Mythen der Vormoderne: „Gladiator*innen und Historyhacking“
Der Vortrag befasst sich am Beispiel der römischen Gladiatorenkämpfe mit neuen Formen populärer Geschichtsverarbeitung beziehungsweise -vermarktung. Neben den traditionellen Formen des Geschichtslernens sind diese in der Werbung oder im Rahmen des Histotainments auf sinnliches Miterleben ausgelegten Inszenierungen historischer Ereignisausschnitte eine andere Art der Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart.
Sie greifen Bruchstücke (Kulturschutt) aus der Historie auf, um sie aus gegenwärtiger Perspektive auf ihre Brauchbarkeit hin zu befragen. Vor dem Hintergrund eines kultursemiotischen Modells werden die narrativen Strukturen und vor allem ihre Funktionen im Gesamtzusammenhang von Gesellschaft, Kultur und Individuum diskutiert. Dabei werden die Positionen der Geschichtswissenschaft und der Geschichtsdidaktik berücksichtigt. Als auf einem Recyceln basierende ‚Realisierungen‘ von Geschichte stellen diese neuen Formen populärer Geschichtsverarbeitung eine Herausforderung für die Geschichts- und Altertumswissenschaften dar, weil sie in zunehmendem Maße das kollektive Geschichtsbewusstsein prägen. Sie geben auch Auskunft über die Bedürfnisse und Ersatzfunktionen, die an das gesellschaftliche Geschichtsbewusstsein geknüpft werden.
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