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Deutsch-britisches Forschungsprojekt widmet sich der Korruption im alten Griechenland und Rom

Mit Korruption in der griechischen und römischen Antike wird sich ab April 2020 für drei Jahre ein gemeinsames Forschungsprojekt von Prof. Dr. Filippo Carlà-Uhink, Professor für Geschichte des Altertums an der Universität Potsdam, und Dr. Marta García Morcillo, Senior Lecturer in Ancient History an der University of Roehampton (London), befassen. Gefördert wird das Projekt „‚Twisted Transfers‘: Discursive Constructions of Corruption in Ancient Greece and Rome“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der britischen Förderorganisation UKRI’s Arts and Humanities Research Council (AHRC). Das Gesamtprojekt besteht aus neun Teilprojekten, die in Potsdam und London, aber auch in Sevilla, Mainz und Trier von 2020 bis 2023 durchgeführt werden. Geplant sind unter anderem eine internationale Tagung in London 2021 und eine Ringvorlesung für die breitere Öffentlichkeit in Potsdam im Wintersemester 2022/23.

Das Forschungsprojekt basiert auf anthropologischer Literatur, die drei Formen des Transfers identifiziert: der Tausch, das Geschenk, und eine dritte Form, in der der Empfänger die Übergabe erzwingen kann, ohne eine Gegenleistung anzubieten. „Wir wollen untersuchen, wann und wie diese drei Formen im Diskurs – und daher hauptsächlich in griechischen und römischen literarischen Quellen – als ‚verdreht‘ dargestellt werden, und damit als Beispiele von ‚Korruption‘“.
Kann beispielsweise der römische Statthalter Siziliens Gaius Verres tatsächlich als notorisch korrupt gelten? „Während Cicero dies beweisen wollte, behauptete jener, er habe ‚nur‘ Geschenke erhalten und verteilt. Dank der Förderung durch die DFG, können wir nun diesen und weitere Fälle in ihrem kulturellen, politischen und ökonomischen Zusammenhang untersuchen und so neues Wissen über Korruption generieren“, so Carlà-Uhink.
Darüber hinaus wollen die beiden Principal Investigators des Projekts Filippo Carlà-Uhink und Marta García Morcillo an aktuelle Diskussionen über Korruption in beiden Ländern, auch abseits der Geschichte des Altertums, anschließen. Die ungleiche Art und Weise, wie Korruption in Deutschland und in Großbritannien in der Öffentlichkeit diskutiert werde, machten eine internationale Kooperation für den Erfolg dieses Projektes besonders interessant.

Text: Magda Pchalek/Jana Scholz
Online gestellt: Magda Pchalek
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde