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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Kontaktaufnahme mit der Gasthochschule erfolgt von Seiten der Duke University. Die Bewerbung funktioniert durch ein Online-Portal, welches die Unterlagen dann an die Graduate-School der Duke University weiterleitet. Diese Unterlagen werden nicht von den Studienkoordinatoren des eigentlichen Instituts gelesen (in meinem Fall Politikwissenschaft), sondern von möglicherweise fachfremdem Personal in der Graduate School. Trotzdem brauchst Du wieder ein Studienvorhaben, sowie eine Liste deiner bisher besuchten Veranstaltungen. Falls möglich, wende Dich frühzeitig an deine alte Hochschule, damit diese eine Kopie deines BA-Zeugnisses per E-Mail an die Duke verschickt (damit sparst Du Dir das Porto und die Kosten einer beglaubigten Kopie). Die Humboldt-Universität hat sich hier sehr lange aus Datenschutzgründen quergestellt – das ist natürlich jedem selbst überlassen, aber für mich war es nicht das erste Mal, dass mein Bachelorzeugnis durch das gefährliche Internet gereist ist. Je schneller Du diesen Schritt abschliesst, desto eher bekommst Du die Möglichkeit, die Visaangelegenheiten zu regeln. 


Studienfach: Internationale Beziehungen

Aufenthaltsdauer: 08/2019 - 12/2019

Gastuniversität:Duke University

Gastland: USA

Wenn dieser eher formelle Schritt abgeschlossen ist, wird sich die Duke University bezüglich der Visa-Fragen mit Dir in Verbindung setzen, das ist von allerhöchster Priorität, da die Visa-Bewerbung ziemlich langwierig ist. Ich habe auch immer wieder die Duke Visa Services angerufen, um den Erhalt von Dokumenten zu bestätigen, Skype erlaubt Anrufe auf Festnetznummern zu sehr billigen Preisen.

Als letztes wird sich die Studienkoordinatorin (in meinem Fall Kathy Ivanov) mit Dir bezüglich deiner Zugangsdaten zu dem Netzwerk und Kurssystem in Verbindung setzen. Die Mail ist zwar manchmal etwas halbherzig formuliert („Studierende können sich jetzt Kurse anschauen und ggf. buchen“), tatsächlich ist es aber sehr wichtig, dann sofort die ersten Kurse zu buchen, da diese möglicherweise ausgebucht sein könnten – besonders außerhalb des Instituts für Politikwissenschaften.

Für das Visum müssen verschiedene Dokumente an die Duke geschickt werden. Dabei ist der Proof of Funding von großer Wichtigkeit – unter Umständen müssen bis zu 10.000€ nachgewiesen werden und die USA akzeptieren lediglich Bescheinigungen der Bank, welche in USD/$ ausgestellt wurden. Die Gelder musst Du nicht selbst besitzen, sondern Du kannst in einem separaten Dokument einen Sponsor „ernennen“, der die Gelder für Dich nachweist. Das ist beispielsweise wichtig, falls Du für die Bafögbewerbung nur eine bestimmte Summe Geld auf dem Konto haben darfst. In meinem Fall musste ich feststellen, dass bspw. die Postbank keine solchen Dokumente ausstellt. Stell also sicher, dass Du dieses Dokument frühzeitig erhältst, falls Dich jemand „sponsort“ ist es vermutlich trotzdem am einfachsten die Gelder kurzzeitig auf deinem Konto zwischenzulagern und dann wieder zurück zu überweisen. Letztendlich hat die US Botschaft keine Rechte. diese Angaben tatsächlich zu einem späteren Zeitpunkt zu überprüfen.
Die Duke Website zu dem Thema ist manchmal etwas überladen und hat wirklich sehr viele Inhalte durch die man sich klicken muss, aber trotzdem kannst Du alle weiteren Fragen zu dem Prozess hier beantwortet bekommen: visaservices.duke.edu/process/overview.
Zusätzlich zu dem Termin bei der Botschaft muss auch noch online das DS-160 ausgefüllt werden, das kann man auf der folgenden Website machen: travel.state.gov/content/travel/en/us-visas/visa-information-resources/forms/ds-160-online-nonimmigrant-visa-application.html.
Nachteil: Mac-Computer funktionieren nicht, lieber gleich an einem Windows-PC ausfüllen. Die Termine am US-Konuslat in Berlin sind oft für einige Wochen ausgebucht, falls Du es sehr eilig hast, kannst Du manchmal einen früheren Termin in Frankfurt bekommen.
Für alle anderen Visa-Fragen kann ich nur empfehlen, sich entweder mit dem International Office an der Uni Potsdam oder direkt mit deine*r Visaberater*in an der Duke in Verbindung zu setzen.

