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Allgemeine Forschungsinteressen

Pragmatik, Syntax, Prosodie, Diskurspartikeln, Interaktionale Linguistik, Konversationsanalyse, Multimodale Kommunikation, Soziolinguistik, Dialektologie, Erstspracherwerb, Sprachvergleich

Laufende Projekte

Dialekt-Standard-Variabilität in der frühen Kindheit: Eine längsschnittliche Korpusstudie zur phonologischen Entwicklung

Gefördert durch die DFG (SFB 1287, Teilprojekt C10) von 04/2023-06/2025

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Pfeiffer

Mitarbeiter: Aaron Schmidt-Riese

In unserem Projekt geht es um die Grenzen phonologischer Dialekt-Standard-Variabilität im Sprachgebrauch von Kindern im Alter von ca. 1;6-4;0, die sowohl einen hochalemannischen Dialekt Südwestdeutschlands als auch Standarddeutsch erwerben. Wir stützen uns auf Daten aus dem Longitudinalkorpus Eltern-Kind-Interaktion (LEKI), das regelmäßige Aufnahmen natürlicher Familieninteraktionen über einen Zeitraum von drei Jahren umfasst, und greifen auf Analysemethoden der Interaktionalen Linguistik und Korpuslinguistik zurück. Ziel des Projekts ist es, die sprachinternen und sprachexternen Faktoren herauszuarbeiten, die den kindlichen Gebrauch von Standard- und Dialektformen beeinflussen. Darüber hinaus möchten wir beschreiben und erklären, wie sich die phonologische Dialekt-Standard-Variabilität bei kleinen Kindern über die Zeit hinweg entwickelt.

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Sprache, Interaktion und Inklusion im Unterricht an Gemeinschaftsschulen (SPRING)

Gefördert von der Baden-Württemberg-Stiftung von 11/2022-03/2024

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Pfeiffer, Prof. Dr. Katja Scharenberg (Pädagogische Hochschule Freiburg)

In unserem interdisziplinären Forschungsvorhaben gehen wir der Frage nach, welche Bedeutung der sozialen Interaktion für das Gelingen von schulischen Inklusionsprozessen zukommt. Wir verfolgen das Ziel, die kommunikativen Strategien zu identifizieren, die sich positiv auf Inklusionsprozesse, insbesondere auf die Wahrnehmung der sozialen Partizipation seitens der Schülerinnen und Schüler, auswirken. Dabei sollen sowohl die Interaktion (i) zwischen der Lehrkraft und der gesamten Schulklasse als auch (ii) zwischen den Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) in den Blick genommen werden. Basierend auf der Erhebung audiovisueller Daten konkreter Kommunikations- und Interaktionssituationen im Unterricht der Sekundarstufe I analysieren wir die verbalen und non-verbalen Ressourcen, mit denen Kinder mit SPF im Fachunterricht sozial kategorisiert und in der jeweiligen sozialen Klassenstruktur positioniert werden. Die Ergebnisse dieser vertiefenden qualitativen Analyse sollen anschließend zu den bereits vorliegenden quantitativen Ergebnissen aus dem Projekt KOMPOSIT (https://www.ph-freiburg.de/komposit/home.html) in Beziehung gesetzt werden. Hieraus ergibt sich das innovative Potenzial unseres Projekts, mögliche Zusammenhänge zwischen der von Kindern mit SPF subjektiv wahrgenommenen sozialen Partizipation und den kommunikativ vermittelten sozialen Kategorisierungs- und Positionierungsprozessen identifizieren zu können. Auf diese Weise sollen die Spannungsfelder und Gelingensbedingungen sozialer Partizipation im inklusiven Unterricht aufgedeckt werden, aus denen sich für die Weiterentwicklung der schulischen Inklusion wichtige handlungspraktische Implikationen für die Lehrkräfte und deren Aus-, Fort- und Weiterbildung ableiten lassen.

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Spracherwerb und soziolinguistische Variation: Eine Longitudinalstudie zum Erwerb der n-Apokope im Alemannischen

Gefördert durch den Innovationsfonds Forschung der Universität Freiburg von 05/2020-09/2021

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Pfeiffer

Mitarbeiterin: Marina Anna, M.A.

Das Projekt befasst sich mit der Rolle sprachlicher Variation im kindlichen Erstspracherwerb. Am Beispiel der n-Apokope im Alemannischen (Tilgung des -n wie z. B. in mache ‚machen‘) untersuchen wir die Frage, wie Kinder in der Phase zwischen ca. 1,5 und 4 Jahren die lautlichen Merkmale eines Dialekts erwerben, wenn sie gleichzeitig auch mit der Standardsprache konfrontiert sind. Als Datenbasis steht uns LEKI (Longitudinalkorpus Eltern-Kind-Interaktion) zur Verfügung, das die frühkindliche Verwendung des Alemannischen im familiären Kontext anhand von Videoaufnahmen dokumentiert. Das Projekt wird zum einen Erkenntnisse über den Erwerb des Alemannischen Südwestdeutschlands liefern, zum anderen werden wir das Longitudinalkorpus laufend erweitern, um eine Datenbasis für zukünftige Forschung im Bereich des Spracherwerbs und der Eltern-Kind-Interaktion zu schaffen.

