Überflutete Straßen in Innenstädten und Flüsse, die über die Ufer treten: Das Jahr 2024 war von zahlreichen intensiven Regenereignissen geprägt, verbunden mit zum Teil schweren Überflutungen. Darauf folgte ein deutlich zu trockenes Frühjahr – im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April 2025 war es laut Deutschem Wetterdienst so trocken wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1931. Diese Wechsel von zu trockenen und zu feuchten Bedingungen nehmen mit dem Klimawandel in Deutschland zu. Da Starkniederschläge mit einem erhöhten Oberflächenabfluss einhergehen, versickert weniger Wasser in den Untergrund und es kommt zu starken Schwankungen in der Wasserverfügbarkeit.
Eine verbesserte Speicherung von überschüssigem Niederschlagswasser in der Landschaft und im Siedlungsraum kann den Landschaftswasserhaushalt stützen und Wasser in Trockenperioden verfügbar machen. Das Impulspapier nennt dafür fünf zentrale Erkenntnisse, die Städte, Kommunen, Behörden sowie weitere Akteure aus der Wasserwirtschaft bei der Planung und Umsetzung von Wasserspeichermaßnahmen unterstützen sollen.
„Während die Nutzung von Regenwasser als Ressource in vielen trockeneren Ländern bereits etabliert ist, gewinnen Maßnahmen zur Förderung einer dezentralen Regenwasserversickerung und -nutzung auch in Deutschland mehr und mehr an Bedeutung“, sagt Dr. Benni Thiebes, Koordinator des Vernetzungsvorhabens und Geschäftsführer beim Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV).
Viele Wasserspeichermaßnahmen sind nicht neu, können aber – standortabhängig kombiniert – eine effektive Anpassung an gegensätzliche Wasserextreme unterstützen. Hierfür wurden in WaX verschiedene Planungstools entwickelt. Im urbanen Raum sollten zentrale Maßnahmen, wie Wasserrückhaltebecken, mit dezentralen Maßnahmen in der Fläche, wie Gründächer und Versickerungsmulden, kombiniert werden. Diese blau-grünen Infrastrukturen lassen sich zudem um zusätzliche Speicherräume erweitern, sodass Wasser während Trockenperioden zum Beispiel zur Bewässerung von Stadtgrün genutzt werden kann.
Außerdem wurde in WaX das Potenzial verschiedener technischer sowie naturbasierter Maßnahmen zur Verbesserung eines nachhaltigen Landschaftswasserhaushalts systematisch untersucht. Naturbasierte Maßnahmen, wie die Renaturierung von Gewässerläufen und die (Wieder-)Anbindung von Auen als Überschwemmungsflächen, fördern die Grundwasserneubildung, stellen Lebensräume bereit und erhöhen die Artenvielfalt. Ein Werkzeugkasten informiert darüber, wie sich die hydrologischen und ökologischen Maßnahmen auswirken und wie sie umgesetzt werden können.
In sogenannten smarten multifunktionellen Wasserspeichern wird überschüssiges Wasser aus Hochwasserwellen nach einer Aufbereitung in das Grundwasser infiltriert. „Auf diese Weise können nicht nur Schäden durch Hochwasser reduziert, sondern gleichzeitig die Auswirkungen von Trockenheit abgemildert werden“, sagt Annegret Thieken, Professorin für Geographie und Naturrisikenforschung an der Universität Potsdam, die sowohl im begleitenden Vernetzungsvorhaben Aqua-X-Net als auch in einem der Verbundprojekte in WaX forscht. Auch mit künstlicher Grundwasseranreicherung durch Injektionsbrunnen kann der Wasserhaushalt stabilisiert werden, wie für die Beispielregion der Unteren Spree in WaX untersucht wurde, unter anderem im Hinblick auf die rechtlichen Herausforderungen. Hervorzuheben ist, dass die künstliche Grundwasseranreicherung nach aktueller Rechtslage bereits möglich ist.
Die Fördermaßnahme WaX ist im Bundesprogramm „Wasser: N – Forschung und Innovation für Nachhaltigkeit” angesiedelt, das Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)“ ist.
Link zur Fördermaßnahme:https://www.bmbf-wax.de/
Link zum Impulspapier:https://www.bmbf-wax.de/ergebnisse-publikationen/wax-veroeffentlichungen/
Link zur Wasserspeicher-Steckbriefsammlung:https://www.bmbf-wax.de/querschnittsthemen/wasserspeicherung/steckbriefe/
Kontakt:
Prof. Dr. Annegret Thieken, Institut für Umweltwissenschaften und Geographie
Tel.: 0331/977-2984
E-Mail: annegret.thiekenuuni-potsdampde
Dr. Benni Thiebes, Koordinator Vernetzungsvorhaben und Geschäftsführer Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge e.V.
Tel.: 0228/26 199-570
E-Mail: benni.thiebesudkkvporg
Medieninformation 05-05-2025 / Nr. 047