Studium an der Gastuniversität

Studiensystem/Organisation der LV/ Anforderungen/Leistungsbewertung:
Die Kurse sind an der Duke mithilfe eines Nummernsystems codiert, welches die jeweilige Leistungsstufe darstellt (Undergraduate, Graduate, Post-Graduate, etc.): polisci.duke.edu/courses.
Undergraduate-Kurse können dir nicht anerkannt werden, die kannst Du also gleich ignorieren.
Die Einschreibung erfolgt sehr früh, wie oben beschrieben, sofern Du gerne einen Kurs außerhalb des Instituts für Politikwissenschaft absolvieren möchtest, musst Du also früh dran sein. Falls es trotzdem nicht klappt, oder der Kurs aus irgendwelchen Gründen für dich gesperrt ist, kann ich sehr empfehlen, sich direkt mit dem*der Professor*in in Verbindung zu setzen. Meistens findet sich doch noch ein Platz. Im schlimmsten Fall kannst Du vielleicht eine Gasthörerschaft verhandeln und noch andere Kurse für deine Credits belegen. In der Orientierungswoche stellen sich alle Dozierenden vor, ein guter Moment, um solche Fragen einfach zu klären.

Wieviele Credits Du an deiner Heimatuniversität bekommst, hängt von deiner Uni ab. Die Austauschstudierenden aus Erlangen bekamen bis zu 12 ECTS, bei mir sind es nur 5-6 ECTS. Es lohnt sich hier, frühzeitig die Initiative zu ergreifen und klare Absprachen zu treffen – in einigen Studiengängen ist das vielleicht gut definiert, im Master Internationale Beziehungen in Berlin leider nicht.

Die Anforderungen sind, wie Dir sicher bereits bewusst ist, sehr hoch. Der Lesestoff für alle Kurse übertrifft in einigen Wochen des Semesters das menschenmögliche Lesepensum. Dementsprechend bietet es sich an, in Kontakt mit den Mitstudierenden zu sein, um herauszufinden, welche Texte von besonderer Wichtigkeit sind und möglicherweise Notizen zu Zusatztexten auszutauschen, die man selbst nur überfliegen konnte. Die eigentliche Kursbeteiligung sieht in jedem Kurs anders aus, auch hier ist es von Vorteil, sich frühzeitig mit den Dozierenden per E-Mail auszutauschen um möglicherweise den Syllabus oder eine Einschätzung ihrer Anforderungen zu erhalten. Hausarbeiten und schriftliche Abgaben sind mitunter häufiger als in Deutschland, die qualitativen Anforderungen sind jedoch meist auch etwas niedriger – insbesondere in der Public Policy School sind die Anforderungen an Hausarbeiten relativ niedrig. Lass dich nicht zu sehr stressen! Die Noten sind meist sehr gut und oft relativ unabhängig von der eigentlichen Leistung, im Graduate Level geht es eher um das persönliche Feedback der Dozierenden und darum, tatsächlich etwas mitzunehmen, das Du gerne lernen möchtest.

Studienklima:

Die meiste Zeit wirst Du vermutlich mit den PhD Studierenden der Politikwissenschaften Kurse teilen – nutze diese Chance und stell dich vor. Das Klima ist teilweise kompetitiv und manchmal erhält man den Eindruck, dass die Nordamerikaner sehr individualistisch sind. Deswegen ist es gut, schon in der Orientierungswoche dort zu sein und mit den neu anfangenden PhD Studierenden bereits bekannt zu sein. Für viele Kurse ist es definitiv hilfreich eine Lerngruppe zu haben.

Betreuung durch dortige Studenten/Verwaltungsmitarbeiter/Dozenten:

Meiner Meinung nach ist die Betreuung das herausragende Merkmal des Austausches an der Duke University – das Feedback zu Abgaben und Tests, sowie in den Kursen ist sehr ausführlich. Die Sprechstunden von Professor*in werden von allen sehr viel genutzt, die meisten Dozierenden antworten auf E-Mails im Laufe desselben Tages und treffen sich auch außerhalb ihrer Sprechzeiten fast jederzeit,  um auf Fragen einzugehen. Nutze diese Ressourcen!

Technische Ausstattung/Öffnungszeiten von Bibliotheken/Computerpools:

Die Duke Universität ist mit zahlreichen weiteren Ressourcen ausgestattet, die in der Orientierungswoche vorgestellt werden. U.a.:
-    Drucken ist über das OIT-System umsonst
-    The Link ist ein Zentrum unter der Perkinsbibliothek, dort kannst Du alle möglichen Adapter, Computer, Kameras, Mikrofone oder Ladekabel ausleihen (gut, wenn das Ladekabel zuhause geblieben ist)
-    Die Bibliothek bietet Kurse zu verschiedenen Computerprogrammen wie R, Adobe Suite, etc. an, welche meistens wirklich nur für Einsteiger*innen geeignet sind – ein sehr breites Angebot, das man auf der Website findet.
Die meisten Austauschstudis finden ihren Lieblingsstudienort irgendwann im Laufe des Semesters selbst, es lohnt sich, an den ersten noch freien Tagen einfach mal durch die vielen Stockwerke und Räume der verschiedenen Bibliotheken zu schlendern. Das Institut für Politikwissenschaften hat den Vorteil, dass es oft Essensreste sowie immer Kaffee umsonst gibt (Gross Hall, SSRI).

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Wie bereits mehrfach erwähnt: es ist es am einfachsten, an der Orientierungswoche teilzunehmen, auch wenn das bedeutet, mindestens eine Woche vor Studienbeginn anzureisen. Das ist der Moment, an dem erste Freundschaften zwischen den anderen Studierenden geschlossen werden, die danach möglicherweise unter sich bleiben. Das Institut selbst bietet zu Beginn des Semesters mehrere socializing events an, bei denen es nicht nur umsonst Essen & Trinken gibt, sondern man auch gut ins Gespräch mit den Dozierenden kommt. Über diese wirst Du über die Mailing-lists informiert. Einige PhD Studies gehen jeden Freitag (die Uhrzeit und Tag variieren in jedem Semester) Basketball spielen, das ist eine weitere Möglichkeit, in den Kontakt mit einheimischen Studierenden zu kommen. Ausländische Studierende im gleichen Department werden Dir nicht nur über den Weg laufen, sondern meist auch explizit vorgestellt. Ansonsten gibt es das „International House“, welches regelmässige Events anbietet, bei denen man schnell andere Studierende kennenlernt. Schließlich bietet das international house auch einige Orientierungstage nur für ausländische Studierende an. Ansonsten stelle sicher, dass Du auf die listserv-emails von polsci_all, polsci_grads, intl_house und graduate students kommst. Hier werden viele Events veröffentlicht.  Die Sportkurse sind zwar nur für Undergraduate, d.h. Du kannst Dir diese logischerweise nicht anrechnen lassen, es lohnt sich aber trotzdem sehr, an diesen teilzunehmen. Erstens lernst Du so noch weitere Einheimische kennen, und zweitens ist es eine wichtige (gratis) Abwechslung zur Bibliothek oder den öden Sportroutinen des Fitnessstudios. Auch hier gilt: setze dich früh mit der Studienkoordinatorin in Verbindung, um die „Genehmigung“ für einen undergraduate Kurs zu bekommen, bevor die Kurse voll sind.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe sowohl über duke-list nach einer Wohnung gesucht (hierfür braucht du bereits eine net_id, d.h. Du musst den Bewerbungsprozess für die Graduateschool abgeschlossen haben), als auch über craigslist, sowie Facebook-Gruppen in Durham („housing for lovely people in durham“, etc.). Letztendlich bin ich über Facebook fündig geworden. Ich würde absolut empfehlen, sich für eine bis zwei Wochen in einem Hostel, Hotel oder Airbnb einzuquartieren und sich die Wohnungen anzuschauen, sowie genau auf die Anbindung mit dem Bus zu achten. Auch die Reichweite des Duke Vans (findest Du auf der Website) ist wichtig, da diese dich, nachdem keine Busse mehr fahren, die gesamte Nacht über vom Campus bis vor deine Haustür fahren.

