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9 Euro für saubere Luft – ÖPNV-Subventionen sorgen für bessere Luftqualität

Person hält das 9-Euro-Ticket in der Hand, im Hintergrund ist verschwommen eine gelbe Bahn zu sehen.
Foto : AdobeStock/1take1shot

Die Subventionierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland im Sommer 2022 sorgt für eine geringere Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universität Potsdam, die in einer Studie den Einfluss des 9-Euro-Tickets auf Luftqualitätsdaten mithilfe statistischer Methoden ausgewertet haben. Konkret ging der betrachtete Luftverschmutzungsindex im Juni 2022 um mehr als sechs Prozent zurück. Besonders ausgeprägt ist der Effekt an Wochentagen, wenn Berufstätige zur Arbeit pendeln, sowie in städtischen Ballungsräumen mit gut ausgebautem ÖPNV.

„Unsere Ergebnisse sind für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Forschende gleichermaßen relevant“, so die Autoren der Studie, Niklas Gohl und Philipp Schrauth. „Denn sie deuten darauf hin, dass die Subventionierung öffentlicher Verkehrsmittel tatsächlich eine wirksame politische Maßnahme sein kann, um die Nutzung des Nahverkehrs zu fördern.“
Um den Effekt des Tickets möglichst genau beziffern zu können, verglichen die beiden Forscher den Luftverschmutzungsindex vor der Einführung des 9-Euro-Tickets im Mai 2022 und danach im Juni 2022 mit Werten für Mai und Juni aus den Jahren 2018 und 2019. Außerdem berücksichtigten sie weitere Faktoren wie Wetter, Benzinpreise, Wochentags- und Jahreseffekte. Im Ergebnis belegen sie, dass die Veränderung der Luftverschmutzung von Mai auf Juni 2022 an Arbeitstagen deutlich ausgeprägter war als in vergleichbaren Vorjahren. Im Gegenzug waren die Effekte an den Wochenenden geringer als 2018/19. Hier vermuten die Forscher, dass viele Menschen für Wochenend- und Urlaubsreisen wieder aufs Auto wechselten, weil sie die – in Medien stark hervorgehobenen – vollen Züge meiden wollten.
Der Gesamteffekt zeige indes deutlich, „dass die Subventionierung des öffentlichen Verkehrs eine praktikable Option sein könnte, um die Umweltverschmutzung kurzfristig und möglicherweise auch langfristig zu reduzieren“, so die Forschenden. „Somit kann eine politische Maßnahme wie das 9-Euro-Ticket tatsächlich zum Nachhaltigkeitsziel der UN beitragen, widerstandsfähigere, sicherere und gesündere städtische Ballungsräume zu schaffen.“

Die beiden Forscher haben die Ergebnisse ihrer Untersuchung in den CEPA Discussion Papers veröffentlicht. Das Center for Economic Policy Analysis (CEPA) wurde 2018 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam gegründet und vernetzt Forschende der Fakultät und externer wissenschaftlicher Institutionen. Die 2019 ins Leben gerufene Publikationsreihe ermöglicht eine Verbreitung von Forschungsergebnissen von CEPA-Mitgliedern und Stipendiaten in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der interessierten Öffentlichkeit. Die in den CEPA-Diskussionspapieren veröffentlichten Forschungsergebnisse spiegeln die laufende Forschung wider, bevor sie in begutachteten Zeitschriftenartikeln oder Büchern veröffentlicht werden.

Link zur Publikation: Gohl, N. & Schrauth, P.: Ticket to Paradise? The Effect of a Public Transport Subsidy on Air: https://ideas.repec.org/p/pot/cepadp/50.html
https://www.uni-potsdam.de/en/cepa/cepa-discussion-papers

Kontakt:
Niklas Gohl, Tel.: 0331 977-335428, E-Mail: ngohluni-potsdamde
Philipp Schrauth, Tel.: 0331 977-335454, E-Mail: philipp.schrauthuni-potsdamde

Medieninformation 17-08-2022 / Nr. 090