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„Es funktioniert nicht von allein“ – Studiendekan Prof. Dr. Bernd Schmidt engagiert sich für Studium und Lehre

Studiendekan Prof. Dr. Bernd Schmidt. Foto: Karla Fritze.
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Studiendekan Prof. Dr. Bernd Schmidt. Foto: Karla Fritze.

Bernd Schmidt gehört nicht zu denen, die sich in der Forschung profilieren und dabei die Lehre vernachlässigen. Beides ist ihm wichtig. Er arbeitet seit 2006 als Professor für Organische  Synthesechemie an der Universität Potsdam. Chemie war sein absolutes Lieblingsfach in der Schule. Auf seinem Studienwunschzettel standen aber auch Evangelische Theologie, Forstwirtschaft und Brauereiwesen. Er engagiert sich seit vielen Jahren über das übliche Maß hinaus in der Lehre. Derzeit ist der Wissenschaftler Studiendekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Die 2005 an der Universität Potsdam ausgeschriebene Professur für Organische Synthesechemie war inhaltlich genau das, was Bernd Schmidt wollte. Er bewarb sich und war erfolgreich. „Ich konnte gestalten, fand ein kleines Kollegium vor und habe Neues aufgebaut.“ Ein nahezu idealer Start in Potsdam. 

Zu Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere wäre es dem Chemiker „nicht im Traum eingefallen, sich gestalterisch mit Lehre und Studium näher zu beschäftigen“. Es war reiner Zufall, dass er im Oktober 2010 erstmals das Amt des Studiendekans an der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät übernahm. Sein Amtsvorgänger stand nicht weiter zur Verfügung. Da die Studierenden das Vorschlagsrecht für geeignete Kandidatinnen und Kandidaten besitzen, überzeugten sie Schmidt, sich für die Aufgabe zur Verfügung zu stellen. „Die ersten zwei Jahre waren unglaublich anstrengend. Neben vielem anderen musste ich Gremienstrukturen und Kollegen kennenlernen und gemeinsam mit ihnen Studienordnungen in einem organisierten Prozess überarbeiten.“ Strukturierte, transparente und studierbare Curricula sind sein Ziel. 

Bernd Schmidt ist es ein wichtiges Anliegen, dass alle Lehrenden der Fakultät die universitätsweiten Regelungen, die sich aus der Rahmenprüfungsordnung (BAMA-O) ergeben, akzeptieren. Gleichzeitig müsse so viel Flexibilität vorhanden sein, dass die Studienordnungen möglichst schnell an neue wissenschaftliche Entwicklungen angepasst werden können. Natürlich sind dabei Transparenz und Rechtssicherheit ohne Einengung nötig. Ebenso wirbt der Chemiker dafür, das Qualitätsmanagement weiter zu professionalisieren. Es dürfe nicht als Schikane, sondern müsse als Bereicherung verstanden werden. Qualitätssteigerung setze nicht zuletzt Austausch untereinander voraus, ist Bernd Schmidt überzeugt. Dies betreffe insbesondere den Export innerhalb von Studiengängen, wie beispielsweise Mathematik, Physik oder Chemie für Biologen oder Geowissenschaftler. Permanenter Dialog über Qualität und Strukturierung der Lehre und offene Ohren seien Voraussetzungen für die Verbesserung des Studiums. 

Zu den Aufgaben des Studiendekans gehört es, die jeweiligen Bedürfnisse der Fächer zu hinterfragen und verhärtete Positionen aufzubrechen. Hier hebt Schmidt ausdrücklich die Arbeit der Prüfungsausschüsse und Studienkommissionen hervor, die mit viel Engagement an der Verbesserung der Studiengänge arbeiteten und ihn damit unterstützten. „Sie sind die Motoren des Fortschritts an der Basis.“ Und an die Adresse der Studierenden gerichtet, sagt er: „Sie sollten erkennen, dass es kein anstrengungsloses Studium geben kann, es funktioniert nicht von allein.“ Schmidt empfindet es auch aus persönlichem Erleben als ein Privileg, dass in Deutschland gebührenfrei studiert werden kann. Deshalb wünscht er sich von den Studierenden, dass sie die „Bologna-Arithmetik“, 1.800 Stunden Arbeit pro Jahr, verinnerlichen. Das bedeute, in das Studium die gleiche Zeit zu investieren, wie ein „normaler“ Arbeitnehmer. 

Die Lehrevaluation bietet Studierenden und Lehrenden die Möglichkeit, gemeinsam an der Verbesserung des Studiums zu arbeiten. Deshalb fordert der Studiendekan die Lehrenden auf, die Evaluation noch ernster zu nehmen und mit den Studierenden deren Ergebnisse zu diskutieren. Und er wünscht sich, Rückgrat zu zeigen, wenn es darum geht, das Niveau des Studiums mindestens zu halten. „Bei aller Kritik ist ganz klar zu sehen, dass sich im Vergleich zu den letzten zehn Jahren enorm viel verbessert hat. Engagement und Interesse für Fragen der Lehre sind in der Fakultät gewaltig gestiegen und werden weiter wachsen“, ist sich Schmidt sicher.

Text: Dr. Barbara Eckardt
Online gestellt: Alina Grünky
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde