Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Natalie Ann Mlynarski-Jung
Universität Potsdam
Institut für Germanistik
Germanistische Mediävistik
Am Neuen Palais 10, Haus 5, Raum 2.11
Telefon: 0331 977 4291
E-Mail: natalie.mlynarskiuuni-potsdampde
Sprechzeiten nach Vereinbarung per E-Mail
Wissenschaftlicher Werdegang
- seit 10/23: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik bei Prof. Dr. Katharina Philipowski, Universität Potsdam
- WiSe 19/20–SoSe 21: Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik, Universität Potsdam (Prof. Dr. Katharina Philipowski)
- 07/19–04/23: Promotionsstipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)
- seit 04/19: Promotion am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik bei Prof. Dr. Katharina Philipowski, Universität Potsdam (zuvor an der Universität Mannheim)
- 11/18–06/19: Geprüfte wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik, Universität Mannheim (Vertretungsprofessur: PD Dr. Christiane Ackermann)
- 06/18–06/19: Geprüfte wissenschaftliche Hilfskraft in der Abteilung Kommunikation, Universität Mannheim (50%-Stelle im Stipendienmanagement)
- 01/18–09/18: Geprüfte wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik, Universität Mannheim (Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Katharina Philipowski)
- 03/17: Wissenschaftliche Arbeit: „Räume in dem Märe ‚Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar‘ von Heinrich Kaufringer. Zur literarischen Darstellung der Diskrepanz zwischen Öffentlichkeit und Nichtöffentlichkeit“ (Gutachterin: Prof. Dr. Katharina Philipowski)
- 09/12–12/17: Lehramtsstudium der Germanistik und Philosophie an der Universität Mannheim mit Abschluss Staatsexamen
Projekte
Dissertationsvorhaben
Der Stoff um die Teufelsfigur Bruder Rausch (mnd. Broder Rusche, ndl. Broeder Russche, engl. Friar Rush, dän. und schwed. Broder Ruus) wird vom 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert mit Ausnahme eines handschriftlichen, geistlichen Exempels in zahlreichen Drucken tradiert. Trotz der europäischen Erfolgsgeschichte des schalkhaft agierenden Teufels Rausch, die sich in der hohen Anzahl von Drucken im deutsch-, niederländisch-, englisch-, dänisch- und schwedischsprachigen Raum widerspiegelt, ist das Textkorpus in der mediävistischen Forschung bislang nur marginal berücksichtigt worden. Aufgrund dessen nimmt sich das Dissertationsprojekt zum Ziel, das gesamte Textkorpus um die Teufelsfigur erstmals im Verbund zu betrachten, um die Transformation des Stoffes innerhalb seiner umfassenden Überlieferung zu untersuchen. Da der Stoff bis ins 16. Jahrhundert zunehmend schwankromanartige Züge annimmt, soll das Projekt außerdem klären, warum der Bruder Rausch in die Erzähl-, Motiv- und drucktypographische Tradition des Schwankromans gerückt wird, allerdings am Zenit seiner Transformation im 17. Jahrhundert in England durch Thomas Dekker dramatisiert und im reformierten skandinavischen Raum sogar als propagandistische Schrift gegen den Katholizismus verbreitet wird. Der Stoff scheint durch seine Fähigkeit zur konstanten Anpassung und Eingliederung in unterschiedlichste kulturelle Kontexte ein großes transgenerisches Potential aufzuweisen, das das Dissertationsprojekt erschließen und erklären möchte.
In einem ersten Teil wird hierfür die Überlieferung des Stoffs in einem Katalog bibliographisch erfasst, um sodann in einem zweiten Teil die Charakteristika aufzuarbeiten, welche die Text-Bild-Ebenen sowie die jeweiligen Bearbeitungstendenzen der einzelnen Drucke unter Bezugnahme auf ihre kulturellen und literarischen Milieus aufweisen. Die Textzeugnisse werden dazu anhand von Themenkomplexen untersucht, die Aufschluss über die Figurengestaltung, die Erzählstruktur und die damit zusammenhängende Komik schwankhaften (oder dramatischen) Erzählens geben sollen. Punktuell werden außerdem neben dem spätmittelalterlichen Teufelsdiskurs kulturhistorische, theologische, konfessionelle, mythologische und legendarische Diskurse berücksichtigt. Im Rahmen eines Fazits soll die Zugehörigkeit des Bruder Rausch zur Gattung der Schwankromane präzisiert werden, von der in der Forschungsliteratur seit Werner Röckes einflussreicher Monographie „Die Freude am Bösen“ ausgegangen wird.
Posterpräsentation des Vorhabens: Zur Vollansicht
Quellen der Posterpräsentation:
Historische Drucke
Bruno Seidel: Paroemiae ethicae sive sententiae proverbiales morales. Frankfurt am Main 1589. Ex.: München, Bayerische Staatsbibliothek, Sign.: L.eleg.m. 721.
Forschungsliteratur
Werner Röcke: Art. Schwankroman. In: RLW, Bd. 3 (2003), S. 410–412.
Werner Röcke: Die Freude am Bösen. Studien zu einer Poetik des deutschen Schwankromans im Spätmittelalter. München 1987.
Erich Wimmer: Art. Bruder Rausch. In: EM, Bd. 2 (1979), Sp. 865–868.
Abbildungen
Abb. 1: Broder Rusche, [Stendal: Joachim Westval, ca. 1488/89]. Ex.: Gotha, Forschungsbibliothek der Universität Erfurt, Sign.: Mon.typ s.l.et a. 4° 136.
