Ethical Perspective". In: N. Pinkwart, Sa. Liu (Hrgs.) Artificial Intelligence Supported Educational Technologies, Advances in Analytics for Learning and Teaching, Springer: Cham , S. 273-290.
Zur Person
Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrike Lucke hat seit 2010 den Lehrstuhl für Komplexe Multimediale Anwendungsarchitekturen am Institut für Informatik und Computational Science der Universität Potsdam inne, war bis 2018 als Chief Information Officer der Hochschule für IT-Strategie und E-Learning zuständig, ist Leiterin der Steuerungsgruppe E-Learning der Uni Potsdam sowie Mitglied im wiss. Beirat des Zentrums für Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre. Forschungsgebiet: mediengestützte Bildungssysteme in Verbindung von Informatik mit Pädagogik, Soziologie und Psychologie. Schwerpunkte: mobile, adaptive Lernanwendungen und institutionelle Bildungsinfrastrukturen. 2008-2014 Sprecherin der Fachgruppe E-Learning in der Gesellschaft für Informatik; seit 2017 Fellow der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft; 2015 Innovationspreis für IuK-Strukturen in Forschung & Lehre; 2016 Landeslehrpreis.
08.12.2020, 16.00 Uhr | Herausforderungen der Mediennutzung: Hatespeech | Dr. Sebastian Wachs (Universität Potsdam)
Abstract
Hatespeech richtet sich öffentlich gegen bestimmte Personengruppen und hat das Ziel, diese Gruppen abzuwerten, auszugrenzen oder zu demütigen. Hatespeech ist in Kommentarspalten, Tweets, Post, Webseiten und Online-Gruppen zu einem alltäglichen Online-Phänomen geworden. Dies ist bedenklich, denn von Hatespeech betroffen zu sein oder Hate Speech zu beobachten, kann negative Folgen für Jugendliche haben. In dem Vortrag werden wir der Frage nachgehen, wie das Risiko erklärt werden kann, dass Jugendliche Opfer von Hatespeech werden, welche Strategien sie einsetzen, um derartige Gewalterfahrungen zu bewältigen und welche Rolle elterliche Medienerziehung bei der konstruktiven Bewältigung spielt.
Literaturhinweise:
Blaya, C. (2019). Cyberhate: A review and content analysis of intervention strategies. Aggression and violent behavior, 45, 163-172.
Wachs, S., Ballaschk, C., Krause, N., & Schubarth, W. (2020). Bewältigung von Hate Speech im Jugendalter: Welche Rolle spielt die elterliche Medienerziehung? Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, 2, 128-135.
Wachs, S., Costello, M., Wright, M. F., Flora, K., Daskalou, V., Maziridou, E., ... & Singh, R. (2020). “DNT LET’EM H8 U!”: Applying the Routine Activity Framework to Understand Cyberhate Victimization Among Adolescents Across Eight Countries. Computers & Education, 104026.
Wachs, S., Gámez-Guadix, M., Wright, M. F., Görzig, A., & Schubarth, W. (2020). How do adolescents cope with cyberhate? Psychometric properties and socio-demographic differences of a coping with cyberhate scale. Computers in Human Behavior, 104, 106167.
15.12.2020, 16.00 Uhr | Medienkritik und (pädagogische) Ethik in einer Kultur der Digitalität | Prof. Mandy Schiefner-Rohs (Technische Universität Kaiserslautern)
Abstract
Medienkritik gilt seit den Anfängen medienpädagogischer Auseinandersetzung als wichtiger Bestandteil des Konzepts, haben Medien doch einen großen Einfluss auf Welt- und Menschenbilder.
Während Medienkritik auf der einen Seite also zentraler Bestandteil von Medienkompetenz notwendig ist, verschwimmen aktuell jedoch Kritik und populistische Pauschalisierung unter dem Deckmantel von (Medien-)Kritik. Auch ethische Fragen werden im Diskurs um digitale Medien in einer Gesellschaft aktuell immer wichtiger, man denke nur an Fragen des algorithmisch geprägten Alltags und seine Implikationen.
Herausfordernd allerdings ist, dass vor allem unter verwertungsorientierten Logiken des “Fit-Machens” für digitale Medien beide Facetten medienpädagogischer Arbeit oft zu kurz kommen, internationale Kompetenzstandards beispielsweise weisen Kritik- und ethikbezogene Perspektiven weniger auf.
Der Beitrag verknüpft unter Bezugnahme auf aktuelle Entwicklungen (Stichwort: Datafizierung der Bildung und Gesellschaft) beide Konzepte und fragt nach dessen Implikationen für medienpädagogische Arbeit, insbesondere in Schule und Lehrer*innenbildung.
