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Studienmethodik

Die SMaRTER-Studie ist als vierjährige Längsschnittstudie mit einem praktischen Studienabschnitt vom zweiten Schulhalbjahr 2018/19 (02/2019) bis zum Ende des Schuljahres 2021/22 (06/2022) angelegt. In Abbildung 1 ist das Studiendesign  im Überblick dargestellt.

Abb. 1 Studiendesign der SMarter-Studie

An der Studie nehmen zwölf randomisiert ausgewählte Grundschulen im Land Brandenburg teil. Voraussetzung für die randomisierte Schulauswahl war, dass an den Schulen eine für die Erteilung des SFU zertifizierte Sportlehrkraft tätig ist und die Schulen die Rahmenbedingungen für die Durchführung des SFU erfüllen (d. h. räumliche und zeitliche Kapazitäten). Von den ausgewählten Schulen werden sechs Schulen der supervisionierten INTerventionsgruppe (INT-Gruppe), und sechs der KONtrollgruppe (KON-Gruppe) zugeordnet.

Die Auswahl der potentiellen Studienteilnehmer_innen je Schule erfolgt auf Grundlage der aktuellen Ergebnisse aus der EMOTIKON-Studie (d. h. "motorische Defizite" in Klasse 3) und/oder der fachlichen Einschätzung der Sportlehrkraft. Jenen Schüler_innen wird eine schriftliche Empfehlung zur Teilnahme am SFU ausgesprochen. Im Rahmen von Elterninformationsveranstaltungen an den Schulen (09/2018-11/2018) erfolgt ferner eine Projektvorstellung. Um Ihr Einverständnis zur Studienteilnahme werden alle potentiellen Studienteilnehmer_innen und deren Eltern in Verbindung mit einem Eltern-Kind-Informationsschreiben schriftlich gebeten.

Das Kernstück der Studie bildet der supervisionierte Interventionsarm zur Überprüfung der Wirksamkeit des SFU (vgl. Zielstellung 2), der als randomisierte kontrollierte Cross-Over Studie konzipiert ist (s. hellblauer Abschnitt in Abb. 1). Die Interventionsphase I (≙ akute Effekt-Analyse) wird an den sechs Schulen der supervisionierten INT-Gruppe durchgeführt und erstreckt sich über 14 Wochen von 02/2019 bis 06/2019. Unter Berücksichtigung von Schulferien sowie den Wochen, in denen die studienbezogenen Messungen an den Schulen stattfinden, begründet sich der zeitliche Umfang der Intervention von 14 Wochen je Schulhalbjahr, in denen der SFU an den Schulen halbjährlich realisiert wird . Über die 14 Wochen hinweg nehmen die Studienteilnehmer der INT-Gruppe zweimal wöchentlich an einer 45-minütigen SFU-Stunde in ihrer Schule am Nachmittag teil (d. h. zwei Trainingseinheiten pro Woche à 45 min). Die Studienteilnehmer aus den sechs Schulen der KON-Gruppe führern während der Interventionsphase I keinen SFU durch.

Vor Beginn der Interventionsphase I wird eine Basiserhebung (Messzeitpunkt 1: t0) an allen zwölf Schulen unter Einsatz aller Testverfahren durchgeführt. Die zeitliche Fixierung der weiteren acht Messzeitpunkte ist in Abbildung 1 rot hervorgehoben.

Das gewählte Studiendesign ermöglicht die Überprüfung des Interventionseffektes unmittelbar nach Beendigung der 14-wöchigen Interventionsphase (t1).

Darüber hinaus erhält, mit Verweis auf die ethischen Richtlinien wissenschaftlicher Untersuchungen, die KON-Gruppe eine kongruente Intervention (Interventionsphase II) mit Beginn des Schuljahrs 2019/20 (09/2019 bis 01/2020). Dementsprechend beträgt der zeitliche Umfang des supervisionierten Interventionsarms 2 x 14 Wochen.

Unmittelbar vor Beginn der Interventionsphase II ist der dritte Messzeitpunkt (t2) angesetzt. Die Ergebnisse dieser Messung erlauben die Überprüfung eines ersten mittelfristigen Effekts der Intervention. Effekte, die über die Unmittelbarkeit der spezifischen Intervention hinausgehen, beziehen sich dabei auf sog. „Wash-Out-Phasen“. Im vorliegenden Fall wird die „Wash-Out-Phase 2 durch die acht-wöchigen Sommerferien charakterisiert. Die Interventionsphase 2 definiert eine Ausdehnung der Wash-Out-Phase, sodass der mittelfristige Interventionseffekt (02/2019-06/2019) mit Abschluss der Interventionsphase II ein zweites Mal überprüft wird (t4).

Zur Überprüfung der langfristigen Effekte des SFU werden die Studienteilnehmer bis zum Ende ihrer Grundschulzeit (Klasse 6) im 06/2022 jeweils zu Beginn und Ende eines Schuljahres getestet (insgesamt 9 Messzeitpunkte).

Zur Realisierung der Studienziele kommen primär wissenschaftliche Testverfahren aus der Trainings- und Bewegungswissenschaft zum Einsatz (Erfassung von körperlicher Aktivität, motorischer Leistung und Körperzusammensetzung). Diese werden ergänzt durch pädagogische und psychologische Testverfahren (Erfassung kognitiver/akademischer Leistungen und des psycho-sozialen Wohlbefindens). Die mit den Testverfahren erhobenen Parameter werden, je nach Zielstellung für die Faktoren biologischer Reifegrad sowie sozialer Status kontrolliert (sog. Kontrollvariablen). Beide Faktoren werden ebenso mittels standardisierter Testverfahren erfasst. Im studienbezogenen Test-Manual werden alle angewandten Testverfahren detailliert beschrieben.