Workshop: (Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler*innen der DDR
Workshop: (Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler*innen der DDR
Der Workshop begibt sich auf die Suche nach einem prekären Verhältnis, und zwar demjenigen zwischen künstlerischer Praxis und der Selbsterzählung als einer Gattung erzählerischer Lebensdarstellung.
Die Selbsterzählung wird als soziale Wissensform und als ideengeschichtlich gespeistes kulturelles Muster befragt, das Konzepte von Individualität und Identität in Gestalt diverser Materialien hervorbringt. Bei dem anvisierten Verhältnis von Erzählung und künstlerischer Praxis ist weniger von einem illustrierenden oder vermittelnden Verhältnis auszugehen, als von einem performierenden. Denn sowohl für die Erzählung wie für die künstlerische Praxis ist auch das bedeutsam, was nicht gesagt und nicht gezeigt wird. Gerade die Auslassungen und Hervorhebungen vermögen etwas von der Konfiguration des Selbst zu zeigen; insbesondere dessen Einbettung in die Lebenswelt der DDR. Demnach ist eine Selbsterzählung weder reine Fiktion noch eine getreue Wiedergabe aller Handlungen und Zufälle eines Lebens, sondern vielmehr ein sich stetig erneuerndes Plausibilisieren erzählerischer Zusammenhänge.
Unter selbsterzählerischen Quellen subsumieren sich Tagebucheinträge, Fotografien, Künstler:innenbücher, Notizen, Briefe, Postkarten, Plakate, (literarische) Schriften, Filme und Quellen der Oral History wie etwa Interviews mit Künstler*innen. Selbsterzählungen dieser Art befragt der Workshop mit Blick auf Künstler*innen der DDR und ihrer Werke, indem untersucht wird, wie künstlerische Überzeugungen in Beschreibungen des eigenen Lebens einfließen und umgekehrt autobiografische Erlebnisse in die Kunst: Wo beginnt das Œuvre und wo hört es auf? Wie kann durch die Linse ihrer autobiografischen Zeugnisse das Œuvre von Künstler*innen aus der DDR gesehen und (neu) interpretiert werden? Geben autobiografische Selbstthematisierungen kritischer Lebensereignisse Aufschluss über mehr oder weniger parallele Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen?
Teilnehmer*innen: April Eisman, Melanie Franke, Florian Grotz, Viola Hildebrand-Schat, Angela Lammert, Elske Rosenfeld, Anne Rieck, Luise Thieme
Der Workshop ist von Melanie Franke konzipiert und wird gemeinsam mit der kunsthistorischen Forschungsgruppe »Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst« organisiert.
Anmeldung: Interessierte melden sich bitte bis zum 20. September 2023 unter der E-Mail-Adresse max.boehneruuni-potsdampde für die Teilnahme am Workshop an. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.