Literaturhinweise:
Dander, V. (2017). Wie ‹medienkritisch› ist Medienpädagogik? Fragen und mögliche Antworten zu Analyse, Ethik und Selbstreflexion einer ‹Disziplin›. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 29 (Konstitution d. Medienpädagogik), 105-138.
Niesyto, H. (2012/2013). Medienkritik und pädagogisches Handeln. https://www.kubi-online.de/artikel/medienkritik-paedagogisches-handeln
Niesyto, H. & Moser, H. (2018) Medienkritik im digitalen Zeitalter. Schriftenreihe Medienpädagogik interdisziplinär. München: kopäd. https://horst-niesyto.de/medienkritik/
Das Problem mit den Daten - Ethische Probleme des Internets: https://www.br.de/mediathek/video/medienethik-das-problem-mit-den-daten-ethische-probleme-des-internets-av:5a3c4f5cef719c001888bb16
Zur Person
Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs ist Professorin für Allgemeine Pädagogik mit Schwerpunkt Schulpädagogik an der Technischen Universität Kaiserslautern. Zuvor war sie dort Juniorprofessorin für Pädagogik mit Schwerpunkt Schulentwicklung sowie an verschiedenen (inter-)nationalen Universitäten im Bereich Hochschuldidaktik und e-Learning in Forschung, Lehre und Third Space tätig. Sie promovierte in München mit einer Arbeit zu kritischer Medienkompetenz in der Lehrer|innenbildung. Aktuell forscht sie in verschiedenen Projekten an der Schnittstelle von medien- und (hoch-)schulpädagogischen Fragestellungen. Der Fokus liegt dabei auf der Transformation von Schule, Hochschule und pädagogischer Professionalität unter der Perspektive tiefgreifender Mediatisierung.
05.01.2021, 16.00 Uhr | Filmbildung als Teil schulischer Bildung | Beate Rabe (Filmmuseum Potsdam/ Filmuniversität Potsdam)
Abstract
Das brandenburgische “Basiscurriculum Medienbildung” des Rahmenlehrplans weist den Umgang mit filmischen Inhalten und den damit verbundenen Erwerb von Analyse-, Kontextualisierungs- und Kreativkompetenzen als verbindlichen, fächerübergreifenden Unterrichtsinhalt aus. Die Besonderheiten des Mediums Film werden jedoch kaum benannt, auch das WAS und WIE der Umsetzung bleibt vage. Der davon ausgehende Berliner „Handlungs- und Orientierungsrahmen Filmbildung“ konkretisiert, wie Filmkompetenz im Kontext schulischer Bildung entwickelt werden könnte. Es gibt Überlegungen, ihn auch in Brandenburg einzuführen. In der universitären Lehrerbildung spielt eine vertiefende Beschäftigung mit filmischen Inhalten jedoch bislang bestenfalls sporadisch eine Rolle.
Das Know How für einen souveränen Umgang mit medialen Bildwelten und ihrer komplexen Ästhetik holen sich Schulen oft „von außen“. Welche Akteure, Ansätze und Angebote der Filmbildung gibt es - z.B. im Land Brandenburg? Welche Strategien werden in Hessen verfolgt, um das Lernen mit und über Film im schulischen Alltag voranzubringen? Daniela Dietrich, Film- und Museumspädagogin am DFF in Frankfurt/M. gibt einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten ihres Hauses und das Zusammenspiel mit dem hessischen Bildungswesen. Darüber hinaus gibt es ebenso bundesweite Aktivitäten, so die „SchulKinoWochen“ von VISION KINO. Projektleiter Michael Jahn berichtet aus bundesweiter Perspektive über Status Quo und Perspektiven schulischer Filmbildung.
ZUR PRÄSENTATION
Literaturhinweise:
Bergala, Alain: Kino als Kunst. Filmvermittlung an der Schule und anderswo, Bonn, 2006, nwww.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/36050/kino-als-kunst
Kepser, Matthis (Hrsg.): Fächer der schulischen Filmbildung, München, 2010
https://www.bpb.de/lernen/projekte/filmbildung/
Zur Person
Beate Rabe ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und seit 2005 am Filmmuseum Potsdam für Filmbildung und Museumspädagogik zuständig. Sie initiiert zusammen mit der Filmuniversität Babelsberg die “Summer School Filmbildung” als Qualifizierungsangebot für Lehrer*innen und engagiert sich aktiv im Netzwerk Filmbildung Brandenburg für Ausbau und Vernetzung von Filmbildungsangeboten im Land Brandenburg.
