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Was macht eigentlich das ZfQ? – Wie sich Qualität messen und verbessern lässt

Michaela Fuhrmann, Leiterin des Zentrums für Qualitätsentwicklung. Foto: Karla Fritze.
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Michaela Fuhrmann, Leiterin des Zentrums für Qualitätsentwicklung. Foto: Karla Fritze.

In einer Fabrik verlässt kein Produkt die Halle, ohne die Qualitätskontrolle passiert zu haben. An der Universität Potsdam ist das Zentrum für Qualitätsentwicklung (ZfQ) für das Qualitätsmanagement in Lehre und Studium zuständig. Es ist zugleich erste Anlaufstelle für alle, die es noch besser machen wollen. Matthias Zimmermann sprach über die Arbeit des ZfQ mit dessen Leiterin Michaela Fuhrmann.

Frau Fuhrmann, in einem Satz: Was macht eigentlich das ZfQ?

In einem Satz? Alles, was wir tun, soll die Qualität von Lehre und Studium verbessern. Dafür entwickeln wir Angebote für Lehrende und Studierende – und entwickeln sie ständig weiter. Jetzt waren es doch zwei …

Wie macht man das?

Zunächst versuchen wir auf verschiedenen Wegen zu erfassen, was die Akteure eigentlich brauchen. An den Bedarfen, die sich dort ergeben, setzen wir an. Immer wieder befragen wir Studierende und kommen mit Lehrenden darüber ins Gespräch, welche Themen sie gerade beschäftigen. Wünschen sie sich bestimmte Formate, kürzere Workshops oder mehr Online-Angebote? Daraus ergab sich der gegenwärtige Fokus auf eLearning und viele Initiativen rund um Weiterbildung. Den Studierenden bieten wir mit dem Career Service bspw. die immer wieder gewünschte Hilfe bei der beruflichen Orientierung. Hinweise zum Studium geben wir an die Studiengangsplaner in den Fakultäten weiter. Denn viele Lösungen müssen so dezentral sein wie es die Probleme sind. Aus genau dem Grund gibt es auch in allen Fakultäten Qualitätsmanagement-Beauftragte, die dort für Qualitätsentwicklung zuständig und unsere ersten Ansprechpartner sind. Sie haben einen kurzen Draht in die Institute und stoßen immer wieder Initiativen an, wie unlängst in der Philosophischen Fakultät das Projekt „Kompetenzorientierte Programmentwicklung in der Linguistik“.

Wie hält man bei so vielen Maßnahmen die Fäden zusammen?

Das ist tatsächlich nicht einfach an einer Universität. Wichtig ist uns deshalb der Austausch. Sonst zerfasern all die Initiativen. Deshalb versuchen wir, die Aktiven zu vernetzen, ins Gespräch zu bringen. Um das noch besser zu machen, bringen wir uns in einem dafür ins Leben gerufenen Projekt ein, dem Netzwerk Quality Audit. In diesem tauschen sich seit 2010 acht Hochschulen über ihre Bemühungen zur Qualitätsentwicklung aus. 

Können Sie zwei Beispiele für solche Angebote nennen?

Für Studierende gibt es das schöne Projekt „Ab in die Praxis“ im Career Service. Dabei haben wir ein Praktikums- und Jobportal entwickelt. Bei den Studierenden und Unternehmen kommt es sehr gut an. Das Gute: Mit dem Projekt entstanden Kriterien dafür, wie die Stellenausschreibungen aussehen müssen. Ähnliche Effekte wünschen wir uns auch mit Blick auf die Praxisphasen im Studium. Für Lehrende wiederum gibt es beispielsweise das eTEACHiNG-Programm: Ein ganzes Semester lang lernen sie an ganz konkreten Szenarien, wie digitale Lehre funktionieren kann. Allgemein ist natürlich die interne Akkreditierung enorm wichtig, denn sie bildet die Grundlage dafür, dass wir systemakkreditiert sind. Dafür schauen wir aus zentraler Perspektive, wie die dezentralen Systeme funktionieren: Erfüllen die Studiengänge die Qualitätskriterien? Wie sehen die Praxisphasen aus und wie sind sie ins Studium integriert? 

Was liegt Ihnen besonders am Herzen? 

Oh, da gibt es vieles. Spannend ist, was derzeit rund um die Studieneingangsphase passiert. Mit dem Unikolleg arbeiten wir daran sehr intensiv und es gibt konzeptionell noch viel zu tun. Wichtig finde ich zudem die Personalentwicklung an einer Universität, denn dafür muss man alle ins Boot holen – vom Personaler bis zum Professor. Persönlich begeistert bin ich von unseren internationalen Projekten. So tauschen wir uns mit der Mainzer und zwei vietnamesischen Universitäten über Qualitätsmanagement aus. Es hilft grundsätzlich, mal über den Tellerrand der deutschen Hochschullandschaft zu schauen.

Sie leiten das ZfQ. Diese Aufgabe ist … 

… extrem vielfältig. Natürlich haben wir mit der Akkreditierung auch eine Kontrollfunktion. Vor allem aber wollen wir den Studierenden und Lehrenden helfen. Das ist dann auch dankbar.

Was gehört dazu?

Ich denke, man muss einen Überblick über die Themen haben: hochschulpolitische Trends wie aktuell die Studieneingangsphase, wissenschaftliche Ansätze zum Qualitätsmanagement kennen, die Evaluationsforschung, aber auch gesetzliche Grundlagen – vom brandenburgischen Hochschulgesetz bis zum Haushalts- und Personalrecht. Außerdem Neugierde und Optimismus.

Sie sind schon eine Weile dabei. Können Sie erzählen, wie das ZfQ entstanden ist?

Einige Zeit lang gab es Einzelinitiativen: die Servicestelle für Lehrevaluation, die AG eLearning und den Career Service. Als es dann darum ging, in die Systemakkreditierung zu starten, wurde einiges gebündelt und strukturell weiterentwickelt. Das war 2009. Es wurden Ansprechpartner in den Fakultäten eingestellt, das Studierendenpanel begonnen. 

Wie hat das ZfQ seit seiner Gründung dazu beigetragen, die Lehre zu verbessern?

Das Siegel der Systemakkreditierung ist dabei schon entscheidend. Wenn wir das nicht hätten, würden uns ständig Gutachter besuchen und wir würden unablässig Berichte schreiben. So machen wir die Qualitätskontrolle selbst. Dadurch haben sich viele Abläufe enorm verbessert, auch wenn das vielleicht nicht bei allen direkt ankommt. Wenn neue Studiengänge eingerichtet werden, kann die Universität recht gut dafür sorgen, dass deren Qualität stimmt. Das ist, was zählt. Dazu kommen die mittlerweile zahlreichen Angebote für Lehrende und Studierende.

Was wünschen Sie sich für das ZfQ?

Wir sind auf die direkte Zusammenarbeit angewiesen. Es wäre toll, wenn uns die Leute noch mehr sagen würden, was sie brauchen – etwa bei der Lehrendenbefragung. Auch die Beteiligung an der Lehrveranstaltungsevaluation könnte besser sein. Sie geht leider zurück. Nicht ohne Grund: Die Evaluationen sind so gestrickt, dass die Ergebnisse den Lehrenden sehr schnell zur Verfügung stehen, damit sie diese mit in ihre Seminare nehmen und mit den Studierenden diskutieren können. Das machen – so die Signale von Studierenden – noch zu wenige.

Wo sehen Sie das ZfQ in fünf Jahren?

Wir werden weiterhin so breit aufgestellt sein. Was ich mir wünsche: Dass wir uniweit noch mehr gemeinsam an Themen arbeiten. 

 

Text: Matthias Zimmermann
Online gestellt: Alina Grünky
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde