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Tumorimmunologie in Brandenburg – Internationales Symposium bildet Auftakt zu intensiver Forschung

Auf dem Symposium: Prof. Dr. Barbara Seliger mit Steffen Scheller, dem Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel.
Foto : Michael Hoetzel DGPh
Auf dem Symposium: Prof. Dr. Barbara Seliger mit Steffen Scheller, dem Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel.

Als neue Professorin für Translationale Immunologie der Fakultät für Gesundheitswissenschaften am Standort Brandenburg an der Havel der Medizinischen Hochschule Brandenburg hat Frau Prof. Barbara Seliger unlängst ihr erstes Symposium zum Thema „Tumor Immunology Meets Infectious Diseases“ (TIMID) ausgerichtet. Frau Prof. Seliger ist national und international ausgewiesene Tumorimmunologin und stellte gemeinsam mit weltweit renommierten Wissenschaftler*innen aktuelle Erkenntnisse der infektions- und tumorimmunologischen Forschung und ihrer klinischen Relevanz vor. Das Symposium mit ca. 80 Gästen veranstaltete Frau Prof. Seliger im Altstädtischen Rathaus der Stadt Brandenburg zusammen mit Herrn Prof. Michael Bachmann (Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, HZDR) sowie in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Arbeitskreis für Tumorimmunologie und dem Projekt „GLACIER“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).

Bereits seit Oktober 2022 leitet Frau Prof. Barbara Seliger die neue Professur für Translationale Immunologie der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (FGW) an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) sowie das dortige gleichnamige Institut. Ihr aktuelles Symposium „Tumor Immunology Meets Infectious Diseases“, deutsch: Tumorimmunologie trifft auf Infektionskrankheiten, soll den Auftakt einer neuen, internationalen Vortragsreihe im Bereich der Tumorimmunologie in Brandenburg bilden.

Dabei sollen unter anderem Fragen der sog. Immunevasion untersucht werden – einem Vorgang, bei dem ein Krankheitserreger oder Tumor die Immunantwort des menschlichen Körpers umgeht. Neu gewonnene Forschungsdaten können zu innovativen Therapiemöglichkeiten beitragen - sowohl gegen Tumore als auch gegen Infektionskrankheiten, denn beide Arten von Erkrankungen beruhen häufig auf ähnlichen Mechanismen, der Immunantwort zu entkommen. Frau Prof. Seliger erklärt: „Die zugrundeliegenden Pathomechanismen von Tumoren und Infektionen sind vergleichbar und ihre Kenntnis liefert den Schlüssel, das Immunsystem so zu aktivieren, dass es Pathogene und Tumore eliminiert.“ Während ihres Vortrags bei dem Symposium stellte sie aktuelle Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppe vor, die zum Beispiel den Einfluss von Tumortherapien auf die anti-tumorale Immunantwort beleuchten und neue Biomarker für mögliche Therapieansätze darstellen.

In weiteren Vorträgen des ganztägigen Symposiums wurden aktuelle Aspekte der Tumorimmunologie im Bereich der Grundlagenforschung und ihrer Umsetzung in der Klinik zur Verbesserung der Immunantwort präsentiert. Die Brücke zur Infektionsbiologie und -immunologie wurde durch verschiedene Ansätze erreicht. So wurde zum Beispiel gezeigt, dass Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze) auch in den meisten Tumoren zu finden sind, obgleich deren Rolle bisher noch nicht umfangreich erforscht ist. Dennoch ist bereits in einigen Fällen erwiesen, dass sie für die Entstehung von Tumoren verantwortlich sind. Aus diesem Grund wird aktuell vermehrt an immuntherapeutischen Ansätzen, wie Vakzin- oder Antikörpertherapien für Infektionserkrankungen und Tumore, gearbeitet.

Prof. Hans-Uwe Simon, Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) betont die Relevanz der Veranstaltung: „Internationale Symposien wie diese sind von essenzieller Bedeutung für die MHB und das Land Brandenburg. Sie fungieren als bedeutende Plattform für den Austausch aktueller Forschungsergebnisse, tragen zur Stärkung der Forschungskapazitäten der Hochschule bei, fördern die interdisziplinäre Zusammenarbeit und ermöglichen einen wertvollen Transfer von Wissen. Solche Symposien bieten nicht nur in der Forschung, sondern auch für die Ausbildung und die medizinische Versorgung die Möglichkeit, neueste Erkenntnisse und innovative Ansätze zu teilen und dadurch die Gesundheitsversorgung in Brandenburg zu verbessern.“

Die Teilnehmer*innen des Symposiums wurden vom amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg Steffen Scheller sowie dem Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (FGW) Prof. Notger Müller begrüßt. Der Oberbürgermeister wies dabei auf die lange Tradition seiner Stadt als Gesundheitsstandort hin, nicht zuletzt dank des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel, einem Universitätsklinikum im Verbund der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB). Prof. Müller stellte die innovative Struktur der FGW vor, die gegründet wurde, um die Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitswissenschaften im Land Brandenburg zu stärken und in neuen Studiengängen Fachkräfte auszubilden. Er wies außerdem darauf hin, dass es bereits große Fortschritte bei der Behandlung von Tumorerkrankungen gebe und daher der Zeitpunkt gekommen sei, das Wohlergehen der Betroffenen voranzustellen, anstatt ausschließlich Überlebendenzahlen zu priorisieren. Den Abschluss des Meetings markierte ein Vortrag von Herrn Dr. med. Hans-Jürgen Melderis zur Verbindung von Musik und Herzgesundheit mit dem Titel „Bach statt Betablocker – Der Einfluss der Musik auf innere und äußere Bewegungen des Herzen“.

Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften
wurde 2018 als gemeinsame Fakultät der Universität Potsdam, der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gegründet. Sie bildet den Kern des Gesundheitscampus Brandenburg. Ziel ist es, neuartige medizinische, pflegerische und medizin-technische Versorgungsangebote sowie innovative Studiengänge zu entwickeln. In Kooperation mit weiteren Hochschulen und Forschungseinrichtungen soll die Fakultät zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im Flächenland Brandenburg beitragen.

www.fgw-brandenburg.de