Daniela Dietrich ist Film- und Museumspädagogin am Deutschen Filminstitut und Filmmuseum e.V. (DFF) in Frankfurt/ Main
Michael Jahn ist Kommunikations-, Medien- und Kulturwissenschaftler und seit 2006 Projektleiter der SchulKinoWochen beim bundesweiten Netzwerk für Film- und Medienkompetenz VISION KINO. Die SchulKinoWochen, die in Kooperation mit Partnern und mit Unterstützung der Bildungs- und Kultusministerien in allen sechzehn Bundesländern veranstaltet werden, sind das bundesweit größte Angebot zur Filmbildung.
12.01.2021, 16.00 Uhr | Daten, Regeln, Algorithmen in Bildungssystemen | Prof. Dr. Heidrun Allert (Christian Albrechts Universität zu Kiel)
Abstract
In den USA und Australien werden Gesichtserkennungstools in Schulen und Hochschulen eingesetzt. Das Argument bei der Einführung lautet oft, dass Schule ohnehin ein Ort der Kontrolle sei. Andrejevic und Selwyn (2019) argumentieren, dass die Einführung die Schule allerdings verändere. Was aber genau ist der Unterschied, ob eine datenbasierte Technologie oder ein Mensch die Anwesenheit auf dem Schulgelände überprüft? Worin genau besteht die Transformation?
Literaturhinweise:
Andrejevic, Mark/Selwyn, Neil (2019). Facial recognition technology in schools: critical questions and concerns. In: Learning, Media and Technology, DOI: 10.1080/17439884.2020.1686014.
Gran, Anne-Britt/Booth, Peter/Bucher, Taina (2020). To be or not to be algorithm aware: a question of a new digital divide? In: Information, Communication & Society, DOI: 10.1080/1369118X.2020.1736124
Hartong, Sigrid (2020). The Power of Relation-Making: Insights into the Production and Operation of Digital School Performance Platforms in the US. In: Critical Studies in Education, Special Issue: Digital platforms and the changing forms of education. Eds. Mathias Decuypere, Emiliano Grimaldi and Paolo Landri. (forthcoming)
Morozov, Evgeny (2013). The internet ideology: Why we are allowed to hate Sillicon Valley. Frankfurter Allgemeine. www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/theinternet-ideology-why-we-are-allowed-to-hate-silicon-valley-12658406.html
Zur Person:
Prof. Dr. Heidrun Allert ist Professorin der Pädagogik, Schwerpunkt Medienpädagogik/Bildungsinformatik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In der Forschung befasst sie sich mit genuin netzbasierten Wissens- und Datenpraktiken, Design als Untersuchung, Kreativität als soziale Praktik, artefaktbasierter Kollaboration sowie mit Digitalisierung, Algorithmisierung und Automatisierung in der Bildung und in Bildungsinstitutionen unter praxistheoretischer Perspektive.
Entfällt: 19.01.2021: Virtual-Reality-Lernumgebungen selbst gestalten | Prof. Dr. Nina Brendel, Dr. Katharina Mohring (beide Universität Potsdam)
Abstract
Virtual-Reality-Umgebungen wie Google Expeditions werden vermehrt im Unterricht eingesetzt - bislang allerdings meist stark lehrerzentriert und ohne fundiertes didaktisches Einsatzkonzept. Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften zeigen allerdings, wie machtvoll und realitätsnah Raumerlebnisse in VR sein können. Gerade, wenn wir Kinder und Jugendliche in virtuellen Räumen lernen lassen, sollten wir daher ein „achtsames“ Einsatzkonzept zugrunde legen, um Lernende nicht (unbewusst) zu manipulieren oder emotional und körperlich zu überwältigen.
Um LA-Studierenden dafür zu sensibilisieren und entsprechende fachspezifische Medienkompetenzen zu fördern, wurde in der Lehreinheit Geographie ein fachlich-fachdidaktisches Konzept entwickelt, bei dem Studierende selbst Virtual-Reality-Lernumgebungen produzieren und darüber Raumwahrnehmungsprozesse reflektieren und diskutieren. Im Vortrag stellen wir zwei Exkursionen nach Wien und Berlin vor, die nach diesem Konzept durchgeführt wurden, und geben Einblicke in die entstandenen VR-Exkursionen der Studierende sowie in Ergebnisse der Begleitforschung.
Literaturhinweise:
Brendel, N. & Mohring, K. (2020). Virtual-Reality-Exkursionen im Geographiestudium – neue Blicke auf Virtualität und Raum. In L. Blasch, T. Hug, P. Missomelius & M. Rizzolli (Hrsg.), Medien - Wissen - Bildung: Augmentierte und virtuelle Wirklichkeiten. (S. 189- 204). Innsbruck: University press. Onlinezugriff: https://www.uibk.ac.at/iup/buch_pdfs/9783903187894.pdf
Mohring, K. & Brendel, N. (2020). Vom Ort zur virtuellen Welt - Studierende designen in Wien eine VR-Exkursion zu nachhaltiger Stadtentwicklung. In A. Hof & A. Seckelmann (Hrsg.), Exkursionen und Exkursionsdidaktik in der Hochschullehre. Erprobte und reproduzierbare Lehr- und Lernkonzepte. (S. 129-148) Berlin: Springer.
