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„Das wäre der Ritterschlag!“ – Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle, hofft auf Potsdamer Erfolg bei der Exzellenzstrategie des Bundes

Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle
Foto : Karoline Wolf
Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle

Die Universität Potsdam will in der kommenden Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder (ExStra) drei Anträge einreichen. Matthias Zimmermann befragte Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle, zu den Erfolgsaussichten und Zukunftsperspektiven.

Sie sind selbst Alumna der Potsdamer Universität. Was hat sich seit Ihrer Zeit in der universitären Forschung getan?

Eine Menge. Die Universität Potsdam hat sich ein unverwechselbares Profil geschaffen: herausragend und innovativ in der Lehre, forschungsstark, international aufgestellt – und auf kreative und vielfältige Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgerichtet. Als ehemalige Studentin der Sozialwissenschaften weiß ich um die leidenschaftliche Debattenkultur an dieser, meiner Hochschule, die mich stark geprägt hat. Ich halte insbesondere die Profilierung der Uni Potsdam mit den Forschungsschwerpunkten Kognitionswissenschaften, Data-Centric Sciences, Earth and Environmental Systems und Evolutionary Systems Biology für einen Meilenstein. Das Drittmittelaufkommen hat dadurch eindeutig einen Schub bekommen und sich gegenüber meiner Uni-Zeit praktisch verdoppelt. Besonders erfreulich ist, dass der Schwerpunkt hier bei den forschungspolitisch herausgehobenen DFG-Mitteln liegt. Daneben hat die Uni in den vergangenen Jahren weitere wichtige Aufgaben für das Land übernommen und erfolgreich ausgebaut, etwa in der Lehrkräftebildung.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für ein oder mehrere Potsdamer Exzellenzcluster? Ist die Universität Potsdam jetzt „reif“ dafür?

Absolut. Zum einen kann die Universität Potsdam auf ihre Erfahrungen in der letzten Runde der ExStra zurückgreifen – bei der wir sie schon damals finanziell unterstützt haben. Zum anderen habe ich mich bei den jüngsten erfolgreichen Verhandlungen mit dem Bund und den anderen Ländern über die Fortschreibung der Exzellenzstrategie vehement dafür eingesetzt, dass künftig explizit kleine und mittlere Universitäten stärker zum Zuge kommen können – etwa, indem sie Verbünde bilden. Ich würde sagen: Beste Voraussetzungen für einen erneuten Anlauf.

Im aktuellen THE-Ranking positioniert sich die Universität Potsdam unter den 250 besten Hochschulen weltweit, bei den jungen Unis unter 50 Jahren ist sie deutschlandweit sogar die Nummer 1. Was macht die Forschungsstärke der Universität Potsdam Ihrer Ansicht nach aus?

 Zunächst möchte ich der Universität Potsdam zu diesem Erfolg herzlich gratulieren! Leider stellen Rankings nur ein Indiz zur Identifizierung von Forschungsstärke dar. Der beste Ausweis exzellenter Forschungsstärke der Uni Potsdam wäre es, wenn sie bei der kommenden Ausschreibungsrunde der ExStra ein oder mehrere der begehrten Exzellenzcluster nach Brandenburg holen könnte – keine Frage, ein großer Kraftakt angesichts der starken Konkurrenz. Und weitere Erfolge bei der DFG würden dieses Gesamtbild abrunden. Dabei sollten wir natürlich nicht vergessen, den universitären Lernort auch als individuelles, von wissenschaftlicher Debatte geprägtes Erlebnis zu begreifen.

Welche Bedeutung hätten ein oder mehrere Exzellenzcluster für die Forschungsregion Potsdam und das Land Brandenburg?

Das wäre der Ritterschlag! Gerade, weil bezüglich der Exzellenzförderung praktisch immer noch eine Ost-West-Teilung besteht – und damit langfristig die Gefahr einer Zwei-Klassen-Hochschullandschaft. Aber das wird sich ja mit der Fortschreibung der Exzellenzstrategie hoffentlich künftig ändern. Wenn es gelingt, dass Potsdam und Brandenburg künftig von den Exzellenzfördermitteln profitieren, würde das einen echten Unterschied machen: aufgrund der Finanzen, der gestärkten Profilierung, Strategiefähigkeit und der besseren internationalen Sichtbarkeit der Hochschule.

Wo sehen Sie die Universität Potsdam in fünf bzw. zehn Jahren?

Ich wünsche mir eine mittelgroße Spitzenuniversität, der es in fünf bis zehn Jahren gelungen ist, in einzelnen Disziplinen international noch stärker sichtbar zu sein. Und die die Potenziale der Kooperation mit Potsdams Spitzenforschungsinstituten geschickt nutzt, um einen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten. Und ich wünsche mir eine Universität, die auch in regional bedeutenden Aufgaben, etwa in der Lehrkräftebildung, weiter überregionale Impulse gibt.

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal Wissen - Zwei 2023 „Exzellenz (PDF).

Veröffentlicht

Online-Redaktion

Sabine Schwarz