Ein Lesson-Study-Team muss nicht nur aus Lehrpersonen bestehen. Anderes pädagogisches und psychologisches Fachpersonal (z. B. Schulberatende, Sozialpädagoginnen und -pädagogen oder Schulpsychologinnen und -psychologen) sowie die Schulleitung können ebenfalls Teil des Teams sein.
Lesson Study kann auch bereits mit zwei Personen durchgeführt werden. Hier sollte die hospitierende Lehrperson zwei Schülerinnen oder Schüler beobachten, damit die Auswertung beobachtungsbasiert gestaltet werden kann. Zur Beurteilung des Lernens der Schülerinnen und Schüler können ebenfalls Interviews mit ihnen durchgeführt oder Arbeitsergebnisse aus der Forschungsstunde eingesammelt werden. Bei mehr als sechs interessierten Personen kann man überlegen, zwei oder mehr Teams zu bilden, die ab dann selbstständig arbeiten. Die Teams können zu einem gemeinsamen übergeordneten Thema oder gänzlich unabhängig voneinander arbeiten.
Das Team kann sich zwischen den einzelnen Lesson-Study-Prozessen verändern. Achten Sie dann jedoch darauf, noch einmal die gemeinsamen Normen und Regeln für die Zusammenarbeit zu besprechen, um eine gute Kooperation zu gewährleisten.
Nein, dies ist nicht notwendig. Achten Sie jedoch darauf, dass es genug Möglichkeiten gibt, bei denen Sie das Lernen und Verhalten der Schülerinnen und Schüler beobachten können.
Ja, wenn alle im Team damit einverstanden sind. Erklären Sie Ihren Gästen vorab Ihr Stundenkonzept und was Sie sich von Ihrer Leitfrage und der anschließenden Auswertung erhoffen.
Ein weiterer Schritt von Lesson Study, wie es in Japan praktiziert wird, ist das Teilen der Ergebnisse mit der Schule und auch der Öffentlichkeit darüber hinaus. Sie können entsprechend anderen von Ihren Erfahrungen und Erkenntnissen aus Lesson Study berichten und sie an Ihrem Prozess teilhaben lassen.
Fragen Sie in Ihrem Kollegium, wer über Expertise zu Ihrem Thema oder Lesson Study z. B. aufgrund einer Fortbildung verfügt. Fragen Sie auch an anderen Schulen in Ihrer Umgebung nach. Darüber hinaus können Sie bei den Fachdidaktiken an der Universität in Ihrer Nähe oder bei Personen aus der Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaft oder Schulpsychologie (ebenfalls Universität oder Beratungseinrichtungen) anfragen. Das Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung in Ihrem Bundesland kann Sie möglicherweise ebenfalls bei einer konkreten Aufgabe unterstützen.
Es spricht nichts dagegen, dass Sie sich auch online in einer Videokonferenz treffen, um beispielsweise Ihre Leitfrage zu besprechen oder die Forschungsstunde zu planen. Sollte die Forschungsstunde digital stattfinden, wird eine systematische Beobachtung vermutlich erschwert, weshalb eine Stunde in Präsenz zu bevorzugen ist. Wenn dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich sein sollte, können Sie die Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler aus der Stunde einsammeln und mit den beobachteten Schülerinnen und Schülern Interviews im Anschluss an die Stunde führen, um deren Sichtweise auf die Stunde zu erfassen. Sollten Sie die Auswertungssitzung online durchführen wollen, müssen Sie sich vorab überlegen, wie Sie die Lernaktivitätskurven für alle visualisieren können. Wir empfehlen daher, die Auswertungssitzung in Präsenz möglichst zeitnah zur Forschungsstunde durchzuführen.
Die Lesson-Study-Arbeit muss zu einem gewissen Grad an die Möglichkeiten Ihrer Schule angepasst werden. Dabei sollten die Inhalte der einzelnen Phasen eines Lesson-Study-Prozesses jedoch berücksichtigt werden, denn es ist davon auszugehen, dass alle vier Phasen erforderlich sind, um Lesson Study wirksam werden zu lassen. Wenn man Lesson Study durchführen will, kann man daher keine Phase auslassen.
Sie können selbst steuern, wie der Prozess zeitlich verteilt ist: So ist es möglich, den Prozess zu intensivieren und innerhalb eines kürzeren Zeitraums zu durchlaufen oder ihn zu entzerren, indem man Termine weiter auseinander plant. Die erste Phase („Herausforderung identifizieren und Leitfrage finden“) kann dann verkürzt werden, wenn Sie an einer Leitfrage aus einem vorangegangenen Lesson-Study-Prozess weiterarbeiten oder diese adaptieren wollen. Auch in der Auswertungssitzung in Phase 4 werden oft schon Ideen für neue oder erweiterte Leitfragen generiert. Schreiben Sie diese mit und sammeln Sie sie, so dass Sie im anschließenden Prozess auf die Fragen zurückgreifen können. Die Planung der Forschungsstunde erfolgt in der Regel gemeinsam, da die Ko-Konstruktion der Stunde eine zentrale Rolle im Prozess einnimmt. Sie können sich jedoch die vorangehende Recherchearbeit aufteilen.