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Zehn Fragen für ein Buch – „Philosophie der Menschenrechte in Theorie und Praxis. Über Aufgaben und Grenzen praktischer Philosophie vor dem Hintergrund menschen- und völkerrechtlicher Wirklichkeiten“

„Philosophie der Menschenrechte in Theorie und Praxis. Über Aufgaben und Grenzen praktischer Philosophie vor dem Hintergrund menschen- und völkerrechtlicher Wirklichkeiten“. Foto: Norman Weiß.
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„Philosophie der Menschenrechte in Theorie und Praxis. Über Aufgaben und Grenzen praktischer Philosophie vor dem Hintergrund menschen- und völkerrechtlicher Wirklichkeiten“. Foto: Norman Weiß.

10 Fragen für ein Buch, gestellt an Ulrike Mürbe und Norman Weiß, die Herausgeber des Sammelbandes „Philosophie der Menschenrechte in Theorie und Praxis. Über Aufgaben und Grenzen praktischer Philosophie vor dem Hintergrund menschen- und völkerrechtlicher Wirklichkeiten“, Universitätsverlag 2018.

1) Was steht in Ihrem Buch - in drei Sätzen?

Das von uns herausgegebene Buch versammelt verschiedene Perspektiven auf die Frage, inwieweit und auf welche Weise Menschenrechtsphilosophie praktisch und konkret sein kann. Das Spektrum reicht von Beiträgen, die Antworten auf grundlegende methodologische Fragen geben und die Aufgaben praktischer Menschenrechtsphilosophie systematisch abstecken, bis hin zu Argumentationen, die gegebene Völkerrechtsdokumente auf ihre inhärenten normativen Gehalte prüfen und konkrete Forderungen an Philosophie und Praxis entwickeln.

2) Hat Ihr Buch eine Geschichte? (Wie ist es entstanden: aus einer Tagung, einem Projekt, einer Dissertation?)

Unseren Bemühungen zum vorliegenden Sammelband ging die Beobachtung voraus, dass wenige zeitgenössische philosophische Arbeiten sich mit dezidierten Argumentationen völkerrechtlicher Dokumente befassen, was dem primären Fokus auf basale Begründungsfragen dieser Disziplin entspricht. Dieser Fokus ist es auch, der oft den Eindruck überwiegend praxisfernen Arbeitens der Menschenrechtsphilosophie entstehen lässt. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, die Frage zu stellen, wie anwendungsorientierte Menschenrechtsphilosophie im Einzelnen aussehen kann und sollte und was sie mit Blick auf die Idee der Verwirklichung der Menschenrechte fruchtbar macht.

3) Warum ist Ihr Buch wie kein anderes?

Wie Michael Zichy in seinem Beitrag zutreffend und pointiert feststellt, handelt es sich bei einer Methodologie der Menschenrechtsphilosophie nach wie vor – und das heißt, auch Jahrzehnte nachdem andere Bereichsethiken begonnen haben, sich methodologische Fragen in grundlegenden Diskussionen vorzulegen – noch immer um ein Desideratum. Der von uns herausgegebene Sammelband will auf diese bislang weitestgehend unausgefüllte Stelle hinweisen und zu einem Nachdenken darüber anregen, welcher Auftrag der praktischen Philosophie in der Beschäftigung mit Menschenrechtsfragen aufgegeben ist und wie derselbe sich mit ihrem Werkzeug praxiswirksam verwirklichen lässt.

4) Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam – und damit open access. Warum?

Menschenrechtsfragen sind nichts, das allein in Expertenkreisen diskutiert werden sollte. Deshalb ist ein niedrigschwelliger Zugang zu entsprechenden Publikationen eine befürwortenswerte Sache. Zudem profitiert jeder Menschenrechtsdiskurs von einer Beteiligung verschiedener Fachdisziplinen – ein freier Zugang zu Veröffentlichungen mag auch die Zahl fachfremder wissenschaftlicher Leser erhöhen.

5) Wer sollte Ihr Buch lesen – und wann?

Grundsätzlich jeder, der sich für Menschenrechtsfragen interessiert. Und insbesondere jeder, der sich schon immer fragt, was die Philosophen in ihrem Studierstübchen da eigentlich machen.

6) Was lesen Sie selbst?

Mürbe: Derzeit „The Philosophie of International Law“ von Besson&Tasioulas und sofern Zeit bleibt Genazino.

Weiß: Den Roman „Kompass“ von Mathias Enard und die Studie von Rolf Zimmermann über Thomas Mann und Friedrich Nietzsche: „Ankommen in der Republik“.

7) Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?

Freude bereitete von Beginn an die Bereitschaft der angefragten Autorinnen und Autoren, an dem Band mitzuwirken. Auch jungen Juristinnen und Philosophinnen die Möglichkeit geben zu können, sich in Form der enthaltenen Kommentare an dem Buch zu beteiligen, empfinden wir als erfreulich. Dass bei einem Projekt mit so vielen Mitwirkenden nicht immer jeder Zeitplan genau eingehalten werden kann, ist manchmal etwas unglücklich. Aber am Ende lohnt die sorgsame Arbeit.

8) Auf einer Skala von 1 bis 10: wie gut ist Ihr Buch?

Das einzuschätzen überlassen wir den Lesern.

9) Was glauben Sie, wird kritischen Lesern an Ihrem Buch vor allem auffallen?

Kritische Leser befragen ja auch stets sich selbst. Da unser dialogisch angelegtes Buch zur Positionierung auffordert, werden sich die Leser fragen: „Wo stehe ich?“

10) Und nun noch 3 Sätze zu Ihnen ...

Wir schätzen es sehr, als Wissenschaftler Bücher lesen und machen zu können. Das MenschenRechtsZentrum der Universität Potsdam ist dafür ein guter Ort.

„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Digitale Öffentlichkeiten und intelligente Kooperation: Zur Aktualität des demokratischen Experimentalismus von John Dewey“ ist hier  online verfügbar – oder hier  als Buch zu bestellen. Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier.

* Den Autorinnen und Autoren steht es frei, welche der zehn gestellten Fragen sie beantworten wollen. Deshalb kann es passieren, dass letztlich nicht zehn Fragen und Antworten veröffentlicht werden.

Text: Matthias Zimmermann
Online gestellt: Alina Grünky.
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde