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Zehn Fragen für ein Buch – „Die HPI Schul-Cloud – Von der Vision zur digitalen Infrastruktur für deutsche Schulen“

Prof. Dr. Christoph Meinel mit der von ihm herausgegebenen Publikation „Die HPI Schul-Cloud – Von der Vision zur digitale Infrastruktur für deutsche Schulen“.
Foto : Kay Herschelmann
Prof. Dr. Christoph Meinel mit der von ihm herausgegebenen Publikation „Die HPI Schul-Cloud – Von der Vision zur digitale Infrastruktur für deutsche Schulen“.

Zehn Fragen für ein Buch*, gestellt an Prof. Dr. Christoph Meinel, Herausgeber des Buches „Die HPI Schul-Cloud – Von der Vision zur digitalen Infrastruktur für deutsche Schulen“, Universitätsverlag 2022.

Was steht in Ihrem Buch – in drei Sätzen?

Der Bericht, geschrieben gemeinsam mit den Mitarbeitern Catrina John, Tobias Wollowski und anderen Mitgliedern des Schul-Cloud-Teams, beschreibt die Entwicklung der HPI Schul-Cloud, einer digitalen Infrastruktur für Schulen, die es Lehrern und Schülern ermöglicht, digitale Medien und Lernprogramme im Unterricht und zuhause zu nutzen. Die HPI Schul-Cloud wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und in den Jahren 2017 bis 2021 an meinem Lehrstuhl im Hasso-Plattner-Institut entwickelt. Sie bietet ein „gutes“ Internet, also eine sichere und datenschutzkonforme IT-Infrastruktur für Schulen, die in der Corona-Pandemie sehr schnell bundesweit ausgerollt werden konnte und es inzwischen mehr als 1,7 Millionen Schülern und Lehrern In Tausenden Schulen in ganz Deutschland ermöglicht, digitale Lernmedien und -programme im Unterricht zu nutzen. Nach Projektende im Juli 2021 wurde sie in den drei Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg und Thüringen in den Regelbetrieb überführt, weitere Länder werden dem Beispiel folgen.

Hat Ihr Buch eine Geschichte?

Es gab einen Band am Anfang des Projekts 2017, in dem die Vision einer Schul-Cloud beschrieben wurde, mit der die deutschen Schulen digital transformiert werden können. Nun, nach Abschluss des Projekts, geht es darum zu zeigen, wie diese Vision Wirklichkeit wurde. Es wird die Geschichte der HPI Schul-Cloud erzählt, einer sicheren digitalen IT-Infrastruktur für Schulen in Deutschland, die bereits von mehr als 1,7 Millionen Schülern und Lehrern im täglichen Unterricht genutzt wird. Wie kam es eigentlich dazu, dass das HPI mit der Entwicklung beauftragt wurde? Wie war es möglich, die wichtigsten Bildungspartner schrittweise bei der Entwicklung mitzunehmen und zu überzeugen? Wie erfolgte die technische Planung, die Gestaltung der Software-Architektur, von Komponenten oder die Einbindung von Drittanbieteranwendungen?

Warum ist Ihr Buch wie kein anderes?

Die HPI Schul-Cloud ist ein einzigartiges Projekt, das den jahrelangen Stillstand bei der digitalen Schulbildung in Deutschland überwunden hat. Eltern, Lehrkräften, Schülern, Wirtschaft oder Politik – allen war bewusst, dass wir künftige Generationen in den Schulen auf eine digitale Welt vorbereiten müssen. Trotzdem kam Deutschland hierbei jahrelang nicht voran – insbesondere aufgrund einer fehlenden digitalen Infrastruktur. Die Zuständigkeiten in unserem föderalen Bildungssystem beim Thema Digitalisierung waren viel zu breit verteilt. So konnten beim Ausbruch der Corona-Pandemie nur ganz wenige Schulen auf einen digitalen Unterricht umschalten. Die Schul-Cloud konnte hier Abhilfe schaffen. Für das HPI Schul-Cloud-Team war das bundesweite Ausrollen der Schul-Cloud, mehr als ein Jahr vor der geplanten Fertigstellung, eine riesige Herausforderung. Mit einem starken Team und Partnern waren wir aber erfolgreich.

Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam – und damit open access. Warum?

Wir haben die Reihe der technischen Berichte des HPIs bewusst vom Universitätsverlag herausgeben lassen und sind mit der Qualität – z.B. gibt es noch ein Lektorat – sehr zufrieden. Auch der freie Zugang zu unserem Wissen ist uns sehr wichtig, das zeigt auch unsere openHPI.de Plattform, auf der wir kostenfrei Wissen zur Digitalisierung teilen.

Wer sollte Ihr Buch lesen?

Der Bericht ist für alle interessant, die sich für digitale Schulbildung interessieren oder die vor der Herausforderung stehen, effiziente und skalierende digitale Infrastrukturen zu konzipieren, zu implementieren oder einzurichten und sich mit den technischen Anforderungen an solche IT-Lösungen befassen. Also für einen breit gestreuten Leserkreis.

Was lesen Sie selbst?

In erster Linie natürlich die für meine Arbeit als Professor und Institutsleiter relevante Literatur. Zur Entspannung und Herzensbildung bekomme ich regelmäßig sehr gute Literaturempfehlungen von meiner Frau, einer studierten Germanistin.   

Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?

Das Projekt war wie ein Start-up innerhalb des HPI, das über die fünf Jahre Entwicklungszeit immer größer wurde. Am Ende waren wir120 Mitarbeiter im Schul-Cloud-Team, viele hatten selbst Kinder, die in der Schule mit der HPI Schul-Cloud arbeiteten. Das war ein tolles und herausforderndes Gefühl! Es hat Spaß gemacht, beim Schreiben nochmals die einzelnen Projektetappen Revue passieren zu lassen. Hart waren nach all den intensiven und spannenden Jahren das Projektende und der Abschied von diesem tollen Team, das heute bei dem Länder-IT-Dienstleister Dataport die Weiterentwicklung und den Regebetrieb der Schul-Cloud betreut.

Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen – und wenn ja, welchen?

Vielleicht einen Preis für einen Neulandbesiedler? Gegen alle Beharrungskräfte und Widrigkeiten den neu entstandenen digitalen Raum technisch für deutsche Schulen zu erschließen …

Und nun noch 3 Sätze zu Ihnen …

Ich bin 68 Jahre alt, seit 2004 Direktor des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering in Potsdam und Inhaber des Lehrstuhls Internet-Technologie und Systeme. Ich engagiere mich seit vielen Jahren mit zahlreichen Projekten für digitale Bildung und eine Kultur des digital unterstützen lebenslangen Lernens. Dazu zählt die Entwicklung und Etablierung der ersten „MOOC“-Plattform in Europa (Über openHPI.de bietet das HPI kostenlose interaktive Onlinekurse zu Digital- und Innovationsthemen an. Auch Partner wie die WHO oder SAP nutzen die Plattform, mehr als 14 Millionen Lernen sind eingeschrieben.) und die Entwicklung der HPI Schul-Cloud von 2017 bis 2021.

 

„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Die HPI Schul-Cloud – Von der Vision zur digitalen Infrastruktur für deutsche Schulen“ ist hier oder hier online verfügbar.
Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier.

 

*Die Befragten erhalten von der Redaktion zehn Fragen zu ihrem Buch und dürfen selbst entscheiden, ob sie alle oder nur eine Auswahl davon beantworten. Deshalb kann es passieren, dass trotz der Überschrift keine „Zehn Fragen für ein Buch“ zusammenkommen.