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Unterwegs in Namibia – Ökologische Kipppunkte in Trockenlandökosystemen erkennen und managen

Potsdamer Forschende in der afrikanischen Savanne

Vom 16. bis 26. Juni 2025 reist eine Delegation der Universität Potsdam – darunter Universitätspräsident Prof. Oliver Günther, Ph.D. – zusammen mit deutschen Forschungspartnern nach Namibia. Dort werden sie gemeinsam mit namibischen Kollegen an einer Reihe von Veranstaltungen teilnehmen, die den Abschluss des deutsch-namibischen Forschungsprojekts „NamTip“ („A Namibian Perspective on Desertification Tipping Points in the Face of Climate Change“) bilden, das von der Universität Potsdam koordiniert und vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der Forschungsinitiative GlobalTip gefördert wird. Dabei dokumentieren die Potsdamer Forschenden ihre Eindrücke in einem Online-Tagebuch.

In „NamTip“ untersuchen die Forschenden, wie in den Weidelandschaften in der namibischen Savanne aufgrund des kombinierten Drucks durch den Klimawandel und nicht nachhaltige Landnutzung ökologische Schwellenwerte erreicht werden. Dieser Druck kann dazu führen, dass die Landschaften abrupt und möglicherweise irreversibel in Wüsten umgewandelt werden, mit weitreichenden Folgen für die Biodiversität und die in diesen Gebieten lebenden Gemeinschaften. „Trockenlandökosysteme, die weltweit Milliarden von Menschen Lebensgrundlage bieten, sind zunehmend gefährdet, diese Kipppunkte zu überschreiten“, erklärt Projektleiterin Prof. Anja Linstädter. „Bei ‚NamTip‘ haben wir eng mit lokalen Akteuren zusammengearbeitet, um diese Dynamiken besser zu verstehen und gemeinsam praktische, evidenzbasierte Strategien zu entwickeln, die dabei helfen können, die Degradation zu verhindern und betroffene Gebiete wiederherzustellen.“ Durch die Kombination von ökologischer und sozialer Forschung sowie der Modellierung von Szenarien zielt das Projekt darauf ab, Instrumente und politikrelevantes Wissen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung in gefährdeten Trockengebieten bereitzustellen.

Der erste Teil der Reise ist der NamTip-Winterschule gewidmet, die vom 16. bis 21. Juni (während des namibischen Winters, daher der Name) im Okatjikona Environmental Education Centre in der Greater Waterberg Landscape Region stattfindet. Unter dem Titel „Identifizierung, Prävention und Umkehrung von Kipppunkten in sozial-ökologischen Systemen“ bringt das Programm Honours- und Masterstudierende der University of Namibia (UNAM) und der Namibia University of Science and Technology (NUST) zusammen. Der sechstägige Kurs kombiniert theoretische Einheiten, praktische Module und Exkursionen zu Langzeitforschungsstandorten und zum Waterberg Plateau National Park. Zu den Themen gehören die Bewertung der Degradation von Weideland, die Anpassung an den Klimawandel, die Kartierung mit Drohnen, die Analyse sozial-ökologischer Systeme sowie politische Analysen und Modellierungsübungen. Die Winter School soll junge Nachwuchskräfte fördern und den Dialog zwischen namibischen und deutschen Studierenden und Forschenden stärken.

Im Anschluss an die Winter School findet vom 23. bis 26. Juni das Abschlussmeeting von NamTip statt, bei dem Forschende, politische Entscheidungsträger und Landwirte zu drei Veranstaltungen zusammenkommen: Am 23. Juni findet in Okakarara ein Stakeholder-Workshop statt, der sich mit dem Management von Kipppunkten der Wüstenbildung auf kommerziellen Farmen befasst. Am 24. Juni wird in dem kommunalen Dorf Ozangarangombe ein zweiter Workshop diese Herausforderungen aus der Perspektive kommunaler Anbausysteme beleuchten. Schließlich findet am 26. Juni in Windhoek eine Presseveranstaltung zum offiziellen Abschluss des Projekts statt. Vertreter der Regierung, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Mitglieder lokaler Organisationen und der Presse werden erwartet, wenn die Projektpartner wichtige Forschungsergebnisse vorstellen und offiziell Factsheets mit praktischen und politikrelevanten Empfehlungen aus den Projektergebnissen übergeben.

Die Potsdamer Delegation besteht neben Prof. Günther und Prof. Linstädter aus Projektleiter Thomas Bringhenti, Doktorandin Lisa-Maricia Schwarz und dem Bachelor-Studenten Carlo Renner. Weitere Projektpartner sind die Universitäten Bonn, Köln und Tübingen, das ISOE – Institut für Sozial-ökologische Forschung, das UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, die UNAM, die NUST, die Namibia National Farmers Union (NNFU) und EduVentures.

 

Link zur NamTip-Website: https://www.uni-potsdam.de/en/namtip