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Bericht vom Feldpraktikum innerhalb des Moduls "Wetland Ecohydrology" an der Havel bei Premnitz (Juni 2022)

Foto: T. Francke & M. Heistermann

Zwischen Pritzerbe und Havelberg liegt das größte zusammenhängende Binnenlandfeuchtgebiet im westlichen Mitteleuropa: die Unteren Havelniederung. Dort implementiert der NABU ein Flussrenaturierungsprojekt, das in diesem Umfang in Europa bislang einzigartig ist. Mit dem Rückbau von Deichen, der Entfernung von Uferdeckwerken und dem Anschluss von Altarmen sollen auentypische Lebenräume revitalisiert werden.

Doch wie kann man den Erfolg solcher Renaturierungsmaßnahmen bewerten? Eine Voraussetzung dafür ist die Bestimmung des Ist-Zustandes vor Umsetzung der Maßnahme. Zu diesem Zweck haben sich am 14. Juni sieben Studierende des Masterstudiengangs Geoökologie im Rahmen eines Feldpraktikums an die Havel bei Premnitz begeben: Dort soll noch in diesem Jahr der Altarm “Wublitz” angeschlossen und Deckwerke großräumig entfernt werden. Das Feldpraktikum ist Teil des Moduls Wetland Ecohydrology. Erfasst wurde vor allem der gewässermorphologische und gewässerchemische Ist-Zustand. Dafür wurde anspruchsvolle Messtechnik im Wert von über 50.000 Euro aufgefahren: Mit Ultraschallprofiler, Multiparametersonde, Differential GPS und Sohlsampler sowie einer kleinen Armada von vier Booten wurden Havel und Altarm entlang unterschiedlicher Transekte vermessen.

"Dies ist hoffentlich erst der Anfang eines umfassenderen Monitoringprogramms, das wir künftig gern routinemäßig in die Lehre am Lehrstuhl für Hydrologie und Klimatologie integrieren möchten", so Dr. Till Francke, der das Feldpraktikum konzipiert und begleitet hat. "Nur eine ÖPNV-Stunde von Potsdam findet hier eine Flussrenaturierung in bislang nicht dagewesenem Ausmaß statt", erläutert Dr. Maik Heistermann, der die Unternehmung mitbetreut hat. "Für die Geoökologie an der Uni Potsdam ist es eine einmalige Gelegenheit, diesen Prozess zu beobachten", so Francke. "Dass man für diesen Zweck den Schreibtisch bzw. Hörsaal für einen sonnigen Tag am idyllischen Havelufer verlassen muss, lässt sich leider nicht vermeiden."