Zum Hauptinhalt springen

Fontane-Wissenschaftspreis für den großen Chronisten und engagierten Vermittler Roland Berbig

Medieninformation 26-06-2025 / Nr. 063

Der Germanist Prof. Dr. Roland Berbig erhält den Fontane-Wissenschaftspreis für herausragende Verdienste um die Erforschung von Werk und Leben Theodor Fontanes. Die feierliche Übergabe des in diesem Jahr zum dritten Mal vergebenen Preises findet am 5. Juli 2025 in der Villa Quandt am Potsdamer Pfingstberg statt, wo das Theodor-Fontane-Archiv seinen Sitz hat. Der Preis wird von der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Theodor-Fontane-Archivs e. V. und dem Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam verliehen und ist mit 2.000 Euro dotiert. Die Laudatio hält Prof. Dr. Rolf Parr, Vorsitzender des Fördervereins des Archivs.

„Der Fontane-Wissenschaftspreis für das Jahr 2025“, so die Begründung der Jury, „geht an Roland Berbig, der seit Beginn der 1980er Jahre mit bewundernswerter Kontinuität und in enormer Breite über Theodor Fontane geforscht, publiziert und gelehrt hat. Seine weithin beachteten Arbeiten zeichnen sich aus durch die überraschende Erschließung neuer Quellen, die weitsichtige sozial- und mediengeschichtliche Rekonstruktion und die philologisch präzise Edition. Unverzichtbares Grundlagenwerk der Fontane-Forschung ist seit ihrem Erscheinen 2010 Roland Berbigs fünfbändige Theodor Fontane Chronik: das Ergebnis einer monumentalen Recherche, verfasst von einem ebenso feinsinnigen wie stilsicheren Chronisten. Fast mehr noch als durch diese bleibenden Forschungsleistungen hat Roland Berbig die Fontane-Welt durch sein Wirken als Lehrer, Redner, Vermittler und im besten Sinne Fontane-Aktivist geprägt. Dass Forschung und literarisches Leben stets zutiefst soziale Phänomene sind, durchdringt Roland Berbigs Engagement für Fontane von Anfang an – und hat nachhaltig dazu beigetragen, dass Fontane noch heute als ein lebendiger Autor gelten kann.“

Nach einem Studium der Anglistik, Amerikanistik, Germanistik und Pädagogik an der Humboldt Universität zu Berlin und einer Dissertation über die Hölderlin-Rezeption in der DDR-Lyrik war Roland Berbig – geboren 1954 in Quedlinburg – zunächst wissenschaftlicher Assistent im Bereich Literaturwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und dann an der Humboldt-Universität, wo er schließlich als Privatdozent, akademischer Rat und von 2000 bis 2019 als außerplanmäßiger Professor wirkte. 2015 zeichnete das Präsidium der Humboldt-Universität Roland Berbig mit dem Humboldt-Preis für gute Lehre aus. Seit seiner Habilitation 1994 zum Thema „Schriftstellerprofile und literarische Vereinigungen. Beiträge zur Literaturgeschichte Berlins im 19. Jahrhundert“ stand im Mittelpunkt von Roland Berbigs Forschung Theodor Fontane, dessen Person und Werke er in die literarischen, publizistischen, politischen und gesellschaftlichen Kontexte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einbettete. Am stärksten in die Forschung gewirkt haben dürfte die 2010 erschienene fünfbändige „Fontane-Chronik“, die in mehreren Tausend Einträgen tagesgenau verzeichnet, was über das Leben und Wirken Fontanes bekannt ist und die seit 2021 auch als kostenfreier Digitaler Dienst des Theodor-Fontane-Archivs bereitsteht. Roland Berbigs Engagement für Theodor Fontane äußerte sich nicht nur in wissenschaftlichen Publikationen, sondern auch in der Arbeit für die Theodor Fontane Gesellschaft e.V., deren Gründungsmitglied er 1990 war und in der er bis 2022 als Mitglied des Vorstands sowie als Stellvertretender Vorsitzender und schließlich als Vorsitzender fungierte. Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Vereinsarbeit hat die Theodor Fontane Gesellschaft Roland Berbig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Der Fontane-Wissenschaftspreis wird alle drei Jahre vergeben und ist mit 2.000 Euro dotiert. Erster Preisträger war 2019 der Lektor, Editor und Fontane-Forscher Dr. Gotthard Erler, zweite Preisträgerin 2022 die irische Germanistin Prof. Dr. Eda Sagarra. Die Jury des Preises setzt sich zusammen aus den Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Theodor-Fontane-Archivs e.V. und dem Leiter des Theodor-Fontane Archivs. In diesem Jahr fungierten als Mitglieder der Jury Juliane Heilmann, Jule Ana Herrmann, Prof. Dr. Rolf Parr, Prof. Dr. Peer Trilcke und Ursula Wallmeier.

Der 2013 gegründete Förderverein des Theodor-Fontane-Archivs, die Gesellschaft der Freunde und Förderer, hat sich zum Ziel gesetzt, das Fontane-Archiv in seiner Tätigkeit als bedeutendes Literaturarchiv und Zentrum der internationalen Fontane-Forschung zu unterstützen und seinen wissenschaftlichen und kulturellen Rang in der Öffentlichkeit nachdrücklich hervorzuheben und zu verdeutlichen.

Das Theodor-Fontane-Archiv, gegründet 1935, ist ein Literaturarchiv, eine Forschungseinrichtung und ein Kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung. Es ist Theodor Fontane und seiner Zeit gewidmet. Seit 2007 in der Villa Quandt am Potsdamer Pfingstberg angesiedelt, ist das Archiv seit 2014 eine wissenschaftliche Einrichtung der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam.

 

Informationen
Zum Theodor-Fontane-Archiv: http://fontanearchiv.de/
Zur Gesellschaft der Freunde und Förderer des Theodor-Fontane-Archivs e.V.: https://www.fontanearchiv.de/theodor-fontane-archiv/foerderverein/

Foto: Prof. Dr. Roland Berbig. Foto: privat

Kontakt:
Rainer Falk
Telefon: 0331 20139-79
E-Mail: rfalkuni-potsdamde

 

Medieninformation 26-06-2025 / Nr. 063