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Unterwegs im Iran – 25./26. September, Abreise und Fazit

Tschehel Sotun in Isfahan, Foto: N. Riemer
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Tschehel Sotun in Isfahan, Foto: N. Riemer

Da die Abreise vom Hotel für 0.30 Uhr nachts angesetzt ist, stehen wir vor der schweren Wahl, am verbleibenden Abend noch einige Geschenke zu besorgen oder doch lieber zu schlafen …

Es ist schwierig, die verschiedenen Eindrücke einer recht großen Reisegruppe zur Zufriedenheit aller zusammenzufassen. Gleichwohl werden die meisten von uns zwei Erfahrungen bestätigen können. Zum einen: Betrachtet man die Welt aus einer anderen Perspektive, sieht sie ganz anders aus. „Wahrheiten“ sind überall relativ. – Eine oft ignorierte Binsenweisheit. Zum anderen: Erst nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit den Menschen, ihren Kultur- und Religionsgeschichte(n) lassen sich die meisten Länder dieser Welt erschließen. Die Reisebeschreibungen couchsurfender Menschen bleiben sehr oberflächlich, wenn die üblichen Stereotype unter dem neuen Label einer selbstgerechten Lifestyle-Kultur vermittelt werden. Aus der Couch-Perspektive werden Land und Leute auf die Gegensätze zwischen diktatorisch-patriarchalischen Mullas und urbanen, internetaffinen Jugendlichen, die es freilich gibt, reduziert – gewürzt mit „orientalischem“ Abenteuerfeeling. Übersehen wird hierbei, dass der Iran über eine facettenreiche multiethnische und multireligiöse Kulturgeschichte mit mehreren, sehr unterschiedlichen Blütephasen verfügt.

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Text: Prof. Dr. Nathanael Riemer
Online gestellt: Agnes Bressa
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde