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Gemeinsam aufstehen gegen Diskriminierung – Ringvorlesung zu Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus

Die Ringvorlesungen will Strategien aufzeigen, um Diskriminierung zu erkennen und gegen sie vorzugehen. | Foto: Fotolia/Gina Sanders
Foto : Fotolia/Gina Sanders
Die Ringvorlesungen will Strategien aufzeigen, um Diskriminierung zu erkennen und gegen sie vorzugehen.
Mit „Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus für Schule, Uni, Beruf und Alltag“ befasst sich eine interdisziplinäre Ringvorlesung. Die am 4. November beginnende Reihe richtet sich an Studierende aus allen Fächern, insbesondere an Lehramtsstudierende, aber auch an berufstätige Lehrerinnen und Lehrer, die in ihrem Schulalltag mit rassistischer und antisemitischer Diskriminierung konfrontiert werden. Initiatoren sind Prof. Dr. Gideon Botsch vom Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Prof. Dr. Marie-Luise Raters vom Institut für Lebensgestaltung, Ethik und Religionskunde, Prof. Dr. Christoph Schulte vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaften und PD Dr. Ljuba Kirjuchina vom Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen. Das Online-Format der Ringvorlesung ermöglicht eine synchrone und asynchrone Teilnahme für alle, die sich für das Thema interessieren und nach wirksamen Handlungsperspektiven gegen verschiedene Formen der Diskriminierung suchen.

Rassismus hat viele Gesichter und beginnt nicht erst bei Gewalt und Mord. Alltagsrassismus und struktureller Rassismus reichen vom Nichtbeachtetwerden in institutioneller oder privater Interaktion, von subtilen abwehrenden Gesten und Äußerungen bis hin zu rassistisch motivierten gewalttätigen Übergriffen. Generell beruhen die bewussten oder unbewussten rassistischen Handlungen auf der angenommenen Divergenz und der vermeintlichen Inkompatibilität von Gruppen, die sich durch Merkmale ethnischer Identität unterscheiden, z. B. Religion, Sprache, Herkunft, Hautfarbe, Symbole, Kleidung oder Geschichte. Die vorherrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse tragen häufig zur Verschärfung sozialer Vorurteile und Delegitimierung bei. Zugleich stärken diese das soziale Image der eigenen Gruppe. Die Klassifizierung von Menschen als anders- und fremdartig wirkt dabei als moralische Absolution für Diskriminierung und Gewalttaten.
Obwohl Ideologie und Praxis des Rassismus in demokratischen Gesellschaften geächtet sind, intensivieren sich gegenwärtig auch in Deutschland Diskriminierung und Intoleranz gegen die jüdische und muslimische Minderheit, gegen Einwanderer sowie Menschen afrikanischer und asiatischer Herkunft in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens — auch in der Schule. Rassistische Diskriminierung, antisemitisch motivierte Übergriffe, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Formen der Intoleranz stellen spätestens nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle, dem Mordanschlag in Hanau und auch dem rechtsterroristischen Anschlag auf Walter Lübke Fragen an das politische Klima in der deutschen Gesellschaft, auch 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Tendenzen fordern nicht nur die Politik, sondern auch das Bildungssystem dazu auf, klare Positionen gegen rassistisch, antisemitisch oder fremdenfeindlich motivierte Volksverhetzung einzunehmen und entsprechende Maßnahmen zur effektiven Antidiskriminierungspolitik sowie zur Bekämpfung des Rassismus und Antisemitismus durch interkulturelle Bildung zu ergreifen.
Die interdisziplinäre Ringvorlesung setzt sich das Ziel, unter der Berücksichtigung der Erfahrungen aus Forschung und Praxis die Phänomene von Rassismus und Antisemitismus zu untersuchen und Handlungsstrategien gegen Hetze und Gewalt aufzuzeigen. Insbesondere geht die Ringvorlesung der Frage nach geeigneten Bildungsformaten nach, die die Gefahren von Extremismus und rassistischen Ideologien thematisieren und der Radikalisierung der Individuen mit Hang zu extremistischen Gruppierungen entgegenwirken.

Die Vorlesungen im Überblick:

04.11.20: Ljuba Kirjuchina – „Einführung. Fragestellungen der Ringvorlesung und Modalitäten der Leistungserfassung“
11.11.20: Gideon Botsch – „Antisemitismus und Rechtsextremismus in Brandenburg“
18.11.20: Dr. Eva Lezzi – „Der Nahostkonflikt im Klassenzimmer. Zu meinem Jugendroman ,Die Jagd nach dem Kidduschbecher‘“
25.11.20: Andrés Nader – „Der Rassismus in jedem von uns?“
02.12.20: Türkân KanbIçak – „AntiAnti – Museum Goes School. Antisemitismus- und rassismuskritische Bildungsarbeit an berufsbildenden Schulen“
09.12.20: Heike Radvan – „Miteinander reden – aber wie?“ Bürgerdialoge als Antwort auf (extrem) rechte Mobilisierungen. Analyse und Handlungsempfehlungen am Beispiel der Stadtgesellschaft Cottbus.
16.12.20: Johann E. Hafner – „Diskriminierung durch Religion und Diskriminierung wegen Religion“
06.01.21: Marina Chernivsky – „Das ist überhaupt nicht greifbar und deswegen ist es so schwer dagegen auch was du machen – Empirische Befunde und Handlungsempfehlungen für Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren“
13.01.21: Sebastian Wachs – „Hate Speech als pädagogische Herausforderung im Jugendalter“
20.01.21: Sonja Collison – „(Post)-Koloniale Denkmuster und mediale Stereotype. Wie sie den Alltagsrassismus prägen.“
27.01.21: Udo Dannemann – „‚Starke Lehrer*innen – Starke Schüler*innen‘ – Das Modellprojekt als Versuch, die Urteils- und Handlungskompetenz von Lehrer*innen im Schulalltag gegenüber demokratie- und fremdenfeindlichen Schüler*innenpositionen in Zeiten der Krise zu stärken“
01.02.21: Hamid Reza Yousefi – „Anatomie des Rassismus. Eine interkulturelle Betrachtung“
10.02.21: Marie-Luise Raters „Kabarett Krise – ‚Wir sind die Guten!‘“
24.02.21: „Lange Nacht des Essayschreibens“
        
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