„Frau Prof. Dr. Prengel hat die Universität Potsdam durch ihre Forschung, Lehre und auch den Transfer in die Gesellschaft sehr bereichert“, sagt die Vizepräsidentin der Universität Potsdam für Lehre und Studium, Dr. Britta van Kempen. „Nach wie vor ist sie ihrer ehemaligen Wirkungsstätte verbunden und an den Entwicklungen der Universität interessiert. Schloss Reckahn und die dort entstehenden Erkenntnisse verdeutlichen als Symbol ihre Strahlkraft für das Gemeinwohl. Wir freuen uns sehr, dass Frau Prengel das Bundesverdienstkreuz am Bande erhält.
Geehrt wird Prof. Dr. Annedore Prengel für ihren unermüdlichen Einsatz in der Kinder- und Jugendbildung, in der sie seit Jahrzehnten die Individualität jedes einzelnen berücksichtigt, Konzepte für die bestmögliche Lernunterunterstützung entwickelt und auf diese Weise das Bildungssystem in Deutschland tiefgreifend beeinflusst und weiterentwickelt hat. „In der Bildungsforschung hat Annedore Prengel Großes geleistet“, würdigt Prof. Dr. Nadine Spörer, Dekanin der Humanwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Potsdam, ihre Verdienste. „Lange bevor Inklusion ein zentrales Bildungsthema wurde, hat sie sich mit der Pädagogik der Vielfalt beschäftigt und betont, wie zentral die Anerkennung aller Kinder und Jugendlichen für wirksames Lernen ist. Mit ihrem großen Renommee hat sie über Jahrzehnte den wissenschaftlichen Diskurs darüber maßgeblich geprägt, wie Schule, Unterricht und pädagogische Beziehungen gestaltet werden sollen“, führt Nadine Spörer, Professorin für Psychologische Grundschulpädagogik, weiter aus.
Die 1944 in Beelitz geborene Annedore Prengel war von 2002 bis 2010 Professorin an der Universität Potsdam und von 2013 von 2022 Seniorprofessorin an der Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Schwerpunkte sind Theorien zu Heterogenität in der Bildung, Inklusive Pädagogik, Kulturelles Gedächtnis und die Qualität pädagogischer Beziehungen. Besonders hervorzuheben ist Prengels Werk „Pädagogik der Vielfalt“, das 1993 in erster Auflage erschienen ist und seitdem als Standardwerk in den Erziehungswissenschaften gilt. Darüber hinaus hat sie den Ortsteil Reckahn der Gemeinde Kloster Lehnin mit seinem Schulmuseum und dem Rochow-Museum im Schloss Reckahn als kulturellen Erinnerungsort bekannt gemacht. Innovative Lehrmaterialien, die die Wissenschaftlerin entwickelt hat – die „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ oder das „Reckahner Ringelbüchlein für große und kleine Kinder“ –, werden nicht nur an der Universität Potsdam und anderen deutschen Hochschulen, sondern auch in Costa Rica, Belgien und den Niederlanden eingesetzt.