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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Informationen zum Erasmus+ Programm erhielt ich überwiegend gebündelt von (online) Veranstaltungen der International Week. Durch die diversen Vorträge fühlte ich mich sofort motiviert und voll informiert über ein mögliches Auslandssemester. Bei der Auswahl des Landes halfen mir am meisten die Berichte über die verschiedenen Länder von Kommiliton:innen, aber auch die zahlreichen Erfahrungsberichte online (schriftlich oder auch Videos). Die Kontaktaufnahme mit der Gasthochschule verlief reibungslos, da die International Coordinators der BSS Fakultät immer schnell und freundlich geantwortet haben, wenn sich Fragen ergaben. Der gesamte Bewerbungsprozess war denkbar unkompliziert. Die Abgabe der Bewerbungsunterlagen lief auch problemlos, da diese komplett online erfolgte. Es ist nur wichtig, regelmäßig die E-Mails zu checken, um keine Deadlines oder beispielsweise Informationen zum Kursangebot zu verpassen. Ein kleiner Hinweis: Als ich mich für das Herbstsemester 2021 beworben habe, war es noch nicht möglich, das Learning Agreement online (OLA) abzuschließen. Ich musste dafür eine Mail an meine zuständige Koordinatorin schicken.


Studienfach: Verwaltungswissenschaft (M.A.)

Aufenthalsdauer: 08/2021 - 12/2021

Gastuniversität: Aarhus Universitet

Gastland:Dänemark

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Aarhus Universitet ist ähnlich wie das an der Uni Potsdam, jedoch gibt es einige kleine Unterschiede. Angefangen hat es mit der Kurswahl, eine Veranstaltung ist in der Regel zehn bis zwanzig ECTS-Punkte wert. Dadurch belegt man also nur zwei bis drei Kurse pro Semester. Bei den Kursen mit zehn Punkten hat man jeweils drei Stunden Präsenzseminar in der Woche. Dies hört sich zunächst sehr lange an, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran. Außerdem werden pro Seminar immer zweimal 15 Minuten Pause eingebaut. Vom englischsprachigem Kursangebot an der Universität war ich etwas enttäuscht, da das Angebot im Herbst wesentlich kleiner ist als im Frühling. Es gab sechs Auswahlmöglichkeiten, wovon ein Kurs ein Pflichtmodul war. Die Anforderungen der Kurse empfand ich durchgehend als hoch, sie sind jedoch gut zu schaffen, wenn man kontinuierlich mitarbeitet – das bedeutet für jeden Kurs jede Woche 50-120 Seiten Pflichtlektüre durchzuarbeiten und weitere Prüfungsnebenleistungen wie Vorträge oder schriftliche Abgaben zu erfüllen. Insbesondere die Zeit für die Abschlussarbeiten ist kurz bemessen, deswegen empfehle ich, wenn möglich, die schriftlichen Examen/Hausarbeiten bereits während des Semesters zu beginnen. Auch die Bewertungen an der Universität empfinde ich als strenger. In Dänemark gilt ein anderes Benotungssystem (7-point grading scale). Eine Note, die umgerechnet bei uns circa einer drei bzw. C entspricht, wird dort schon als gute Leistung anerkannt usw. Ein weiterer Unterschied ist, dass es vergleichsweise viele mündliche Prüfungen gibt. Das Studienklima ist trotz des hohen Arbeitspensums sehr gut. Die Dozent:innen versuchen die Studierenden so gut wie möglich zu unterstützen z.B. durch viele Sprechstunden und umfangreiches Feedback auf Abgaben. Ein weiterer Aspekt der Arbeitsatmosphäre ist z.B., dass auch Professor:innen von den Studierenden mit Vornamen angesprochen werden möchten. Es wird auf einer Ebene geredet und diskutiert, das hat mir besonders gut gefallen. Vor allem war es auch sehr wichtig, da die Seminare sehr auf aktiver & mündlicher Mitarbeit aufgebaut sind. Ein Highlight war, neben des sehr schönen Campus (Universitetsparken), die Königliche Bibliothek (Det Kgl. Bibliotek). Sie war nicht nur groß, sondern bot auch sehr viel Raum für Lernen, Austausch und Entspannung. Im Keller der Bibliothek gab es neben einer Playstation, einen Boxsack, eine Tischtennisplatte und auch Massagesessel. Im Erdgeschoss der Bibliothek befand sich die Mensa, in der es meistens leckeres Essen gab und an Samstagen sogar Brunch (diesen sollte man unbedingt ausprobieren). In den höheren Stockwerken gab es dann große und moderne Leseräume, in denen in Ruhe gelernt oder gearbeitet werden konnte. Insgesamt hatte die Bibliothek also sehr viel zu bieten, ein solches multifunktionales Konzept mit mehr Raum für beispielsweise Gruppenarbeiten wünsche ich mir in Deutschland auch, denn ich denke, dass es sich förderlich auf die Produktivität ausübt. Als Tipp: Wenn die Bibliotheken der Universität zu voll sind, lohnt sich auch ein Besuch des Dokk1. Auch hier kann man sehr gut lernen und einen Kaffee trinken, währenddessen eine Aussicht auf die Ostsee und den Hafen genossen werden kann.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Es gab während des Auslandssemesters zahlreiche Möglichkeiten, um neue Leute kennenlernen zu können. Insbesondere der Kontakt zu den ausländischen Studierenden erwies sich als einfach herzustellen. Neben den englischsprachigen Kursen, bei denen man sowieso internationalen Studierenden begegnet ist, wurden vor allem vom Studenterhus viele Veranstaltungen/Partys und Ausflüge organisiert, die das Kontakteknüpfen sehr erleichtert haben. Ich empfehle an so vielen Veranstaltungen teilzunehmen wie möglich, dies ist natürlich besonders in der Einführungswoche hilfreich. Auch die verschiedenen Sprachkurse bieten sich an, um neue Leute zu treffen. Der Kontakt zu einheimischen Studierenden war etwas schwieriger herzustellen. Möglichkeiten wären auch hier die Uni-Kurse, Wohnheime und/oder die Buddy-Gruppe.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

