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Erasmus+ Erfahrungsbericht - Institut d'études politiques de Lyon (IEP) - Sciences Po Lyon


Studienfach: M.A. National and International Administration and Policy

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 12/2017

Gastuniversität: Institut d'études politiques de Lyon (IEP) - Sciences Po Lyon

Gastland: Frankreich

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes lief meiner Meinung nach sehr einfach und unkompliziert ab. Bei dem/r Koordinator/in der jeweiligen Fakultät hängt eine Liste derjenigen Universitäten aus, die durch das Erasmus+ Programm mögliche Gastuniversitäten der Universität Potsdam darstellen. Meine Wahl fiel dabei auf  französische Universitäten - man kann drei Prioritäten angeben - da ich meine erlernten Sprachkenntnisse schon lange einmal live und vor Ort austesten wollte. Ob und welche Unterlagen, also z.B. ein Bewerbungsschreiben, von Nöten sind, wird einem ebenfalls von dem Koordinator mitgeteilt. Nachdem ich nach etwa drei Wochen eine Zusage von meiner Heimatuniversität bekommen hatte, erfolgte etwa Ende März die erste Kontaktaufnahme mit meiner Gasthochschule (Science Po Lyon). Diese kamen von selbst auf mich zu und bestätigten mir per Mail meinen Aufenthalt. Daraufhin musste ich der Gasthochschule ebenfalls bestätigen, dass ich den Platz annehme. Wie man das macht, wird in den Mails aber relativ gut und einfach erklärt. Die beiden Infoveranstaltungen der Universität Potsdam durch das International Office fand ich sehr wichtig, um sich besser orientieren und vorbereiten zu können. Diese sollte man auf keinen Fall verpassen.

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Gastuniversität fand ich zu Anfangs etwas gewöhnungs-bedürftig. Leider wurde in den Kursen immer relativ wenig diskutiert und das, was der Professor sagt, wird eins zu eins von den Studenten mitgeschrieben und angewandt. Zudem haben die meisten Kurse nur 3 ECTS-Punkte, obwohl sie vom Arbeitsaufwand her gesehen von den Studierenden viel abverlangen. Beispielsweise wurden in den CDMs (Conférences des Méthodes) teilweise jede Woche schriftliche Leistungsnachweise gefordert, sowie eine Klausur, ein Referat und eine Buchrezension verlangt. Zudem muss man beachten, dass man zehn Kurse belegen muss, um die angestrebten 30 ECTS-Punkte für ein Semester zu erreichen. Die Betreuung durch das dortige International Office fand ich gut und an Erreichbarkeit hat es nicht gemangelt, dennoch haben meiner Meinung nach die Arbeitsabläufe doch etwas länger gebraucht. So hatte ich als Erasmus-Student über die Dauer von einem Semester die Möglichkeit die Klausuren in den Dezember vorzuziehen, von dem ich und viele andere auch Gebrauch gemacht haben. Leider wussten viele Professoren nicht, dass sich überhaupt Erasmus-Studenten in ihren Kursen befinden und sie daher eine Klausur vorbereiten müssen. Das dortige International Office informierte die Professoren auch erst Ende November. Daraus hat sich für uns Studierende ergeben, dass wir bis zur vorletzten Woche unseres Aufenthalts und eine Woche vor den Klausuren nicht wussten, an welchen Tagen genau wir unsere Klausuren schreiben. Die dortige Bibliothek fand ich gut ausgestattet, aber für eine Hochschulbibliothek doch etwas klein und gegen Ende des Semesters sehr voll. Die Mitarbeiter/Dozenten/Hausmeister fand ich freundlich und sobald sie wussten, dass man ausländischer Studierender ist, sehr hilfsbereit und zuvorkommend.

Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studenten

Kontakt zu einheimischen Studenten hatte ich leider sehr wenig. Die meisten französischen Studenten bleiben eher unter sich. Die französischen Studenten zu denen ich Kontakt hatte, waren diejenigen, die in Vereinigungen oder Studentenorganisationen Mitglied waren. Zum Beispiel gab es eine Organisation, die die ausländischen Studenten willkommen hieß und immer wieder Barabende o.ä. ausrichtete. Die Mitglieder dort helfen einem bei Fragen auch immer gerne weiter. Mit den anderen ausländischen Studenten hab ich mich sofort gut verstanden und wir haben zusammen einige Trips in andere Städte unternommen, die Stadt selbst erkundet oder unsere Uni-Notizen geteilt. Dabei sind auch Freundschaften fürs Leben entstanden.

