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Niederdeutsch-Gesetz

Brandenburg stärkt seine Sprachenvielfalt: Niederdeutsch wird offiziell anerkannt

Am 09. Juli 2024 verkündete der Landtag das „Gesetz zum Schutz und zur Förderung der niederdeutschen Sprache im Land Brandenburg (Brandenburgisches Niederdeutsch-Gesetz – BbgNdG)“ (vgl. Land Brandenburg 2024). In diesem wird der Schutz, Erhalt und die Pflege Deutschlands einziger Regionalsprache festgehalten (vgl. Bundesministerium des Innern und für Heimat 2024). Damit leistet Brandenburg einen Beitrag zur sprachlichen Vielfalt des Landes: Plattdeutsch wird nicht nur als historisches Erbe, sondern auch als kulturelle und geistige Bereicherung anerkannt.

Plattdeutsch: Vom Aussterben bedroht – jetzt geschützt

Über viele Jahrzehnte galt Plattdeutsch im öffentlichen Raum als wenig bedeutend, sodass als Folge die Zahl der Sprecher*innen stark zurückging (vgl. Bundesministerium des Innern und für Heimat 2024: 52 - 53). Heute wird die Sprache vor allem noch von Menschen über 80 Jahren beherrscht, wohingegen sie bei jungen Leuten unter 20 Jahren fast ausgestorben ist (vgl. Adler et al. 2016: 16). Genau hier setzt das Niederdeutschgesetz an: Durch zwei- oder einsprachige Orts- und Straßenschilder sowie die Benennung öffentlicher Gebäude soll Niederdeutsch im Alltag wieder sichtbar werden. Auch Bildungseinrichtungen spielen eine zentrale Rolle – in Kindergärten und Schulen wird die Sprache bei genügend Nachfrage vermittelt und soll so neu belebt werden. Freiwilligkeit, Sichtbarkeit und Wertschätzung stehen hierbei im Vordergrund.

Sprachrechte im Alltag

Die rechtliche Verankerung ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern fortan Anträge und sonstige Schriftstücke bei Behörden im Niederdeutschen stellen zu können. Ähnliches gilt bei Bewerbungen, hier wird die niederdeutsche Sprachkompetenz als zusätzliche Qualifikation berücksichtigt. Damit schafft das Gesetz konkrete Möglichkeiten, sprachliche Vielfalt nicht nur zu bewahren, sondern im alltäglichen Leben erfahrbar zu machen.

 

Literaturverzeichnis

Adler, Astrid/Ehlers, Christiane/Goltz, Reinhard/Kleene, Andrea/Plewnia, Albrecht (2016). Status und Gebrauch des Niederdeutschen 2016: Erste Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung, Mannheim: Eigenverlag des Instituts für deutsche Sprache.

Bundesministerium des Innern und für Heimat (2024). Nationale Minderheiten in Deutschland. Minderheitensprachen und Regionalsprache Niederdeutsch, 5. Aufl.,  Berlin: Kompaktmedien.

Landtag Brandenburg (2024). Gesetz zum Schutz und zur Förderung der niederdeutschen Sprache im Land Brandenburg (Brandenburgisches Niederdeutsch-Gesetz - BbgNdG).


Verfasserin

Diese Seite wurde inhaltlich von Hannah Schäfer erstellt