Exemplarische Begriffe
Boulette/Bulette
Ursprungssprache
- Französisch
- boulette = Fleischbällchen
- boule = Verkleinerungsform Kugel
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Fleischklops
- Frikadelle
- französisches Fleischklößchen aus gehacktem Fleisch
Anmerkung
- Das Wort Boulette wurde von den aus Frankreich stammenden Hugenotten in Berlin und der Mark Brandenburg eingeführt. (Gutknecht, 2002, S. 54; Dudenredaktion, 2001, S. 323; Dudenredaktion, 2001, S. 309)
Literatur:
- Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, „Bulette“, Seite 54.
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, „Bulette“, Seite 323.
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, „Boule“, Seite 309.
Datsche
Ursprungssprache
- im 19. Jahrhundert von russisch дача (dača) „Landsitz“ entlehnt
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Grundstück mit einem meist kleinen Wochenendhaus
- Sommerhaus
- Gartenhaus
Literatur:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, Stichwort: „Datsche“, Seite 181.
Fatzke
Ursprungssprache
- Wohl aus dem polnischen Personennamen Wacek
- Einfluss vom älteren frühneuhochdeutschen Verb fatzen (zum Narren halten) möglich
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Von sich eingenommene, eitle und arrogante Person
Literatur:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, Seite 279.
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, Seite 556.
Gurke
Ursprungssprache
- Entlehnung aus dem Altpolnischen ogurek (polnisch ogórek, tschechisch okurka)
- Zuerst im Ostmitteldeutschen um 1500 belegt
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Gemüse
- längliche, als Gemüse verwendete Frucht, die an der gleichnamigen Pflanze
wächst
Quellen:
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32
Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gurke“.
Kompott
Ursprungssprache
- von gleichbedeutend französisch compote im 18. Jahrhundert entlehnt;
- aus altfranzösisch composte (Anhäufung, Gemischtes)
- aus vulgärlateinisch: composita, composta (Zusammengesetzes, Gemischtes)
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- gekochte Früchte, eingemachtes Obst
- Nachspeise/Nachtisch
Literatur:
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, Seite 433.
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, Seite 516, Eintrag „komponieren“.
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, Seite 701.
malochen
Ursprungssprache
- Denominativ zu dem Substantiv Maloche
- Ursprung liegt im Jiddischen melocho (Arbeit)
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- körperlich hart, schwer arbeiten
Literatur:
- Hans Peter Althaus: Chuzpe, Schmus & Tacheles: jiddische Wortgeschichten. C.H. Beck 2004, Seite 67-69.
Muckefuck
Ursprungssprache
- Französisch mocca faux („falscher Kaffee“)
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Ersatzkaffee aus Gerste/Malz
- in Ostdeutschland bekannt
Anmerkung
- Ursprünglich spöttischer Begriff der Hugenotten
Penunse
Ursprungssprache
- Vom polnischen pieniądze
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Umgangssprachlich für Geld
Literatur:
- DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. (o. D.). DWDS. www.dwds.de/wb/Penunse.
Rabatz
Ursprungssprache
- Herkunft ist nicht eindeutig geklärt
- Vom polnischen rąbać (schlagen, hauen)
- Streckform der deutschen Verben ratzen oder ranzen (balgen, herumtoben)
- Möglicher Zusammenhang mit mittelfranzösisch rabascher und altfranzösisch rabaster (Lärm machen)
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Lautes Treiben, Aufruhr, Krach
Literatur:
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ratzen“.
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ranzen“.
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, Stichwort: „Rabatz“, Seite 738.
schnieke
Ursprungssprache
- im 20. Jahrhundert vermutlich von niederdeutsch snicker (hübsch) entlehnt
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- betont schick/elegant herausgeputzt
- großartig
Literatur:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, Stichwort: „schnieke“, Seite 819.
- Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt. Roman. 4. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2013, Seite 343. Erstveröffentlichung 1934.
Stulle
Ursprungssprache
- belegt seit dem 18. Jahrhundert
- vermutlich von niederländisch stul („Brocken, Stück“) im Sinne von „Stück Brot“ entlehnt
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- belegtes Brot
Literatur:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, Stichwort: „Stulle“, Seite 894.
Roulade
Ursprungssprache
- Französisch roulade
Bedeutung in Brandenburg/Berlin
- Fleischgericht
- Gefüllte Fleischrolle