Herr Rabee, der auf Einladung der IHK Projektgesellschaft Ostbrandenburg in Deutschland war, interessierte sich für die Universität Potsdam in ihrer Funktion als Ausbildungsbetrieb, um tiefere Einblicke in das deutsche duale Ausbildungssystem mit Betrieben und Berufsschulen zu erhalten. Im Rahmen seiner Masterarbeit in den Erziehungswissenschaften führt Rabee eine vergleichende Studie zur beruflichen Bildung in Deutschland und Finnland durch.
Die Verbindung zur IHK entstand durch ein früheres „ERASMUS+“-Austauschprojekt, das in ganz Ägypten dazu beiträgt, Ausbildungen attraktiver zu gestalten und Schülerinnen und Schülern einen erfolgreichen Weg in die Berufstätigkeit zu ermöglichen. Im Zuge des Projektes wurden bisher über 80 Schulen gegründet, die unter anderem darauf ausgelegt sind, die pädagogischen Kompetenzen von Lehrkräften zu stärken. Im Fokus stehen auch die Beratung und Unterstützung von Schülerinnen und Schüler bei der Wahl ihres Ausbildungsberufes. Bisher gibt es hierfür in Ägypten nur wenige Angebote. Die Berufsberatung obliegt den Lehrkräften an Schulen, die Erfahrungen durch Praktika in Betrieben sammeln und diese Informationen dann weitergeben. Wie in Deutschland fehlt es in Ägypten an Fachkräften. Viele junge Menschen ziehen gleichermaßen ein Studium einer Ausbildung vor.
Im Erfahrungsaustausch mit dem Gast aus Ägypten konnten verwaltungsorganisatorische Hintergründe und pädagogische Kontexte der verschiedenen Ausbildungssysteme beleuchtet werden. Die Vorteile von dualer Ausbildung und die Unterschiede zwischen einem dualen und einem normalen Studium wurden ebenso besprochen wie spätere berufliche Chancen von Auszubildenden. Die Übernahmequote nach abgeschlossener Ausbildung liegt in Deutschland bei immerhin 70 Prozent. An der Universität Potsdam, die in acht Berufen und zwei dualen Studienrichtungen jährlich rund 40 bis 50 junge Menschen ausbildet, wird ein Großteil der Auszubildenden nach bestandener Abschlussprüfung übernommen.
Im Anschluss besuchte der Gast die Hausdruckerei des Zentrums für Informationstechnologie und Medienmanagement (ZIM). Hier gaben ehemalige und neue Auszubildende für Mediengestaltung Bild und Ton bzw. Digital und Print einen Einblick in ihren Alltag und berichteten vom guten Gemeinschaftsgefühl in ihrem Bereich. Besonders interessierte sich Rabee für die persönlichen Herausforderungen der Azubis im dualen Ausbildungssystem. Auch wollte er wissen, wie sie auf Beruf und Ausbildungsbetrieb gestoßen sind und warum sie eine Ausbildung einem Studium vorzogen.
Der Rundgang endete mit einer Besichtigung des sonnenbeschienen ZIM-Neubaus, geführt von Knut Zeigermann, dem Leiter des Teams Multimediaproduktion. Neben der malerischen Lage des Campus Am Neuen Palais zeigte sich Rabee beeindruckt von der modernen Ausstattung der Universitätsgebäude, die er sich auch für sein Heimatland wünscht. Ihn trägt eine positive Grundstimmung, dass Ägypten bald nicht nur ein Land des Tourismus sein kann, sondern auch ein Land der Bildung, das nach seinen Aussagen gerade einen Aufschwung erlebt.
Haben Sie Interesse an einer Ausbildung, einem dualen Studium oder einem Freiwilligen Jahr an der Universität Potsdam? Hier finden sie mehr Informationen:
https://www.uni-potsdam.de/de/bausbildung/index
Jana Böse (IHK Potsdam) konnte allein im letzten Jahr 124 Auszubildenden der Region einen Aufenthalt in Ländern wie Malta, Schweden, Griechenland, Island und Irland ermöglichen. Mehr Informationen zu „Berufsbildung ohne Grenzen“ finden Sie hier:
https://www.ihk.de/potsdam/aus-und-weiterbildung/austauschprogramme/auslandspraktikum-berufsbildung-ohne-grenzen-3808412