Transportmittel:

Viele Studierende wissen nicht, dass Duke Studenten vom Parking Office ein Bus-Ticket für Durham bekommen, hiermit kannst Du umsonst alle Busse benutzen. Ich habe mir zusätzlich über craigslist ein sehr billiges Fahrrad besorgt und habe das täglich benutzt. Zusammen mit den Bussen hatte ich kein Problem, mich in der Stadt zu bewegen. Das Fahrrad habe ich anschließend für den gleichen Preis wieder verkaufen können. Ein Auto ist zwar attraktiv, aber lohnt sich von den Kosten her nicht, es ist billiger, ab und zu mal ein Taxi/Uber zum Einkaufen zu nehmen (Instacart bietet einige gratis Lieferungen von Einkäufen nach Hause an). Aufgrund meines Fahrradschnäppchens über Craiglist habe ich mich nicht mit der Bike-Coop in Durham auseinandergesetzt, habe jedoch nur Positives gehört (https://www.durhambikecoop.org/).

Finanzielles:
Ich habe ein Bankkonto bei der Wells Fargo Bank eröffnet. Diese befindet sich in der Nähe des East-Campus (also per Bus vom West-Campus, wo alle Kurse stattfinden, einfach zu erreichen). Weiterhin ist das Konto ohne Social Security Nummer einzurichten, sowie ab einer bestimmten Anzahl von Einkäufen mit der Debit-Card kostenlos (in meinem Semester waren es zehn Einkäufe pro Monat, also sehr einfach zu erreichen).

Du solltest mit etwa 500 - 700$ Miete rechnen, je nachdem, wieviel Komfort Du Dir wünscht. Insgesamt denke ich ist es realistisch, mit mindestens 1000$ reinen Lebenshaltungskosten pro Monat zu rechnen. Dazu kommen noch 1700$ für die Krankenversicherung pro Semester, sowie Flüge und die Visakosten dazu (Gebühren ~200-300$ + ~50$ Porto für Unterlagen verschicken). Es lohnt sich, die Flüge von Frankfurt, London, Dublin, Berlin nach New York, Atlanta und in andere größere Umschlagflughäfen nachzuschauen, mitunter fliegst Du sehr viel billiger und musst dann eben noch einen Bus dazunehmen.

Gute Supermärkte für „relativ“ preiswerte Produkte sind Food Lion und Compare Foods für Nahrungsmittel, sowie Dollar General für Allgemeines wie Putzutensilien, Fahrradschlösser, etc. Costco hat zwar viele Produkte als „bulk“, ist deswegen aber nicht immer billiger.

Krankenversicherung:
Du bist verpflichtet, eine US-Krankenversicherung für zwei Semester abzuschließen. Falls Du nur ein Semester studierst, kannst Du die Hälfte zurückerstattet bekommen, darum muss man sich aber frühzeitig kümmern. Am besten wendest Du dich direkt an das Bursar Office (grad-finaid@duke.edu), sie leiten die entsprechenden Schritte ein. In meinem Fall haben sie außerdem die Überweisung des financial aid vergessen und mir eine Rechnung über knapp 30.000$ geschickt. Nicht stressen lassen, irgendwann verschwinden diese Summen wieder, möglicherweise musst Du aber nochmal bei der obigen Adresse nachfragen. Da ich relativ selten krank bin, habe ich mich auf die US-Versicherung verlassen. Falls Du öfter mal zum Arzt gehst, würde ich noch eine Auslandsversicherung aus Deutschland empfehlen. Arztbesuche sind auch mit Versicherung nicht umsonst! Eine Zusatzversicherung aus Deutschland von 300 - 400€ kann sich schon ab 4 bis 5 Arztbesuchen lohnen.
Der Immunization Event (bei dem alle Austauschstudis auf Impfungen kontrolliert werden) ist zwar eigentlich verpflichtend, die meisten anderen Austauschstudierenden haben ihn aber verpasst und es ist nichts passiert. Falls Du keine Lust hast, alle fehlenden Impfungen der letzten Jahre an einem Tag verpasst zu bekommen, vielleicht besser nicht hingehen.

Studienfach: Internationale Beziehungen

Aufenthaltsdauer: 08/2019 - 12/2019

Gastuniversität:Duke University

Gastland: USA


USA

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