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Die „Kamera läuft!“ auch in Zeiten der Pandemie – Am Filmset Campus Griebnitzsee der UP

Filmset Griebnitzsee –Die Uni Potsdam im Spotlight | Foto: Sandra Gürtler
Foto : Sandra Gürtler
Filmset Griebnitzsee –Die Uni Potsdam im Spotlight
Als Gastgeberin für eine neuntägige Filmproduktion Ende September 2020 bekam die Uni Potsdam ein Exklusivinterview am Filmset Campus Griebnitzsee. Sandy Bossier-Steuerwald sprach – nach Fiebermessen und durch Plastikscheibe – mit der Producerin Sandra Gürtler über Drehbedingungen unter Corona.

Inwiefern beeinflusst die Pandemie Ihre Drehbedingungen vor Ort?

Die Produktionskollegen haben sich in Hygienefragen fortbilden lassen und wir versuchen jegliche Vorsichtsmaßnahmen so sicher wie möglich umzusetzen. Glücklicherweise hatten wir bisher keine Drehausfälle. Insbesondere bei diesem Filmprojekt haben wir einen hohen künstlerischen Anspruch und uns war vorab wichtig abzuschätzen, ob wir den Film wie gedacht und mit allen Mitwirkenden trotz Corona umsetzen können. Zu viele Abstriche hätten das Projekt zerstört…

Wie viele Personen sind summa summarum aktuell am Set zugange?

Das hängt sehr von den einzelnen Drehtagen ab. Wir haben ein Kernteam, das aus 30 Personen besteht und dann gab es Tage, wo wir hier 100 Komparsen am Set hatten. Da braucht man zusätzliches Personal, welches die Statisten anweist, wo die Wartebereiche oder das Catering ist. Aber auch für Kostüme und Maske und natürlich in den Produktionsabteilungen wie Regie…

Wie dürfen wir uns das vorstellen: 100 Komparsen stellen eine Menschenmenge dar – auf Abstand?!

Zunächst müssen alle Komparsen am Vortag des Drehs einen Coronatest machen. Hier vor Ort haben sie dann einen eigenen Eingang sowie einen komplett getrennten Bereich vom restlichen Team. Beim Check-In wird Fieber gemessen, anschließend bekommen sie farblich kodierte Masken, sodass man weiß, dass sie zu den (negativ) getesteten Komparsen gehören. Auch während der Dreharbeiten ändern sich Abläufe dahingehend, dass wir Begegnungen reduzieren: Erst drehen wir alle Szenen in die Blickrichtung ab, in der die Komparsen nicht zu sehen sind. Danach kommen sie rein und wir drehen am Stück unchronologisch alles ab, was in ihre Blickrichtung geht!
    
Das klingt kompliziert, aber funktioniert?

Ja, sogar sehr gut! Wir können uns auf die einzelnen Mitwirkenden wirklich verlassen. Die Leute sind wahnsinnig fokussiert und diese ganzen Corona Maßnahmen laufen nebenbei, sie sind nicht das, womit wir uns maßgeblich beschäftigen.

Apropos, womit beschäftigt sich der Film? Was produzieren Sie aktuell?

Inhaltliche Details darf ich leider nicht verraten! Nur so viel vielleicht, es ist eine deutsche Serien-Produktion, eine Co-Produktion von TVNOW, einem Video-on-Demand-Angebot der RTL Mediengruppe, und von der MOOVIE GmbH.

Und welche Schauspieler könnten wir heute in der Mensa am Griebnitzssee treffen?

Leider haben wir eine sogenannte Closed Set Produktion, sodass wir während der Dreharbeiten auch keine Auskunft über Schauspieler geben dürfen. Mit dieser Regelung möchte man generell Inhalte geheim halten, die Presse erst zur Ausstrahlung einladen und sich vorbehalten, wann man den Cast oder genauere Details vermeldet etc. In unserem Fall hat es aber auch wieder viel mit den Bedingungen der Pandemie zu tun.

Inwiefern?

Nun, es ist ein Ausnahmezustand, unter dem wir diesen Film herstellen so wie es auch eine Ausnahme ist, dass ich dieses Interview gebe. Grundsätzlich haben wir davon abgesehen, Journalisten einzuladen, weil wir unter den Pandemie-Bedingungen die Kontakte so gering wie nur möglich halten müssen. Es kommt nur ans Set, wer hier wirklich arbeitet. Die Pressestelle der Uni Potsdam ist ein interner Partner, insofern okay!

Wie kamen Sie auf die Räumlichkeiten inklusive Hörsaal Griebnitzsee als Drehort?

Eine der ersten Aufgaben beim Filmen ist, neben der Drehbucharbeit, die Such nach der Location. In diesem Fall ist Alexandra Pilhatsch für das Szenenbild verantwortlich, sie arbeitet mit Stefan Wöhleke, einem professionellen Location Scout, der sich in Berlin Brandenburg sehr gut auskennt, zusammen. So sind wir mit ihm, dem Regisseur und der Szenenbildnerin durch die Region gefahren und haben uns mehrere Alternativen für Drehorte angeschaut. Dabei entwickelt sich die Story, auch im Zusammenhang mit den Figuren, die man zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon als Besetzung kennt…

Wurden Ihre Erwartungen an den Campus der Uni Potsdam als Filmset erfüllt?

Ja, wir haben ideale Bedingungen für unsere Base vorgefunden. Durch die zur Verfügung stehende Stellfläche konnten wir uns ausbreiten und so auch die Abstandregeln gut einhalten. Auch sind wir dankbar, dass aktuell keine Studierenden am Campus sind - im regulären Betrieb hätten wir sonst nicht drehen können. Das ist ein super angenehmes Set für uns zum Arbeiten.

Letzte Chance Frau Gürtler, doch noch etwas aus dem Nähkästchen dieser Produktion zu plaudern…

Wir machen an der UP nur Innenaufnahmen und haben die Räumlichkeiten etwas umgestaltet. Das dazugehörige „Außen“ wird sich in Nordrhein-Westfalen befinden – wie immer beim Film, wird hier ein bisschen gemogelt!


Sandra Gürtler ist Producerin bei der MOOVIE GmbH, einer 100%igen Tochterfirma der Constantin Film AG mit Haupthaus in München. Diese wurde vor gut 20 Jahren von Oliver Berben gegründet und ist inhaltlich unabhängig.

Veröffentlicht

Online-Redaktion

Sabine Schwarz

Sachgebiet