In Dänemark können die meisten Menschen sehr gut Englisch sprechen, dies war vor allem in Alltagssituationen von Vorteil. Natürlich wird mit den anderen internationalen Studierenden auch hauptsächlich Englisch gesprochen, dies verbessert das Sprachgefühl und ggf. auch die Fähigkeiten. Eine gewisse anfängliche Hemmung im mündlichen Sprachgebrauch verliert sich übrigens schnell. Da meine Englischkenntnisse bereits vor dem Aufenthalt recht gut waren und ich bereits vorher überwiegend mit englischer Literatur im Studium gearbeitet habe, stelle ich keine enorme Steigerung meiner Kenntnisse fest. Jedoch wurde vieles, wie z.B. Redewendungen, erneut in Erinnerung gerufen und es hat im allgemeinen Spaß gemacht in einer anderen Sprache zu kommunizieren. Einen Kurs in Dänisch habe ich nicht belegt, deswegen habe ich in der Sprache nur einzelne Wörter lernen können. Überraschend war jedoch, wie viel von der geschriebenen Sprache verstanden werden konnte mit Englisch- und Deutschkenntnissen.

Wohn- und Lebenssituation

Das komplizierteste an der Planung des Auslandssemesters war das Finden einer Unterkunft. Wenn man sich für die Universität bewirbt, kann man sich gleichzeitig bei AU Housing einschreiben. Dort hast du die Möglichkeit eine möblierte Unterkunft über die Universität zu erhalten. Da ich viel Positives darüber gelesen habe und es durch Corona auch weniger Austauschstudierende gab, hatte ich mich darauf verlassen über den Service ein Zimmer zu erhalten. Dies war jedoch leider nicht der Fall; zudem hat man die Absage relativ spät erhalten. Nun musste ich selbst nach einer Unterkunft suchen, dies ist in Aarhus gar nicht so leicht, da die Preise meist hoch sind, es viel Betrug auf dem Wohnungsmarkt gibt, die meisten Wohnheime keine möblierten Zimmer anbieten und viele Plätze bereits vergeben waren. Viele Studierenden versuchten dann über Facebook oder über ungdomsboligaarhus.dk eine Bleibe zu finden. Über Letzteres habe ich zusammen mit einer Kommilitonin relativ schnell einen Platz in einem Wohnheim angeboten bekommen, welches wir aus zeitlicher und organisatorischer Not sofort angenommen haben. Dieses Wohnheim war das Skjoldhøjkollegiet in Brabrand. Es hatte den Vorteil, dass es dort möglich war, Möbel aus einem Depot ausleihen zu können, welche man dann nicht für ein halbes Jahr neu/gebraucht kaufen musste. Nichtsdestotrotz würde ich das Wohnheim nicht weiterempfehlen. Gestört haben mich einige Dinge, so dauert es z.B. mindestens 40 Minuten mit Bus zur Universität. Mit dem Fahrrad ist man etwas schneller, fährt jedoch auch etwa 20-30 Minuten (bergauf und -ab, bei oft regnerischem Wetter). Zunächst dachte ich, dass die Entfernung okay ist, jedoch empfand ich es rückblickend als schade, da ich dadurch sehr viel weniger Zeit in der eigentlichen Stadt verbracht habe.  