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Volle Pulle Leben – Standortmanagerin Agnes von Matuschka hat ambitionierte Ziele für den Wissenschaftspark in Golm

Agnes von Matuschka. Foto: Karla Fritze.
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Agnes von Matuschka. Foto: Karla Fritze.

Den Wissenschaftspark Golm aus seinem Dornröschenschlaf zu holen, reizt die Biologin und Wissenschaftsmanagerin Agnes von Matuschka. Mit einem neuen Team und mit einer Marketingkampagne will die 52-Jährige durchstarten. „Eine tolle Aufgabe“, freut sie sich, „um Golm als Magnet für neue Ideen zu etablieren.“

Seit dem 1. Januar 2018 führt von Matuschka die Geschäfte der GO:INcubator GmbH und der Standortmanagement Golm GmbH. Sie folgte Friedrich Winskowski, der nach zehn Jahren außerordentlichen Engagements für den Wissenschaftsstandort Golm in den Ruhestand ging. Agnes von Matuschka studierte Biologie in Hohenheim, Stuttgart und Berlin, mit Auslandsaufenthalten in den USA und Großbritannien. Zunächst arbeitete sie zwei Jahre bei der Europäischen Kommission in Brüssel, bevor sie an der Technischen Universität (TU) Berlin den Career Service und später die Gründungsförderung aufbaute. Als Expertin für Unternehmertum und Wissenstransfer warb sie 2010 die Auszeichnung „EXIST-Gründerhochschule“ ein. Über 100 technologieorientierte Start-ups hat von Matuschka begleitet und in einem eigenen Accelerator-Programm fit für den Markt gemacht. Die neue Struktur der Standortgesellschaft Golm, die zur Hälfte von der Stadt Potsdam und von der Universität Potsdam getragen wird, sowie die Zusagen des Landes Brandenburg, pro Jahr 750.000 Euro zusätzlich bereitzustellen, eröffnen ihr große Gestaltungsspielräume.

Agnes von Matuschka will den Wissenschaftspark in Golm zu einem besonderen Ort umgestalten, der Hightech-Firmen, Kreativität und Innovationen gleichermaßen anzieht. „Aber auch das Leben auf dem Campus nimmt an Fahrt auf, wenn es hier Cafés und Geschäfte gibt“, da ist sich die Standortmanagerin sicher. Noch könnten Wissenschaftler nicht einmal eine Zeitung kaufen, geschweige denn mit einer Forschergruppe gemeinsam Essen gehen. Vorstellbar sei ein Container-Gebäude, in dem Wissenschaftler und Golmer miteinander ins Gespräch kommen.

Für die Erweiterungen hat Agnes von Matuschka eine konkrete Vision: „Ich stelle mir vor, die Bebauungspläne dahingehend zu beeinflussen, dass im Erdgeschoss der neuen Gebäude Läden einziehen, die eine städtische Infrastruktur schaffen.“ Um die neuen Appartements, Gewerbeflächen, Labore und Einkaufsmöglichkeiten nicht an den Bedürfnissen vorbei zu planen, geht von Matuschka offen damit um. „Wichtig ist Transparenz, um alle mitzunehmen – die alteingesessenen Golmer, neu Hinzugezogene, Gastwissenschaftler und Studierende.“

Die Stadt Potsdam will in den nächsten zehn Jahren 100 Firmen in Golm ansiedeln lassen. „Die Konkurrenz schläft nicht“, konstatiert die gebürtige Oberfränkin. „Im Süden von Berlin wird ein neuer Life Science Standort an der Freien Universität (FU) entwickelt. Berlin-Buch wächst weiter. Da müssen wir jetzt Gas geben.“ Als Teil einer Großfamilie – sie selbst hat zwei erwachsene Kinder – bleibt sie im Fahrersitz und kann das Tempo entsprechend regulieren.

Auch die Universität Potsdam hat Großes auf dem Gelände in Golm vor. Teile des neuen Gesundheitscampus, den die Universität zusammen mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) betreiben will, sollen hier angesiedelt werden. „Zudem starten wir das vom BMBF geförderte Projekt ,Innovationscampus Golm‘, mit dem wir unseren größten Campus auf ein neues Niveau heben werden“, erklärte der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. bei der Amtseinführung der Standortmanagerin. Vorgesehen sind ein Technologiecampus zum Aufbau von „Joint Labs“ zusammen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, ein Bildungscampus mit Fokus auf digitalen Lernformen und einer Laborgrundschule sowie ein Gesellschaftscampus an den Schnittstellen von Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

„Die Zeiten des Abwartens sind vorbei“, betonte auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Wir meinen es ernst und handeln.“ Ein Aufbruch, den auch Agnes von Matuschka gern vorantreiben will. Mit ihrer sonoren Stimme verspricht sie Dynamik aus einer Hand. Damit sich künftig alle mit dem Wissenschaftspark Golm identifizieren und der besondere Ort der Ideen über die Grenzen Deutschlands beachtet wird.

Diesen und weitere Beiträge zu aktuellen Themen an der Universität Potsdam finden Sie im Universitätsmagazin "Portal".

Text: Silke Engel
Online gestellt: Alina Grünky
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde