Reckahner Pädagogischer Salon
Eine Kooperation der Rochow-Akademie Reckahn und dem Schulkapitel der Universitätsgesellschaft Potsdam
Im Jahrhundert der Aufklärung – dem pädagogischen Jahrhundert – gehörte es zum Lebensstil der Aufklärungsgesellschaft, dass sich interessante Menschen zu Salongesprächen trafen, um sich über kulturelle Themen philosophisch, literarisch oder pädagogisch auszutauschen. Nicht selten wurden dabei geistreiche Visionen entwickelt – auch in Reckahn. Diese Tradition möchte der Reckahner Pädagogische Salon aufgreifen. Der Reckahner Pädagogische Salon will mit kurzen Impulsen – Vorträge, Erfahrungsberichte, Film- sequenzen oder Lesungen – die zusammengekommenen Menschen in positiver Grundstimmung zum inspirierenden und kritisch-konstruktiven Gedankenaustausch über pädagogisch brennende Fragen anregen. Er wird zweimal pro Jahr stattfinden; einmal in Reckahn und einmal in Potsdam. Veranstaltet wird der Reckahner Pädagogische Salon von der Rochow-Akademie Reckahn in Kooperation mit dem Schulkapitel der Universitätsgesellschaft Potsdam.
3. Reckahner Pädagogischer Salon
„Das LIBRA: Pädagogische Wünsche, Haltungen und Perspektiven“
Ein verregneter Samstag-Vormittag in Potsdam-Golm und dennoch kein Grund zum Trübsal blasen – ganz im Gegenteil. Am 15.11.2025 trafen sich über 30 interessierte Menschen aus Schule, Lehrerbildung und Universität, um am 3. Reckahner Pädagogischen Salon teilzunehmen, der dieses Mal im schönen Kammermusiksaal auf dem Campus Golm stattfand – und gleichwohl aus gutem Grund Reckahner Pädagogischer Salon hieß. Am Beispiel des im Januar 2025 gegründeten LIBRA (Landesinstituts Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung) konnten pädagogische Wünsche, Haltungen und Perspektiven diskutiert werden. Auch das, was Friedrich Eberhard von Rochow vor über 250 Jahren in Reckahn mit der Gründung der ersten Preußischen Volksschule initiierte, hatte viel mit pädagogischen Haltungen und Grundüberzeugungen zu tun. Beides ist stets ein Kennzeichen guter Pädagogik.
Die musikalische Eröffnung und Begrüßung erfolgte durch Kathrin Sutor mit Ihrem Master-Seminar zur Instrumentalpraxis und Ensembleleitung im Instrumentalklassenunterricht. Die Gäste des Salons konnten durch Studierende miterleben, wie Schüler:innen am Beispiel von Streichern im regulären Musikunterricht über zwei Jahre ein Instrument erlernen können.
Anschließend erläuterte Dr. Mathias Iffert, der Direktor des LIBRA, die zentralen Aufgaben des Instituts. „Wir sind nicht fertig, wenn wir ein Material entwickelt haben, sondern wir müssen uns darum kümmern, dass dieses Material dann auch landesweit guten Unterricht unterstützt“, meinte Dr. Iffert und verwies darauf, dass der pädagogische Anspruch des LIBRA deutlich weitreichender sei als der des Vorgängerinstituts LISUM. Mit dem derzeitigen Aufbauprozess sind zahlreiche Herausforderungen verbunden, die durch die grundlegende Neustrukturierung neben inhaltlichen und strukturellen Aufgaben auch die Arbeit an pädagogischen Haltungen einschließt. Aktuelle Herausforderungen sieht Dr. Iffert u.a. im Aufbau einer gemeinsam getragenen Institutskultur im Zusammenwachsen vormals getrennter Teilsysteme, in der Gestaltung tragfähiger Kommunikationswege zwischen allen internen und externen Akteuren und Partnern sowie in der Entwicklung des Instituts im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft mit geteilten Verantwortungsbereichen zur bedarfsorientierten und flächendeckenden Unterstützung der Lehrkräfte und Schulen in Brandenburg.
Die Impulse von Dr. Mathias Iffert mündeten darin, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 3. Reckahner Pädagogischen Salons ebenfalls pädagogische Wünsche und Perspektiven für das neu organisierte Institut formulierten und als Geschenke an Mathias Iffert überreichten. Die Wünsche waren ebenso zahlreich wie vielfältig. Sie bezogen sich z.B. auf Impulse für ein pädagogisches Leitbild der Schulen insgesamt, auf eine landesweite Stärkung der Schulentwicklungsbegleitung, auf Hospitationsmöglichkeiten für Best Practice, auf Rückmeldeinstrumente zu alternativen Unterrichtskonzepten; weiter wurde als Wunsch formuliert, dass Schule ein Patensystem aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft brauche, oder auch, dass das LIBRA durch multiprofessionelle Teams bisherige institutionelle Grenzen der Lehrerbildung überwindet und dabei die Studierenden und Lehramtskandidaten – und nicht Curricula – ins Zentrum der Ausbildung stellt. Solche Geschenke machen deutlich: Die an das LIBRA geknüpften Hoffnungen sind vielfältig und werden das LIBRA-Team sicherlich in der kommenden Zeit intensiv beschäftigen.
Impressionen vom 3. Pädagogischem Salon
Der 4. Reckahner Pädagogische Salon wird im Mai 2026 in Reckahn stattfinden. Details finden sich zeitnah auf dieser Website.
2. Reckahner Pädagogischer Salon
Bei bestem Frühlingswetter fand am 10.05.2025 der 2. Pädagogische Salon in Reckahn statt. Eine Schule für alle? Treffender konnte der Titel nicht durch Wolfgang und Stefanie Vogelsänger gewählt werden:
Die Erfahrungsberichte von Stefanie und Wolfgang Vogelsänger stießen im Kreis der rund 30 Teilnehmer:innen des Salons auf großes Interesse. Dicht und engagiert wurde u.a. diskutiert, wie über teamorientiertes Arbeiten auf Seiten der Lernenden wie der Lehrkräfte auf Leistungsdifferenzen in heterogenen Lerngruppen reagiert wird („Wir sind eine Beziehungsschule!“), welche Funktion die Einrichtung einer pädagogisch-didaktischen Konferenz („PÄDIKO“, Lean Management: Verantwortung - Vertrauen - Fehlerkultur - Freiräume) für die Entwicklung der Schule und des Unterrichts hat oder auch welche Rolle grundsätzlich die pädagogische Grundhaltung der Lehrkräfte für die pädagogische Praxis einer "Schule für alle spielt“. Diese Grundhaltung drückt sich an der IGS Göttingen-Geismar u.a. darin aus, dass die neuen 5. Klassen von der Schulleitung jährlich mit dieser Botschaft begrüßt werden: „Niemand an dieser Schule sollte Angst haben. Nicht vor anderen Kindern, nicht vor Lehrern, Zensuren, Arbeiten, dem Schulleiter. Auch nicht vor den Eltern. Wenn sonst keiner hilft, ich bin für euch da. Meine Türen sind immer offen.“ (Wolfgang Vogelsänger)
Gute Schule ist keine Zauberei, es braucht Mut und eine entsprechende pädagogische Haltung.
Das kurze Resumée zum 2. Salon haben hoffentlich Ihre Vorfreude auf unseren nächsten Salon geweckt. Dieser findet am 15.11. 2025 im schönen Kammermusiksaal der Universität Potsdam, am Standort in Golm statt. Impulsgeber unseres nächsten kritisch-konstruktiven Gedankenaustauschs ist Dr. Mathias Iffert, Direktor des LIBRA.
1. Reckahner Pädagogischer Salon
Premiere gelungen
Am Samstag, den 16. November 2024 trafen sich 23 pädagogisch interessierte Menschen aus Schule, Schulaufsicht, Lehrerbildung, freien Bildungsprojekten und Universität zum 1. Reckahner Pädagogischen Salon, um gemeinsam pädagogisch zu denken und kollegial zu diskutieren. Veranstaltet wurde der Reckahner Pädagogische Salon vom Schulkapitel der Universitätsgesellschaft in Kooperation mit der Rochow-Akademie Reckahn.
Der Tagungsort – der obere Saal des Rochow-Museums Reckahn – war kein Zufall. Denn rund 250 Jahre zuvor trafen sich im Reckahner Herrenhaus schon einmal pädagogisch interessierte Menschen, um im Umfeld von Rochows Gründung der ersten preußischen Volksschule im Jahr 1773 gemeinsam pädagogische Visionen zu entwickeln. Im Jahr 2024 wurde am gleichen Ort das Konzept der Universitätsschule Potsdam vorgestellt. Die Universitätsschule Potsdam soll als inklusive Schule in der Trägerschaft der Stadt Potsdam die Jahrgangsstufen 1-13 und einen flexiblen Weg zum Abitur anbieten. Sie findet für jedes Kind den passenden Weg zum Schulabschluss und ermöglicht alle allgemeinbildenden Bildungsabschlüsse. Als Forschungs- und Ausbildungsschule kooperiert sie eng mit der Universität Potsdam und arbeitet über eine Transferwerkstatt mit (über)regionalen Schulakteur*innen zusammen.
Nach den einleitenden Impulsen von Stefanie Bosse wurde das Konzept der Universitätsschule zunächst im Plenum und anschließend in Kleingruppen diskutiert. Es wurden konstruktive Rückfragen und weitere Ideen zum Konzept zusammengetragen. Im Abschlussplenum entstand der Wunsch, das Konzept der Potsdamer Universitätsschule in einem weiteren Pädagogischen Salon fokussiert zu diskutieren und gegebenenfalls durch Impulse aus anderen Reformschulen zu ergänzen. Ebenso wurden weitere Themenwünsche aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für zukünftige Salongespräche zusammengetragen.
Diese Impulse greifen wir als Organisationsteam für den 2. Reckahner Pädagogischen Salon am 10. Mai 2025 gerne auf. Der 2. Salon wird ebenfalls im Rochow-Museum Reckahn stattfinden; der 3. Salon ist für November 2025 in Potsdam geplant.










