Massereiche Sterne – deren Masse mehr als der Achtfache der Sonnenmasse beträgt – treiben die Entwicklung von Galaxien entscheidend voran und beeinflussen ihre Umgebung durch Strahlung, Sternwinde und Sternexplosionen, sogenannte Supernovae. Diese Art von Sternen stoßen mit hoher Geschwindigkeit Teilchenströme aus, wodurch sie über die Zeit Masse verlieren. Ihre Sternwinde besser zu verstehen und die ausgestoßene Masse genau zu bestimmen, sind für die Entschlüsselung ihrer Lebenszyklen und weitreichenden kosmischen Auswirkungen bedeutsam.
Das Team untersuchte 13 massereiche Sterne im Sternhaufen NGC 346, einer Region mit einem Durchmesser von etwa 200 Lichtjahren, in der viele Sterne entstehen. NGC 346 befindet sich innerhalb der Kleinen Magellanschen Wolke, einer Begleitgalaxie der Milchstraße, die im Sternbild Tukan am südlichen Sternhimmel zu sehen ist. Die vom Potsdamer Doktoranden Armin Mang Román geleitete Studie identifizierte eine bestimmte Wasserstofflinie in den Spektren aller beobachteten massereichen Sterne. Diese „Brackett-Alpha“-Linie wird als Schlüsselindikator für Sternwinde angesehen. „Unsere Ergebnisse bestätigen die Vorhersagen theoretischer Modelle und eröffnen neue Wege zur Messung grundlegender Sterneigenschaften anhand von Infrarotdaten“, fasst Mang Román zusammen.
Die Potsdamer Arbeitsgruppe, die den bekannten Computercode PoWR (Potsdam Wolf-Rayet Models) für die Modellierung von Sternatmosphären entwickelt hat, wird nun den gesamten JWST-Datensatz analysieren, um die massereichen Sterne in NGC 346 zu charakterisieren. Ihre in „The Astrophysical Journal Letters“ veröffentlichten Ergebnisse stellen einen wichtigen Meilenstein dar und eröffnen eine neue Ära in der stellaren Astrophysik durch bisher ungeahnte Möglichkeiten der Messung mit dem Weltraumteleskop.
Link zur Publikation: Armin Mang Román et al 2025, First JWST/NIRSpec Spectroscopy of O Stars in the Small Magellanic Cloud, ApJL 984 L49, https://doi.org/10.3847/2041-8213/adcc22
Abbildung: NGC 346 in diesem Bild von NASA’s James Webb Space Telescope Near-Infrared Camera (NIRCam) ist ein Sternhaufen innerhalb der Galaxie Kleine Magellansche Wolke, 200.000 Lichtjahre entfernt.
Credits from https://webbtelescope.org
Science: NASA, ESA, CSA, Olivia C. Jones (UK ATC), Guido De Marchi (ESTEC), Margaret Meixner (USRA). Image Processing: Alyssa Pagan (STScI), Nolan Habel (USRA), Laura Lenkić (USRA), Laurie E. U. Chu (NASA Ames)
Kontakt:
Armin Mang Román, Institut für Physik und Astronomie
Tel.: 0331/977-5917
E-Mail: amanguastro.physik.uni-potsdampde
Medieninformation 09-05-2025 / Nr. 051