Und darüber hinaus zum Weiterlesen:
Cochrane, T. (2016). Mobile VR in Education. International Journal of Mobile and Blended Learning, 8(4), 44–60. https://doi.org/10.4018/ijmbl.2016100104
Hellriegel, J., & Čubela, D. (2018). Das Potenzial von Virtual Reality für den schulischen Unterricht - Eine konstruktivistische Sicht. MedienPädagogik, 58–80. Verfügbar unterhttps://www.medienpaed.com/article/view/659
Southgate, E., Smith, S. P., Cividino, C., Saxby, S., Kilham, J., Eather, G., ... & Bergin, C. (2019). Embedding immersive virtual reality in classrooms: Ethical, organisational and educational lessons in bridging research and practice. International journal of child-computer interaction, 19, 19-29.
Die Vortragenden:
Dr. Katharina Mohring forscht und lehrt seit 2007 an der Universität Potsdam im Bereich der theoretischen und angewandten (Human-)Geographie, mit Schwerpunkten in der Systemtheoretischen Geographie, Mediengeographie, Raumtheorie und Gesellschaft-Umwelt-Forschung.
Prof. Dr. Nina Brendel ist Juniorprofessorin für Geographische Bildung am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Virtuelle und digitale Lernumgebungen in der geographischen Schul- und Hochschulbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, neue Lern- und Prüfungskulturen sowie partizipative (Schul-)Forschung. Seit drei Jahren beforscht und entwickelt sie gemeinsam mit Dr. Katharina Mohring das Konzept der VR-Exkursionen.
26.01.2021, 16.00 Uhr | Emotionen, Bedürfnisse und Digitalisierung. Plädoyer für eine Emotionen berücksichtigende Medienbildung in der beruflichen Bildung und Fachdidaktik | Dr. Benjamin Apelojg (Leuphana Universität Lüneburg/ Universität Potsdam)
Abstract
Emotionen und Medienkompetenz werden nicht unbedingt in einem Atemzug genannt. Zur Medienkompetenz von Lehrkräften zählt man u.a. eigene Medienkompetenzen (der Lehrkräfte), medienerzieherische Kompetenzen und mediendidaktische Kompetenzen (vgl. Blömeke 2000). Emotionen, Gefühle und Bedürfnisse sind dabei eine Randerscheinung. Eine sich immer weiter ausbreitende Digitalisierung, so die These des Vortragenden, bringt auch neue Umgangsformen mit dem eigenen Körper und den damit verbundenen Emotionen und Bedürfnissen hervor. Wenn der Körper, dessen Präsentation und Wahrnehmung ins Digitale verlagert wird, bedarf es Lehrkräfte die bei der Förderung von Medienkompetenz und der Gestaltung digitaler Lernwelten das Thema Emotionen und Bedürfnisse fachgerecht berücksichtigen können. Der Vortrag ist vor allem als Problemaufriss gedacht und nicht um ein erweitertes Konzept für Medienkompetenzen zu präsentieren. Es soll gezeigt werden, wie eng Digitalisierung, Körperwahrnehmung und -präsentation miteinander verbunden sind und welche Probleme und Herausforderungen daraus für einzelne Bereiche der Medienbildung von Lehrkräften erwachsen können.
Literaturhinweise:
Apelojg, B. (2020). Die Felix-App: Neue Wege zur bedürfnis- und emotionsorientierten Gestaltung von Schule und Unterricht. In: Kasper, K. et al. (Hrsg.), Bildung, Schule und Digitalisierung. (133-139) Waxmann-Verlag, Münster.
Apelojg, B. & Hochmuth, J. (2018). Der Uni-Shop. Neue Wege zur Durchführung und Evaluation integrativer Lehrveranstaltungen. In: Borowski, A., Ehlert, A. & Prechtl, H. (Hrsg.), PSI- Potsdam Ergebnisbericht zu den Aktivitäten im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (2015-2018) (85-100). Universitätsverlag Potsdam, Potsdam.
Schlobinski, P. & Siever, T. (Hrsg.)( 2018). Sprachliche Kommunikation in der digitalen Welt. Eine repräsentative Umfrage, durchgeführt von forsa. In: Networx, Nr. 80., DOI 10.15488/3088
Schultz-Pernice, F. et al. (2017). Kernkompetenzen von Lehrkräften für das Unterrichten in einer digitalisierten Welt. In: Merz Medien + Erziehung: Zeitschrift für Medienpädagogik, Vol. 2017, Nr. 4: S. 65-74
Zur Person
Benjamin Apelojg, Dr., Jg. 1975, seit 10.2020 Vertretung der Professur für Berufs- & Wirtschaftspädagogik sowie Didaktik der Wirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Lehreinheit Wirtschaft, Arbeit, Technik an der Universität Potsdam, Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: ökonomische Bildung; Beziehungen zwischen Emotionen, Bedürfnissen, Motivation und Lernen sowie der Integration und Entwicklung digitaler Lernumgebungen, Entwicklung digitaler Lern- und Feedback-Tools (Felix-App; NiB-Scout-App).
02.02.2021, 16.00 Uhr | Games als Bild und als Text - Vorschläge zum Einsatz von Computerspielen im Kunst- und Sprachenunterricht | Dr. Sebastian Möring (Universität Potsdam, FH Potsdam)
Abstract:
Seit Computerspiele in den 1980er Jahren begonnen haben, ihren Platz in den Wohnzimmern zu erobern, sind sie mittlerweile fest in den alltäglichen Mediengebrauch vieler Schülerinnen und Schüler integriert, sie werden vom Deutschen Kulturrat als Kulturgut anerkannt, die Feuilletons besprechen Computerspiele gleichrangig neben Kino und Literatur und sie werden in den größten Museen der Welt ausgestellt. Es ist also spätestens jetzt an der Zeit, darüber nachzudenken, wie sie neben den etablierten Medien Musik, Literatur, Theater, Fotografie, usw. Eingang in den Schulunterricht finden können.
Dieser Vortrag macht ausgehend von den medialen Besonderheiten des Computerspiels das Angebot darüber nachzudenken, wie diese im Schulunterricht zum Einsatz kommen können. Einerseits betrachte ich die visuellen Eigenschaften des Computerspiels, die in der Praxis der Computerspielfotografie im Vordergrund stehen. Hier werde ich in das noch junge Forschungsthema einführen, Beispiele von Künstler*innen und Studierenden vorstellen, sowie die „real virtual DIGAREC In-Game Photo Gallery“ zeigen, in welcher die computerspielfotografischen Werke von Studierenden in einer Online-Galerie ausgestellt werden. Schließlich werde ich überlegen, wie die Praxis der Computerspielfotografie als Mittel künstlerischen Ausdrucks im Unterricht eingesetzt werden könnte. Andererseits geht es um die textlichen Eigenschaften von Computerspielen, die im Sprachlernunterricht fruchtbar gemacht werden können. Hier werde ich am Beispiel von Brothers. A Tale of Two Sons zeigen, dass Computerspiele Texte sind, die zwei Arten von konstitutiven Lücken aufweisen, welche im Sprachlernunterricht fruchtbar gemacht werden können.
Literatur zur Vorbereitung:
Möring, Sebastian. 2020. Was verstehen wir, wenn wir Computerspiele spielen? Zur Hermeneutik des Computerspiels. In: Videospiele als didaktische Herausforderung, hg. von Nathanael Riemer und Sebastian Möring, 42–69. Potsdam: Universitätsverlag. https://doi.org/10.25932/publishup-43065. [Open Access]
Möring, Sebastian und Marco de Mutiis. 2019. Camera Ludica: Reflections on Photography in Video Games. In: Intermedia Games - Games Inter Media: Video Games and Intermediality, hg. von Michael Fuchs und Jeff Thoss, 69–94. New York: Bloomsbury Academic.
Pohl, Manuela und Sebastian Möring. Erscheint 2021. Lückenfüller – Vom Nutzen narrativer Leerstellen in Adventure Games beim Sprachenlernen. In: Didaktik des digitalen Spielens, hg. von Sebastian Möring, Manuela Pohl, und Nathanael Riemer. Potsdam: Universitätsverlag.
Riemer, Nathanael und Sebastian Möring, Hrsg. 2020. Videospiele als didaktische Herausforderung. DIGAREC Series 8. Potsdam: Universitätsverlag. https://doi.org/10.25932/publishup-42932. [Open Access]
Zimmermann, Olaf und Felix Falk, Hrsg. 2020. Handbuch Gameskultur. Berlin: Deutscher Kulturrat e.V. https://www.kulturrat.de/wp-content/uploads/2020/12/HandbuchGameskultur.pdf. [Open Access]
Zur Person:
Dr. Sebastian Möring ist akademischer Mitarbeiter im Kooperationsstudiengang Europäische Medienwissenschaft der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam und leitender Koordinator des DIGAREC (Zentrum für Computerspielforschung der Universität Potsdam). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Philosophie und Ästhetik von Computerspielen, In-Game-Fotografie, Green Game Studies und dem Einsatz von Computerspielen in Bildungskontexten. Er promovierte am Center for Computer Games Research der IT University of Copenhagen mit einer Arbeit über den Metapherdiskurs in den Game Studies und untersuchte als Postdoc an der School of Creative Media der City University of Hong Kong existenzielle Strukturen von Computerspielen.
09.06.2020, 16.00 Uhr | Medienwelten von Kindern und Jugendlichen
Im Kontext einer tiefgreifenden Mediatisierung und einer fortschreitenden Digitalisierung haben sich die Medienwelten von Kindern und Jugendlichen quantitativ und qualitativ stark verändert. Medien werden nicht nur umfangreicher, sondern auch zu mehr Zwecken genutzt. Damit steigen abhängig von Bildungshintergrund die Chancen aber auch die Risiken stärker an. In dem Input werden zentrale Entwicklungen vorgestellt und das Wechselspiel von mediatisierten Sozialisationsprozessen, informellen Medien-Bildungsprozessen und Schulbildung wird verdeutlich.
Prof. Dr. Rudi Kammerl, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. Rudolf Kammerl ist Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Friedrich-Alexander Universität Nürnberg. Er studierte Erziehungswissenschaft mit Nebenfächern an der Universität Regensburg von 1991 bis 1994 (Abschluss Dipl.-Päd.). Herr Dr. Kammerl wurde 1998 an der Philosophischen Fakultät der Universität Passau promoviert. Der Titel der Dissertation lautet „Verantwortung und Pädagogik“. Im Jahr 2004 habilitierte er sich im Fach „Allgemeine Pädagogik“ mit seiner Habilitationsschrift „Internetbasierte Kommunikation und Identitätskonstruktion“. Sein aktueller Arbeitsschwerpunkt sind Studien zu Sozialisations- und Bildungsprozessen im Kontext einer tiefgreifend mediatisierten Gesellschaft.
16.06.2020, 16.00 Uhr | Medien in Schule & Lehrer|innenbildung und die Frage nach der Medienkompetenz
Abstract
Die Vortragenden richten den Blick zunächst auf die notwendige Verankerung der Medienbildung und den aktuellen Stand. Dabei werden die KMK-Strategie zur Bildung in der digitalen Welt (2016) sowie länderspezifische Umsetzungen thematisiert. In der Betrachtung ausgewählter Herausforderungen wird deutlich, dass die Berücksichtigung der Medienbildung nicht allein auf die Ebene des Unterrichts begrenzt ist. Darüber hinaus sind mit der Wahrnehmung (nur) als „Werkzeug“ sowie der Betrachtung der Potenziale als „Mehrwert“ blinde Flecken verbunden, die nicht angemessen betrachtet werden. Im Beitrag werden die zentralen Begriffe „Medienbildung“ und „Medienkompetenz“ skizziert und anschließend Beispiele aus der Schulpraxis vorgestellt. Abschließend thematisiert der Vortrag die Herausforderungen in der Lehrer|innenbildung.
Zum Weiterlesen:
Döbeli Honegger, Beat (2017): Mehr als 0 und 1. Schule in einer digitalisierten Welt. 2., durchges. Auflage. Bern: hep Verlag
Hochschulforum Digitalisierung (HFD) (2018): Überblicksstudie zum Thema Digitalisierung in der Lehrerbildung. Arbeitspapier 36. https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_Nr36_Ueberblicksstudie_Digitalisierung_Lehrerbildung.pdf
Schaumburg, Heike; Prasse, Doreen (2019): Medien und Schule. Unterrichten mit Whiteboard, Smartphone und Co. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt (UTB)
Tulodziecki, Gerhard; Herzig, Bardo; Grafe, Silke (2019): Medienbildung in Schule und Unterricht. Grundlagen und Beispiele. 2., vollst. überarb. und aktual. Auflage. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt (UTB)
Zur Einschätzung der eigenen Kompetenzen als Lehrende: European Framework for the Digital Competence of Educators: DigCompEdu
Test zur Selbsteinschätzung: https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/DigCompEdu-AE-DE
Dr. Ilka Goetz, Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung, Universität Potsdam
Ilka Goetz ist seit 2016 Referentin für Medienbildung am Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam. Sie beschäftigt sich langjährig mit der Entwicklung der medienpädagogischen Kompetenz bei pädagogischen Fachkräften und mit Steuerungsmechanismen zur Verankerung der Medienbildung in Bildungseinrichtungen. Hierzu promovierte sie mit dem Fokus auf die frühe Bildung. Einen Schwerpunkt ihrer aktuellen Tätigkeit stellt die systematische Berücksichtigung der Medienbildung in den Lehramtsstudiengängen mit der Anschlussfähigkeit an die folgenden Phasen der Lehrerbildung dar.
Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs, Technische Universität Kaiserslautern
Mandy Schiefner-Rohs ist Professorin für Allgemeine Pädagogik mit Schwerpunkt Schulpädagogik an der TU Kaiserslautern. Zuvor war sie dort Juniorprofessorin für Pädagogik mit Schwerpunkt Schulentwicklung sowie an verschiedenen (inter-)nationalen Universitäten im Bereich Hochschuldidaktik und e-Learning in Forschung, Lehre und Third Space tätig. Sie promovierte in München mit einer Arbeit zu kritischer Medienkompetenz in der Lehrer|innenbildung. Aktuell forscht sie in verschiedenen Projekten an der Schnittstelle von medien- und (hoch-)schulpädagogischen Fragestellungen. Der Fokus liegt dabei auf der Transformation von Schule, Hochschule und pädagogischer Professionalität unter der Perspektive tiefgreifender Mediatisierung.
23.06.2020, 16.00 Uhr | Was müssen Lehrpersonen über (digitale) Medien wissen? Zum Konzept der medienpädagogischen Kompetenz
Abstract
Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Medienkompetenzmodellen und Medienbildungskonzepten werden herausgearbeitet und vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen der Bildungslandschaft und ihrer Institutionen diskutiert. Ein weiterer Schwerpunkt des Webinars liegt auf der Darstellung und Entwicklung medienpädagogischer Kompetenzen. Was sollten Lehrpersonen wissen und können für die Gestaltung der schulischen Medienbildung? Die Veranstaltung führt in die Aspekte medienpädagogischer Kompetenz ein und thematisiert Konzepte der Mediendidaktik, der Medienerziehung und der medienbezogenen Schulentwicklung.
Dr. Marion Brüggemann, Universität Bremen, Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung und Bildungsforschung
Dr. Marion Brüggemann ist seit Februar 2020 die Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfLB) an der Universität Bremen. Davor war sie viele Jahre als Wissenschaftlerin am Institut für Informationsmanagement Bremen GmbH (ifib) Bremen mit den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten Evaluation und wissenschaftliche Begleitung von Projekten zur schulischen und außerschulischen Medienbildung, Professionalisierung und medienpädagogische Kompetenz in pädagogischen Berufen und Förderung von IT-und Medienkompetenz in der beruflichen Bildung. Als Vorstandsvorsitzende der GMK (in Doppelspitze mit Sabine Eder) sind medienpädagogische Vernetzung, medienpädagogische Professionalisierung und die bildungsbereichsübergreifende Stärkung von Medienbildung ein wichtiges Anliegen ihrer Arbeit.
30.06.2020, 16.00 Uhr | Schützen, Bewahren, Befähigen, Begleiten – Aktuelle Herausforderungen im Kinder- und Jugendmedienschutz
Abstract
Lange wurde Kinder- und Jugendschutz in den Medien als Schutz vor ungeeigneten Inhalten betrachtet und praktiziert. Doch wie kann ein Schutz ausgestaltet werden, wenn Kinder und Jugendliche nicht allein Inhalte rezipieren, sondern über digitale Medien interagieren, selbst (ggf. ungeeignete) Inhalte bereitstellen? Rückblickend auf die Tradition im Kinder- und Jugendmedienschutz werden diese Herausforderungen unter Einbezug der Kinderrechte diskutiert, die hier eine hilfreiche Zugangsweise erlauben.
Dr. Niels Brüggen, JFF, München
Niels Brüggen leitet die Abteilung Forschung des JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Das Institut beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Begleitung und Erforschung des Medienhandelns von Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es Kinder und Jugendliche selbst sowie deren Bezugspersonen dabei zu unterstützen, Chancen zu realisieren und Herausforderungen zu meistern.
In verschiedenen Projekten (aktuell in Zusammenarbeit mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien im Rahmen der dort angesiedelten Zukunftswerkstatt) ist damit auch der Jugendmedienschutz in seiner Wirksamkeit und aktuellen Herausforderungen Thema. Das Webinar ermöglicht Einblicke in diese Fragestellungen.
07.07.2020, 16.00 Uhr | Mediendidaktische Überlegungen zum Einsatz von Lehr- und Lernvideos im Unterricht
Abstract
Für Schüler|innen hat sich die Nutzung von Erklärvideos auf YouTube längst zur Alltäglichkeit entwickelt, insb. in Fächern mit‚ schwacher Didaktisierung‘ scheinen diese tendenziell lernwirksamer als der reguläre Unterricht. Der Beitrag berichtet erste Daten aus dem vom BMBF geförderten Projekt „Digitale außerschulische lern- und bildungsbezogene Handlungspraxen von Jugendlichen“.
Digitale Medien haben das Potential, vielfältige Zugänge zu Bildungsressourcen jenseits formaler Bildungsangebote zu eröffnen. Damit gestaltet sich die Relation von formaler und non-formaler Bildung grundsätzlich neu, das Bildungssystem verliert sein bisheriges Alleinstellungsmerkmal‚ Wissensvorsprung‘.