An der Uni in Aarhus bekommt ihr kein Semesterticket, dass bedeutet ihr müsst öffentliche Verkehrsmittel, wie Bus, selbst bezahlen. Dieser ist nicht unbedingt günstig, deswegen empfehle ich ein Fahrrad bei Swapfiets zu mieten. Mit diesen ist man sehr flexibel in der Stadt und kommt schnell und günstig zu allen wichtigen Orten. Außerdem sind die Fahrradwege in Aarhus sehr gut ausgebaut. Ich habe während meines Aufenthalts nicht einmal mit Bargeld zahlen müssen, da es eigentlich überall möglich ist mit Karte zu bezahlen. Zum Teil wird sogar gar kein Bargeld angenommen. Daher: Sucht euch eine Bank mit guten Konditionen für Zahlungen in anderen Währungen. Bei manchen müsst ihr sogar gar keine Gebühren bezahlen, z.B. aktuell (Stand Januar 2022) bei der DKB. Dies ist in Dänemark Gold wert! Die Lebenshaltungskosten in Dänemark sind bekanntlich relativ hoch. Darauf muss man sich natürlich zuvor einstellen. Es ist jedoch machbar, wenn man beim Einkaufen ein wenig auf die Preise achtet und nicht nur zu den teureren Märkten wie føtex geht. Was sehr teuer ist, sind vor allem Restaurants, trotzdem würde ich empfehlen, auch einige Male Aarhus Street Food (ein Food-Court) zu besuchen. Eine Möglichkeit, die ich auch bereits in Deutschland genutzt habe, um an günstige Lebensmittel zu kommen (und jene auch zu retten), ist die App TooGoodToGo, bei dieser kannst du Überraschungstüten mit Gerichten oder Lebensmitteln von unterschiedlichen Unternehmen für einen Bruchteil des Originalpreises ergattern. Dort erhält man teilweise so viele Produkte, dass diese selbst mit zwei oder drei Personen schwer aufzubrauchen sind. Auch über eine Krankenversicherung müsst ihr euch keine weiteren Sorgen machen, denn bei der Anmeldung für eine CPR-Nummer (die obligatorisch ist) bekommt ihr automatisch eine Ärztin oder einen Arzt in Aarhus zugeteilt.

Studienfach: Verwaltungswissenschaft (M.A.)

Aufenthalsdauer: 08/2021 - 12/2021

Gastuniversität: Aarhus Universitet

Gastland:Dänemark


Rückblick

Zusammenfassend war das Auslandssemester eine großartige Erfahrung für mich. Ich habe akademisch sehr viel neues gelernt und privat mehrere Freundschaften knüpfen können. Es hat sehr viel Spaß gemacht in einer komplett neuen Umgebung zu leben. Ich kann es nur jedem Studierenden empfehlen, auch Menschen, die eher introvertiert oder schüchtern sind. Es sind Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte.

Zuletzt noch ein paar hilfreiche Links zur Orientierung:

Dänemark

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