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Interaktionale Linguistik - Diskurspartikeln aus sprachvergleichender Perspektive

Wissenschaftliches Netzwerk, gefördert durch die DFG von 10/2018-12/2023

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Pfeiffer, Dr. Katharina König (Universität Münster)

Weitere Netzwerkmitglieder: Prof. Dr. Arnulf Deppermann (Mannheim), Prof. Dr. Oliver Ehmer (Osnabrück), Dr. Sonja Gipper (Köln), Dr. Alexandra Groß (Bayreuth), Dr. Aino Koivisto (Helsinki), Dr. Uwe Küttner (Mannheim), Prof. Dr. Xiaoting Li (Edmonton), Dr. Michal Marmorstein (Jerusalem), Prof. Dr. Yael Maschler (Haifa), Prof. Dr. Florence Oloff (Mannheim), Prof. Dr. Beatrice Szczepek Reed (London), Dr. Yazgül Simsek (Münster), Dr. Kathrin Weber (Münster), Dr. Jörg Zinken (Mannheim)

Externe Expert/innen: Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen (Helsinki), Prof. Dr. Mark Dingemanse (Nijmegen), Prof. Dr. Kyu-hyun Kim (Seoul), Prof. Dr. Jan Lindström (Helsinki), Prof. Dr. Jakob Steensig (Aarhus), Prof. Dr. Tanya Stivers (Los Angeles), Prof. Dr. Ryoko Suzuki (Tokyo)

Das Wissenschaftliche Netzwerk „Interaktionale Linguistik“ untersucht aus einer sprachvergleichenden Perspektive bestimmte Typen von Diskurspartikeln, d.h. Wörter (und Wortgruppen), die die Interaktion zwischen SprecherInnen und RezipientInnen organisieren und regulieren. Das Netzwerk richtet den Fokus auf Question tags (z.B. ne?), Antwortpartikeln (z.B. ja oder genau) und Reparaturmarker (z.B. äh oder nee) in einer Reihe typologisch unterschiedlicher Sprachen – dem gesprochenen Englisch, Finnisch, Französisch, Nieder- und Standarddeutsch, Hebräisch, Mandarin, Polnisch, Spanisch, Türkisch, Tschechisch und Yurakaré. Die kommunikativen Aufgaben ‚Fragen‘, ‚Antworten‘ und ‚Reparatur einleiten‘ dienen dem Netzwerk dabei als Ausgangspunkt. Diese Aufgaben sind über die unterschiedlichen Sprachgemeinschaften hinweg sehr ähnlich und müssen regelmäßig von den Interagierenden gelöst werden. Unser Fokus auf Diskurspartikeln als spezifische sprachliche Mittel zur Erfüllung dieser Aufgaben schafft daher eine ideale Grundlage dafür, potenziell generische sprachliche Ressourcen für die soziale Interaktion zu identifizieren und die Möglichkeiten sprachspezifischer Variation zu untersuchen. Im Einzelnen verfolgt das Netzwerk die folgenden Ziele:

i) die Untersuchung des Spektrums von Partikeln, die die verschiedenen Sprachen zur Lösung dieser kommunikativen Aufgaben zur Verfügung stellen, sowie deren unterschiedlicher Funktionen,

ii) die Beantwortung der Frage, ob Partikeln existieren, die sprachübergreifend für diese Aufgaben verwendet werden, z.B. phonetische Varianten von mh? als Question tag, von hm als Antwortpartikel oder von äh als Reparaturmarker,

iii) die Erforschung der Beziehungen zwischen den drei Partikeltypen.

Einerseits treten Question tags und Antwortpartikeln in derselben sequenziellen Umgebung auf (Frage-Antwort-Sequenzen), was die Untersuchung von Kookkurrenzen bestimmter Question tags und Antwortpartikeln über die Einzelsprachen hinweg erlaubt. Andererseits ermöglicht ein Vergleich der drei Partikeltypen die Erforschung der Beziehungen zwischen ihnen, z.B. hinsichtlich der Existenz polyfunktionaler Partikeln in den zwei unterschiedlichen konversationellen Systemen, der Sequenzorganisation (Question tags, Antwortpartikeln) und dem Reparatursystem (Reparaturmarker). Dieser Analyseansatz des Netzwerks soll zu Erkenntnissen darüber führen, wie diese Typen von Diskurspartikeln über die Sprachen hinweg organisiert sind und wie sie zur Erfüllung bestimmter generischer interaktionaler Aufgaben eingesetzt werden.