Abb. 2: Von Bruder Rauschen etc., Straßburg: Matthias Hupfuff, 1515. Ex.: Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: MF 3293.
Abb. 3: [Brod‘ rusch], [Köln: Servais Kruffter, ca. 1520]. Ex.: Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Abteilung Handschriften und Historische Drucke, Sign.: Yg 6037.
Abb. 4: Broder Russches Historie, [Kopenhagen: Hans Vingaard], 1555. Ex.: Kopenhagen, Dänische Königliche Bibliothek, Sign.: LN 937 8°.
Forschungsschwerpunkte
- Der Schwankroman im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit
- Spätmittelalterliche Teufelserzählungen
- Mittelhochdeutsche Versnovellen/Mären
- Spätmittelalterliche Druckgraphik
Vorträge
- 16.11.2023: „Von einem Teufel namens Bruder Rausch: Zur Transformation einer spätmittelalterlichen Teufelserzählung“ im Rahmen der Ringvorlesung ‚MyWayUP: Forschungstrends an der Philosophischen Fakultät‘, Universität Potsdam, Wintersemester 2023/2024. Veranstaltung: Prof. Dr. Anette Gerstenberg.
- 08.09.2022: „Broder Rusche (Ste) vs. Bruder Rausch (Str²). Eine Untersuchung des Parallelabdrucks“ im Rahmen der Tagung ‚Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jh. – Die neuen Texte‘, Universität Potsdam, 07.09.2022–09.09.2022. Veranstaltung: Prof. Dr. Katharina Philipowski und PD Dr. Judith Klinger.
- 19.02.2021: „Überlieferungserfolg durch Hybridität? Eine Analyse ausgewählter Überlieferungsträger des Bruder Rausch-Stoffs“ im Rahmen des Workshops ‚Temporal Communities in der vormodernen Kleinepik‘ der Kooperation zwischen dem Exzellenzcluster der FU Berlin ‚Temporal Communities‘ und der BREVITAS – Gesellschaft zur Erforschung vormoderner Kleinepik, Humboldt-Universität zu Berlin, 18.03.2021–19.03.2021 (pandemiebedingt als Online-Format). Veranstaltung: Dr. Maren Jäger, Prof. Dr. Hans Jürgen Scheuer und PD Dr. Silvan Wagner.
- 13.11.2020: „Diabolus non ubique est – Zur scheiternden Vigilanz im Bruder Rausch“ im Rahmen des Workshops des Teilprojekts A02 des SFB 1369 Vigilanzkulturen ‚Ubique diabolus – Konstellationen der Beobachtung zwischen Gott, Teufel und Mensch in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Teufelserzählungen‘, Ludwig-Maximilians-Universität München, 12.11.2020–13.11.2020 (pandemiebedingt als Online-Format). Veranstaltung: Alena Martin-Ruland, Hannah Michel, Dr. Carolin Struwe-Rohr und Prof. Dr. Michael Waltenberger.
- 06.01.2020: „Der exemplarische Kern in der mittelniederdeutschen Inkunabel Broder Rusche (ca. 1488)“ im Rahmen des literaturwissenschaftlichen Forschungskolloquiums des Instituts für Germanistik, Universität Potsdam, Wintersemester 2019/2020. Veranstaltung: Prof. Dr. Stefanie Stockhorst.
- 16.04.2018: „Bruder Rausch. Gattungstransformationen vom Exempel zum Schwankroman“ im Rahmen des Workshops ‚Der spätmittelalterliche Schwankroman‘, Universität Mannheim, 06.04.2018. Veranstaltung: Prof. Dr. Katharina Philipowski.
Publikationen
Aufsätze
„se enwysten nicht, dat he was eyn deeff“. Zur scheiternden Vigilanz im Broder Rusche. In: Jörn Bockmann, Alena Martin, Hannah Michel, Michael Waltenberger und Carolin Struwe-Rohr (Hrsg.): Diabolische Vigilanz. Teufelserzählungen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Berlin/New York 2022 (Vigilanzkulturen 2), S. 45–64 (Online verfügbar unter: https://doi.org/10.1515/9783110774382-004).
Rezensionen
Rezension zu Seraina Plotke und Stefan Seeber: Schwanksammlungen im frühneuzeitlichen Medienumbruch. Transformationen eines sequentiellen Erzählparadigmas. Heidelberg 2019 (Germanisch-Romanische Monatsschrift, Beiheft 96). In: Das Mittelalter 26/1 (2021), S. 276–278 (Online verfügbar unter: https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/index.php/mial/article/view/24342/18014).
Stipendien
- 07/19–04/23: Promotionsstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)
- 10/17: Chancenstipendium der Universität Mannheim
Lehre
Basisseminare
SoSe 2024: „Hartmanns von Aue Erec“
WiSe 2023/2024: „Lug und Trug: Ulenspiegel und andere Schwankhelden“
Aufbauseminare
WiSe 2019/2020: „Mord und Totschlag. Gewalt in mittelhochdeutschen Ehe-Mären“
Einführungsseminare
SoSe 2020–SoSe 2021: „Einführung in Literatur und Sprache des Mittelalters“ (Grundlagentext: Hartmanns von Aue Iwein)
Mitgliedschaften
- Germanistenverband
- Brevitas – Gesellschaft zur Erforschung vormoderner Kleinepik
- Wolfram von Eschenbach-Gesellschaft e.V.