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Ein tragfähiges Netz – Alumni-Referentin Juliane Seip knüpft ein dichtes Beziehungsgeflecht mit den Ehemaligen

Portraitfoto von Alumni-Referentin Juliane Seip. Das Foto ist von Jessica Kalus.
Gruppenfoto der Absolventen 2018/2019 vor dem Haus 9 am Campus Neues Palais. Das Foto ist von Karla Fritze.
Foto : Jessica Kalus
Seit 2021 im Amt: Juliane Seip hält als neue Alumni-Referentin engen Kontakt zu ehemaligen Studierenden und Forschenden der Universität Potsdam
Foto : Karla Fritze
Jedes Jahr verlassen rund 4.000 Studierende mit ihrem Abschluss in der Tasche die Universität Potsdam. „Es wäre ein Unding, sie einfach so gehen zu lassen“, sagt Juliane Seip.

Jedes Jahr verlassen rund 4.000 Studierende mit ihrem Abschluss in der Tasche die Universität Potsdam. „Es wäre ein Unding, sie einfach so gehen zu lassen. Wir möchten mit unseren Ehemaligen in Verbindung bleiben und erfahren, wohin ihre Lebensreise geht“, sagt die neue Alumni-Referentin der Universität Potsdam, Juliane Seip. Und sie meint nicht nur die Absolventinnen und Absolventen, sondern auch die ehemaligen Beschäftigten, Lehrenden und Forschenden.

Ein dichtes Alumni-Netzwerk trägt zur Reputation einer Hochschule bei, weiß die Referentin. „Alumni können für das Fundraising und die Qualitätssicherung in der Lehre relevant sein. Sie können glaubwürdig beraten, authentisch Auskunft geben und in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit ihrer Alma Mater kooperieren.“

Besonders in den USA spielen die Ehemaligen für Hochschulen eine wichtige Rolle. Dass sie wertvolle Kontakte herstellen können, haben inzwischen auch deutsche Hochschulen verstanden und die Alumni-Arbeit zu einem professionellen Aufgabenfeld entwickelt. Langfristig erhoffen sich die Universitäten davon ideelle und finanzielle Unterstützung, in erster Linie aber verfolgen sie das Ziel eines funktionierenden Beziehungsnetzwerks, von dem beide Seiten profitieren.

So sollen die Ehemaligen auch untereinander in Verbindung bleiben. Mit demselben Studienort haben sie lebenslang etwas gemeinsam: „Bei Alumni-Treffen oder auch in digitalen Netzwerken wie in unserem Alumni-Portal mit über 11.000 Mitgliedern können sich Menschen mit denselben beruflichen und fachlichen Interessen austauschen und sich gegenseitig auf attraktive Jobangebote aufmerksam machen. Gerade für ganz frische Alumni sollte das interessant sein“, sagt Juliane Seip. „Zudem laden wir Alumni zu besonderen Anlässen an die Universität ein, zum Beispiel zur zentralen Abschlussfeier. Wir ermöglichen aber auch die Teilnahme an Workshops und Weiterbildungen, am Hochschulsport und an Sprachkursen – und dies alles zu attraktiven Konditionen.“

Um den Alumni-Gedanken und die damit eingegangene Verpflichtung noch besser leben zu können, braucht es viel konkrete Unterstützung, weiß Juliane Seip und freut sich, wenn die Ehemaligen bereit sind, aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen künftig etwas an ihre Universität zurückzugeben. Zum Beispiel als Mitglieder der Universitätsgesellschaft, die sich für die Förderung von Lehre und Forschung engagiert. In den neuen fach- und branchenspezifischen Alumni-Kapiteln werden dort nicht nur neue Veranstaltungsformate, sondern auch bessere Vernetzungsmöglichkeiten geboten. Den Natur- und den Wirtschaftswissenschaften folgten bereits die Ernährungsforschung, ein MBA- und ein Schulkapitel sowie ganz aktuell die Jüdische Theologie und der Sport.

„Alumni können aber auch unsere Universitätsstipendien fördern und damit Studierende finanziell unterstützen oder aber als Mentoren ihre Erfahrungen weitergeben“, sagt Juliane Seip, die an der Universität Potsdam bereits das Stipendienprogramm betreute. „In verschiedenen fachlichen Einrichtungen sind Alumni gern gesehene Referenten. Wir freuen uns natürlich auch, wenn die beruflich etablierten Ehemaligen unseren Studierenden und Absolventen interessante Stellen offerieren und Karrierewege ebenen.“

Als neue Alumni-Referentin der Universität Potsdam möchte sie die Bindung von und zu den Alumni durch langfristige, kontinuierliche und qualitativ hochwertige Angebote festigen. „Das ist zwar arbeits- und zeitintensiv, aber es lohnt sich.“ Die Ehemaligen sollen sich noch besser untereinander austauschen können, etwa in fachspezifischen Alumni-Treffen oder in speziell an ihren Bedürfnissen orientierten Workshops. Ihre Geschichten und Erfahrungen sollen in den Vordergrund rücken. In der Reihe „Alumni des Monats“ wird auf den Internet- Seiten der Universität regelmäßig zu lesen sein, welche Wege sie eingeschlagen haben und wie sie das im Studium erworbene Wissen nun in der Praxis anwenden. Das kann den aktuell Studierenden helfen, sich beruflich zu orientieren. „Die interessantesten Geschichten werden wir übrigens im nächsten Jahr in diesem Magazin veröffentlichen“, kündigt Juliane Seip an.

Viel stärker als bisher will sie in der Alumni- Arbeit die internationalen Beziehungen pflegen. „Rund 14 Prozent unserer Studierenden kommen aus dem Ausland. Auch sie gilt es nach ihrem Abschluss adäquat anzusprechen“, so die Referentin. Deshalb dürfen englischsprachige Angebote und der Austausch mit den Partnerhochschulen im Ausland nicht fehlen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die nach ihrem Aufenthalt an der Uni Potsdam in anderen Ländern forschen, spielen dabei eine ganz besondere Rolle. „Für diese Forscher-Alumni möchten wir gemeinsam mit dem International Office und unseren Liaison-Büros in Argentinien, Uruguay und Brasilien spezielle Formate entwickeln.“

Aber all die neuen Aktivitäten nutzen nichts, „wenn wir nicht rechtzeitig damit beginnen, Beziehungen aufzubauen“, weiß Juliane Seip. Haben die Absolventinnen und Absolventen erst einmal die Universität verlassen, wird es immer schwieriger, sie persönlich zu kontaktieren. „Deshalb wollen wir künftig schon zu Beginn des Studiums auf das Alumni-Programm aufmerksam machen, damit die Studierenden später ganz selbstverständlich Mitglieder unseres Netzwerks werden. Je dichter es geknüpft ist, desto mehr wird es tragen.“
 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal Transfer 2021/22 (PDF).