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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Seitens der Universität Potsdam gab es zahlreiche Möglichkeiten sich zu informieren. Ich habe Informationsveranstaltungen und ein persönliches Gespräch genutzt. Dadurch habe ich auch erfahren, dass die Bewerbung über die Romanistik separat erfolgt.
Nach der Nominierung bekam ich sehr schnell eine Rückmeldung vom Bureau des étudiants étrangers, also dem dortigen International Office, geleitet von Frau Fabienne Watier. Die Bewerbung erfolgte über ein Onlineformular, für das sowohl persönliche Angaben also auch Scans von Ausweisdokumenten gefordert waren. Freiwillig konnte auch noch ein Sprachzeugnis mitgeliefert werden.
Nach der Annahme an der Gastuni folgte eine E-Mail mit vielen Informationen und Dokumenten: eine vorläufige Immatrikulationsbescheinigung, Informationen zu den Studentenwohnheimen, die im Raum Versailles von der Crous betrieben werden, eine Einladung zu einer Willkommenswoche an der Uni, ein Formular, in dem mein sein Interesse an einem Sprachkurs bekunden kann, ein Formular für ein Willkommenspaket, welches Töpfe, Teller, Besteck, ein Handtuch und einen Bettbezug enthält (Preis ca. 65€) und ein Formular für einen kostenlosen Abholservice im Raum Paris in der Ankunftswoche.
Im Rahmen der Willkommenswoche bekamen die ausländischen Studierenden wichtige Informationen wie zu der Belegung von Kursen oder des Anlegens eines Uniaccounts. Zudem enthielt die Woche ein Spaßprogramm mit Miniaturland, Kletterpark und Führung durch Versailles, bei dem man die anderen Studenten besser kennenlernen konnte und sich Freundschaften für das gesamte halbe Jahr gebildet haben. Unterstützt wurde das International Office übrigens von einer Gruppe französischer Studenten genannt FrenchMeUp. Diese Studenten haben uns tatkräftig bei Problemen unterstützt und weitere gemeinsame Veranstaltungen im Semester organisiert.
Es war uns Studierenden erlaubt, Kurse vom ersten Bachelor- bis zum ersten Mastersemester anzuwählen. Die Belegung dieser Kurse erfolgte über ein Formular, welches vom jeweiligen Fachbereichsleiter unterzeichnet werden musste. Anschließend wurde man von Frau Watier in die Kurs eingeschrieben. Änderungen konnten aber noch 2-3 Wochen danach getätigt werden.


Studienfach: MA Lehramt Sek.2

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 01/2020

Gastuniversität: Université de Versailles

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Die Universität Versailles besteht aus 3 Campus. Je nach Studiengang ist man also an einem anderen Campus. Dabei sind die Naturwissenschaften in Versailles vertreten. In Guyancourt befinden sich Gesellschaftswissenschaften, Sprachen, Jura und Medizin. Jeder Campus besitzt eine Bibliothek.
Im Gegensatz zu unserer Uni gibt es in Versailles keine festen Unterrichtszeiten. Die Unterrichtszeiten konnten dann in einem individuellen Stundenplan durch Eingabe des Kursnamens entnommen werden (https://edt.uvsq.fr/cal?vt=month&dt=2020-01-20&et=module). Achtung! Manchmal merkt man erst hier, ob der jeweilige Kurs wirklich stattfindet und nicht wegen zu geringer Teilnehmerzahl gestrichen wurde. Zudem können sich Unterrichtszeiten individuell verändern und Kurse bereits eine Woche früher starten (rattrapage).
Ich habe Kurse aus dem Bereich Lettres modernes belegt, was französische Literatur und Sprachwissenschaften umfasst. Die Dozenten sind mehrheitlich freundlich und helfen auch bei Problemen im Kurs. Bei der Leistungsbewertung wird jedoch kaum Rücksicht auf den Status Erasmus genommen. Man schreibt die gleichen Klausuren und wird auch nach den gleichen Maßstäben bewertet. Die Bewertung ist in vielen Kursen in zwei gleichwertige Teile unterteilt: die contrôles continus (50%) und die examen final (50%). Eine Lehrveranstaltung ist deshalb oft zweiteilig: eine Vorlesung (CM) und eine Übung (TD). Für den Erhalt von 3 LP muss beispielsweise in den contrôles continus ein Vortrag gehalten und ein Test und eine finale Klausur geschrieben werden. Die Termine für die Klausuren können übrigens größtenteils schon zu Beginn des Semesters im Stundenplan eingesehen werden, sie werden aber auch noch einmal separat ausgehangen.
Das Klima an der Uni ist sehr zu empfehlen. Die Campus sind in einer schönen Umgebung gelegen und es gibt eine von der Crous betriebene Mensa und Cafeteria. In der Mensa kann nur mit der Unikarte bezahlt werden. Dazu muss Geld online auf diese aufgeladen werden über den eigenen Izly-Account. Im Winter sind neben der Bibliothek die Sitzgelegenheiten jedoch eher rar. Die Bibliothek bietet übrigens Arbeitsplätze für Gruppen und Arbeitsplätze in stillen Räumen. Bücher können in einem online Katalog gefunden werden (http://www.bib.uvsq.fr/). Zudem kann hier, wie auch im Maison Marta Pan, gedruckt und kopiert werden. Dafür muss Geld auf die Studentenkarte aufgeladen werden. Das Maison Marta Pan ist die Anlaufstelle für alle Studierende. Hier befinden sich wichtige Institutionen wie das International Office. Zudem finden hier oft uniübergreifende Veranstaltungen statt. Es ist den ganzen Tag geöffnet und zum Beispiel mit Computern ausgestattet.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Mir fiel es am Anfang schwer mit einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen (abgesehen von den Studierenden von FrenchMeUp), obwohl viel Unterricht doch in kleineren Gruppen stattfand. Da sich die Studierenden untereinander schon kennen, ist es schwierig in eine Gruppe hereinzukommen. Bei Problemen sind sie jedoch hilfsbereit und geben Tipps.
Anders dazu der Kontakt zu den ausländischen Studenten, mit denen man seit der Willkommenswoche zu tun hat. Man trifft sich oft in der Uni, vor allem in der Mensa. Der Zusammenhalt wurde auch durch gemeinsame Veranstaltungen wie eine gemeinsame Weihnachtsfeier oder eine Wochenendreise gestärkt. Zudem gab es eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe, welche bereits vor der Ankunft eröffnet wurde.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor allem mein mündlicher Ausdruck hat sich stark verbessert. Während ich in Deutschland noch Angst hatte, einen Satz zu bilden, konnte ich mich da weitestgehend fließend über Alltagsthemen unterhalten. Auch Vorträge fielen mir viel leichter.
Zudem habe ich viele neue Vokabeln kennengelernt oder zumindest bestehende gefestigt.
In einem Kurs für ausländische Studenten, genannt cours de FLE civilisation, habe ich viele Informationen über die französische Kultur erworben und auch Kenntnisse wie „Wie verfasse ich eine E-Mail an einen Professor?“.

Wohn- und Lebenssituation

Ich hatte einen Wohnheimplatz im Ort Élancourt, welcher ca. 30min vom Campus Guyancourt entfernt war. Beworben habe ich mich um den Platz direkt über das Formular der Uni (es waren 7 Wohnheime zur Auswahl), welches mit der Immatrikulationsbescheinigung kam. Die Crous Versailles (http://www.crous-versailles.fr/logements/) meldete sich daraufhin mit einem konkreten Zimmervorschlag inkl. Miete. Die Mieten liegen zwischen 300-550€. Daraufhin musste ich meinen Personalausweis einscannen und mein Immatrikulationsbescheinigung sowie eine Bürgschaft nachweisen. Die Bürgschaft kann auf zwei Wege erfolgen: 1. Ein Elternteil ist Bürge oder über das Forum Visale (https://www.visale.fr/visale-pour-les-locataires/avantages/). Über Visale erfolgte die Bürgschaft innerhalb weniger Tage und meine Eltern waren nicht verpflichtet, ihr Einkommen offen zu legen.
Nachdem ich eine Anzahlung getätigt habe, erfolgte keine Rückmeldung mehr von Seiten der Crous. Es war niemand über Telefon oder E-Mail zu erreichen und bis 1 Woche vor Ankunft wusste ich nicht, ob mein Zimmer nun bestätigt wurde. In meiner Verzweiflung habe ich mich an das International Office gewandt. Am nächsten Tag kam dann eine E-Mail von der Crous, dass ich einen Termin für die Schlüsselübergabe wählen kann. Oft ist man trotzdem auf ein Hotel angewiesen, da die Termine teilweise zu ungünstigen Zeiten sind.
Das Zimmer selbst besteht aus einer Küchzeile, einem Bad und einem Schlaf-und Arbeitsbereich. Je nach Wohnheim und Zimmer unterscheidet sich die Ausstattung und Quadratmeterzahl. Es ist in der Regel nicht gestattet, dass Freunde mit im Zimmer schlafen.
Die Wohnheime sind entweder an Busse oder an die Bahn angebunden und auch Einkaufsmöglichkeiten sind in der Nähe. Oft gibt es ein Quartier mit eigenem Kino und Park.
Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland. Lebensmittel, vor allem Fleisch- und Wurstwaren, sind deutlich teurer. Jedoch gibt es auch oft Angebote. Preise unterscheiden sich je nach Laden. Etwas teurer ist z.B. Monoprix, günstiger Carrefour. Dafür sind jedoch Freizeitaktivitäten wie Museen uns Schlösser für Studenten komplett kostenlos. Im Raum Île de France gibt es Bahntickets für den ganzen Monat und auch ein Studententicket für das ganze Jahr für 350€. Um dieses zu kaufen, benötigt man jedoch eine Kreditkarte, einen Wohnsitz in Frankreich und eine französische Telefonnummer. Die Karte wird dann innerhalb von 2 Wochen zugeschickt.

Studienfach: MA Lehramt Sek.2

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 01/2020

Gastuniversität: Université de Versailles

Gastland: Frankreich


Sonstige Hinweise

Es ist sehr empfehlenswert, über eine Kreditkarte zu verfügen. Bereits vor Ankunft, mussten viele Zahlungen online getätigt werden, jedoch gab es weder Paypal noch Überweisung. Sollte man ein Konto in Frankreich eröffnen, ist in der carte bleue oft eine Kreditkarte enthalten.
Wer von Paris aus ein wenig Frankreich kennenlernen möchte, sollte unbedingt sich bei To Be Erasmus In Paris erkundigen. Diese Organisation organisiert Reisen und Partys für ausländische Studierende auf Französisch aber auch Englisch. Durch sie war ich zum Beispiel in Lyon oder Straßburg für unter 150€.

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