In dem genannten Projekt geht es auch um die empirische Aufklärung des Spannungsverhältnisses von formaler, non-formaler und informeller Bildung, das sich aus der Digitalisierung/Mediatisierung der Lebenswelt ergibt. Die lern- und bildungsbezogene Handlungspraxen von Heranwachsenden im Umgang mit Erklärvideos und Tutorials werden betrachtet. Ausgewählte Aspekte werden im Beitrag vorgestellt und laden zur Diskussion ein.
Referenten:
Dr. Ilona Czwielong und Prof. Dr. Sven Kommer
Prof. Dr. Sven Kommer, seit 2013 Professor für „Allgemeine Didaktik mit dem Schwerpunkt Technik- und Medienbildung“ an der RWTH Aachen. Arbeitsschwerpunkte bilden Konzepte für den Einsatz digitaler Medien in der Schule, die Einstellungen (Habitus) der Lehrpersonen gegenüber Medien, Jugendkulturen und Innovationen in der LehrerInnenbildung.
Prof. Kommer ist einer der Sprecher der Initiative „Keine Bildung ohne Medien“.
14.07.2020, 16.00 Uhr | Corona-Soforthilfen, DigitalPakt und KMK-Strategie - und was heißt das nun? Rahmenbedingungen für das digitale Lehren und Lernen in der Schule
Abstract
Aus den Förderprogrammen und der „KMK-Strategie zur Bildung in der digitalen Welt“ mit den darin enthaltenen pädagogischen Zielvorstellungen leiten sich technische, personelle und organisatorische Bedarfe ab. Von Schulen wird erwartet, dass sie Medienkonzepte entwickeln, die mit den Medienentwicklungsplänen der kommunalen Schulträger synchronisiert werden müssen. Lehrpläne, Orientierungsrahmen und Verfahrensbeschreibungen müssen auf Landes- und kommunaler Ebene entwickelt und etabliert werden, um Voraussetzungen für einen Freiraum in der pädagogischen Arbeit zu erfüllen. Zugleich gilt es, auf dieser Basis eine realistische Umsetzungsperspektive zu entwickeln.
Im Prinzip stellen sich diese Anforderungen auf allen Ebenen des Schulsystems, doch wie kann ein System auf die neuen Ziele reagieren? Einerseits erfordert die Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche einen agilen Umgang mit technologischen Veränderungen, andererseits brauchen öffentliche Einrichtungen eine mittelfristige Planungssicherheit. Kein Plan ist in Stein gemeißelt - Pläne leben davon, angepasst und verändert zu werden - der Entwicklungsprozess selbst ist bereits Teil des Programms.
In ihrem Vortrag spannt Frau Zeising den Bogen auf – von der Entwicklung von Medienkonzepten bis zur Umsetzung kommunaler Medienentwicklungsplänen im Spannungsfeld der Standardisierungsnotwendigkeit und den Anforderungen individuellen Lernens. Sie zeigt auf, welche Fragen sich mit Blick auf eine dauerhafte Sicherstellung einer lernförderlichen IT-Infrastruktur stellen. Dabei verfolgt sie einen praxisbezogenen Ansatz und berichtet fallbezogen aus ihrem Berufsalltag; der Beratung von Kulturministerien und Schulträgern auf dem Weg zur digitalen Schule. Eine Diskussion zu dem thematischen Spannungsfeld als auch Fragen dem Berufsfeld bzw. -alltag sind vorgesehen.
Dr. Anja Zeising, Institut für Informationsmanagement, Bremen (ifib)
Anja Zeising ist seit 2014 am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) tätig. Sie hat Informatik studiert und langjährige Forschungserfahrung zu digitalen Medien im formellen und informellen Bildungskontext. Für die Beratungstochter des ifib (ifib consult GmbH) ist sie für den Bereich Bildung und Schule zuständig und unterstützt ihre Kunden aus Bildung und öffentlicher Verwaltung im Bereich Digitalisierung und Schule, kommunaler Medienentwicklungsplanung für alle Schulformen und außerschulische Lernorte, Strategieentwicklung und Projektmanagement für Ministerien für Kultus, Durchführung und Evaluation. Zuvor arbeitete sie u.a. als Softwareentwicklerin (E-Commerce) und war 2013 Mitgründerin eines FabLab (Fabrication Laboratory) in Bremen, einer High-Tech-Werkstatt, in der praxisorientiert Fertigungstechnologien wie Laser Cutting und 3D-Druck exploriert werden können und so das kreative Schaffen digitaler Artefakte zum Be-greifen essentieller Grundprinzipien digitaler Medien beitragen soll.