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Der Uferweg am Griebnitzsee – Ästhetische Annäherungen an eine Konfliktlandschaft

Joulia Hoppen: Palimpsest 1, 2022, Griebnitzsee-Projekt
Foto : Joulia Hoppen
Joulia Hoppen: Palimpsest 1, 2022, Griebnitzsee-Projekt

Der Uferweg am Griebnitzsee, auf dem einst die DDR-Grenzsoldaten patrouillierten, gehört zu jenen „Konfliktlandschaften“, mit denen sich der Lehrstuhl Kunstpraxis der Universität Potsdam gemeinsam mit dem Kunstverein „Gesellschaft für zeitgenössische Konzepte e.V.“ in einem Forschungsprojekt beschäftigt hat. Die künstlerischen Reflexionen von acht Lehramtsstudierenden des Fachbereichs Kunst, die dabei entstanden sind, werden nun vom 10. Dezember 2022 bis zum 31. Januar 2023 in der Babelsberger Galerie ArtAffaires ausgestellt. Zur Vernissage am Samstag, dem 10. Dezember, um 17 Uhr spricht Dr. Walter Raffauf, Erster Vorsitzender der Bürgerinitiative Griebnitzsee für Alle e.V.

Seit fast 20 Jahren schwelt der Streit um den Uferweg am Griebnitzsee in Babelsberg, der seit 1989 für die Bevölkerung geöffnet war. Nachdem der Bund als Eigentümer des DDR-Postenwegs und der Mauergrundstücke 2004 die Seegrundstücke verkauft hatte, begannen die Eigentümerinnen und Eigentümer, den Weg für die Öffentlichkeit zu schließen. Nach Interventionen der Stadt wurde er bis 2009 erneut geöffnet, dann aber partiell durch zahlreiche grüne und braune Zaunkonstruktionen wieder geschlossen. Seither bestimmen Debatten um Eigentumsrechte, die Gründung einer Bürgerinitiative, öffentlichkeitswirksame Aktionen, kunsthistorische Publikationen, Nachbesserungen an Bebauungsplänen und Anrainer-Befragungen das Bild.

Die Gruppenausstellung der Studierenden reflektiert den Uferwegstreit mit zeitgenössischen künstlerischen Verfahren, die von der Feldforschung, Spurensuche, Dokumentation und Intervention bis zu Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Frottage und Konzeptkunst reichen. Das zugrundeliegende Recherche-Projekt wurde von der Potsdamer Kunsthistorikerin Verena Voigt M.A. und dem Münsteraner Konzeptkünstler Ruppe Koselleck initiiert, der drei Semester lang die Professur für Kunstpraxis an der Universität vertrat. Kuratorin Verena Voigt begleitete die Recherche und Entwicklung der künstlerischen Projekte, die erstmals in der Ausstellung „conflictlandscape will be present“ im Juli 2022 in einem privaten Kunstraum in der Potsdamer Hebbelstr. 43 präsentiert wurden. Auf Anregung der Bürgerinitiative „Griebnitzsee für Alle e.V.“ werden die zum Teil weiterentwickelten Arbeiten nun in der Galerie ArtAffaires erneut zur Diskussion gestellt.

Vernissage: 10.12.2022, 17 Uhr
Ort: Galerie ArtAffaires, Behringstr. 92, 14482 Potsdam
Öffnungszeiten: Sa 16-19 Uhr / Termin-Vereinbarung: https://www.artaffaires.de
Dauer der Ausstellung: 10.12.2022 bis 31.01.2023
Kontakt: Prof. Dr. Andreas Brenne, Kunstpädagogik und Kunstdidaktik, Universität Potsdam
E-Mail: andreas-brenneuni-potsdamde
Internet: https://www.uni-potsdam.de/de/kunst/index
Abbildung: Joulia Hoppen: Palimpsest 1, 2022, Griebnitzsee-Projekt

Medieninformation 06-12-2022 / Nr. 130