Sprachkompetenz vor und nach dem Aufenthalt

Bezüglich der Sprachkompetenz kann ich definitiv bestätigen, dass ein solcher Aufenthalt von großem Nutzen ist. Am Ende hatte ich meine Schüchternheit mich auf französisch zu unterhalten abgelegt, konnte kompliziertere Unterhaltungen führen und vor allen Dingen verstehen, was geantwortet wurde. Man muss meiner Meinung nach dafür aber auch den Mut haben als ausländischer Student eben nicht nur die englischen Kurse zu nehmen, sondern sich tatsächlich für die französischen Kurse einzuschreiben. Am Anfang ist das nicht einfach und teilweise auch sehr anstrengend, weil man sich sehr konzentrieren muss, um sich alles so gut wie möglich zu notieren. Mit meinem anfänglichem Sprachniveau von B2 ging das im Laufe der Zeit aber immer besser. Nach dem zweiten OLS-Sprachtest wurde mir nach meinem Aufenthalt in einigen Bereichen sogar ein C2-Niveau attestiert.

Wohn- und Lebenssituation

Frankreich und Deutschland haben was die Wohnungssituation angeht die gleichen Probleme und vor allem in den Großstädten braucht man einen etwas längeren Atem, bevor man etwas Passendes findet. In Lyon haben außerdem diejenigen einen Vorteil, die mindestens neun Monate bleiben, da viele Studentenwohnheime ihre Zimmer nur längerfristig vermieten. Meine Gastuniversität hat außerdem eine Plattform freigeschaltet, auf welcher Studierende direkt mit Agenturen, Gastfamilien etc. in Kontakt treten können. Ich selbst war jedoch auf anderem Wege erfolgreich, da ich eine Webseite gefunden hatte, die Wohnungen und Zimmer extra für Erasmus-/Auslandsstudenten anbietet. Nachdem wir einmal miteinander geskypt hatten, sagte mir meine französische Mitbewohnerin auch schon zu, sodass ich für die vier Monate bei ihr leben konnte. Öffentliche Verkehrsmittel sind in Lyon viele zu haben, es fahren die Tram, UBahn und Busse. Es gibt außerdem eine Studentenkarte, die man einmalig bei der Verkehrsgesellschaft in einem ihrer Kundencenter bestellen kann. Man braucht dazu ein Foto, eine Adresse in Lyon und einen Nachweis, dass man dort studiert. Die Karte wird am selben Tag ausgestellt und man kann sie an den Automaten immer wieder neu aufladen. Zuletzt muss man noch beachten, dass die öffentlichen Verkehrsmittel unter der Woche und auch am Wochenende um Mitternacht oder ein Uhr morgens schließen, weshalb mir in Frankreich viele geraten haben, mir einen Uber-Account zuzulegen. Diese sind et¬was billiger als Taxen und zudem etwas schneller vor Ort. Eine Auslandskranken¬versicherung habe ich selbstverständlich auch abgeschlossen und Bankgeschäfte musste ich dort so gut wie nie absolvieren. Des Weiteren sind die Lebenshaltungs¬kosten in Frankreich höher als in Deutschland, was man bei Supermarkteinkäufen, beim Bäcker oder auch bei Cafébesuchen merkt. Auf der anderen Seite sind viele Museen, wie beispielsweise das Musée des Confluences, das eines der Attraktionen in Lyon darstellt, für Studenten kostenlos. Wenn man noch unter 25 Jahre ist, sind die Zugtickets außerdem etwas billiger. Empfehlen kann ich zuletzt noch den Trip nach „Annecy“, der von der Universität aus organisiert wird und in ein idyllisches Dorf in den französischen Alpen führt.

Studienfach: M.A. National and International Administration and Policy

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 12/2017

Gastuniversität: Institut d'études politiques de Lyon (IEP) - Sciences Po Lyon

Gastland: Frankreich


Rückblick

Rückblickend bleibt mir von Lyon die schöne Altstadt in Erinnerung, in welcher man beim Schlendern viele schöne Läden entdeckt und gerne mal auf einen Kaffee hängen bleibt. Das Lichterfest im Dezember ist außerdem definitiv einen Besuch wert. Bezüglich des Uni-Lebens kann ich bestätigen, dass es sich lohnt die französischen Kurse zu besuchen, man als Back-Up aber auch die englischen Kurse nicht übersehen darf. Man muss sich darauf einstellen, dass Arbeitsprozesse und Organisation manchmal etwas länger dauern. Solange man aber proaktiv ist und aktiv seinen Uniaufenthalt plant und überdenkt, kann man auch mit diesen Schwierigkeiten leichter umgehen.

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