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Internationales deutsch-französisches Kolloquium „Le monde végétal, du crépuscule des Lumières à la fin du XIXᵉ siècle“

Internationales deutsch-französisches Kolloquium „Le monde végétal, du crépuscule des Lumières à la fin du XIXe siècle“
Foto: Cordula Wöbbeking

Die interdisziplinäre Tagung beschäftigt sich mit dem Reflex der Pflanzenwelt zwischen Aufklärung und Moderne in Texten der französischen Literatur sowie in künstlerischen und musikalischen Werken. Im Zentrum stehen der Garten, der Park, der Wald sowie der Baum und die Blume. Ein weiterer Teilbereich sind die Landwirtschaft und der Anbau von Nutzpflanzen, wie sie sich im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert herausbilden. So wird z.B. von Voltaire in seinem Candide bereits 1759 die Meierei mit dem Nutzgarten für Obst und Gemüse propagiert, die dem luxuriösen Rokoko-Lustgarten als zukunftweisendes fortschrittliches Modell entgegengestellt wird. Ein Vorbild konnte Voltaire zu Beginn der 1750er Jahre im Park Sanssouci in Potsdam bei Friedrich von Preußen in der Idee des Züchtens und Okkulierens und in der Anlage des Weinbergs finden.

Neben den Kultur- und Nutzpflanzen spielen auch die Wildpflanzen eine Rolle. Diese mindere Vegetation findet ihren Niederschlag in zahlreichen literarischen Texten, was es noch zu entdecken gilt. Die Kriterien für die Untersuchung ergeben sich aus der geologischen Abhängigkeit der Pflanzen, aus den klimatischen Bedingungen, dem Klimawandel sowie den sozialen Schichten (Bürger, Adelige, Bauern, Arbeiter, usw.).

Das Kolloquium geht von naturwissenschaftlichen Analysen aus. Unter den prominenten Gästen befindet sich der ehemalige Direktor des Botanischen Gartens und Museums Berlin, Hans-Walter Lack, der die Pflanzengeographie in Alexander von Humboldts und Aimé Bonplands Journal Botanique (1799-1804, Muséum National d’Histoire naturelle, Paris) als Zeugnis der Erforschung des tropischen Amerika vorstellen wird; die Meteorologie-Historikerin Cornelia Lüdecke wird die Abhängigkeiten der Pflanzen von Wetter, Jahreszeit, Naturereignissen wie z.B. Vulkanausbrüchen aufzeigen. Die Kunsthistorikerin Dominique de Font-Réaulx (Direktorin des Musée National Eugène-Delacroix, Paris und Konservatorin am Musée du Louvre) stellt die neue Sichtweise der Aufwertung der Natur in den Rahmen der Aufklärungsphilosophie und zeigt die neue Gartenkunst an der Malerei des Künstlergartens von Eugène Delacroix, Claude Monet und Gustave Caillebotte.

Die literaturwissenschaftlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Kolloquiums gehen mit ihren Untersuchungen zur écriture végétale in einschlägigen Texten der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts neue Wege. Die Spannbreite des pflanzlichen Imaginaire reicht von der Anthropomorphisierung der Pflanze, ihrer Aufladung mit einer erotischen, ethischen, ästhetischen, philosophischen (z.B. vitalistischen, metaphysischen) Valenz bis hin zum Baum als einem politischen Zeichen wie der stolzen Eiche, Linde oder Platane. Ein Beispiel für ein politisches Symbol sind der Freiheitsbaum der Französischen Revolution sowie der Revolution von 1848. Schließlich lassen die Pflanzen auch ein ökologisches Bewusstsein erkennen, indem ihre Intelligenz mit derjenigen der Menschen rivalisiert, die ihrerseits oft nichts anders tun, als die Weisheit und das Genie der Pflanzen zu imitieren.

Der Pianist Alessandro Riccardi wird in seinem Klavierkonzert am 27. Juni 2023 die Verbindung der Pflanzenwelt zur Musik herstellen. Zum Programm der Soirée « Musique et nature » zählen die Sonate Op. 28 genannt “Pastorale” von Beethoven, die “Waldszenen” von Schumann sowie eine Auswahl aus den “Préludes” von Debussy.

Veranstaltungsart

Tagung

Sachgebiet

Romanistik

Universitäts-/ Fachbereich

Philosophische Fakultät

Termin

Beginn
27.06.2023, 09:00 Uhr
Ende
28.06.2023, 17:30 Uhr
27.06.2023, 9.00-17.30 Uhr 28.06.2023, 9.00-14.30 Uhr
iCal

Veranstalter

Prof. Dr. Cornelia Klettke, Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft (Französisch/Italienisch)

Ort

Universität Potsdam, Botanischer Garten, 5.02.1.01
Maulbeerallee 2
14469 Potsdam
Lageplan

Kontakt

Prof. Dr. Cornelia Klettke
Am Neuen Palais 10, Haus 19
14469 Potsdam

Telefon: 0331 977-4250