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Exklamationen in der Interaktion: Formale, funktionale und visuelle Aspekte

Anschubfinanzierung durch den Innovationsfonds Forschung der Universität Freiburg von 02/2016-03/2017

Finanzierung durch das Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden der Baden-Württemberg Stiftung von 05/2017-12/2020

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Pfeiffer

Mitarbeiterin: Marina Anna, M.A.

Studentische Hilfskräfte: Matilda Jelitto

Ehemalige Hilfskräfte: Christina Davril, Ramona Geng, Johanna Hantsch, Niclas Schwalbe, Magnus Strobel, Clarissa Bott, Julian Ging, Annika Sturm

Auf der Grundlage von Videoaufzeichnungen von Gesprächen untersucht dieses Projekt, wie Exklamative (z. B. Was für ein Chaos hier ist! oder Hat die aber Glück!) im interaktiven Kontext von Erwachsenen und Kindern im Alter zwischen 1;6 und 4;0 Jahren verwendet werden. Das Projekt leistet verschiedene Beiträge zur Forschungsdiskussion, indem es die von Exklamativen durchgeführten sozialen Handlungen untersucht, den Exklamativakzent anhand von Spontansprache (und nicht wie bisher experimentell) in den Blick nimmt, das Zusammenspiel verbaler und non-verbaler Mittel (insbesondere Mimik, Gestik und Blickrichtung) analysiert und den frühkindlichen Erwerb und Gebrauch von Exklamativen untersucht.

Abgeschlossene Projekte

Auswirkungen der Staatsgrenze auf die Sprachsituation im Oberrheingebiet (Frontière linguistique au Rhin Supérieur, FLARS)

04/2012-03/2015, Kooperation der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Leitung: Prof. Dr. Peter Auer) und der Universität Straßburg (Leitung: Prof. Dr. Dominique Huck), gefördert von der DFG (Deutschland) und der ANR (Frankreich) Mehr Informationen finden Sie hier.

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Selbstreparaturen im Deutschen. Syntaktische und interaktionale Analysen

Promotionsprojekt, 02/2009-09/2014

Diese Korpusstudie aus dem Bereich der Interaktionalen Linguistik beschreibt und erklärt erstmals umfassend die Struktur selbstinitiierter Selbstreparaturen im Deutschen. Auf der Grundlage von über 2500 Selbstreparaturen aus spontansprachlichen Tonaufnahmen wird ein Modell entwickelt, das die Syntax von Selbstreparaturen als ein Ergebnis des Wettstreits miteinander konkurrierender Faktoren erklärt. Dieses Modell, in dessen Zentrum das Streben der Sprecher nach einer möglichst schnellen Bearbeitung des Reparandums steht, sagt die Position des Abbruchpunkts und des Retraktionspunkts vorher. Zudem werden weitere Aspekte der Selbstreparatur in die Analyse einbezogen: die Selbstreparaturmarker (z. B. äh), die Selbstreparaturoperationen (z. B. Substitution und Insertion) und die verschiedenen Typen von Reparanda (z. B. phonologisches oder semantisches Problem).

Die Studie eröffnet eine neue Perspektive auf die Selbstreparatur als hochgradig strukturiertes gesprochensprachliches Phänomen und zeigt darüber hinaus, dass sich aus Reparaturstrukturen auch Erkenntnisse über die Syntax des Deutschen ganz allgemein ableiten lassen. Insgesamt leistet die Arbeit einen Beitrag zum Verständnis des konversationellen Reparatursystems und zur Entwicklung einer Interaktionalen Grammatik.

Erstgutachter: Prof. Dr. Peter Auer, Zweitgutachter: Prof. Dr. Stefan Pfänder, Drittgutachterin: Prof. Dr. Helga Kotthoff.

Dissertation erschienen als: Pfeiffer, Martin (2015): Selbstreparaturen im Deutschen. Syntaktische und interaktionale Analysen. (Linguistik - Impulse & Tendenzen 68.) Berlin/Boston: de Gruyter.

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Speaking to an Outsider - Speaking as an Outsider

Mitarbeit von 04/2010-09/2013, konversationsanalytisches Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Gene Lerner, University of California, Santa Barbara.

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Syntax of Spoken Swedish and German

Mitarbeit von 01/2008-12/2009, DAAD-Forschungsprojekt, PPP-Austausch zwischen dem Deutschen Seminar - Germanistische Linguistik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Leitung: Prof. Dr. Peter Auer) und dem Department of Scandinavian Languages and Literature der Universität Helsinki (Leitung: Prof. Dr. Jan Lindström)